Die Klimadebatte ist in aller Munde – und das ist gut so, auch wenn sie mitunter bizarre Formen annimmt. Insgesamt scheint sie damit die Problematik ins Bewusstsein zu rücken und die Frage aufzuwerfen, ob (und, wenn ja, wie) es da eine mögliche Lösung gibt. Eine kommentierende Skizze eines denkbaren Auswegs von Hans Trutnau.
Vorweg
Dies habe ich über die letzten Tage seit Dezember ’19 zu "Papier" gebracht; vorher resignierte ich schon fast (wie offenbar der Klimatologe Mojib Latif, der auf einer Fridays-for-Future-Demo ausrief: "Ich bin gescheitert!"). Zu der Fast-Resignation trug nicht unerheblich die "Debatte" im hpd bei. Aber sie hatte als Gutes, dass dadurch die Klimadiskussion thematisiert wurde – und dies mich, auch durch die Lektüre von Philipp Möllers Buch "Isch geh Bundestag", zu weiterer Recherche und zum Nachdenken brachte, was ich im Ergebnis wie folgt zusammenfassen möchte. Ich hoffe, das wird nicht zu lang; es soll nur eine Skizze werden.
Vorweg, ich persönlich halte Fridays for Future (FFF) absolut nicht für (auch nur irgendwie) religiös, gar oxymoronisch für säkularreligiös, sondern für evidenzgetrieben und sogar für notwendig; im negativsten Sinn für einen Fanclub mit ein paar kritikwürdigen, aber durchaus üblichen Randerscheinungen ("Weltuntergang", "Wozu noch rechnen lernen" und Ähnliches), die gerne hinterfragt werden sollen.
Ebenso vorweg – auch ich habe "keine Angst" mehr; aber, anders als Philipp Möller, nicht in dem Sinn, dass ich annähme, das bestehende System würde es schon schaffen, sondern in dem Sinn, dass ich, egal wie die Sache ausgeht, den Ausgang in 20 oder mehr Jahren wohl nicht mehr erleben werde. Bis dahin habe ich so gut wie möglich vorgesorgt und mich so weit wie möglich eingeschränkt; ich habe unnötige Biozide aus Bad und Küche ausgemistet, fliege nur noch innerhalb Europas (Ziel: maximal 2 mal pro Jahr; ich flog mal beruflich 1 Jahr lang alle 2–3 Wochen in die USA …), will mir noch eine Wohnung finanzieren, esse weniger Fleisch und habe mir ein E-Auto bestellt (Ich weiß, ist auch nicht "ohne", aber der (inzwischen bekanntermaßen Falsch-) Aussage, das müsse "doch 14 (oder 17?) Jahre fahren, bevor es klimaneutral fährt", begegne ich immer gerne mit der Gegenfrage, wie lange denn ein Benzin- oder Dieselverbrenner fahren muss, bis er klimaneutral fährt – da herrscht nach einem "Ähmm" immer sehr schnell Ruhe.) Dies soll nur heißen (und ist auch nur so zu lesen), dass auch ich wie jeder andere Mitmensch ein Teil dieses Systems bin und alle meine persönlichen Maßnahmen alleine nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sind – was die Hardcore-Variante der nachfolgend erläuterten Subspezies looteriensis et litteriensis nach dem St.-Florian-Prinzip aber sicher sofort einfordert (weil es deren eigenen Spielraum vergrößert).
Ich habe zwar keine Angst mehr, aber ich will auch nicht resignieren.
Prognose
Meine Prognose ist, das bestehende System wird es nicht, kann es nicht schaffen. Warum nicht? Zwei Gründe (a & b) nachfolgend mehr als nur skizziert:
(a) Weil das bestehende System dazu nicht geeignet ist. Das Wirtschaftssystem ist seit der 1990er Wende praktisch global kapitalistisch – und menschengemacht. Nun ist die Spezies Homo sapiens spätestens seit dem Sesshaftwerden evolviert – auch genetisch, aber hauptsächlich kulturell ('memetisch') –, meist zu einem auf Nutzen bedachten Homo oeconomicus. Es hat sich besonders über die letzten Jahrhunderte mehrheitlich eine Homo oeconomicus-Unterart herausgebildet, die ich Homo oeconomicus subspecies looteriensis et litteriensis (kurz subsp. l&l) nennen möchte (von to loot, englisch für plündern, und to litter, englisch für müllend): Wo immer diese Subspezies seit spätestens 1500 "AD" auftauchte, hat sie (auch dank religiöser Meme wie "Seid fruchtbar und mehret euch und macht euch die Erde untertan") bedenkenlos ihre irdischen Ressourcen geplündert und ihre Umwelt systematisch vermüllt. Letzteres über die Zeit exponentiell zunehmend. Plastik, zum Beispiel, ist inzwischen global in marinen Sandsedimenten zu finden, selbst wasserlösliche, das heißt unsichtbare, Kunststoffe global in Meerwasser. Ich spreche von einer ubiquitären, irreversiblen Breitbandintoxikation; ablesbar an dem ebenso globalen Artensterben, dessen Tempo die natürliche Rate um ein Vielfaches übertrifft. Nicht erst heutzutage gilt die Maxime höher, schneller, weiter und mehr – jedes Jahr mehr Flüge, ein neues Smartphone und vor allem Spaß; was kaputt ist, wirf weg: Tretmühle Wachstum und Konsum! Sicher gab es diversen Fortschritt, wie Hans Rosling feststellt (doch auch er weiß am Ende, ab circa Minute 40 in "Don't panic" nicht so recht weiter), – aber um den horrenden Preis der Ausplünderung und der Vermüllung, den Rosling leider genauso wenig anspricht wie einen möglichen Ausweg aus der Misere – außer, dass er sagt, die reichen Länder (aber wer denn dort?) müssten vorangehen!
Einen mehr als nur kleinen Hoffnungsschimmer sehe ich am Horizont mit der subsp. oecologicus, auch und gerade in FFF und deren wissenschaftlicher Unterstützung; das heißt nicht nur ökonomisch (vor allem "Wachstum") und nicht nur ökologisch (im angeblichen "Einklang mit der Natur"), sondern beides wechselseitig, sozusagen 'endosymbiontisch', miteinander verschmolzen:
Es muss sich ökonomisch rechnen (das heißt finanzierbar sein), ökologisch nachhaltig zu wirtschaften!
(b) Weil das bestehende System es bisher nicht geschafft hat. Die Klimadaten liegen seit 40 Jahren auf dem Tisch, so Mojib Latif, "aber passiert ist nichts". Ich sage nicht nichts, aber viel zu wenig; dieses System schafft es noch nicht einmal, ein allgemeines Autobahn-Tempolimit in Deutschland durchzusetzen! Mit den sinngemäßen Worten von Felix Finkbeiner (22 Jahre) wurde in den nur letzten 30 Jahren der CO2-Level der Atmosphäre von 350 um 65 auf 415 vppm erhöht, genauso viel wie in den fast 200 Jahren (!) vorher seit Beginn der Industrialisierung von 285 auf 350 vppm, vgl. Keelingkurve seit Industrialisierung.
Die Keeling-Kurve mit den Messwerten des atmosphärischen Gehalts an Kohlenstoffdioxid in der Atmosphäre, gemessen am Mauna Loa (1958–2019)
Keeling-Kurve. Urheber: Von Delorme - Eigenes Werk. Data from Dr. Pieter Tans, NOAA/ESRL and Dr. Ralph Keeling, Scripps Institution of Oceanography., CC BY-SA 4.0
Insgesamt wurden seit der Industrialisierung größenordnungsmäßig circa 600 Gigatonnen C (entspricht 109 Tonnen fossiler Kohlenstoff) verbrannt, entsprechend gut zwei Teratonnen CO2 (enstpricht 1012 Tonnen Kohlenstoffdioxid) freigesetzt; das korreliert nicht nur auffällig mit dem, sondern ist auch die evidente Ursache für den gut eine Teratonne CO2-Massenanstieg in der Atmosphäre auf deutlich über 600 mppm, die anderen circa 50 Prozent sind in CO2-Senken (Hydrosphäre, Biosphäre, Carbonat-Verwitterung) absorbiert (die Daten und auch das Verhältnis Volumen-/Massen-Anteil, das heißt vppm/mppm, habe ich unter anderem aus Luft-Zusammensetzung und Auswirkungen fossiler Energie zusammengestellt; nebenbei, die Teratonne CO2 mag sich viel anhören, aber die Gesamtmasse der Atmosphäre liegt bei gut fünf Petatonnen, das heißt mehr als 5.000 mal höher). Der Anstieg spiegelt sich mustergültig in den faktischen Messwerten der Keeling-Kurve (scripps-Link siehe oben, seit 1958), die im gleitenden Mittelwert seit Jahrzehnten nur einen, ungebrochenen Trend kennt – nach oben; er mag seit den 1990ern durch die Erneuerbaren Energien abgeschwächt sein, aber er geht nach oben. Er würde selbst dann weiter nach oben gehen, wenn die CO2-Emissionen sofort konstant gehalten würden (weil auch dann circa 50 Prozent davon in der Luft landen). Letztere müssen, um sich dem vorindustriellen Wert auch nur anzunähern, aber möglichst kurzfristig runter (siehe auch die Links in Future Scenarios).
Und genau das nehme ich dem System nicht ab. Selbst der EU Green Deal von Ursula von der Leyen "verspricht" so etwas nur bis 2050 – und überlässt damit dann die Umsetzung und Kontrolle den heutigen FFF-Demonstranten!
Das System will das meines Erachtens auch gar nicht; denn sonst würden die entsprechenden, entscheidenden Parteien von dem gleichsinnig konditionierten Homo oeconomicus subsp. l&l (der keinen Verzicht will bzw. der, wie Philipp Möller auf S. 41 schreibt, "nicht zu Ende denken kann oder will") nicht gewählt werden. Ich zumindest kenne keine Partei, die einen generellen Verzicht in ihrem Programm aufführt; damit ist nicht nur persönliche Einschränkung gemeint; denn jeglicher Aufwand, zum Beispiel der gigantische finanzielle Aufwand für ein Klimawandel-Stopp-Programm, bedeutet zumindest übergangsweise für 1–2 Generationen unweigerlich Verzicht, weil diese Gelder erst einmal aufgebracht werden müssen und dann nicht für andere Dinge zur Verfügung stehen – bevor sich diese Investitionen durch den (unten in "Eine neue Wirtschaft" vorgestellten) kostenlosen 'Brennstoff' Sonne als return on investment auszahlen.
Das heißt notabene: Das System muss geändert werden!
Die gegenwärtigen klimatischen unprecedented events (= beispiellose Ereignisse) benötigen unprecedented actions – und das gelingt nur geeint mit breiter Mehrheit, nicht gespalten; das ist in der Tat beispiellos.
Mit "System" meine ich, wenn das nicht schon klar war, das Politik-Wirtschaftssystem, nicht das Gesellschaftssystem per se, basierend auf dem Grundgesetz. Letzteres ist im Prinzip gut (ich bin Verfassungspatriot und hatte sogar mal als Referendar auf die FDGO geschworen …), aber es ist durchaus verbesserungswürdig. Das Grundgesetz ist nicht sakrosankt, es beinhaltet ja Möglichkeiten zur Änderung und wurde auch diverse Male geändert (siehe unten). Und vor allem schreibt das Grundgesetz keine Wirtschaftsform vor. Es sichert in Artikel 14 zwar Eigentum, aber dieses kann gegen "Entschädigung" enteignet werden, und: Eigentum "verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen." Es dient nur nicht – und nicht nur bei uns nicht; meines Erachtens ist das menschliche Dasein inzwischen, sichtbar an dessen aktuellem Zustand, durch eine nie dagewesene Entfremdung von seinem Sein, von seiner Lebensgrundlage gekennzeichnet.
"Die Menschheit muss ihre Wirtschaftsweise ändern", wie Michael Schmidt-Salomon in seinem Klimaneutral-Artikel im hpd schreibt. Das hat einige, zum Teil gravierende Implikationen.
Wo stehen wir? Und wie könnte es weitergehen?
Die Entfremdung ist so weit fortgeschritten, dass entsprechend konditionierte Mitmenschen bedenkenlos für ebenso konditionierte Parteien und ihre Protagonisten stimmen (mir fällt da speziell, aber leider nicht nur, die FDP unter Wachstums-Rösler ein) – und offensichtlich nicht einmal bemerken, wofür sie stimmen.
Ralf König bringt das in seinem Cartoonband "Stehaufmännchen" auf S. 184 f. sehr treffend zum Ausdruck:
"Keine Hoffnung?"
"Nein."
"Homo sapiens, der […] vernünftige Mensch, rennt sehenden Auges in den Untergang!"
"Ja."
Hans Rosling bringt es am Ende des oben genannten Videos eigentlich ganz gut auf den Punkt, wer gefragt ist: Die reichsten Länder müssen vorangehen. Aber er drückt sich meines Erachtens um die naheliegende Frage: "Wer" denn in diesen reichen Ländern?
Schauen wir uns an, welche die reichsten Länder sind, dann sehen wir aut Staatsausgaben die sechs Länder USA, China, Japan, Deutschland, Frankreich und UK mit in summa circa 13 Billionen US-Dollar vorneweg: Staatsausgaben weltweit.
Aber wer in diesen Ländern?
Schauen wir uns laut Vermögensverteilung etwas näher an, wie die Vermögensverhältnisse (konservativ) verteilt sind:
0,001 Prozent kontrollieren 30 Prozent (16,7 Billionen US-Dollar) des Weltvermögens, 0,01 Prozent darunter kontrollieren 19 Prozent (10,7 Billionen US-Dollar) des Weltvermögens, 0,1 Prozent darunter kontrollieren 32 Prozent (17,4 Billionen US-Dollar) des Weltvermögens; also 0,111 Prozent der Weltbevölkerung (das heißt circa 9 Millionen Menschen) kontrollieren circa 80 Prozent des Weltvermögens; das heißt knapp 99,9 Prozent kontrollieren lediglich 20 Prozent des Weltvermögens.
Wir leben quasi in einem modernen Feudalsystem, das sich durch seine Struktur förmlich selbst erhält – was sicher näher erläutert werden müsste (und könnte), diese Skizze aber sprengen würde. Das frühere aristokratische Feudalsystem wurde unter anderem durch die Französische Revolution überwunden. Heute existiert nur (fast) keine Leibeigenschaft mehr, aber die feudale Konzentration der Finanzmittel hat sich eher verschärft.
Wer also sollte vorangehen? Sollten nicht die neun Millionen genannten Menschen in den reichsten Ländern vorangehen? Und zwar nicht nur mit symbolischen Spenden (Beispiel George Soros?), die die "Offene Gesellschaft" fördern sollen, aber dennoch Einfluss sichern?
Was benötigt ein Mensch an Vermögen, um sich sein Überleben abzusichern?
Kaum über eine Million Dollar, Euro oder entsprechende Werte in anderen Währungen! Eher weniger.
Ich bin mir sicher, machte man eine Volksabstimmung darüber, ob, wer viel hat, viel abgeben sollte und, wer sehr viel hat, sehr viel abgeben sollte – dann wäre die Zustimmung dafür eine absolute Dreiviertelmehrheit oder mehr.
Ich sehe schon: Neiddebatte. Aber das ist keine solche. Auch keine Gleichmacherei, sondern eine Fairmacherei; und immerhin bliebe bis auf Weiteres ein Anreiz unterhalb der einen Million, diese zu erreichen.
99,9 Prozent sind die ABSOLUTE Mehrheit; nicht nur eine Zweidrittel- oder Dreiviertel-, sondern eine 999/1000-Mehrheit – die sich dessen nur noch nicht bewusst ist; zu viele dieser Mehrheit sind noch auf die oben genannten subsp. l&l konditioniert.
Wir benötigen einen System-Wechsel ("We need a system change", wie das bei Naomi Klein anklingt; Link siehe unten). – "Die Grenzen des Wachstums" (vom Club of Rome) sind seit fast 50 Jahren bekannt, werden aber nicht nur von der Politik (fast) geflissentlich ignoriert.
Die Preisfrage ist, ob dies auf herkömmlichen Weg in 'unserer' Demokratie realisierbar wäre. Definitiv nicht. Das würde bedeuten, dass sich dieses System selbst abschafft. Und das wird voraussichtlich nicht passieren. Es sei denn …
Szenarien
Mir schweben (in Fortsetzung von Hans Rosling) drei Szenarien vor:
- Weiter so – wahrscheinlich, fährt aber unweigerlich an die Wand mit unabsehbaren Folgen bis hin zu globalen Völkerwanderungen, nationalen Abschottungen inklusive Schießen auf Flüchtlinge, Bürgerkriege etc., im allergünstigen Fall führt dies zum 3. Szenario.
- Partikulare Änderungen – vor dem Systemhintergrund am wahrscheinlichsten – werden scheitern, weil sie nicht ausreichen und sich das System nicht selbst abschaffen will, könnten im Szenario 1. münden, im günstigen Fall zu 3. führen.
- Ökonomisch-ökologische Revolution – bisher unwahrscheinlich, weil sich das quasi-feudale System mit allen Mitteln, mit Zähnen und Klauen bis hin mit scharfer Munition vor der Entmachtung wehren wird, aber meines Erachtens am notwendigsten.
Was könnte getan werden?
Umverteilung (vgl. Sahra Wagenknecht, zum Beispiel am Ende von Philipp Möllers Buch zitiert) zur Finanzierung des Wirtschaftsumbaus, wie unten näher erläutert. Mit so viel Kreislaufwirtschaft wie möglich (Stichwort: "Cradle to Cradle", C2C). (Aus-)Bildung mit Förderung ökologischer Lernprozesse. Säkularisierung, damit endlich das unheilige "Seit fruchtbar …" überwunden wird.
Forderungen dazu könnten sein:
Exponentiell-progressive Besteuerung von Vermögen, Erbschaften, Finanztransaktionen und Ähnliches, so dass ein individuelles Vermögen auf 1 Million Dollar gedeckelt ist.
