Hilfe! Die Evangelikalen kommen

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Das christliche Hilfsschiff Logos Hope von der Organisation "Operation Mobilisation" 2008 in Kiel.
Das christliche Hilfsschiff Logos Hope von der Organisation "Operation Mobilisation" 2008 in Kiel.

Mitte September 2020 wird in Bremen die Logos Hope, ein evangelikales Missionierungsschiff, für vier Wochen festmachen. An Bord werden 400 überzeugte, missionarisch agitierende evangelikale Christen sein. Sie werden versuchen, mit den schon in Bremen vorhandenen evangelikalen Kirchen, Schulen und Sozialeinrichtungen den öffentlichen Raum zu bestimmen und neue Anhänger zu gewinnen.

Schon jetzt beginnen die Mitgliedsorganisationen des Dachverbandes der Evangelikalen, der Evangelischen Allianz, sich auf dieses "Event des Jahres" einzustimmen.

Die Logos Hope wird von Operation Mobilisation International betrieben. In den letzten Jahren wurde das Schiff vor allem in Lateinamerika eingesetzt.

Zitat: "OM Ships International ist die Organisation, die hinter der Logos Hope steht. Die Schiffsarbeit begann 1970 als Teil der globalen, christlichen Trainings- und Einsatzbewegung Operation Mobilisation International. Seitdem haben die […] Schiffe in 480 verschiedene Häfen in 151 Ländern und Territorien besucht und dabei über 47 Millionen Besucher an Bord begrüßt.

Unsere Absicht ist es Bildung, Hilfe und Hoffnung zu den Menschen weltweit zu bringen. Dies tun wir durch die Verteilung lebenswichtiger Literatur […] und [indem wir] unsere Hoffnung in Gott bei jeder uns gegebenen Möglichkeit teilen.

Die Schiffe besuchen die einzelnen Häfen für jeweils einige Wochen und empfangen täglich Hunderte, manchmal sogar Tausende Besucher an Bord. […] Der schwimmende Büchermarkt hat über 5.000 Titel an Bord und bietet somit vielen Besuchern die erste Chance ihres Lebens qualitativ hochwertige, allgemeinbildende und christliche Literatur zu erwerben.

[…] In jedem Hafen schließt sich die Mannschaft des Schiffs lokalen Kirchen an, um den Menschen unabhängig von ihren Umständen, ihrer Kultur oder ihres Hintergrundes Hoffnung zu bringen und ihnen Gottes Liebe zu zeigen."

Jährlich werden über das Schiff circa eine Million Bücher verkauft. Darunter 100.000 Bibeln und 500.000 Exemplare anderer christlicher Literatur.

Warum Bremen?

Bremen ist die norddeutsche Hochburg der Evangelikalen. Sieben evangelikale Gemeinden und zwei landeskirchliche Gemeinschaften wirken in der evangelischen Landeskirche, die 61 Gemeinden umfasst. Allein 15 Pfingst-, einige Baptisten und freikirchliche Gemeinden sind aktiv. In Bremen gibt es die größte evangelikale Bekenntnisschule Deutschlands mit circa 1.500 Schüler*innen. Das Sozialwerk der Pfingstler hat allein 600 Beschäftigte. Insgesamt missionieren die Evangelikalen in 15 Kindergärten, die sie betreiben. Drei evangelikale Abgeordnete sitzen im Landesparlament und wichtige Funktionen der Landeskirche sind mit Evangelikalen besetzt.

In den letzten Jahren haben sie sehr deutlich im öffentlichen Raum mobilisiert. Sie haben Radio Bremen, die örtliche Monopolzeitung, den Weser Kurier und einen großen Sportverein für ein Weihnachtssingen im Stadion gewinnen können, das inhaltlich von Predigern der Evangelikalen innerhalb der Landeskirche gestaltet wurde.

Das Säkulare Forum Bremen, der Internationale Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) und andere wollen versuchen, diesem Spektakel der Vermittlung des Mittelalters etwas entgegenzusetzen. Sie wollen eine Gegenkampagne initiieren, bei der mit Jugend-, Frauen- und anderen Gruppen zusammengearbeitet werden soll.

In einer Pressemitteilung des Säkularen Forums Bremen heißt es:

"Wir wenden uns daher hiermit an Menschen und Organisationen des säkularen Spektrums mit der Bitte, uns bei der Kampagne gegen den Missionseinsatz der Logos Hope zu unterstützen. Zunächst ist es für uns erforderlich Hintergrundinformationen zu OM und die Einsätze der Logos Hope zu sammeln. Wer finanziert dieses Missionsprojekt mit 5.000 Beschäftigten? Welcher evangelikalen Strömung sind sie zuzuordnen? Welche inhaltlichen Positionen vertreten sie? Wir suchen fachkundige Referent*innen für Gegenveranstaltungen." Das Säkulare Forum Bremen bittet um Kontaktaufnahme.

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