Mitten im derzeit aus allen Nähten platzenden Münster bietet die Initiative der "Gottlos glücklich"-Kampagne dem Katholikentag Paroli. Trotz des katholisch-konservativen Images der Stadt kommt die Initiative bei vielen vom Katholikentag genervten Münsteranern sehr gut an.
Münsters zentrale Fußgängerzone in der Ludgeristraße gehört zu den meistfrequentierten Einkaufsstraßen in der Stadt. Bedingt durch den aktuell stattfindenden Katholikentag in Münster wird dies noch deutlicher als ohnehin schon. Das ganze Bild der Innenstadt scheint geprägt von Katholiken aus allen Ecken Deutschlands. Nicht zu übersehen ist allerdings auch die Präsenz der dem Katholikentag kritisch gegenüberstehenden Initiativen, wie dem Aktionsbündnis des "11. Gebots – Du sollst deinen Kirchentag selbst bezahlen" oder dem vom IBKA und der Giordano Bruno Stiftung organisierten Ketzertag.
Zudem versucht die Initiative der "Gottlos glücklich"-Kampagne von Religionsfrei im Revier, in der Fußgängerzone mit Menschen zu den verschiedensten Themen ins Gespräch zu kommen. Dazu gehören beispielsweise die Teilfinanzierung des Katholikentags durch öffentliche Mittel, religiöse Diskriminierung am Arbeitsplatz, Chancen und Herausforderungen einer säkularen Flüchtlingshilfe und vieles mehr. Negative Reaktionen zu dem Stand der "Gottlos glücklich"-Kampagne seien die Ausnahme. Viele Menschen zeigten sich bisher sehr interessiert an dem säkular-humanistischen Alternativangebot. Dies ist vermutlich auch dadurch zu erklären, dass ein beachtlicher Teil der Münsteraner Bevölkerung vom Katholikentag genervt ist. Schließlich ist besonders die Innenstadt massiv überlaufen und das Fahrradfahren in verschiedenen Bereichen temporär nicht gestattet. Und das in der Fahrradhauptstadt Münster.
Ferner zeigen sich jedoch nicht nur Münsteraner interessiert an dem Angebot der Kampagne. Auswärtige Besucher des Katholikentags diskutierten ebenfalls angeregt mit den freiwilligen Helfern des Kampagnenstands. Auch wenn sich in diesen Gesprächen die jeweiligen Standpunkte teils diametral entgegenstehen, fördert dieser Austausch allemal die vom Katholikentag oft vernachlässigte und vom Ketzertag hochgehaltene Diskussionskultur. Jene Diskussionskultur zeichnet sich nicht nur durch Beteiligung einer speziellen Konfession, sondern durch eine gesamtgesellschaftliche Breite aus.
Wer ebenfalls Interesse daran haben sollte, Veranstaltungen des Ketzertags kostenlos zu besuchen (bzw. per Live-Übertragung im Internet zu verfolgen) oder mit der "Gottlos glücklich"-Kampagne in der Innenstadt ins Gespräch zu kommen, der kann dies noch bis einschließlich Samstag (12.05.18) tun.
3 Kommentare
Kommentare
Wolfgang von Sulecki am Permanenter Link
Es gibt Menschen, die aus grundsätzlichen Erwägungen keine der sogenannten "sozialen Medien" nutzen.
Deswegen finde ich es höchst seltsam, wenn ausgerechnet diese Plattform gewählt wurde um den live-stream (?) unter die Menschen zu bringen. Da gibt es doch neutrale Möglichkeiten, die nicht gleich ALLES über die Nutzer wissen wollen & speichern ....
Alle sprechen von der Notwendigkeit den Datenschutz zu erhalten und zu verbessern, aber wenn es darauf ankommt verlinken sie wieder und wieder genau auf diese Datenkraken.
Stephan Hofacker am Permanenter Link
DANKE!
...dass Ihr humanistische Positionen dem Katholentag entgegenhaltet.
Bitte weitermachen
Richard G. Bernardy am Permanenter Link
Den öffentlich-rechtlichen Medien waren die hier aufgezeigten Kampagnen keine einzelne Zeile wert.