Streichung der Armee-Etats zugunsten der Ausbildungs-Etats; Umwidmung sämtlicher staatlich finanzierter öffentlicher Schulen in bekenntnisfreie Schulen in Deutschland.
Speziell in Deutschland eine komplette Streichung sämtlicher Subventionen von Religionen; Schließung der 'Kirchenbüros' in Berlin und den Landeshauptstädten (zumindest Verbot der Weiterreichung von Gesetzentwürfen an diese Büros zwecks 'Kommentierung'); transparente Lobby-Kontrolle; endlich mehr direkte Demokratie.
Bevölkerungsreduktion; aber wie? Und wie wird dann die Rente gesichert? Vielleicht durch ein Bedingungsloses Grundeinkommen; vgl. Utopien für Realisten?
Verbot von Massentierhaltung.
Gebot von Auf- statt Abholzung.
Verbot von General-Bioziden und ähnlichen Umwelt-Vermüllern.
Verbot von innerdeutschen Flügen?
In dem Aufwasch wäre an der Zeit, was vor 30 Jahren sträflich unterlassen wurde – eine Grundgesetz-Totalrevision: ohne Gottesbezug, aber mit dem Recht auf "Letzte Hilfe" und einer generellen Ächtung genitaler Verstümmelung von Kindern und vielem anderen mehr (zum Beispiel Bertolt Brechts Kinderhymne nach der Melodie der Ode an die Freude als Nationalhymne!); und dann lege man eine solche Verfassung dem Volk (mit einem Wahlrecht ab 14 Jahren) zur Abstimmung vor!
Eine neue Wirtschaft
Vor allem aber, was getan werden könnte, muss die gegenwärtige Kohlenstoff-Wirtschaft durch eine dezentrale Solar/Wasserstoff-(H2-)Wirtschaft ersetzt werden – nicht nur die Energie-, sondern die Gesamtwirtschaft inklusive der Schwerindustrie. Natürlich gibt es da Argumente bezüglich der Ineffizienz … Aber vor dem Hintergrund des nachfolgend erläuterten "10.000 mal mehr Energie ist da als benötigt" ist dies völlig irrelevant; weswegen ich diesen Teil trotz der Länge nicht in die Anmerkungen verschiebe:
Wasserstoff als durch Erneuerbare Energien, zum Beispiel Solarstrom, mittels Elektrolyse aus Wasser erzeugter Energieträger ist (wissenschaftlich und technisch) machbar; aber das wird so richtig teuer (und dürfte im günstigsten Fall auch mindestens eine Dekade dauern) – von der dazu notwendigen internationalen Zusammenarbeit (nicht nur mit Ungarn, Tschechien und Polen) einmal ganz abgesehen. Es ist meines Erachtens jedoch die einzige tragfähige, nachhaltige Alternative.
Warum dezentral und nicht in zentralen Solarfarmen in Afrika oder Asien?
Weil man (a) nicht von einer örtlich und funktional zentralen Abhängigkeit (Öl) in die nächste stolpern sollte.
Weil (b) eine dezentrale Solarenergienutzung auch in unseren Breiten möglich ist (gegenüber senkrechtem Sonneneinfall ist selbst bei einem Einfallswinkel von nur 30 Grad die Energieeinstrahlung lediglich halbiert). Der leider viel zu früh verstorbene (und immer wieder als "Spinner" bezeichnete!) Hermann Scheer hat das bis zum Erbrechen gepredigt.
Je nach Quelle sind Werte zu finden, dass die auf der Erde eingestrahlte Sonnenenergie 5.000 bis 15.000 mal so hoch ist wie der globale Energieverbrauch; sagen wir, gemittelt 10.000 mal. Das ist schon fast nicht mehr vorstellbar. Ich vergleiche das immer anschaulich so: Im globalen Durchschnitt entsprach vor wenigen Jahren der Energieverbrauch pro Kopf einem Äquivalent von 4 Tonnen CO2 – anschaulich als vier Zentimeter ausgedrückt. Wir bekommen aber 10.000 mal mehr Energie; das entspricht 40.000 Zentimetern = 400 Metern. Vier Zentimeter im Vergleich zur Höhe der eingestürzten World-Trade-Center-Türme; das macht plastisch klar, dass wir praktisch in Energie schwimmen! Sie muss 'nur' eingefangen und gespeichert werden. Letzteres geht probat durch Konvertierung in synthetisches Erdgas, das im vorhandenen Gasnetz problemloser als Wasserstoff gespeichert werden kann ("power-to-gas", vgl. Anmerkung unten) und wieder verstromt werden kann; selbst das dabei entstehende CO2 kann wieder re-methanisiert werden. All diese Zwischenschritte kosten zwar Effizienz, sind aber bei den besagten 10.000 mal mehr eben irrelevant.
Für Transportzwecke (außer elektrifizierter Schiene): Brennstoffzellen! Optimiert und global; und mit Akku als Zwischenspeicher. Das geht! Wird aber gewichtsmäßig richtig schwer und nochmals teurer.
Es geht ja nicht nur um Energiegewinnung zum Zweck des Heizens etc., sondern auch um Ersatz der Kohle zum Beispiel im Verhüttungswesen. Aber auch dort ist ein Umdenken im Gange: Eisenerz-Verhüttung mit Wasserstoff; Wasserstoff ist ein probates Reduktionsmittel für oxidische metallhaltige Erze. Aber genau hier stoppe ich mit Chemie (nichts anderes wäre es!); nähere Infos können nachgeschlagen werden.
Kurz – es gibt diese Alternative!
Nun hat Ursula von der Leyen gerade ihren etwas lückenhaften 'Green Deal' vorgestellt (immerhin ein guter Anfang!) und dafür 1.000.000.000.000 Euro (1 Billion Euro; aus dem EU-Steuersäckel!) veranschlagt, was meines Erachtens um den Faktor 10 zu niedrig ist (das ist lediglich meine Schätzung). Auf jeden Fall insgesamt eine Generationenaufgabe.
Parallel zu der neuen Wirtschaft:
Schnellstmöglich raus aus der Kohle; aus der Braunkohle sofort; Steinkohle-Kraftwerke für Notfälle.
Sofortige Wiederauflage eines Erneuerbare-Energien-Gesetzes mit massivster staatlicher Erneuerbare-Energien-Förderung.
Und auf gar keinen Fall wieder in die extra-vermüllenden Atomkraftwerke einsteigen!
Das sind keine plakativen, sondern zentrale Forderungen.
Vieles deckt sich mit den FFF-Forderungen.
Die heutigen Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen werden hieran hauptsächlich arbeiten – eine schier unglaubliche Aufgabe! Aber es tut gut zu hören, dass sie das vorhaben. Zwei Interviews mögen das zeigen. Luisa Neubauer mit Michael Krons als Interviewer, bei dem ich dank seiner unmöglichen Forderung ('Sie müssen/wollen doch alle mitnehmen …') ich nicht so ruhig geblieben wäre. Und Kira Geadah und Felix Finkbeiner mit einem empathischen, auffällig unaufgeregten Peter Schneeberger als Interviewer, wo ich gern dabei gewesen wäre.
Die dritte bequeme Unwahrheit von 'John' Schellnhuber (2013) lautet: "Es gibt gefährlichen Klimawandel, aber der Kampf dagegen ist längst verloren." Dieser Abschnitt 'Eine neue Wirtschaft' sollte zeigen, dass der Kampf um eine Decarbonisierung unserer Wirtschaftsweise noch nicht verloren ist.
Wer soll das alles bezahlen – und geht das nur mit einer friedlichen Revolution?
All das bedeutet aber ein gigantisches, bisher beispielloses Investitionsvolumen, das dem bisher gehorteten Reichtum weniger reicher Menschen in etwa entspricht.
Es geht um zig Billionen (egal, ob Dollar oder Euro), die ein zukunftsträchtiger globaler Komplett-Umbau zunächst kosten wird.
Es dürfte ob der Vermögensverhältnisse klar sein, dass 'Otto Normal' (die oben genannten 99,9 Prozent) dies in seiner Gesamtheit aus dem üblichen Steuersäckel nicht aufbringen kann.
Hat das so schon mal jemand gesagt oder geschrieben? In Teilen sicher, zum Beispiel Naomi Klein. Mein Senf wächst auch nur auf dem Mist von anderen, wenngleich die Subspezies looteriensis et litteriensis von mir stammt. Und die spezifische Analyse unter (a) und (b) sowie die Konsequenzen bezüglich der skizzierten Szenarien.
Ich habe Philipp Bloms "Was auf dem Spiel steht" noch nicht gelesen (denke aber, dass er das ähnlich sieht); ebenso noch nicht die anderen Bücher von Luisa Neubauer ("Vom Ende der Klimakrise"), Carola Rackete ("Handeln statt hoffen") und Michael Timmermann et al. ("Wann wenn nicht wir") – sie sind jedoch auf dem Weg zu mir. Ich würde mich freuen, wenn darin ähnliche Gedanken geäußert würden.
Welche Person könnte dies erfolgreich kommunizieren? Es benötigte eine charismatische Person, die eine 'Ruck'-Rede hielte (halten könnte!) - ähnlich wie seinerzeit zum Beispiel Martin Luther King oder Mahatma Gandhi (nicht John F. Kennedy, Luisa Neubauer; der war in seiner konventionellen Welt verhaftet, aber dennoch eindrücklich) – eine Rede, die aufrührt, mitreißt und Neues bewirkt; schlicht eine Revolution bewirkt. Wer könnte das sein, Luisa Neubauer? Du, Felix Finkbeiner oder gar Philipp Blom, der von Eloquenz und Hintergrund das Zeug dazu hätte? Von den heutigen etablierten Bundestagsparteien (ausgenommen vielleicht Sahra Wagenknecht mit ihrem Stichwort "Umverteilung" in Philipp Möllers Buch, was dort leider nicht weiter verfolgt wird) jedenfalls niemand. Ich definitiv auch nicht, ich bin kein guter freier Redner, ein langsamer Leser und ein noch langsamerer Schreiber. Ich benötige Wochen für einen Beitrag wie diesen.
Revolutionen sind ja nun nicht genuin Schlechtes. Es gibt schlechte (zum Beispiel blutige, auch rückschrittliche wie die Ptolemäische nach Aristarchos von Samos), aber auch fortschrittliche Revolutionen. Zu Letzteren rechne ich zum Beispiel die heliozentrische Revolution (ab der Neuzeit um 1500), die Revolution der Chemie (ab Ende des 18. Jahrhunderts), die maßgeblich die allerdings auf fossiler Energie beruhende industrielle Revolution beförderte, die sexuelle Revolution der 1968er oder die Wenderevolution nicht nur bei uns in Deutschland ab 1990. Obwohl Letztere dazu beitrug, nach dem Zerfall der UdSSR den Kapitalismus global hoffähig zu machen – mit den bekannten Folgen. Ich erinnere mich da immer gerne daran, wie ein Mensch (Wladimir Putin), ein in ehemaliger nachgeordneter Funktion beim KGB beschäftigter Mensch, innerhalb weniger Jahre zum Milliardär aufsteigen konnte. Durch "ehrliche" Arbeit? Und Donald Trump? Eher nicht.
Man mag hierin Karl Marx sehen – Marx reloaded, ja (ganz im Sinne von Jürgen Neffe, der das in "Marx, der Unvollendete" mehrfach andeutet) – aber mit vielem Technischen, das Marx in keiner Weise absehen konnte.
Es könnte eine Idee sein, das Unvollendete in progressiver Weise zu vollenden.
Ich kann mir vorstellen, dass verschiedene Strömungen/Organisationen sich dies ideell auf die eigenen Fahnen schreiben möchten:
Steven Pinker, der meinen könnte, das hätte er mit "Fortschritt" doch schon immer gemeint (er ist aber in seinem bisherigen System des angeblichen Fortschritts verhaftet und denkt meines Erachtens nicht darüber hinaus).
Der evolutionäre Humanismus der Giordano-Bruno-Stiftung (gbs), der meinen könnte, das hätte er schon immer vorausgesagt. Hat er das wirklich?
Mehr Demokratie e.V., der das schon immer wollte? Aber warum hat Mehr Demokratie, mehr als doppelt so alt wie die gbs, noch immer nur halb so viel Förderer wie die gbs? Interessiert das subsp. l&l vielleicht gar nicht, weil er nicht "zu Ende denken kann oder will"?
C2C (Cradle to Cradle, etwa von der Wiege zur Bahre) will Re-, nein, Up-cycling; aber ist das nicht eigentlich selbstverständlich? Und wenn es das ist, warum ist es nicht Standard?
Wie geht das alles?
Es geht vor allem nicht von alleine; denn:
Dies ist keine graduelle evolutionäre Fortführung des Status quo à la Pinker, evolutionärem Humanismus, Mehr Demokratie oder Cradle to Cradle.
Es ist nichts Geringeres als eine längst überfällige ökonologische (wie oben angedeutet, ein Kofferwort aus ökonomische und ökologische) Revolution, die das bisherige System umwälzen wird – und die Pinker etc. um Längen, das heiß revolutionär, überholen wird, an der ich mich freue, teilzuhaben. Und es bedeutet nicht Rückschritt in ein Mittelalter, sondern schlicht Progression, oder besser einen Quantensprung, in Form der ökonologischen Revolution, die gleichsam ökonomische wie ökologische Prinzipien umfasst.
Es benötigt 'lediglich' (und das ist tatsächlich die Herausforderung!) eine breite Unterstützung. Global, das heißt nicht nur in 'unserer' westlichen Welt, sondern auch in Ländern wie China, Indien, Indonesien, Iran, Brasilien und so weiter; ich wünsche FFF, Extinction Rebellion & Co. weiterhin gutes Gelingen – mit friedlichem zivilen Ungehorsam! Ob das gelingt? Weiß ich nicht. Es hängt auch davon ab, ob solche Prozesse überhaupt in nur eine Richtung lenkbar sind.
Ich will mir gar nicht ausmalen, dass solche Prozesse auch von Populisten wie Höcke & Co. instrumentalisiert werden könnten. Das hatten wir schon mal …
Wohlgemerkt, ich würde dies alles gerne ohne Fremdbestimmung (was sicher nicht nur Fremdbestimmung heißen kann) bewerkstelligt wissen; sozusagen auf herkömmlich "demokratischem" Weg; die entsprechenden Parteien existieren derzeit aber nicht bzw. scheuen sich, eine eigentlich populäre Maßnahme anzusprechen und anzupacken. Und "gewisse Kreise" der Ultrasorte subsp. l&l wollen das nicht bzw. wollen Fremdbestimmung / Entfremdung. – Ich weiß, ich habe auch hier des Öfteren für einen "Langen Marsch durch die Institutionen" (= Politik) gestimmt. Aber die Zeit haben wir ganz einfach nicht mehr.
Alle Unterstützung sei sich dessen bewusst, dass die herrschenden Kräfte (mit Händen und Füßen, mit Zähnen und Klauen etc.) alles daran setzen werden, dies zu verhindern; sie werden sich ihres Profits zu sichern versuchen, wenn es sein muss (nein, kann!) mit Waffengewalt. Sie werden Lösungsansätze, wie hier geschildert, mit allen nur denkbaren Mittel zu denunzieren versuchen. Sie werden sich zu wehren wissen: Es wird an nationalen Grenzen im Extremfall mit scharfer Munition auf Klimaflüchtlinge geschossen werden. Aber sie werden 1.000.000.000 Flüchtlinge nicht aufhalten können. Grenzen werden überrannt werden. Und (meine allerschönste Vision dabei:) Soldaten werden ihre Gewehre niederlegen ("Ich mache diesen Scheiß nicht mehr mit!"), und Mitmenschen werden den Soldaten rote Nelken in ihre Gewehrläufe stecken (wie damals in Portugal …). Ja, natürlich hört sich das idealistisch an; na und?
Alle Unterstützung sei sich bewusst, dass ich und meinesgleichen sich ab jetzt auf der Watchlist diverser Staaten befinden.
Mein persönliches Fazit
Wenn Richter erklären, die "Teilnahme an der politischen Debatte sei unvereinbar mit der Gemeinnützigkeit" und Organisationen/NGOs wie Attac oder Campact diese entziehen – droht dies dann evtl. auch anderen NGOs? Wenn Parlamentsabgeordnete gegen den erklärten Volkswillen ärztliche Sterbehilfe kriminalisieren oder Genitalverstümmelung männlicher Kinder gestatten, wenn hiesige Politik (mithin in einem Land, das keine Staatskirche kennt) ganz unverhohlen nach dem Motto "Halt du sie dumm, ich halt sie arm" mit Religionsgemeinschaften in einem Ausmaß verfilzt ist, das zum Himmel schreit (vgl. "Kirchenrepublik Deutschland" von Carsten Frerk) und wenn dieser Politik angesichts der Keeling-Kurve kaum etwas anderes einfällt als weiter fossilen Kohlenstoff zu verbrennen und ansonsten in Neujahrsansprachen lediglich willfährige Absichtserklärungen abzugeben – dann ist etwas mehr als faul in diesem System.
Dies, lieber Helmut Ortner (und lieber Herbert Steffen), ist mein EXIT, meine Abrechnung:
Ich habe diesem unserem gegenwärtigen System abgeschworen.
Geschrieben und vervollständigt um die Wintersonnenwende 2019 plus/minus circa zehn Tage in Playa del Inglés, Gran Canaria, und Eltville-Erbach im Rheingau, Deutschland.
Anmerkungen:
Luisa Neubauer (das habe ich bisher quer in deinem/eurem Buch auf S. 88 aufgeschnappt):
A. Merkel solle in ihrer Neujahrsansprache etwas Entsprechendes fordern. Ist das realistisch? Wohl kaum, weil sie sich damit selbst infrage stellen (nein, abschaffen) würde.
Und die Realität in ihrer Ansprache zum 1. Januar 2020 sah ja bekanntlich auch anders aus:
"Die Erwärmung unserer Erde ist real. Sie ist bedrohlich. Sie und die aus der Erderwärmung erwachsenden Krisen sind von Menschen verursacht. Also müssen wir auch alles Menschenmögliche unternehmen, um diese Menschheitsherausforderung zu bewältigen. Noch ist das möglich.
