"Haus der Religionen" in Hannover neu eröffnet

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Das "Haus der Religionen Hannover" hat seit dem Deutschen Evangelischen Kirchentag 2005 seinen Ort in den Räumen der Athanasiusgemeinde.

Das "Haus der Religionen" in Hannover wurde vergangene Woche durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier offiziell neu eröffnet. In der Dauerausstellung des Hauses sind auch humanistische Interessengemeinschaften präsent.

Nach zweieinhalbjähriger Umbauphase wurde am 21. November das "Haus der Religionen" in Hannover mit einer Rede von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier neu eröffnet. Durch den 1,26 Millionen Euro teuren Umbau hat sich die Fläche des Orts "der interreligiösen Bildung und Begegnung" in der früheren evangelischen Athanasiuskirche auf 730 Quadratmeter verzehnfacht. Laut dem offiziellen Portal der Stadt und Region Hannover wurde der Hauptanteil der Kosten finanziert "vom Land Niedersachsen, der Region Hannover, der Klosterkammer und den Kirchen". Das "Haus der Religionen" gilt laut Stadt Hannover als Pilotprojekt bundesweit wegweisend. Pläne für weitere Einrichtungen gäbe es zurzeit in Hamburg, München, Dortmund und Wien. Ein weiteres Haus für alle Religionen gibt es seit 2014 nur in der Schweizer Hauptstadt Bern. 

Kernstück der neuen Räume im "Haus der Religionen" ist eine Dauerausstellung, in der in insgesamt neun Kuben Religionen und Weltanschauungen repräsentiert sind. Neben Christen, Juden, Muslimen, Hindus, Buddhisten, Bahai, Aleviten und Jesiden sind auch Humanisten mit einem Kubus vertreten. Dort stellen sich der Landesverband Niedersachsen des Humanistischen Verbands Deutschlands (HVD) sowie die Humanistische Vereinigung (HV) Norddeutschland vor. So berichtet im humanistischen Kubus der Vizepräsident des HVD Niedersachsen, Hans-Jörg Jacobsen, in einem Film, warum er Humanist ist und was für ihn Humanismus bedeutet. "Die Beteiligung unserer Weltanschauung scheint auf positive Resonanz zu stoßen – wenngleich sich das im allgemeinen Sprachgebrauch wie zum Beispiel beim 'interreligiöser Dialog' noch nicht durchgehend widerspiegelt", so Sascha Rother, Mitglied des HVD-Landesvorstands Niedersachsen.

Der HVD Niedersachsen ist bereits seit 15 Jahren Mitglied im "Forum der Religionen Hannover", das 1993 gegründet wurde und bis 2009 den Namen "Aktionskreis der Religionen und Kulturen" trug. Im "Forum der Religionen" treffen sich Delegierte aus rund 40 religiösen Gemeinschaften und Gruppierungen als auch Vertreter der Stadtgesellschaft aus den Bereichen Religionswissenschaft, Kultur, Weltanschauung und Politik zum interreligiösen Dialog. Das Forum wählt den "Rat der Religionen", der das "Haus der Religionen leitet. Dass Humanisten bei einem solchen Projekt mit vertreten sind, ist laut HVD bundesweit bislang einmalig.

"Sowohl die Entscheidung des Verbandes, ob man als Weltanschauung mit dazu gehört, als auch die Abstimmung der Forumsmitglieder für eine Aufnahme des Verbandes verliefen nicht ganz einstimmig", so der HVD Niedersachsen auf Anfrage des hpd. "Der HVD Niedersachsen vertritt jedoch die Meinung, dass auch eine religionsfreie Weltanschauung wie der Humanismus ein Wertegerüst darstellt, das für viele Menschen im Alltag eine ähnliche Rolle einnimmt wie religiöse Werte für Menschen mit einem Glaubensbekenntnis. Der Verband weist auf Gemeinsamkeit mit den Religionen hin: Er bietet einen Ort, um grundlegende Werte sowie die Beziehung zu sich selbst, zu anderen Menschen und zu der Welt wahrzunehmen und zu reflektieren."

"Religionskundliche Kompetenz ist ein Baustein für das Gelingen eines respektvollen und solidarischen Miteinanders", erklärt Catrin Schmühl, Landesgeschäftsführerin des HVD Niedersachsen. "Hier leistet das Haus der Religionen einen wichtigen Beitrag. Daher sind wir gerne Mitglied und freuen uns über die Möglichkeit, unsere Weltanschauung in einem eigenen Kubus darstellen zu dürfen."

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