Diese Überzeugung trägt auch das Klimaschutzprogramm, das Bund und Länder vor wenigen Tagen verabschiedet haben. Ich weiß sehr wohl, dass die darin beschlossenen Maßnahmen den einen Angst machen, dass sie sie überfordern könnten, und den anderen noch lange nicht ausreichen. Und es stimmt ja auch: Ich bin mit meinen 65 Jahren in einem Alter, in dem ich persönlich nicht mehr alle Folgen des Klimawandels erleben werde, die sich einstellen würden, wenn die Politik nicht handelte.
Es sind ja unsere Kinder und Enkel, die mit den Folgen dessen leben müssen, was wir heute tun oder unterlassen. Deshalb setze ich all meine Kraft dafür ein, dass Deutschland seinen Beitrag leistet – ökologisch, ökonomisch, sozial – den Klimawandel in den Griff zu bekommen. Das gerade beschlossene Gesetz bietet dazu den – im Wortsinne – Not-wendigen Rahmen."
Was ist das jetzt anderes als ein weiteres Versprechen in die Zukunft?
Dieses (in den sinngemäßen Worten von Urban Priol in seiner Sendung TILT 2019) "Lippenbekenntnis der CDU zur Gesellschaft - das ist übersetzt nichts anderes als ein Lobbyisten-Blowjob. CDU = Club Deutscher Unternehmer". Genau so ist es.
Die erste im Ganopolski-Artikel zitierte Arbeit (von Milankovitch, wie er sich schrieb) ist übrigens kein kurzes Paper, sondern eine über 600 Seiten lange 'Schwarte' mit Hunderten Gleichungen, seitenlangen Tabellen und Skizzen … Ich war im Studium 'nur' mit Auszügen ab Kap. XXI (S. 541 ff.) und ansonsten mit Kurzfassungen konfrontiert (das reichte aber schon!); die komplette Langfassung kenne ich auch erst seit Kurzem. Wenn es jemanden interessiert – sie kann in Milanković-Zyklen unter 'Literatur' heruntergeladen werden (knapp 40 MB).
Zur Gas- bzw. Wasserstoffspeicherung im vorhanden Gasnetz ("power-to-gas", P2G): Das ist technisch machbar, da auch das frühere (synthetische) Stadtgas, das circa 50 Prozent H2 enthielt, im Gasnetz gespeichert/transportiert wurde. Das Fazit einer weiteren Recherche sind technische "Herausforderungen, die jedoch grundsätzlich beherrschbar und lösbar sind." Quelle: Neues Gas in alten Leitungen.
Was gegenwärtig an Kommentaren abgeht bezüglich FFF & Co., ist zumindest teilweise abschreckend. Besonders eine offizielle Stellungnahme ist eigentlich nur niederschmetternd, wenngleich nicht unerwartet:
Dieter Nuhr 2019 hat (in seinem Jahresrückblick) überwiegend nur systemkonformes Abwertendes auf Lager (obwohl er auf dem richtigen Weg ist – aber warum sollte ein Milliardär eine ganze Milliarde behalten?); ganz im Gegensatz von zum Beispiel Urban Prior und (sowieso) Volker Pispers oder Sebastian Pufpapp.
154 Kommentare
Kommentare
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Werter Herr Trutnau,
Ein kleiner Beitrag, aber Milliarden von kleinen Beiträgen können auch die Welt verändern.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Danke für das Lob, Herr Baierlein.
Sprich - das *gesamte* System muss dazu per Gesetz verpflichtet werden (oder sich selbst verpflichten). Und so weit sind die "Milliarden" derzeit m.E. (noch) nicht.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Leider noch nicht Herr Trutnau, aber auch den Milliarden wird der Arsch noch auf Grundeis gehen, ist nur eine Frage der Zeit.
Roland Fakler am Permanenter Link
Ja, lieber Hans, danke für den schönen und überzeugenden Artikel. Jetzt müssen wir diese Ideen nur noch unters Volk bringen und umsetzen, dann sind wir und die Welt gerettet!
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Hallo Herr Fakler,
auf einen kurzen Nenner gebracht: Diejenigen welche aus Habgier die Umweltmisere verursacht haben, sollen für die Beseitigung der Schäden auch aufkommen müssen.
Roland Fakler am Permanenter Link
@ Gerhard Baierlein Ja, genau! Vor allem hätten die auch die Mittel, die Schäden zu reparieren!
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
@ Roland Fakler nicht nur die Mittel, sondern, die "Gottverdammte Pflicht" die von ihnen verursachten Schäden zu reparieren!
Hans Trutnau am Permanenter Link
Nebenbei: "Diejenigen" sind, wie Sie und ich, wir *alle* als Teile des 'Systems'.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Lieber Roland, "Kurzversion fürs Plakat" - bin dabei, ist aber nicht in 3 Worte zu fassen, wenn auch die Geldquelle erwähnt werden soll.
Nick Rudnick am Permanenter Link
Well done, Hans!
Hans Trutnau am Permanenter Link
Please, add some words, Nick!
Rüdiger Weida am Permanenter Link
Well done beschreibt die Garstufe eines Steaks, Hans, es ist sozusagen das Gegenteil von Blue Rare. ;)
Oder meintest du was anderes, Nick?
Nick Rudnick am Permanenter Link
Lieber Rüdiger, zunächst einmal heißt "well done" "gut gemacht", mit weiteren Bedeutungen wie "gute Arbeit!, "allen Respekt!", "à la bonne heure!".
LSB am Permanenter Link
Vielen Dank für diesen interessanten Beitrag. Ich würde mir an Ihrer Stelle um die Mobilisierung der nötigen Finanzmittel keine Sorgen machen.
Da Sie die Größe der Zukunftsaufgaben eindrücklich schildern, möchte ich Sie - ohne Ihnen den wohlverdienten Urlaub zu missgönnen - dazu ermuntern, in Zukunft ganz auf Flüge und Auto zu verzichten, wenn es irgendwie möglich ist. Wenn nicht wir, wer dann? Verzeihen Sie bitte diesen privaten Hinweis und vielen Dank für Ihre Anregungen.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Keine Verzeihung nötig, LSB; jede konstruktive Kritik ist willkommen.
Und individuelle (persönliche) Einschränkungen sind gut und schön (und auch beruhigend), bringen aber nicht den nötigen 'Knalleffekt', wie unten in meiner Antwort auf Rüdiger Weida geschildert.
Andreas Lichte am Permanenter Link
Alles gelesen, was ich sonst nie tue, bei Artikeln dieser Länge ... was ein großes Lob ist.
Treffend finde ich, Zitat Hans Trutnau: "Wir leben quasi in einem modernen Feudalsystem, das sich durch seine Struktur förmlich selbst erhält ..."
Ein "Abstract" – eine prägnante Inhaltsangabe – als eigenen Artikel fände ich wünschenswert: es sollten so viele wie möglich lesen und diskutieren ...
Hans Trutnau am Permanenter Link
"Abstract" - gute Idee, danke! Sitze dran, bin jetzt gerade nur noch umständlich auf nem tablet unterwegs. Und dann z.B. auch hier als Kommentar einstellen, ja?
Hans Trutnau am Permanenter Link
Oh, danke für das Lob, Andreas Lichte!
Den "Abstract" habe ich hier just unten als einen eigenen Kommentar eingestellt und auch inkl. Text-Layout als pdf unter meinem Klarnamen in meinem Facebook-Account gepostet.
Und das mit dem "Feudalsystem" ist mir in der Tat auch erst kürzlich (bei der Recherche nach der weltweiten Vermögensverteilung) ins Auge gesprungen! Aber es ist offensichtlich...
Andreas Leber am Permanenter Link
Unter dem Stichwort "Meudalismus" kenne ich das Thema schon länger.
Hans Trutnau am Permanenter Link
"Meudalismus" ist eine interessante Kofferwortschöpfung, Andreas; aber die von dir angegebene Seite ist etwas unübersichtlich, finde ich.
Aber eben en detail ausgeführt statt wie von mir auf 10 Textseiten skizziert.
Es könnte vermutet werden (ich erwarte den Vorwurf!), ich hätte von ihm abgeschrieben (denn mein "Senf wächst auch nur ..."). Oder dass mein Abstract von ihm stammt. Stimmt nur nicht. Die Übereinstimmung ist konsequent analytisch bedingt und folgerichtig.
Auf jeden Fall freue ich mich mit brennender Geduld auf eine großartige Lektüre!
Andreas Lichte am Permanenter Link
Der im Artikel mehrfach genannte "Steven Pinker" wirbt wie kaum ein anderer für das bestehende System – und ist damit ein Gegner jeden Wandels.
Steven Pinker: „Es war Friedrich August von Hayek [einer der "Väter des Neoliberalismus"], der hier ein starkes Argument formulierte: Auch wenn die Individuen nicht besonders intelligent sind, können unglaublich intelligente Dinge entstehen, die kein Superintellekt sich jemals hätte ausdenken können.“
NZZ: „Zum Beispiel?“
Steven Pinker: „Zum Beispiel die Marktwirtschaft ...“
https://www.nzz.ch/feuilleton/steven-pinker-die-toilette-war-eine-grossartige-erfindung-ld.1436540
Andreas Leber am Permanenter Link
Es ist wohl nicht die Marktwirtschaft das Problem, sondern der Neoliberalismus, also die ungezügelte(!) Marktwirtschaft.
Eine enge Form von Ordoliberalismus braucht es, so wie es das GG mit seiner Verantwortungsforderung ja auch vorsieht, orientiert an Fairness und der Verhinderung von Plünderung und Vermüllung.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Interessant finde ich deine Einführung des Begriffs "Sozialismus".
Der taucht in meinem Beitrag nicht auf.
Benötige ich nicht.
Lieber einen dritten Weg, der bisher (praktisch!) nie versucht wurde.
Wie in meiner Skizze und bei Schellnhuber ("Selbstverbrennung") mehr als nur angedeutet.
Andreas Leber am Permanenter Link
Hans, nichts liegt mir ferner, als irgendeine "Form des Neoliberalismus" zu propagieren. Ich meinte Ordo- STATT Neoliberalismus.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Ich weiß nicht, Andreas, was du mit Ordoliberalismus genau meinst; mir geht der Begriff schon deswegen gegen den Strich, weil er nicht klar definiert ist und mitunter sogar dem ebenso unklar definierten Neolib.
Es muss m.E. eine ganz neue Generation von Ökonomen und eine grundsätzlich neue Problemlösung her wie das z.B. mit Scharmer bei Scobel letzten Donnerstag anklingt (ab etwa 11:00 min in https://www.3sat.de/wissen/scobel/scobel---zukunft-global---revolution-und-stagnation-100.html).
Und natürlich ist das Problem hochgradig komplex; aber wie anders als mit einem Minimum an Planung sollte das bewältigt werden? Ich kenne jedenfalls keine noch so kleine Fa. bis hin zum größten Konzern, die ohne Planung auskommen - und ich habe so manche Fa. (bis hin zu meiner eigenen) bis zum Erbrechen mitgeplant; immer schön quartals-, jahres- bis fünfjahresmäßig.
Etwas komplett Neues muss her; Schellnhuber nennt das die "große Transformation" unter Einbeziehung von Religion (durch die "Verbindung von Glaube und Vernunft"), ich "Revolution" unter Einbeziehung von unbedingt notwendiger Säkularisierung, damit endlich der irrationale Glaube an das Mem "Seid fruchtbar..." überwunden wird.
Ich wage die Prognose, dass das Davos 2020 mit den entscheidenden Verursachern der Krise ab kommender Woche nicht gebacken kriegt. Das werden Partikularänderungen (nach meinem 2. Szenario) sein, die das Grundproblem nicht lösen, sondern den Absturz lediglich hinauszögern.
Rainer Bolz am Permanenter Link
Sehr geehrter Herr Trutnau,
Eine Million Dollar erscheint auf den ersten Blick als üppig.
Wenn Sie dann mit Ihrer Frau, gem. der evtl. zu erwartenden „Restlaufzeit“20 Jahre Urlaubsreisen unternehmen möchten, ein neuen Tesla benötigt man ja auch noch, - ist die Kohle verbraucht. Was dann?
Um es gleich vorwegzunehmen, ich habe weder eine Eigentumswohnung und fahre keinen Tesla.
Linkslastige politische Systeme sind jedenfalls auch nicht die Lösung, vielmehr sehe ich immer noch eine soziale Marktwirtschaft als die beste aller Lösungen.
War es nicht Altkanzler Schröder, der meinte: Faule Säcke muß man fordern, dann fördern?
Weiterhin halte ich 14 jährige nicht im Ansatz für fähig „richtig“ zu wählen.
Andreas Lichte am Permanenter Link
Ohne meinen Learjet ist das Leben kein Leben!
Hans Trutnau am Permanenter Link
Lieber Herr Bolz,
meinten Sie in "erscheint auf den ersten Blick als üppig" evtl. *un*üppig?
Weil Sie schrieben, dass dann schnell "die Kohle verbraucht" sein könnte...
Ich halte dennoch eine Mio. $ für mehr als ausreichend; gerade in Verbindung des erwähnten BGE. In dem Zusammenhang wird ja häufig das "Faule-Säcke"-Argument bemüht (biblisch 'wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen'); denn, wenn sie 'umsonst' BGE bekommen, werden sie nicht arbeiten (was im Beitrag verlinkten Bregman-Buch widerlegt wird). Und mal offen - wer von den Superreichen (außer ein paar schmarotzenden Müßiggängern) legt sich, obwohl er mehr als genug hat, auf die faule Haut? Soviel zum Anti-BGE.
Und die beschönigende 'soziale Marktwirtschaft' ist nun wirklich nichts anderes als verkappter Kapitalismus.
Im Übrigen führen 14plus-Jährige gerade vor, richtig zu entscheiden. Und das ist auch gut so.
Rainer Bolz am Permanenter Link
Lieber Herr Trutnau, die soziale Marktwirtschaft die wir seinerzeit hatten, war das beste was wir je hatten, ein Teil unsere Gehälter war mit der Dividenden- Ausschüttung der Aktionäre verbunden, somit wurden in der
Die Raffgier der Vorstände, gem. USA-Vorbild hat dann alles zunichte gemacht, zu unserer Zeit waren noch Leute wie Edzart Reuter als Vorbild im Wirtschaftswunderland.
Bei uns war es doch so, wenn man nicht alles versoffen und nicht gekifft hat, blieb zum Monatsende noch immer genug übrig, dabei war unser Motto schon damals: SCHLUSS mit der Progressiven Anspruchslosigkeit.
Außerdem wurden in dieser sozialen Marktwirtschaft für langjährige Betriebsangehörige Ansehnliche Betriebsrenten gezahlt, meine Mutter weiß das bis heute zu schätzen.
Weiterhin vermuten einige FFF Kidís, wenn wir kein Auto mehr fahren, wird auch kein Erdöl gefördert! Das ist atemberaubender Unsinn, andere Abnehmer, die nicht so viel bezahlen können, freuen sich schon auf billiges Erdöl.
Die Welt Herr Trutnau, ist m.E. nicht mehr zu retten und Deutschland ist damit auch völlig überfordert.
Nun denn, nach uns die Sintflut. - vor uns das Glück!!!
Hans Trutnau am Permanenter Link
Herr Bolz, wenn "die soziale Marktwirtschaft" so toll war, warum hat sie dann der "Raffgier der Vorstände" nicht Einhalt geboten etc. pp? Vllt.
Und von welchen "FFF Kidís" sprechen Sie? Von Neubauer / Repenning ("Vom Ende der Klimakrise") wohl kaum, denke ich; die sind außerdem erwachsen.
Last, not least - Ihr Spruch "nach uns die Sintflut" ist überhaupt nicht meine Welt.
Rainer Bolz am Permanenter Link
Sehr geehrter Herr Trutnau,
Folge: Sendeverbot in allen öffentlichen Rundfunkanstalten, damit dann auch im TV-Programm. Auf You Tube aber bis heute vorhanden.
Es ist mein rabenschwarzer Humor, wenn Sie wollen, mein Sarkasmus, der mich ..........
Es ist doch so, auch andere haben es hier längst erkannt und zum Ausdruck gebracht.
Immer sollen erst die „anderen“ etwas in ihrer Lebensweise ändern. Das funktioniert nur dann, wenn wir sinnvolle Verbesserungen zu bezahlbaren Preisen bekommen.
Solange ich kein Wasserstoff-Antrieb mit 600 km mind.Reichweite zum gleichen Preis bekomme, fahren wir den SUV weiter. Von der eingesparten Differenz kann man eine wunderbare Kreuzfahrt buchen. Das E-Auto Drama ist für viele, auch für uns, jedenfalls keine Option. ......und weil es so viele mit vergleichbarer Denkweise gibt, ist die Welt nicht mehr zu retten, - Milliarden werden dann anfangen zu beten, nützt aber nix.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Dann hätten Sie doch besser gleich Ihre Sintflut-Quelle verlinken sollen, Herr Bolz!
Hätte aber auch nicht viel gebracht; denn Ihr "rabenschwarzer Humor" hin oder her:
Also besser kein SUV mehr für Sie, sondern vllt. knallharte Gesetze dagegen + Innovationen?
Rainer Bolz am Permanenter Link
Lieber Herr Trutnau, ich würde Ihnen sofort zustimmen, die Welt müßte global, insbesondere die Weltbevölkerung betreffend, verändert werden. Diesbezügliche Gipfeltreffen sind jedoch nicht im Ansatz in Sicht.
Dabei ist es völlig unerheblich, ob wir unseren SUV, mit noch vielen weiteren sinnvollen Eigenschaften unterhalten. Es kommt vielleicht darüber hinaus, auf die Gesammtschau unserer Lebensweise an, was wir mehr oder weniger verbrauchen. Ich bin davon überzeugt, auch Greta nicht ganz frei von jeglicher Kritik ist.
Hans Trutnau am Permanenter Link
"in absehbarer Zukunft ein riesiges Problem" - exakt, Herr Bolz; aber das wollen ja Greta & Co, Sie und ich anpacken; damit die Gipfeltreffen in Sicht kommen...
HolgerT am Permanenter Link
Sehr gute und persönliche Zusammenfassung.
Ökonomisch gesehen geht es darum, Verbrauch zu bestrafen und Nutzung zu belohnen (Real Circular Economy). Wenn wir in der Lage sein werden, z.B. durch Nanotechnologie die benutzten materiellen Ressourcen komplett wieder in den Kreislauf zu führen, und dafür z.B. Energie aus heißer Kernfusion, erneuerbare Energie oder Kreislaufträger für Energie einzusetzen, würden auch keine Kriege mehr geführt werden. Ressourcen wären ja unbegrenzt vorhanden. Und nur darum geht es bei Kriegen (wenngleich sie oft religiös begründet werden).
Das würde auch die aktuellen Wertvorstellungen für Produkte und Leistungen völlig verändern. Wert wäre dann nicht mehr danach bemessen, welcher Aufwand notwendig ist, ein Produkt herzustellen, sondern wieviel Lebenszeit ich einsetze, es zu nutzen.
Solange aber neoliberale Ökognomen uns was von Wachstum als Überlebensnotwendigkeit vorschwafeln, und sie von Konservativen aller Couleur unterstützt werden, kann das nix werden.
Konservative wollen nichts ändern, sondern konservieren, wie ja schon deren richtige Bezeichnung erkennen lässt.
Und jedes Volk hat nun mal die Regierung, die es verdient.....
Hans Trutnau am Permanenter Link
"Verbrauch zu bestrafen" - nein, eher zu mindern bzw. in neue Bahnen zu lenken.
Ob da ausgerechnet Nanotechnologie oder Kernfusion hilfreich sind, wage ich zu bezweifeln.
Bzgl. der Konservativen liegen Sie m.E. aber völlig richtig...
HolgerT am Permanenter Link
Lieber Hans,
erstmal Respekt, dass Sie alle Kommentare beantworten :-)
Übrigens empfehle ich dazu mal von Andreas Eschbach das Buch "Herr aller Dinge", bisschen SciFi, aber der Kern der Geschichte zeigt in die Richtung der Möglichkeiten der Nanotechnologie. Parall dazu den Film "Transzendenz", lief vor 2-3 Jahren oder so im Kino.
Technologischer Fortschritt läuft ja exponentiell, daher ist das gar nicht mehr so abwegig.....
beste Grüße und noch mehr solcher klugen Artikel,
Holger
Hans Trutnau am Permanenter Link
Lieber Holger,
Bzgl. des Buchs bin ich nicht so der SciFi-Fan, speziell wenn es um (welche Art?) Nanotechnolgie geht. Und Dystopien (wie in Transcendence von 2014?) locken mich nicht unbedingt; die Dystopie, auf die wir ohne C-Ausstieg derzeit hinsteuern, reicht mir mehr als genug. - Das, was ich technologisch skizziert habe, ist ja alles probate und, wenn gewollt, umsetzbare Realität (auch bzgl. der "heißen Fusion" - die läuft ja problemlos in der Sonne!).
Schwieriger werden da schon die "Änderung des Wirtschaftsmodells" und die Finanzierung der Transformation durch Umverteilung; da wurden ja selbst die Ökonomen bei Scobel letzten Do. etwas kleinlaut bzw. wenig konkret. Es ist halt eine extrem komplexe Geschichte, die aber (statt 'weiter so') unbedingt angepackt werden muss, auch wenn dies einen Wust weiterer Fragen nach sich zieht!
Gern können wir darüber in Kontakt bleiben; die Kommentarfunktion hier endet aber 30 Tage nach Erscheinen meines Beitrags Anfang Februar. Du findest jedoch mit der Suche nach meinem Klarnamen und Kinomics eine Kontakt-Tel#, um eine Nachricht zu hinterlassen.
Armin Schreiner am Permanenter Link
Sehr geehrter Herr Trutnau,
In der Diskussion zu Michael Schmidt-Salomons Replik auf Daniela Wakoniggs Kritik an seinem Artikel vom Ende letzten Jahres schlug ich kurz vor, zusätzlich zu versuchen, die Zahl der auf der Erde lebenden Menschen langfristig zu reduzieren, um allen Menschen Verzicht möglichst zu ersparen bzw. ein möglichst freudvolles Leben unter Nutzung der Errungenschaften des „menschlichen Fortschritts“ (z.B. uneingeschränkte Mobilität) zu ermöglichen. Leider sehe ich die Chancen für eine solche Entwicklung ähnlich düster wie für den von Ihnen angestrebten / erhofften Systemwandel.
Vermutlich bleibt uns nichts Anderes übrig, als wie das Kaninchen vor der Schlange zuzusehen, wie die egoistische Menschheit auf einer übervölkerten Erde sich ihrer eigenen Lebensgrundlagen beraubt, falls nicht neue Technologien dies in letzter Minute doch noch verhindern sollten. Oder haben Sie etwaige konkrete Ideen, wie „Ihr“ Systemwandel herbeigeführt werden könnte???
Mit relativ pessimistischen Grüßen
Armin Schreiner
PS: Lieber Michael, falls Du dies liest und Lust auf einen Kommentar hast, gib mir nach Möglichkeit ruhig ein wenig „Hoffnung Mensch“ ;-)))
Hans Trutnau am Permanenter Link
Sehr geehrter Herr Schreiner,
Sie schlugen "kurz vor, zusätzlich zu versuchen, die Zahl der auf der Erde lebenden Menschen langfristig zu reduzieren".
Aber wie? Vllt. mit einem BGE und (Aus-)Bildung, was die Geburtenrate automatisch senkt?
Mit "zwingen" sprechen Sie allerdings einen interessanten Punkt an. Was stellen Sie sich darunter vor? Kommt da evtl. das Stichwort der unbedingt zu verhindernden 'Ökodiktatur'?
"Kaninchen vor der Schlange" ist jedoch nichts anderes als: "Ich mach nix."
Und die "konkreten Ideen" für den Systemwandel (die habe ich doch skizziert; nicht gelesen?) - die laufen in der technisch-gesellschaftlichen Revolution ab, an deren Vorabend wir stehen. Sie werden noch sehen; und wir uns alle wundern.
Markus Schiele am Permanenter Link
Lieber Hans Trutnau, ich bin dabei!
Noch eine Anmerkung zur Vermögensverteilung: Schon Aristoteles lehnte (echte) Demokratie ab, weil sie ja dazu zu führen würde, dass die Armen den Reichen ihr Vermögen wegnähmen. Und spätestens mit dem römischen Recht, das immer noch in unserem Rechtssystem steckt, wurde das Recht auf (unbegrenztes!!!) Privateigentum festgeschrieben. Es hat mir noch nie eingeleuchtet, dass darüber nicht eine ernsthafte öffentliche Debatte geführt wird. Stattdessen: Alternativlosigkeits-Scheuklappen allenthalben und der unsägliche - sie schrieben schon davon - Neid-Vorwurf als Nebelkerze und Diskussions-Stopper!
Ich hingegen sage: So lange auch nur ein Mensch auf der Erde noch an vermeidbaren Ursachen stirbt (und während jeden Atemzugs den wir tätigen, stirbt mindestens ein Kind an Mangelernährung, vermeidbaren oder leicht heilbaren Krankheiten, etc.) ist unbegrenzter Reichtum die blanke Perversität. Außerdem sollten m.E. die finanziellen Ressourcen von Menschen nie so verschieden sein, dass der eine Macht über den anderen gewinnt. Auf diese Weise ist keine echte Demokratie möglich.
Wohlgemerkt: es geht nicht um die Abschaffung von Privateigentum, aber um dessen Begrenzung. Und so radikal wie Sie, werter Herr Trutnau, habe bisher nicht einmal ich gedacht: sie nennen den derzeitigen Gegenwert von einer Million Dollar; ich habe bisher immer etwa an zwei oder drei Millionen als Obergrenze angedacht, weil ich einmal gelesen habe (leider erinnere ich mich nicht mehr an die Quelle), dass dies ein Vermögen ist, das sich ein einzelner Mensch im Leben erarbeiten kann, ohne sich die Arbeitskraft anderer Menschen anzueignen und diese auszubeuten. (Was spräche im Übrigen dagegen, die Aneignung der Arbeitskraft anderer gesellschaftlich zu ächten und mit Sanktionen zu belegen?) Dies muss allerdings nicht das ausschlaggebende Kriterium sein; eine (durchaus anpassbare) Obergrenze müsste ohnehin argumentativ begründet und demokratisch abgestimmt werden. Aber ich bin überzeugt, das diese eines von mehreren Instrumenten ist, das uns dabei helfen würde, uns aus dem derzeitigen Dilemma zu befreien.
P.S.: Auch ihre Einschätzung zu Steven Pinker und Dieter Nuhr teile ich. Letzterer macht zwar auch brauchbare Sachen, aber seine Systemkonformität stößt mir regelmäßig sauer auf. Ein systemkonformer Kabarettist? In meinen Augen ein Paradoxon!
P.P.S.: Als Lektüre empfehle ich im Übrigen auch die aktuellen Werke von Rainer Mausfeld. Naomi Klein erwähnten Sie ja schon. Aber auch Chris Hedges und - noch immer - Noam Chomsky sollten hier nicht unerwähnt bleiben.
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Markus Schiele, Zitat: "... die Aneignung der Arbeitskraft anderer gesellschaftlich zu ächten und mit Sanktionen zu belegen?" Ernsthaft? Sie wollen die Sklaverei abschaffen?!?
Markus Schiele am Permanenter Link
Mist, jetzt hat es doch einer gemerkt! Das werden die bösen Kapitalisten natürlich niemals zulassen ... ;)
Hans Trutnau am Permanenter Link
Lieber Markus Schiele,
sagen wir mal einvernehmlich, dass nicht Alles in der Antike Vorbild ist/war.
Und unbegrenztes Eigentum gehört m.E. dazu.
Eine Mio. $ ist "eine (durchaus anpassbare!) Obergrenze", klar; kann diskutiert werden.
Aber wenn ein Mensch (sofern er keine Macht / Kontrolle ausüben will) von seinem Besitz in Höhe von 100.000.000.000 $ ganze 99,999% (also fast 'alles'!) freiwillig abgeben würde, also z.B. J. Bezos, dann blieben ihm immer noch 1 Mio $ - ist das nix? Doch; inkl. BGE mehr als genug.
Auf jeden Fall aber wäre eine solche Abgabe ein äußerst wirksames Instrument.
Danke auch für die anderen Links; kenne ich teilweise.
Peter Friedrich am Permanenter Link
Gewaltige Zusammenfassung, lieber Hans, kein einfaches Thema, das muss man erstmal sacken lassen...
Hans Trutnau am Permanenter Link
Ja, Peter, lass mal sacken - und dann handeln.
Wichtiger als die Wasserstoffmobilität wird allerdings die allg. Energiegewinnung sein.
Ich wundere mich übrigens fast etwas, dass hier die üblichen Verdächtigten der Leugner-Kaste noch nicht aufgeschlagen sind...
Peter Friedrich am Permanenter Link
Dieser Beitrag scheint gegen die Leugner-Zombies zu wirken wie Knoblauch gegen Vampire...
https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/james-black-sagte-1977-die-klimakrise-voraus-leider-arbeitete-er-bei-exxon-a-1298292.html
Hans Trutnau am Permanenter Link
Danke für den Link, Peter; kannte ich noch nicht. Und der gute Rahmstorf (vom PIK) liegt da sicher richtig.
*Prof. H. J. Schellnhuber (ebenfalls PIK) hält den Beitrag übrigens für "bemerkenswert". Das werte ich schon mal ganz unbescheiden als Ritterschlag. Er wies mich revanchierend auf sein 850-Seiten-Buch "Selbstverbrennung" hin. Sofort bestellt.
Peter Friedrich am Permanenter Link
Von Prof. Schellnhuber so bedacht zu werden, ist schon eine richtig hohe Auszeichnung, tolle Arbeit!
Hans Trutnau am Permanenter Link
Es könnte natürlich auch sein, dass mein kleiner Beitrag in der Tat als systemgefährdend wahrgenommen und deshalb schlicht ignoriert, sprich: totgeschwiegen wird.
Eine (fast) bewährte Taktik!
Von daher ist es nur folgerichtig (und erwartbar gewesen), dass Schellnhubers epochales Werk "Selbstverbrennung" bisher nicht genügend wahrgenommen wurde.
Weil Schellnhuber systemgefährdend ist.
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Hans Trutnau "Prof. H. J. Schellnhuber (ebenfalls PIK) hält den Beitrag übrigens für »bemerkenswert«." Gratulation! "Systemgefährdend" betrachte ich als "Ehrentitel" ...
Rüdiger Weida am Permanenter Link
Kompliment, Hans, eine sehr schöne Zusammenfassung mit interessanten neuen Gedanken. Das könnte ein Weg sein, aber dazu brauchte es die Weltrevolution, die halte ich für utopisch.
Reicht auch wirklich Säkularisierung, um die extreme menschliche Vermehrungsrate zu bremsen? Ist die z.B. in Frankreich wirklich deutlich niedriger als in Deutschland?
Genau dieses Problem halte ich aber für das wichtigste zu lösende. Geht das so weiter, wie bisher, schieben alle von dir angesprochenen Maßnahmen des Klimaschutzes den Untergang der Menschheit (keinesfalls des Planeten oder des Lebens) nur hinaus. Das wäre ja schon mal was, aber eben nicht ausreichend.
Mein ökologischer Fußabdruck könnte kleiner sein. Ich bin zwar nur so 5-6 mal in meinem ganzen Leben geflogen aber ich oder besser wir, fahren Auto so um die 10000km im Jahr, wir essen mit Genuss Fleisch und heizen mit Gas. Aber wir leben insgesamt bescheiden und, vor allem, wir haben nur ein Kind.
Damit haben wir mehr für die Umwelt getan als viele andere weltweit und sind dann doch, auch, was unser Umweltverhalten angeht, recht zufrieden mit unserem Leben.
libertador am Permanenter Link
Zur "extremen menschlichen Vermehrung" empfehle ich die Lektüre oder Ansehen von Werken von Hans Rosling.
- Die Bevölkerung wächst in armen Ländern (in einigen Staaten Afrikas). Hier gibt es ein kleines Paradox. Wenn Menschen wohlhabender werden, dann haben sie weniger Kinder. Gleichzeitig vergrößert sich ihr ökologischer Fußabdruck. Eine effektive Verringerung der Geburten, kann also die ökologischen Schäden erst mal erhöhen. Langfristig geht es also darum dort ökologisch verträgliche Entwicklung zu fördern und nicht die gleiche Entwicklung über fossile Energie in armen Ländern in Afrika zu fördern/zuzulassen.
Zu ihrem persönlichen Lebensstil. Weniger/kein Autofahren, bei Neuanschaffung ein E-Auto, ein effizientes Auto fahren kann einiges verbessern. Dabei nimmt man ja eine Abwägung vor. Ich brauch kein Auto, lebe aber auch in einer Großstadt und arbeite häufig von zu Hause. Unter anderen Umständen wäre das nicht möglich. Bei der Heizung kann man sein eigenes Heizverhalten anpassen (Temperatur, Lüften). Ansonsten ist muss es nicht das schlechteste sein die Gasheizung vorläufig weiter zu betreiben, aber bei neuer Heizungsanlage stärker auf Alternativen zu setzen.
Solch persönliche Maßnahmen können natürlich nicht darüber hinweg täuschen, dass politische Lösungen erforderlich sind. Allerdings sind auch persönliche Maßnahmen nicht ohne politischen Effekt. Erstens trägt man dazu bei, dass die Politik merkt, dass Menschen bereit sind zu handeln. Zweitens ändert dies die Rahmenbedingungen der Gesellschaft, wenn die Nachfrage nach z. B. Benzin sinkt. Drittenst ist dies auch ein Signal an andere, dass auch andere bereit sind zu handeln.
Rüdiger Weida am Permanenter Link
Danke für Ihren Kommentar, das sind interessante Infos für mich und dem letzten Abschnitt kann ich voll und ganz zustimmen.
Gondel am Permanenter Link
Hi Libertador
"... eine effektive Verringerung der Geburten kann also die ökologischen Schäden erst mal erhöhen."
Finde ich nicht stimmig: Die Menschen werden doch nicht wohlhabender und vergrößern ihren ökol. Fußabdruck, weil sie weniger Kinder haben, sondern sie haben weniger Kinder, weil sie wohlhabender geworden sind.
Weiter unten aber sehr o.k.
libertador am Permanenter Link
Die Ursache für die Erhöhung der ökologischen Schaden ist natürlich nicht die Verringerung der Geburten, sondern beides hat eine gemeinsame Ursache. Was anderes wollte ich oben auch nicht sagen.
Entweder habe ich das zu unklar ausgedrückt oder Sie sollten nachsichtiger interpretieren ;-)
Norbert Reimann am Permanenter Link
"Aber wir leben insgesamt bescheiden und, vor allem, wir haben nur ein Kind" lieber Rüdiger, wir haben zwei und bald 4 Enkel, leben daher viel bescheidener als viele Bekannte ohne Kinder.
Rüdiger Weida am Permanenter Link
Für unsere Generation ist das zu spät, das bleibt das Freuen auf Enkel normal, Norbert.
Enkel bleiben ja auch dann noch. ;)
Hans Trutnau am Permanenter Link
Danke, lieber Rüdiger, und richtig, "dazu brauchte es die Weltrevolution", die m.M.n. aber beileibe keine Utopie mehr ist.
Es ist schön, den eigenen ökol. Fußabdruck zu verringern, es beruhigt auch, es reicht nur nicht, weil der nächste Plünderer nur darauf wartet, dies für sich auszunutzen. Was kommen müsste, sind (lt. eines inspirierenden SPON-Elterncouch-Autors) sofortige "knallharte Gesetze", die nicht nur den Klimawandel, sondern m.E. das dafür verantwortliche System stoppen und wechseln - und zwar von genau demselben lobbyierten Parteienspektrum, das ein Tempolimit nicht gebacken kriegt!
Und das wird nicht passieren, nicht von alleine; das reicht also nicht.
Du ahnst, das System hat einen Namen: Kapitalismus. Nicht die Turbo-Raubtier-Heuschrecken-, sondern die ganz normale, bei uns beschönigend Marktwirtschaft genannte Variante. Es ist ein Schneeball-Betrugs-System, das mit jedem kleinen Bätzchen Wohlstand unten automatisch einen 1000 mal größeren Batzen oben aufkonzentriert und - notwendigerweise!, weil es auf Ausplünderung unserer irdischen, endlichen Ressourcen beruht - irgendwann an die Wand fahren *muss*. Stammt im Kern von? Jetzt ist es soweit.
Der Elterncouch-Autor schrieb noch, dass die Zukunft seiner Kinder Konsequenzen für seine eigene Gegenwart hat. Obwohl ich (wissentlich) keine Kinder habe, fand ich das so einleuchtend, dass es auch Konsequenzen für mich hatte und ich u.a. deswegen dem System abgeschworen habe.
Rüdiger Weida am Permanenter Link
Ich wünsche mir, du behältst Recht, lieber Hans, allerdings bin ich deutlich weniger optimistisch als du.
Gerade die, bei all ihren Macken, habe ich aber schätzen gelernt.
Gesellschaftssysteme sind nicht mein Thema und werden es auch nicht mehr werden. Aber ich bin jetzt gerade recht froh, dass wir etwas abgelegen und ein bisschen autarker als in der Stadt leben.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Rüdiger, ich bin eigtl.
David Z am Permanenter Link
"Und auf gar keinen Fall wieder in die extra-vermüllenden Atomkraftwerke einsteigen!
Das sind keine plakativen, sondern zentrale Forderungen."
Und deshalb fällt es mir sehr schwer, FFF und alle ähnlich argumentierenden Klima-Warriors ernst zu nehmen.
Fakt ist: Bezüglich Effizienz und Co2-Belastung ist Atomkraft unschlagbar gut. Wem es wirklich ums Klima geht, der kommt an Atomkraft nicht vorbei. Alles andere ist naiv hysterische und sozialgefährliche Ideologie, die womöglich genau zu dem Schreckens- und Gewaltzenario führen könnte, das Herr Turnau mit seinem Sozialexperiment zu vermeiden vorgibt.
"Geschrieben und vervollständigt um die Wintersonnenwende 2019 plus/minus circa zehn Tage in Playa del Inglés, Gran Canaria, und Eltville-Erbach im Rheingau, Deutschland."
Wie sind Sie nach Gran Canaria gekommen? Geschwommen oder mit dem Tretboot?
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ David Z Kommentieren Sie doch bei der "GWUP", dort macht "Amardeo Sarma" Werbung für Kernenergie, zum Beispiel hier: https://blog.gwup.net/2019/10/09/neues-addendum-projekt-klimaretter-atomstrom/
Frank Nicolai am Permanenter Link
Hallo Andreas, weshalb schreibst Du den Namen des Autoren in Anführungszeichen? Denkst Du, es gibt ihn nicht?
Glaube mir, es gibt ihn, ich kenne ihn und er tritt auch als hpd-Autor in Erscheinung: https://hpd.de/autor/amardeo-sarma-13119
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Frank Nicolai Wieso kann "Amardeo Sarma" beim Humanistischen Pressedienst Lobby-Arbeit für Kernenergie machen? Steht Pro-Kernenergie auf der Agenda des hpd? Falls ja, wo kann ich das nachlesen?
("Amardeo Sarma" in Anführungszeichen wegen der besseren Erkennbarkeit)
Frank Nicolai am Permanenter Link
Gegenfrage: Gibt es eine nachlesbare Agenda? Es gibt nur diese Eigendarstellung: https://hpd.de/ueber - und an die halten wir uns.
Es mag schwer zu verstehen sein, aber Pluralismus heißt auch, dass wir Haltungen, Ideen, Anregungen etc. veröffentlichen, die dem Einen oder Anderen nicht genehm sind. Nicht einmal alle Redakteure sind immer einer Meinung. Wundert Dich das? Vermutlich nicht.
Wenn ein Autor eine diskutable Meinung vertritt, dann kann er das gern tun - auch und insbesondere beim hpd. Dafür gibt es zum Einen die Kommentarfunktion oder die Möglichkeit für andere Autoren, dagegen zu schreiben. Das nennt man Debattenkultur. Und darauf sind wir stolz in der Redaktion.
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Frank Nicolai Entscheidend ist, dass ein Autor mögliche Interessenkonflikte offenlegt, oder die Redaktion dies stellvertretend tut, in einem "Disclaimer" / "Offenlegung".
“Ärmel hoch für Europas Kernkraftwerke! (…) Dadurch habe EP [„Environmental Progress“] viel Erfahrung gewonnen und gelernt, was funktioniert, um Kernkraftwerke zu retten – und was nicht. Jetzt will EP das Erfolgsrezept auch nach Europa bringen. Losgehen soll es mit einem Strategietreffen am 1. und 2. September in Amsterdam. Michael Shellenberger und Amardeo Sarma, Vorsitzender des GWUP e. V., laden dazu ein. (…)”, https://nuklearia.de/2018/07/24/aermel-hoch-fuer-europas-kernkraftwerke/
Hans Trutnau am Permanenter Link
Mit solch einer *freiwilligen* Offenlegung (zumindest Nennung) auch nur möglicher Interessenkonflikte, wie sie inzwischen in wissenschaftlichen Artikeln fast üblich ist, könnte ich mich sehr anfreunden.
David Z am Permanenter Link
Diese reflexartigen Lobbyismusvorwürfe sollten wir sein lassen. Sie erinnern sehr schnell an die Reaktionen von Homöopathiejüngern oder gar an die fröhlich unreflektiert geschwungene Nazikeule.
Dabei wird hier wie dort vergessen, dass auch ein Lobbyist u.U. gute Argumente für seine Sache haben kann.
Und überhaupt, wenn jeder, der in der Atomkraft eine sachlich positive und unterstützenswerte Technik sieht, ein Lobbyist ist, ist dann nicht jeder, der sich für Windkraftanlagen einsetzt, ein Windkraftlobbyist?
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ David Z, Zitat: "... auch ein Lobbyist u.U. gute Argumente für seine Sache haben kann." Finden Sie die "Argumente" des Pro-Kernenergie-Lobbyisten Amardeo Sarma gut?
David Z am Permanenter Link
Die Person war mir bisher unbekannt, ich kenne daher sicher nicht alle seine Argumente.
Ich teile seine Einschätzung, dass Atomkraft wesentlich zu einer effizienten Umsetzung der Co2 Einsparungen beitragen würde. Daran gibts auch nichts zu rütteln: Die Effizienz und die minimale Co2-Belastung im Prozessablauf der Atomkraftwerke ist nunmal Fakt.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Na, Tok sei Dank, werter Herr Z., Sie sind zumindest schon aus der Kohlenstoff-Blase raus; da geht noch was.
Und Ihre finale Süffisanz - geschenkt.
David Z am Permanenter Link
Welche "Kohlenstoff-Blase"? Und überhaupt, wie wollen Sie beurteilen, ob ich aus "etwas heraus" bin? Glauben statt Wissen? Wie oben im Beitrag?
Was haben Rückstände der Atomkraft mit der Klimafrage zu tun?
Dass Sie mir die gestellte Frage schenken, ist sehr nett. Eine Beantwortung wäre natürlich dennoch sehr hilfreich gewesen, damit nicht nur Sie nach Gran Canaria reisen können, ohne dem dramatischen Zukunftsszenario, was Sie in prophetischer Allwissenheit oben aufbauen, Vorschub zu leisten.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Nee, ich geb's auf; Sie gehören offenbar zu der ultraharten subsp. l&l.
Wie D. Nuhr gestern: "Machen Sie sich keine Sorgen."
Im Klartext: Weiter so. Alles wird gut.
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Hans Trutnau Wieso sollte es irgendeinen Grund zur Sorge geben?
"Strahlungsangst ist, das zeigt auch dieses Beispiel, meist weit gefährlicher als Strahlung selbst." Amardeo Sarma, im Tagesspiegel: https://www.tagesspiegel.de/wissen/pro-und-contra-der-atomenergie-brauchen-wir-kernkraft-gegen-die-klimakrise/25389314.html
Amardeo Sarma ist Autor beim hpd: https://hpd.de/autor/amardeo-sarma-13119
Hans Trutnau am Permanenter Link
"Wieso sollte es irgendeinen Grund zur Sorge geben" - ok Satire; geht auch. ;-)
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Hans Trutnau "(...) engagiert sich u.a. als Mitglied im hpd e.V., dem Trägerverein des Humanistischen Pressedienstes": ich nehme die "Affäre Amardeo Sarma" sehr ernst.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Ich nehme das durchaus ähnlich ernst, würde das aber eher privat weiter erörtern. Mit der Suche nach kinomics.com und meinem Klarnamen ist meine Tel.-Nr.
David Z am Permanenter Link
"ich nehme die "Affäre Amardeo Sarma" sehr ernst."
Was genau nehmen Sie ernst: Seine Argumente oder den unbequemen Umstand, dass er Ihrer Weltsicht widerspricht?
"Vielleicht können Sie "in Ihrer Funktion" mal mit jemandem reden?"
Was gibt es hier zu bereden? Und vor allem mit dem Zusatz "in ihrer Funktion"? Was haben Funktionen mit Argumenten zu tun? Oder vertue ich mich und Ihr Kommentar ist gar nicht als ergebnisoffener Gedankenaustausch gemeint sondern vielmehr als Denunzierungsversuch, fröhlich nach dem Motto: ab mit dem Häretiker ins gesellschaftliche "Gulag", und vorher am besten ein "Schauprozess" im Rahmen des HPD?
ehrlich gesagt, mich gruselt's ein bisschen...
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ David Z Das Problem "Amardeo Sarma" spreche ich in folgendem Kommentar gegenüber dem Chefredakteur des hpd an: https://hpd.de/comment/58592#comment-58592
David Z am Permanenter Link
Ich kann Ihre Position immer noch nicht nachvollziehen. Was soll der Vorwurf "Lobbyist"? Gibt es nicht auch genug "Lobbyisten", die sich für Windkraft einsetzen? Sind Sie da auch so kritisch?
Anstatt sich darüber Gedanken zu machen, ob jemand "Lobbyist" ist und zu versuchen, dieser Person das Reden zu verbieten, warum nutzen Sie nicht Ihre Zeit, um sich mit den Argumenten zu beschäftigen? Wäre das nicht viel zielführender? Es gibt vielleicht gute sachliche Gründe, warum sich Herr Sarma für die Atomkraft einsetzt. Ich sehe da einige.
Und wenn Sie glauben, gute Argumente auf Ihrer Seite zu haben, brauchen Sie doch keinen Lobbyisten fürchten, oder?
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ David Z Ich bin Autor des hpd, https://hpd.de/autor/andreas-lichte Ich möchte keinen zweiten Fall "Kutschera" erleben, möchte nicht damit konfrontiert werden, wer so alles für den hpd schreibt "Der K
David Z am Permanenter Link
Den Fall "Kutschera" kenne ich nicht.
Was soll die Beschreibung "Wer so alles..." und "ich möchte nicht konfrontiert werden..." bedeuten? Warum möchten Sie nicht mit anderen Sichtweisen konfrontiert werden? Wie vermeiden Sie eine mögliche Filterblase?
Ich halte Meinungsvielfalt für gut. Sie sicher auch. Erinnern Sie sich an die Diskussion, ob FFF eine Säkularreligion ist oder nicht? Diese Frage wurde hier mMn größtenteils vorbildlich gehandhabt, auch wenn heftig gestritten wurde: Beide Seiten sind ausführlich zu Wort gekommen. Der Leser konnte sich somit sein eigenes Bild machen. So stelle ich mir Meinungsvielfalt vor. Auch bei Atomenergie.
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ David Z "Kutschera" können Sie googeln ...
David Z am Permanenter Link
Vielen Dank für den link. Ich kann aber immer noch nicht erkennen, wo hier ein Problem sein sollte. Die meisten Parteien unterhalten Stiftungen, das ist doch nichts ungewöhnliches.
Wenn Herr Kutschera behauptete, die Erde kreise um die Sonne, wäre das dann falsch, weil er in einer adf nahen Stiftung arbeitet? Finden Sie den Gedanken, dass allein Argumente zählen, nicht aber Herkunft, Hautfarbe oder Parteibuch, so abwegig? Finden Sie es denn nicht ebenfalls wichtig, sich auch und grade mit anderen Meinungen zu konfrontieren, um so gut es geht einer Filterblase vorzubeugen?
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ David Z Fragen Sie doch einfach Frank Nicolai, Chefredakteur des hpd, wo das Problem mit Ulrich Kutschera ist.
Frank Nicolai am Permanenter Link
Da Du mich direkt ansprichst, Andreas. Über den Fall Kutschera haben wir deutlich und öffentlich berichtet und unsere Beweggründe dargelegt. Das möchte ich nicht noch einmal wiederholen.
Für Deine Aussage, dass der Vorsitzende der GWUP, Amardeo Sarma, "von der Kernenergieindustrie finanziert wird", finde ich - bis auf Deine Behauptung - keine Bestätigung. Es mag ja angehen, dass Dir seine Anmerkungen in https://hpd.de/artikel/wider-schwarz-weiss-denken-puristen-14791 zur Atomkraft nicht gefallen; dann kannst Du gern einen Gegenartikel schreiben. Tatsache ist, dass auch Andere darüber nachdenken - zum Beispiel auch Steven Pinker - ob nicht Atomkraftwerke der 4. Generation die Energieversorgung der Zukunft sichern können.
Wir - die Menschheit - müssen uns angesichts der Klimakatastrophe Gedanken in alle Richtungen machen.
Und: Ja, auch ich sehe das ungelöste Problem der Endlagerung von radioaktivem Müll.
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Frank Nicolai Die Frage ist, wann sich der hpd von Kutschera distanziert hat. Konnte man nicht früher erkennen, dass Kutschera „nicht sauber“ ist, wenn man seine Artikel aufmerksam las?
David Z am Permanenter Link
"Konnte man nicht früher erkennen, dass Kutschera „nicht sauber“ ist".
Wann ist denn jemand "sauber" für Sie? Immer nur dann, wenn er Ihre Meinung teilt? Die Auffassung, die (Meinungs-) Welt teile sich in "saubere" und "nicht saubere", sprich "dreckige" Menschen, lehne ich als Humanist und Demokrat entschieden ab.
"ich denke, es ist immer hochriskant, zu warten, bis unwiderlegbare Beweise da sind. "
Sie bevorzugen folglich das Vorurteil, die Vorverurteilung und die Abkehr vom rechtstaatlichen Grundsatz "in dubio pro reo"?
Ehrlich gesagt empfinde ich das, was Sie hier grade formulieren, fragwürdiger als alles, was Herr Kutschera jemals im hpd geschrieben hat.
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ David Z Wenn Sie mir etwas in den Mund legen wollen, müssen Sie sich schon etwas mehr Mühe geben.
Sie als Rechter finden Kutschera natürlich Klasse. Ihre Sache. Dürfen Sie. Auch die AFD geniesst bei uns Meinungsfreiheit.
David Z am Permanenter Link
Weder wollte ich noch habe ich Ihnen etwas in den Mund gelegt. Ich habe Sie lediglich auf Ihre einseitige Perspektive hingewiesen.
Das ist der Unterschied zu Ihrem Posting, welches btw Ihre latente Demokratieferne einmal mehr erkennen lässt, trotz Ihrer gönnerhaften Tarnformulierung.
Andreas Lichte am Permanenter Link
David Z "Demokratie" ist, wenn Politik "von allen" gemacht wird, und nicht von Lobbygruppen bestimmt wird.
David Z am Permanenter Link
Prima. Sehe ich ähnlich. Aber warum wollen Sie dann andere Gruppen - zufällig jene, die nicht Ihrer Meinung sind - ausschliessen?
Hans Trutnau am Permanenter Link
"Gedanken in alle Richtungen machen" ist im Prinzip grundsätzlich gut, Frank.
Aber ausgerechnet in Richtung von AKWs - vgl. "das ungelöste Problem der Endlagerung"?
Mir ist *keine* AKW-Technik bekannt, die *keinen* "radioaktiven Müll" produziert; es ist dabei (fast) egal, ob der Müll nun noch 3.000 oder 300.000.000 Jahre endgelagert werden muss. Diese Endlager gibt es absehbar schlicht nicht.
Schellnhuber nennt das (in seinem Buch "Selbstverbrennung") den "fossil-nuklearen Komplex", der m.E. behende versucht, auch AKWs wieder hoffähig zu machen; es ist da schlicht (noch) sehr viel 'Kohle' zu machen, wobei die entsprechende Lobby allenthalben in den Startlöchern steht...
Aber viel wichtiger:
Die Sonne liefert der Erde pro Jahr 1,5 · 10^18 kWh Energie.
Der Weltenergiebedarf der Menscheit betrug 2010 ca. 1,4 × 10^14 kWh (heute vllt. 50 % mehr). (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Sonnenenergie#Potenzial_der_Sonnenenergie)
Darin steckt der von mir erwähnte Faktor 10.000.
Es erscheint mir vor diesem gigantischen Überfluss absolut müßig, sich über weitere Richtungen Gedanken zu machen...
Die SONNE liefert weit mehr als das, was wir benötigen!
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Hans Trutnau "fossil-nuklearer Komplex" finde ich Klasse! Dass das zusammengehört, habe ich auch schon mal gedacht, mir fiel nur kein Name dafür ein ...
David Z am Permanenter Link
...als ob die anderen Anbieter keinen Komplex bilden würden :D
David Z am Permanenter Link
"Die SONNE liefert weit mehr als das, was wir benötigen"
Wenn da nur nicht so kleine Problemchen wie Dunkelheit, Raum- und Speicherkapazitäten waeren.
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ David Z "Probleme" sind nicht alle gleich: Die Lösung des Problems der Endlagerung radioaktiven Abfalls ist – prinzipiell – unmöglich (der erforderliche, lange Zeitraum der Lagerung entzieht sich jeder men
David Z am Permanenter Link
Prima. Das klingt doch gar nicht mal so unvernünftig.
Wäre es dann nicht sinnvoll, zunächst noch die Energiequelle zu nutzen, die planbar ist, die funktioniert, die effizient ist, die kaum Co2 Belastung aufweist und erst dann umzusteigen, wenn die physikalischen Voraussetzungen für andere Energiequellen ausreichend geschaffen sind?
Hans Trutnau am Permanenter Link
Andreas, das mit dem Müll und der Speicherung habe ich doch alles in meinem Beitrag angesprochen.
Deshalb: Do NOT feed the troll!
Er wird sich dennoch wieder angesprochen fühlen. Trolls benötigen so etwas.
Sie fühlen sich persönlich gekränkt, wenn nicht auf sie eingegangen wird.
Es kommt darauf an, solche Trolls konsequent zu *ignorieren*.
Ja, shit; er wird sich selbst durch diesen Post wieder angesprochen fühlen und gekränkt sein.
WTF.
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Hans Trutnau, Zitat: "Andreas, das mit dem Müll und der Speicherung habe ich doch alles in meinem Beitrag angesprochen." Richtig, deswegen finde ich Deinen Artikel so gut ...
Wollte es mal mit eigenen Worten versuchen – erst danach weiß man, ob man es verstanden hat, oder?
Hans Trutnau am Permanenter Link
Ja, schon gut, Andreas; verstehen *wollen* ist gut!
In dem aktuellen hpd-Beitrag von Peder Iblher (https://hpd.de/artikel/klimatrollfutter-16-antworten-16-fake-fragen-17675) zitiert dieser eine 200-Seiten-Studie des Umweltbundesamtes (https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/378/publikationen/energieziel_2050.pdf), die ich auch noch nicht (!) kannte und mit größtem Interesse gelesen habe; es finden sich darin diverse Einzelheiten (inkl. chemischer Energiespeicherung, S. 32 - 45), die ich erwähnte - aber kein radikaler Systemwechsel (hört sich jedoch manchmal so an...). Es empfiehlt sich, die Kurzzusammenfassung (S. 4 f) und die Zusammenfassung (S. 134 - 138) als Ausgangspunkte zu lesen.
Insgesamt ein Plädoyer pro existierende erneuerbare Energien statt überkommene (oder herbeifantasierte, derzeit nicht existente, aber dennoch unweigerlich) müllproduzierende AKW-Technik hienieden.
Die einzige, bereits funktionierende CO2-freie AKW-Quelle ist die Sonne!
Der Knüller - das Teil ist (sage und schreibe!) von 2010.
Was ist seitdem außer den Versprechungen von U. v.d. Leyen und A. Merkel passiert?
Nichts.
Gut - fast nichts.
Wichtiger:
Warum ist die UBA-Studie in unserer Parteienlandschaft (der ach so tollen, aber offensichtlich korrumpierten 'repräsentativen Demokratie') vor 10 Jahren (wie seinerzeit vor knapp 20 Jahren die AkEnd-Studie, vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/AkEnd) in der Versenkung verschwunden?
Das sind, denke ich, die Preisfragen.
David Z am Permanenter Link
"Warum ist die UBA-Studie in unserer Parteienlandschaft (der ach so tollen, aber offensichtlich korrumpierten 'repräsentativen Demokratie') vor 10 Jahren (wie seinerzeit vor knapp 20 Jahren die AkEnd-St
Womöglich deshalb, weil die 10-Jahre alte Bewertung überholt ist? Der Grund kann natürlich auch eine große Weltverschwörung sein, das halte ich aber für weniger wahrscheinlich.
Viel wichtiger erscheint mir die Frage: Warum stürzen Sie sich voller Inbrunst auf diese alte Studie während Sie gleichzeitig aktuellere, aber kritische Studien ignorieren? Einen confirmation bias möchte ich Ihnen selbstverständlich nicht unterstellen.
David Z am Permanenter Link
Das lustige ist, Herr Turnau, und das scheinen Sie nicht zu erkennen, dass es hier weniger um mich geht als um Sie.
Und was den Hinweis auf Ihren Beitrag anbelangt: Glauben Sie wirklich, Sie seien unfehlbar? Dass Ihre Argumentation keine Fehler aufweisen könnte? Dass es keine Fragen mehr gibt? Keine Unklarheiten? Oder was soll der Hinweis an Andreas sonst ausdrücken? Braucht er ein Dogma, an das er sich halten kann? Ich halte Andreas durchaus für fähig, selbst zu denken. Sie nicht?
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ David Z Zu Ihren Gunsten nehme ich mal an, dass Sie einfach __LANGEWEILE__ haben ...
David Z am Permanenter Link
Im Gegenteil. Aber ich gebe zu, es macht mir Freude, Scheinheiligkeit, Unvernunft und ideologische Filterblasen aufzudecken.
Andreas Lichte am Permanenter Link
David Z Sie haben also keine Langeweile, aber ist das ein Grund, gähnende Langeweile zu verbreiten?
Hans Trutnau am Permanenter Link
>Don't feed the troll<, Andreas.
Das ist so unterirdisch, dass der Kommentator auf meiner blacklist landet und ignoriert wird.
David Z am Permanenter Link
Jetzt werden Sie aber gemein, Herr Trunau. Herr Lichte und ich tauschen uns doch prima aus - etwas, was Ihnen irgendwie ein wenig schwer zu fallen scheint.
Dass Sie so emotional auf meine "Süffisanz" reagieren verstehe ich. Vermutlich haben Sie erkannt, wie recht ich habe. Ich kann den Hintergrund der "Süffisanz" aber gerne noch etwas ausführen, um diese zu versachlichen:
Sie bauen hier ein apokalyptisches Endzeitszenario auf, fordern fundamentale Gesellschaftsänderungen, "Revolution" gar, und das am besten gestern. Und dann, nach so viel Dramatik, reist Herr Turnau fröhlich mit Motorschiff oder Flieger nach Gran Canaria als sei nichts gewesen, als sei ihm unbekannt, dass diese Transportmittel zur Co2 Emmission überdurchschnittlich beitragen und damit dem von ihm so furchtbar beklagten Zustand Vorschub leisten.
Apokalyptisches Endzeitszenario oder fröhlicher Urlaubstrip nach Gran Canaria. Beides funktioniert nicht.
David Z am Permanenter Link
Was geben Sie auf? Die Vermengung von zwei unterschiedlichen Sachverhalten?
Das wäre zu wünschen. Das wäre rational. Mir scheint aber, das ist nicht das, was Sie vorhaben. Vielmehr gefallen Sie sich, in Ihrem irrationalen Weltbild zu verharren und alles, was auch nur im entferntesten dieses herausfordern könnte, fröhlich zu ignorieren.
Im Klartext: Sie ideologisieren das Thema, und zwar ultrahart. Manche nennen den Zustand auch Säkularreligion. Und dieser ist leider alles andere als gut.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Bzgl. der angefragten Kurzversion bzw. Zusammenfassung wäre mein Abstract wie folgt:
Wir haben vor gut 200 Jahren mit der industriellen Revolution eine verhängnisvolle Melange aus fossilem Kohlenstoff (Kohle, Öl, Gas) als Energieträger und Kapitalismus als Wirtschaftsform begonnen, gestützt durch eine unheilige Allianz aus Religion und lobbyierter Politik sowie angebetet als das goldene Kalb "grenzenloses Wachstum" – was sich als ein die Ressourcen plünderndes und vermüllendes "System" verselbstständigt und inzwischen in Form der evident menschengemachten Klimakrise zu einer bedrohlichen Systemkrise geführt hat.
Wenn wir aus dem Kohlenstoff rauswollen (was wir offensichtlich müssen!) und nicht wieder in müllproduzierende Kerntechnik reinwollen, dann bleiben als einzige Quelle die Erneuerbaren Energien und davon mit weitestem Abstand Solar-Energie und Wasserstoff-Technik übrig, womit die gesamte Wirtschaft revidiert werden kann. Aber das kostet global größenordnungsmäßig 100 Bio. $, die von 0,111 % der Menschheit gehortet werden, von den anderen 99,9 % der Menschheit aber begründet nicht aufgebracht werden können.
Und das läuft notwendigerweise auf eine technisch-gesellschaftliche Revolution hinaus, an deren Vorabend wir uns gegenwärtig bereits befinden!
Ich habe das mit Text-Layout (und einen herunterladbaren Ausschnitt des Titelbildes) unter meinem Klarnamen in Facebook gepostet.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Lieber Herr Trutnau, es wäre eine hilfreiche Sache dieses Abstract über verschiedene Medien einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, sehen Sie irgendeine Möglichkeit dies zu realisieren.
Gibt es Kontakte zu Presse, Rundfunk, Fernsehsendern?
Hans Trutnau am Permanenter Link
Sie können sicher sein, dass ich unbeschriebenes Blatt daran arbeite.
Und jede\r sonst hat Gelegenheit, den Abstract zu verbreiten...
Willie Stenzel am Permanenter Link
Mir kam beim lesen, auch der Kommentare, Willy Brandt uns sein "Mehr Demokratie wagen" und in Abwandlung kann man auch von "Mehr Leben wagen" (evtl. als Titel) sprechen.
Bzgl. "Eigentum verpflichtet" sollte dieser Passus im GG (und dann nach und nach eben auch in EU ....) mit "Eigentum verpflichtet zur Rückführung in die Gesellschaft" geändert werden.
Hintergrund dabei sind meine (unausgereiften) Überlegungen, wie man Kapitalismus durchaus weiterführen kann. Der Ansatz mit 1 Mio. und hohe steuerliche Belastung bei hohen Erbschaften habe ich mir in etwa so gedacht, um eine Steurprogressionsdiskussion nicht aufkommen zu lassen:
- Erbschaften ab einer best. Höhe gehen entsprechend dem Verwandtschaftsgrad nur zu einem fixen Prozentsatz an die Erben weiter. Zum Bsp.: 100% an den/die Partner:in zu seinen Lebzeiten als freie Verfügungsmasse. 80% an die anerkannten Kinder gemeinsam. Sofern keine Partner/Kinder vorhanden sind 60% an Geschwister und danach nur 40% an weitere Verwandtschaft zweiten Grades.
- Privatstiftungen werden generell abgeschafft.
- Schenkungen an Partner/Kinder/Verwandte werden nachgehalten und ab einer best. Größenordnung auf die Erbschaft angerechnet.
- Die einbehaltenen Prozentsätze gehen in einen Gesellschaftsfond, der sich um Umwelt und Leben kümmert (z.B. Grundlohn, der dann auch als Rente besteht, Bildung ...)
- Weitervererbung dieses Erbkapitals wird transparent genutzt (verprasst oder auch vermehrt) kann aber dann an Dritte, z.B. Kinder der Kinder (Enkel), nur nochmals vermindert weitergegeben werden.
- In diesen Fond fließen nicht nur Bargeldwerte, sondern auch Aktien & Co, Immobilien etc. eben anteilig
Der Grundgedanke dabei ist, dass man das angesammelte Kapital als Erbe durchaus "verprassen" oder auch vermehren kann, aber die Kapitalgewinne eben nicht enteignet, sondern an die Gesellschaft rückgeführt werden müssen.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Voran, W. Stenzel. Mir scheint, Sie sind auf dem richtigen Weg.
Hans Trutnau am Permanenter Link
War eben reingestolpert in "Sternstunde Philosophie" (Link hier ganz unten) und war konsterniert ob neoliberaler Wachstumsideologie (K. Gentinetta + R.
dN/dt = rN * (1-N/K)
Bzgl. der einzelnen Größen der Gleichung vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Fortpflanzungsstrategie?fbclid=IwAR1YNpNpE2A4qd1UxNPEI6ZxPWJx6uXl6nC-q5f_aH8ZdMVMXlkPZcrQq8M#%C3%9Cberblick
Was passiert z.B. (bzw. was müsste passieren, Achtung: Mathe!), wenn die Populationskapazität K nicht nur nicht konstant ist, sondern nur z.B. durch Meeresspiegelanstieg, Verwüstung oder Vermüllung kleiner als die Population N und damit der Klammerausdruck negativ wird?
Und natürlich gefallen mir Niko Paech (Stichwort: Postwachstumsökononomie; 'Post-Wachstum' trifft meinen Nerv!), Simone Miller und (ab 30 min) besonders Alexandra Gavilano viel, viel besser (M. Müller ab ca. 33:20 min ist dagegen m.E. intellektuell eine desaströse Bankrotterklärung):
https://www.srf.ch/play/tv/sternstunde-philosophie/video/wie-viel-wachstum-darf-noch-sein-der-philosophische-stammtisch?id=6729928a-82f9-4dfd-b3d0-2c52926beadf&fbclid=IwAR3sfb88i3zJRZz0H4klXbaLZp5YSpPdqHPqKAihRKF2HXx3rgYnfQqYHt4
Hubertus Wolf am Permanenter Link
Hallo,
ein spannendes Thema, in der Tat! Es ist nur naheliegend, „Ökonologie“ für die Verbindung und Symbiose … Aussöhnung … von Ökonomie und Ökologie in die Diskussion zu bringen.
Um Hermann Hesse zu zitieren: „Die Kunst der Führung besteht darin, die Gegensätze richtig zu erkennen, aber auch in der Fähigkeit, sie zu Polen einer Einheit zu formen." Auf einen ausführenden Aufsatz verweise ich gern: „Neue Ökonomie: Ökonologisch. Die Geschichte von der tieferen Natur des Homo oeconomicus und schneller Veränderung“, in: schwarz-auf-weiss, Nov 2012.
Es gab dann einen Versuch, dieses Thema auf Facebook zu aktivieren … leider mit zu wenig Resonanz und Dynamik aus sich heraus.
Im Kern der Sache geht es um eine begriffliche Erweiterung des Grundthemas einer systemisch orientierten und gesamthaft nachhaltig inklusiven, in diesem Sinne Guten Unternehmensführung. Es ist wohl so alt wie es Unternehmen gibt. M.a.W.: Gute Unternehmensführung (GUF) und Nicht-Nachhaltigkeit schließen sich aus. Eigentlich.
Angesichts des unheilig fortschreitenden Trends von Nicht-Nachhaltigkeit, ihrer vielfältigen und gleichzeitigen Erscheinungsformen und ihrer finalen Konsequenzen ("Tipping Point of no Return") erfahren wir das Paradoxon einer besonderen Dissonanz, wenn Unternehmen sich nicht ökonologisch, d.h. gegen den Wesenskern des Unternehmertums (Langfristigkeit, Unternehmenserhalt u.a.) verhalten.
Das Problem ist nur oberflächig das "Modell Ökonomie". Es mag dazu verleiten, aber der Kern des Konflikts liegt anderswo. Nicht-Nachhaltigkeit geschieht nicht zufällig. Und so verhält es sich in umgekehrter Richtung. Dieses Erkennen und die Folgerungen im Handeln sind das maßgebliche Kriterium. In allem, was unternehmerische Existenz bestimmt und der Wandel täglich neu fordert.
Mit "Idealismus" hat das absolut gar nichts zu tun. Sondern mit Wirklichkeit und Wahrnehmung! Die Geschichte ist fast immer gleich: Immer wieder geraten Unternehmen in Existenznöte, nur weil ihnen die richtige Orientierung fehlt oder gefehlt hat. Stets geht es um die Bewältigung von Aufgaben in komplexen, nicht transparenten, instabilen, auf Unkenntnis oder Ignoranz beruhenden Geschäftssituationen. Wenn es oft heißt: Erfolg ist mehr als Geld und Zahlen, zeigt sich gerade hier auch der Konflikt. Das eigentlich „Logische“ scheint nur klar. Wirtschaftliches Erfolgsstreben („Größe“, auch: „Ich gewinne“) verengt den Blick auf die Lebenswirklichkeiten. In der Vielzahl nötiger Partnerschaften hat es keine Tradition. Ob menschlich-zwischenmenschlich, ökologisch, sozial verantwortlich, ökonomisch, organisatorisch, technologisch, rechtlich, gesundheitlich, kulturell o.a. bedingt, dieses Öko-Öystem braucht alle Teile. Fehlt etwas, ist es fehlerhaft, nicht … richtig … verbunden oder anderes, stimmt das Ganze nicht und droht zu scheitern. Geht es um Integration und Inklusion, Weitsicht und Zeitachse, Innovation und Investition, Bildung und Qualifikation dieser Zielführung, fehlt das „i“-Tüpfelchen. Sein Mangel trennt, was im Kontext des Lebens in der Ganzheit der Bedingungen, Abhängigkeiten, Vernetzung usf. „im Innersten“ zusammen gehört.
Hier braucht es Klarheit und Ehrlichkeit in eins: Nachhaltigkeit als Unternehmen funktioniert weder in Teilen oder Parallelwelten noch als Möglichkeit ferner oder fremder Ziele. Nachhaltiges Verhalten ist ein Selbstverständnis unternehmerischer Vorsorge ... Und wohl so alt wie es Unternehmertum gibt. Nachhaltigkeit ist das Kriterium unternehmerischer Existenz, als ganzes und dynamisch intaktes System (Organismus) und dieses eingebettet in sein Umfeld (Universum).
So wenig „nachhaltig sein“ unternehmerisch bedeutet, sich gegen die Ökonomie zu richten, so wenig plausibel ist, Ökonomie führe einen „Krieg gegen Ökologie“. Man kann den Konflikt eine Insuffizienz im Steuerungskontext menschlichen Verhaltens nennen.
Mit anderen Worten: Nachhaltig verändern ist die Erfahrung eines begrifflich und systemisch disruptiven Schritts dieser Verhaltensinnovation … und Innovation in der Hauptsache. Für das Leben! Der "innere Kompass" gibt dies vor. Jedes Unternehmen ist Eigner dieses Potentials und seiner Entfaltung ... solange die Umstände es zulassen, dieses in Freiheit zu nutzen.
Das Wissen, Methoden und Vorgehensweisen für diese Seite und Möglichkeit gibt es in der Tat schon lange (in meiner Beschäftigung seit den 1970ern …). Die Herausforderung jetzt liegt in einer breiten Anwendung. Das ist mehr als nur eine „Idee“. Sie ist Thema eines Verfahrens und Vorhabens einer transdisziplinären Kollaboration für diese Perspektive. Ich freue mich, wenn ich Ihr Interesse wecken kann.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Hallo,
Sie können sich evtl. vorstellen, dass ich im Zuge meiner Recherche (ob evtl. der Begriff "Ökonologie" in irgendeiner Weise geschützt ist - was er nicht ist) auf Ihre Seite gestoßen war.
Tipp: Bauen Sie noch so etwas wie "Ganzheitliche Dissonanzforschung" in Ihre Site ein.
In diesem evidenzgetriebenen Beitrag könnte das aber eher kontraproduktiv sein, weil es so gar nichts mit Klima- oder gar mit Systemkritik zu tun hat.
Vieln Dank.
Gondel am Permanenter Link
Da kann man, bei aller verbleibenden Skepsis, nur dankbar sein, lieber Hans, für die investierten Wochen.
Die Frage ist nur: Wird es gelingen, in diesem Deinem und auch objektiv erforderlichen Sinne nachhaltig und breitenwirksam etwas in Bewegung zu setzen? Bezüglich unserer Szene hier hätte ich da so meine begründeten (PDH) Bedenken, und um einige aus der Kommentatorenelite ist es auch auffallend still.
Aber es ist der optimalste Zeitpunkt, einen solchen Weg einer Diktatur der Vernunft aufzuzeigen, das Thema ist in aller Munde und die Erfordernisse dringend.
Und genau deshalb würde ich das Thema Religion/Kirche nicht zweitrangig behandeln, weil gerade jetzt das Thema Überbevölkerung im Begriff ist, sich auszubreiten, z.B. auf change.org, und somit gerade gut vermittelt werden kann, dass die Wachset-und-mehret-euch-Ideologie der eigentliche Urgrund dafür ist, und somit auch der Urgrund für alle anderen Erdballversottungsprobleme.
>Bevölkerungsreduktion; aber wie?<
Zunächst steht da der Vorschlag des Club of Rome, jeder Frau aus den Industriestaaten nach kinderlosem Ablauf ihres gebärfähigen Alters 80.000,-$ auszuzahlen im Raum.
Ansonsten: Massiver Erziehungsdruck auf Eltern, gedankenloses in die überfüllte Welt setzen von Kindern, um die komplette Erziehung dann Kita und Schule zu überlassen als absolutes und schnellstmögliches Auslaufmodell.
Kindergeld zweckgebunden erstrangig für Erziehung und Bildung, z.B. Aufkommen für Nachhilfeunterricht, bei Nichtversetzung Aufkommen für die gesamten Kosten des zu wiederholenden Schuljahres.
Kein Verlassen der Schule ohne bestandenem Abschluss bzw. nur bei medizinischer Indikation.
Also so eine Art Zuckerbrot und Peitsche.
Ich finde es auch vollkommen unerheblich, ob die Weltbevölkerung noch exponentiell
wächst oder nicht, wir sind doch so oder so schon viel zu viele.
Hier gefällt mir die Zielansage von Bernd Kammermeier: Zwei Milliarden.
Der Vorteil dessen dürfte selbst dem hinterwäldlerischstem Staatenlenker einleuchten.
Karl-Heinz Büchner geht sogar noch weiter, ich zitiere ihn mal:
"Mit einer Milliarde Menschen würden wir uns über die steigenden Temperaturen freuen und die Gegenden aufsuchen, wo es sich gut leben lässt."
Ich wünsche Deinem Artikel eine Rekordzahl an Seitenaufrufen und Kommentaren.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Lass mal hören, wer du bist, Gondel. Woher kennen wir uns?
Hans Trutnau am Permanenter Link
Kommt da noch was, Gondel? Mir scheint, du kommst Dank der Nennung von B Kammermeier und KH Büchner aus dem Dunstkreis der gbs Rhein-Neckar; sahen wir uns gar auf dem Neujahrsempfang der gbs? Ist aber auch egal.
Wichtiger ist mir:
DIE Herausforderung ist eine Reduktion der Weltbevölkerung auf ca. 10 % ihrer jetzigen Größe (größenordnungsmäßig, d.h. nicht 10 x weniger oder mehr). Wie sollte das zu schaffen sein, vor allem kurzfristig?
Langfristig am ehesten durch (Aus-)Bildung und allg. Wohlstand sowie natürliches Aussterben der Plünderer.
Ich will mich hier aber ganz eindeutig gegen den Begriff 'Diktatur' stellen, der m.E. immer einen Diktator impliziert, der meint, die Wahrheit (und Macht!) gepachtet zu haben (also quasi vom Regen in die Traufe); lieber wäre mir eine durch Aufklärung erzeugte mehrheitlich gewollte Vernunft. Ginge zwar auch nicht ganz flott, aber m.E. doch schneller als eine natürliche Bevölk.-Reduktion.
Mich wundert übrigens, dass der o.g. Bergmeier-Artikel über die religiös getränkte Politik exakt *null* Kommentare gezeitigt hat, obschon dem Autor in seiner Analyse doch unbedingt Recht zu geben ist.
In dem Zusammenhang fehlt mir in Schellnhubers Liste seiner 7 meist technischen Kardinalinnovationen (S. 622 ff in "Selbstverbrennung") mindestens eine weitere solche, gesellschaftliche: Säkularisierung (er scheint mir auf S. 5 f gar eine "Verbindung von Glaube und Vernunft" für nötig zu erachten). Eine Umverteilung spricht er aber zumindest in Kap. "30. Arm und Reich" deutlich an. Ich hoffe, das solch ein Umbruch friedlich möglich ist.
Oder haben gewisse Oligarchen hie und da schon Warlords zum Schutz ihrer Güter rekrutiert?
Ohne derartiges unterstellen zu wollen, beunruhigen mich die derzeitigen Vorkommnisse in Putin-Land. Oder ist das alles 'lupenrein' demokratisch?
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Hans Trutnau, Zitat: Schellnhuber "scheint (...) gar eine "Verbindung von Glaube und Vernunft" für nötig zu erachten"
"Aus Sicht des renommierten Klimaforschers Hans Joachim Schellnhuber ist der Stand der Wissenschaft in der Enzyklika [»Laudato si’«] völlig korrekt wiedergegeben. Außerordentlich wichtig an der Enzyklika sei, dass hier die Welt der Religion und die Welt der Wissenschaft zusammengebracht würden. Diese widersprächen sich nicht und könnten nur zusammen der Komplexität der Schöpfung gerecht werden.“ https://de.wikipedia.org/wiki/Laudato_si’#Überwiegend_anerkennende_Stellungnahmen
"Am 17. Juni 2015, im Vorfeld der Präsentation seiner Enzyklika »Laudato si’« ernannte Papst Franziskus Schellnhuber zum ordentlichen Mitglied der 80 Mitglieder auf Lebenszeit umfassenden »Päpstlichen Akademie der Wissenschaften«.“
"Laudato si’" verbindet "Ökologie" mit "Ökonomie" ...
Hans Trutnau am Permanenter Link
Ich fürchte, dass Schellnhuber da gekapert wurde und nicht realisiert hat, dass der Papst die Krise selbst gekapert hat, um abfallendes Terrain (zurück) zu erobern.
- Abkehr vom Mem "Seid fruchtbar..."
- Revision der (heute!) inadäquaten Todesstrafen auf belanglose Verbrechen wie Homosexualität etc.
- Unterstützung von Empfängnisverhütung?
- Verzicht auf staatliche Subventionierung?
- Verzicht auf staatliche Bischofsbesoldung?
- ...
Die Liste ist schier endlos.
WANN mistet er das bronzezeitlich menschengemachte 'heilige' Buch aus und reduziert es auf die genuin nicht-christliche Hilfsbereitschaft bzw. auf den genuin humanistischen Altruismus, ohne den die Spezies Mensch nie überlebt hätte?
WANN widerruft er und schmeißt den ganzen irrationalen Klumpatsch über Bord?
Ich vermute, NIE; denn er ist mit dem o.g. Mem *der* Urgrund des 'Systems', das dieses Mem seit der Industrialisierung (mit Kohlenstoff als billiger Energiequelle und Kapitalismus als deren konsequent fortgeführte Wirtschaftsform) lediglich auf die Spitze getrieben hat.
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Hans Trutnau Die lange Liste arbeite ich jetzt nicht ab ... nur eine sachliche Info (den Rest bitte selber überdenken, bzw. Schellnhuber nerven):
"Franziskus: »Todesstrafe überall abschaffen« Papst Franziskus hat Länder, die die Todesstrafe praktizieren, dazu aufgerufen, Hinrichtungen auszusetzen und eine Abschaffung dieser „grausamen Form der Strafe“ in den Blick zu nehmen (...)", https://www.vaticannews.va/de/papst/news/2018-12/franziskus-todesstrafe-ueberall-abschaffen-ethik-der-fuersorge.html
Hans Trutnau am Permanenter Link
Oh, Andreas, da nerve (kritisiere) ich doch begründet viel eher den Urgrund (= RKK und deren Wachstumsideologie) als Schellnhuber.
Letzterer hat m.E. so unermesslich viel mehr zu dem notwendigen Systemwandel beigetragen als es irgendeine Religion jemals *von sich aus* getan hat oder tun wird. Der etwa 1 m breite Buchrücken der zehnbändigen >Kriminalgeschichte des Christentums< von Karlheinz Deschner spricht im wahrsten Sinn des Wortes >Bände< (ein seinerzeit am gbs-Stiftungssitz aufgenommenes Foto davon kann ich hier leider nicht anhängen; vgl. etwa
https://www.rowohlt.de/bild/e445/3274506/3/413/karlheinz-deschner-1924-2014-kopie.jpg).
Der Papst hat "Todesstrafe ... abschaffen" (wie die Akzeptanz von Evolution, Urknall und jetzt Nachhaltigkeit) m.E. nur deswegen ins Feld geführt, um nicht den Anschluss zum Mainstream zu verlieren - sprich, um seinen Machteinfluss zu sichern (ich wiederhole mich).
Er würde wahrhaftig den *Teufel* tun, seine zentralen irrationalen Dogmen zu widerrufen.
Das wäre Selbstaufgabe und wird (mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit) nicht passieren.
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Hans Trutnau Da ist die Unterstellung, dass Schellnhuber nicht verstanden hat, dass er "gekapert wurde" – d.h. missbraucht wurde –, für die *finsteren Absichten* des Papstes ...
Einerseits ist Schellnhuber also ganz toll, andererseits total doof ... äh, ich bring das gerade nicht zusammen: da heißt es, Schellnhuber fragen, Schellnhuber "nerven" ... so war es gemeint.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Nein, Andreas; "doof" mit keinem Wort von mir! Er ist hochintelligent - so, wie er wie kein anderer zuvor den wissenschaftlichen Hintergrund en detail auseinandergepfriemelt hat.
Der Pope ist ja jetzt nur Stellvertreter, aber Toks Absichten mit seinem Wachstums-Mantra halte ich tatsächlich für äußerst finster.
Danke dennoch für den Hinweis.
Gondel am Permanenter Link
Na ja, persönlich kennen wir uns nicht, ich hatte mal in einem Kommentar angefragt, ob ich Dich auch Hans nennen darf, und Du hast geantwortet "von mir aus auch Hans".
Mit Diktatur der Vernunft meinte ich natürlich nicht so etwas wie einen vernünftigen Diktator, sondern z.B. eine durch die vorhersehbaren Zwänge erzeugte freiwillige Bereitschaft der Feudalelite, für nicht anders zu erbringende Notwendigkeiten aufzukommen.
Gestern gab es eine hochinteressante Sendung im 3sat Scobel:"Die globale Revolution", aber auch, ohne konkrete Finanzierer zu benennen, und Überbevölkerung hierbei immer noch absolut tabu.
Einfach nur Bildung zu benennen, um diese dann irgendwie etwas mehr anzuschieben reicht mMn überhaupt nicht, man muss dazu schon gewisse Zwänge aufbauen in der Art, wie ich ein Beispiel gab. Warum soll es unter den heutigen Bedingungen nicht mit Opfern verbunden sein, sich seinen Kinderwunsch zu erfüllen? Ich finde, es gibt keinen ethisch vertretbaren schnelleren Weg.
Des Rätsels Lösung bezüglich des Bergmeier-Artikels ist: Als dieser erschien, gab es die Kommentarfunktion hier beim HPD noch gar nicht.
Ich hab mir zu Weihnachten >Das Ende der Evolution - Der Mensch und die Vernichtung der Arten< von Matthias Glaubrecht zugelegt, komme aber schwer voran, über 1000 Seiten und etwas langatmig.
Tja, vielleicht ist die globale Übereinstimmung das noch größere Problem. Wenn man sieht, wie der ehemalige Supertschekist heute mit den Orthodoxen kungelt dürfte klar sein, was von dem zu erwarten ist.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Ok, liebe (generisch feminine) Gondel.
Auf die rel. späte hpd-Kommentarfunktion hätte ich ja selbst kommen können, nicht?
Dem Bergmeier-Artikel wäre aber sogar eine Reaktivierung gegönnt, weil er vermutlich nicht nur mir extrem aktuell scheint...
Ansonsten benenne ich ja nicht nur eine (unfraglich lange währende) Bildungsinitiative, sondern u.a. auch Bevölkerungsreduktion, die ähnlich lange währen wird. Und der 'Zwang' wird m.E. unweigerlich durch den Druck der Straße kommen; schon sehr bald (und wird ganz sicher auch mit Verzicht bzw. sogar Verbot auf z.B. Flüge verbunden sein müssen). FfF als Druck der Straße ist da m.E. nur der fast ganz 'genehme' Anfang. Es wird stürmisch.
Es sind ja auch gar nicht nur langfristigere Bildungsinitiative oder Bevölkerungsreduktion, sondern auch kurzfristigere Gewaltverhinderung und BGE-Finanzierung gefragt und wie die Milliarden Finanzmittel (mit Druck von der Straße?!) eingesammelt werden könnten, ohne dass die Besitzenden dagegen mit Gewalt agieren.
Wobei ich mir bzgl. der geforderten Bevölkerungsreduktion gar nicht so sicher bin. 10 Milliarden Plünderer sind sicher zu viel; 10 Milliarden der subsp. oecologicus scheinen mir aber ebenso tragbar; dauerte nur etwas...
Scobel am letzten Donnerstag (bes. ab 11:00 min: https://www.3sat.de/wissen/scobel/scobel---zukunft-global---revolution-und-stagnation-100.html) war gut, blieb aber bzgl. Finanzierung, Überbevölkerung und insbesondere Säkularisierung etwas sehr mau.
Scobel hätte mich dazu einladen sollen...
Ich meine, wie viele Menschen wissen eigtl., wie der Katholizismus im Jahre 380 'AD' tatsächlich erst per Staatsedikt = cunctos populos (https://de.wikipedia.org/wiki/Dreikaiseredikt) in die Welt kam? Ich vermute sogar, dass 'John' Schellnhuber sich dessen nicht ganz bewusst ist.
Gondel am Permanenter Link
Nun, mein Nickname haftet mir schon seit der Schulzeit wegen meines etwas sperriger auszusprechenden Vornamens an, dahinter verbirgt sich aber ein Maskulinum.
Der Bergmeier-Artikel wurde sogar schon einmal reaktiviert, war aber mit den gewöhnlichen Stichworten nicht aufzufinden. Nach nochmaliger Suche habe ich ihn jetzt unter dem Titel >Reconquista in Deutschland< wiederentdeckt, und nun wird's lustig: Du hast ihn sogar selbst schon kommentiert.
Vor allem möchte ich jetzt auf einen Artikel verweisen, der es mMn unbedingt verdiente, in jede weitere Diskussion mit einbezogen zu werden:
Man gehe auf change.org und dort auf die Rubrik Menschenrechte, scrolle weiter runter bis etwa an zwanzigster Stelle die Petition >Überbevölkerung ...< von Achim Wolf kommt, scrolle dort wieder bis zum Gastbeitrag von Prof. Carsten Niemitz >Die Welt retten?<
Was dieser dort ausführt, ist selbst für mich als schon ewigem Geburtenzweifler starker Tobak.
Anhand eines Gedankenexperiments weist er nach, dass selbst ein sofortiger Geburtenstop die Welt nicht mehr aus der Gefahrenzone führen kann, geschweige denn eine -Reduktion.
Der Titel seines Buches suggeriert allerdings, dass er auch eine Lösung anzubieten hätte, ich werde mir das unbedingt holen.
Ganz anders ein Feature, das am 17.01. 20:05 im DLF lief mit dem Titel >Vor, während und nach der Apokalypse<, was mehr die technische Seite aus philosophischer Sicht ausleuchtet. Dreht sich dann mit der Zeit aber etwas im Kreise und kommt auch nicht aus, ohne Gott zu streifen.
Es fühlt sich dann immer genau so an wie in der DDR, wo man, wenn man etwas veröffentlichen oder überhaupt irgendwas wollte, immer in irgend einer Form dem Sozialismus huldigen musste, einer dumpfplumpen Obrigkeit dienend, die selbst zu dumm war, über ihre Maxime "Die Partei hat immer recht" hinaus über Sozialismus zu diskutieren.
Es ist noch im Archiv zu finden, die schriftliche Variante liest sich aber etwas mühselig wegen der ausgelassenen Umlaute und der Kleinschrift.
Ja, wem von den Christen dämmert eigentlich, wie parteitagsgleich die Funktionen ihres Jesus und ihrer Maria bzw. ihr Dreifachmonster an sich, beschlossen wurden.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Ah ja, die Reconquista... Jetzt weiß ich, warum mir der ältere Artikel so bekannt vorkam, ich mich aber nicht an den jüngeren erinnerte. Ich lese hier einfach zu viel.
Ist der Glaubrecht-'Schinken' eigentlich nicht nur langatmig, sondern so textwiederholend wie vom Rezensenten DJ in der Netz-Buchgrößthandlung beklagt?
Gondel am Permanenter Link
Leider bin ich mal wieder ein Nachzügler, sorry Hans.
Sehr gut zusammengefasst und unbedingt zu empfehlen finde ich aber sein gerade im Tagesspiegel veröffentlichtes Essay "Das Verschwinden der Arten ist die Krise des Jahrhunderts":
https://www.tagesspiegel.de/wissen/bedrohlicher-als-der-klimawandel-das-verschwinden-der-arten-ist-die-krise-des-jahrhunderts/25401902.html
Der von Dir erwähnte Rezensent hat vielleicht von seinem Standpunkt in Teilen recht, es besteht bei ihm aber deutliche Leseschwäche, ich werde das demnächst kommentieren.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Der TS-Essay von Glaubrecht ist nicht schlecht, Gondel, weil er völlig berechtigt das Artensterben als Folge unseres Verhaltens (-> Breitbandvergiftung) thematisiert.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Gondel, es wäre sinnvoll, statt einer Scroll-Anleitung (die nichts nützt, denn bei change.org fand ich keine "Rubrik Menschenrechte") einen Link zum Ziel zu posten (der würde hier ja auch nicht als klickbare
Das DLF-Feature habe ich dann erst einmal gar nicht mehr verfolgt. Wo würde ich da landen?
Das ist so nicht nur mühselig, sondern kontraproduktiv aka zeitverschwendend.
Gondel am Permanenter Link
Schnell noch kurz, um evtl. Missverständnisse auszuräumen, der von mir gemeinte Gastbeitrag von Prot. Carsten Niemitz hat den scheinbar mit Deinem identischen Link
https://www.change.org/p/weltweite-geburtenregelungen-verbindlich-einf%C3%BChren-introduce-obligatory-world-wide-birth-controls/u/25610757
Danke für den Tipp, ich dachte bisher immer, dass man Links hier nur mit der Hand eingeben kann. Für mich ist dieser Beitrag schon von wesentlicher Bedeutung, kann ich damit meinen Standpunkt besser belegen, dass die Überbevölkerung das mit Abstand massgeblichste aller Probleme ist, gemäß Aldous Huxley: "Wenn wir das Problem der Überbevölkerung der Erde nicht lösen, werden alle anderen Probleme unlösbar", was aber keinesfalls zu bedeuten hat, dass die Lösung aller anderen Probleme mit weniger Nachdruck betrieben werden könnte.
Manche Philosophen sind bereits dabei, uns als Aussterbende zu denken. In dem DLF-Feature geht es unter vielem anderen darum, wie sich Superreiche bereits hochkarätig beratenlassen
https://www.deutschlandfunkkultur.de/vor-wahrend-oder-nach-der-apokalypse-pdf.media.22013a88d149381f94f3c0ee84fca08c.pdf
geht es unter vielem Anderen auch darum, wie Superreiche sich bereits hochkarätig beraten lassen, in welcher Weltregion sich am ehesten die Folgen von Klimawandel, Artensterben, Massenmigration, Atomexplosion, Ressourcenerschöpfung, Viren, Hackerangriffen etc. überleben lassen. Man geht dort weniger davon aus, dass Personen wie Mark Zuckerberg, Peter Thiel, Sergey Brin oder Jeff Brezos vor dem Hintergrund einer kollabierenden Welt eine Rettung anbieten. Da geht es eher um riesige Landkäufe in Neuseeland, Gründung von Kleinstaaten im Ozean, und wie man sich bei solchen Ereignissen gegenüber dem Sicherheitspersonal durchsetzt.
Dank nochmals für Deine aufwändige Arbeit, und, schade dass es hier schon geschlossen wird.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Danke für die Links, Gondel; ja, die können in Kommentare reinkopiert werden, sind dann aber nicht klickbar aktiv, sondern (immerhin) lediglich als NurText passiv veröffentlicht.
Zu Niemitz:
Er hat m.E. insofern recht, als es auch mir illusorisch erscheint, 8 Milliarden Individuen der _subspecies looteriensis et litteriensis_ durchzubringen (dass das nicht gelingt, sehen wir ja schon jetzt). Mit 10 Milliar. der _subspecies oeconomicus et oecologicus_ (oeconologicus, wie erwähnt) wäre das aber denkbar. Nur geht beides nicht *kurzfristig* auf herkömmliche, 'traditionell' demokratische Weise unseres 'Systems' - weder die Reduktion der 8 Milliar. auf 2, noch die (Aus-) Bildung der 10 Milliar.; das dauerte zu viele Generationen. Letzteres (Bildung) gelänge m.E. nur mit einer (friedlichen) ökonologischen Revolution (vgl. Neubauer / Repenning "Vom Ende der Klimakrise", S. 261 - die bewussten 3,5 % der Bevölkerung als Initiatoren; hier von mir mehrfach erwähnt). Und, ja, natürlich bedeutete das auch 'Zwang' zur Vernunft (hattest du das hier nicht erwähnt?) - m.E. über mehrheitliche Gesetze; z.B. Schul-Pflicht für Naturwissenschaft statt Religion.
Warum nur zitieren dann Niemitz am Ende mit "Paulus" die Bibel, Glaubrecht die "Weltreligionen mit ihren Geboten" und Schellnhuber den Papst - und übersehen dabei den URgrund ganz am Anfang der Bibel ("Seid fruchtbar und mehret euch..." etc.)? - frage nicht nur ich mich fast rhetorisch.
Das Mem (dass sich das Christentum qua seiner angeblich einzigartigen _message_ 'Nächstenliebe' quasi unaufhaltsam wie auf einer Via triumphales - statt mit Feuer und Schwert! - verbreitet hätte) sitzt halt seit Jahrhunderten sehr, sehr tief - und wurde schon früh *keinesfalls* als ein mehrheitlich demokratisch abgestimmtes, sondern als ein im Jahr 380 im Römischen Reich in Form des "Cunctos populos" (https://de.wikipedia.org/wiki/Dreikaiseredikt) offenbar zum Zweck von Machterhalt und Kontrolle reichsweit oktroyiertes Gesetz implementiert, das jeglichen anderen Glauben als 'wahnsinnig' erklärte und der göttlichen und weltlichen Vergeltung anheimstellte. - Man stelle sich nur vor, was die Schließung von öffentlichen Bibliotheken (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%BCcherverluste_in_der_Sp%C3%A4tantike) und Schulen (die im Röm. Reich in jeder Stadt usus und zum Erhalt eines solchen Staatswesens absolut *notwendig* waren) für das Staatswesen bedeutet haben muss - es musste *notwendigerweise kollabieren*. Da benötigte es auch keine Vandalen mehr. Rolf Bergmeier hat das in seinen Werken geklärt.
Bis jenseits der Aufklärung wirkt das bis heute - bis hin zu den angeblich christlichen Werten unserer heutigen Gesellschaft.
Das muss man sich nur immer, immer wieder in Erinnerung rufen:
Gesellschaftskritik ist *IMMER* auch Religionskritik!
Ich will auch nicht Jonathan Franzen protegieren, der m.E. schon resigniert hat, aber dennoch irgendetwas bewirken will (https://www.zeit.de/2020/06/jonathan-franzen-politischer-essay-klimakatastrophe), noch will ich hier quellenlose Behauptungen angehen, wonach das Insektensterben auch daran gelegen hätte, dass die Gewässer sauberer geworden seien (die Quelle hierfür erlaube ich mir, hier nicht anzugeben; es möge reichen, dass sich lt. einiger Biologen offenbar nur ein kleiner Teil der Insekten im Ei- und Puppenstadium aquatisch vermehrt).
Manchmal könnte auch ich schreien.
Zum DLF-Feature:
Habe ich in der Kürze der Zeit nur quergelesen (habe ja noch ein paar andere 'Baustellen'); brachte mir auch nichts wirklich Neues. Aber absolut richtig: Typen wie Peter Thiel ("Ein milliardenschwerer Technologie-Investor, ein demokratiefeindlicher Libertärer, der Paypal mitgegründet hat, Trump-Unterstützer ist und Publikationen finanziert, in denen Klimawandel und Evolutionstheorie geleugnet werden. Der außerdem den Alterungsprozess stoppen und private Kleinststaaten im Ozean gründen will. Für den Fall der Fälle hat er sich schon einmal ein Riesenstück von Neuseeland gekauft.") sind *genau* das Paradebeispiel (Proto-oder Archetyp wären überhöht) der _subsp l&l_ (inkl. blinder Technikgläubigkeit), die die schlimmste aller Varianten meines 2. Szenarios versuchen werden.
Es wird ihnen (lang- oder auch kurzfristig) nur nichts nützen.
Und danke lieber der hpd-Redaktion, dass das hier noch nicht "geschlossen" wurde!
Im Falles des Falles weißt du (noch?), wie du mich erreichst.
Petra Heise am Permanenter Link
Lieber Herr Trutnau,
man sollte schon Fakten und Fiktion/Narrativen deutlich auseinanderhalten.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Liebe Frau Heise,
soll ich wirklich auf Ihre "Fakten und Fiktion/Narrativen" eingehen - ob Ihres Duktus bzgl. "grün eingefärbte, sozialistisch-marxistisch indoktrinierte Gruppe vorlauter Schulschwänzer"? Was, um Toks Willen, wollen Sie damit transportieren?
Ich fange mal von vorne an:
Sie *können* versuchen, Wissenschaft und Politik getrennt voneinander zu betrachten, werden damit aber scheitern, weil das systemisch komplex miteinander verknüpft ist.
FFF & Co, die Wissenschaft (und auch meine kleine Wenigkeit) sprechen nicht über die nächsten 50-60, sondern nähere 20-30 Jahre - und nicht nur da ist der extrapolierte Trend der letzten Jahrzehnte in der dokumentierten Keeling-Kurve (im Verein mit dem derzeitigen Verhalten der Menschheit) ohne jede höhere Mathematik klar ablesbar.
Ihr "das bisherige Wirtschaftssystem zu kippen und Europa in eine beispiellose Krise zu stürzen" scheint mir aus Ihrer Sicht nur ignorant zu sein; die Krise käme - eben *durch* das bisherige Wirtschaftssystem. Sie sehen das nur noch nicht.
Und wo sehen Sie da eine "radikale Indoktrination" - haben Sie da etwas fehlverstanden?
Zu: "Übrigens: Alternative Energien (Wind und Sonne) reichen bei weitem nicht aus, um CO2 zu senken" - ach ja, haben Sie mal den Abschnitt mit dem >10.000 x mehr Sonnenenergie als benötigt< rekapituliert? Ich fürchte, nein.
Auf Ihren "Zufkauf von Gas aus dem Osten oder Atomstrom aus Frankreich" gehe ich wegen der im Überfluss vorhandenen Solarenergie eben gerade *nicht* ein, weil das schlicht überflüssig ist!
Der absolute Knüller aber kommt jetzt von Ihnen, indem "laut Focus Artikel nur 3% des CO2-Ausstoßes überhaupt menschengemacht" sei. Haben Sie dafür eine bessere Quelle als Fokus - überhaupt nur irgendeine bessere, *belastbarere* Quelle als billige Behauptung aus der hohlen Hand? Können Sie eine wissenschaftlich validierte Quelle dafür angeben, dass 97 % des CO2-Ausstoßes natürlichen Ursprungs sind? Sie wissen schon, dass ich mit solch einer Quelle ein wissenschaftlich anerkanntes peer-reviewed journal meine, ja?
Die Klimatologie kennt eine solche gravierende natürliche CO2-Quelle *nicht*.
Und China und Indien sind _pro Kopf_ (*darauf* kommt es an!) gerade nicht die Hauptemittenten.
Schauen Sie mal in die Klimalounge von Stefan Rahmstorf; da werden Sie geholfen!
Es scheint so, dass Sie sich, warum auch immer, gemüßigt fühlten, belanglose Scheinargumente aus dem Lager von EIKE-Klimawandel-Leugnern reproduzieren zu müssen. Aber warum nur? Was trieb Sie an, Ihre unbegründete Argumentation hier in einem wissenschaftlich begründeten Beitrag zu platzieren?
Ob Sie das nun wahrhaben wollen oder nicht - die linksgrün-versifften Schulschwänzer (die Sie so nicht exakt, aber ähnlich, benannt haben!) sind die Zukunft. Sie werden das alsbald bemerken - oder auch nicht.
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Was soll denn dieser grandiose Unfug? Haben Sie den aus der Bibel? Ach nein, aus dem "Wissenschaftsjournal" Focus. Das ist fast genauso schlimm.
Und doch, regenerative Energien reichen völlig aus - in Verbindung mit Power2Gas - unseren Energiebedarf zu decken. Das Problem der steigenden Stromkosten bei gleichzeitiger Verramschung des Stroms von Wind und Sonne ist die Tatsache, dass die Bundesregierung den EVUs gestattet hat, ihre längst abgeschriebenen Braunkohledreckschleudern weiterhin als Grundlastkraftwerke am Netz zu lassen.
Was den Clown Lomborg angeht, er ist auch derjenige, der behauptet, dass die Eisbärenpopulation rasant wächst. Gut, er ist der Einzige, aber wie gesagt: einen Clown gibt es immer.
Claudia am Permanenter Link
Lieber Hans, herzlichen Dank für diesen tollen und sehr informativen und interessanten Artikel! Da steckt viel Arbeit drin!
Leider denken allzu viele noch, wir könnten weiterhin den Kopf in den Sand stecken, hier und da vielleicht ein bisschen herumdoktern... Aber der Mut, die absolut notwendigen Schritte zu gehen, fehlt leider noch viel zu sehr. Möge dein Artikel dazu beitragen, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass der großen, globalen Herausforderung Klimawandel eben nur gemeinsam und mit einem ebenso großen Wandel in unseren Köpfen und unserem Handeln erfolgreich etwas entgegengesetzt werden kann.
Wie der olle Einstein schon so treffend sagte: "Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind."
Der reine Kapitalismus mit seinem immer mehr, immer höher, immer weiter so ist am Ende. Lassen wir ihn nicht unser aller Lebensgrundlage mit in den Abgrund reißen! Kämpfen wir - friedlich aber energisch - für eine ökonologische Revolution!
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Ich hatte leider viel zu tun, als der Brandbrief erschien. Danke Hans, für die Mühe. Sie verdient einen durchdachten Kommentar, wenn auch etwas spät.
Ja, wir brauchen eine Revolution. Von oben kommt die nicht und von den ganz unten (den 99,9 %) willst du sie nicht. Die Schwerreichen sollen das finanzieren. Da bin ich bei dir, weil der Reichtum ja nur durch Ausbeutung und Vermüllen entstehen konnte.
Ich versuche trotzdem mal beides miteinander zu verknüpfen: Was könnten die 99,9 % denn tun? Geld haben sie nicht - aber Kaufkraft, sonst wären "die da oben" nicht so unanständig reich. Wir müssten mit einer globalen Aktion die Verbraucher erreichen. Diese Kampagne müsste von einigen der Schwerreichen finanziert werden, mit der Begründung, dass diese Maßnahme ihnen unter Umständen Zeit geben kann.
Es geht um Aufklärung der Bevölkerung: Welches Kaufverhalten ist umweltschädlich, welches hilft, die Verhältnisse auf der Erde menschengerecht zu halten? Wir müssen den Digitalwahn überdenken. Mit allen Begleiterscheinungen (ständig neue Geräte, enormer Stromverbrauch, Ressourcenverschwendung, fragwürdige Gewinnung der Rohstoffe etc.). Wir müssen unsere Mobilitätskonzepte dringend überdenken. Dürfen wir SUVs zulassen? Auch in der E-Version? Dürfen wir fragwürdige Batterien durch die Gegend fahren, teilweise eine halbe Tonne schwer, damit wir Strecken fahren, die man besser mit der Bahn fährt (auch elektrisch!). Müssen ständig neue stromverbrauchende Geräte erfunden werden, die früher auch ohne Strom funktionierten? Nur, damit es der Verbraucher bequem hat? Luxus auf dem Rücken der Umwelt? Diesen Luxus können wir uns nie wieder leisten.
Warum wurden eigentlich Plastiktüten in Supermärkten eingeführt? In meiner Kindheit hatten wir - Trommelwirbel und Tusch - Einkaufstaschen! Die haben wir Jahre lang benutzt. Wie viele Millionen Tonnen Plastikmüll hätte ohne dies sinnfreie Einführung gespart werden können? Ich gehe heute übrigens immer noch mit eigenen Taschen einkaufen. Soll ich was verraten: Das geht und tut nicht weh!
Das kann man bis in jeden Lebensbereich durchdeklinieren mit dem klaren Ergebnis: Gerade die 99,9 % haben es im wahrsten Sinne des Wortes in der Hand, was die Industrie liefert. Widersetzt euch den Konditionierungsversuchen der Werbung. Nein, ihr braucht kein Smartphone. Ich habe ein altes Klapphandy, das nur bei besonderen Anlässen angemacht wird. Eine Batterieladung reicht für ca. zwei Wochen. Ich habe kein "Datenvolumen", weil ich keins brauche. Und das beste: Ich vermisse nichts.
Warum immer größere Fernseher, warum HD? Alles das verbraucht UNNÖTIG viel Strom und bringt nur genau den Luxus, den wir uns nie mehr leisten können. Wir könnten - und das wäre der erste Effekt - aus dem Stand mehrere Kohlekraftwerke einfach abschalten, wenn die sinnlose Stromverbrauchswut, die uns die Industrie seit Jahrzehnten mit Werbegesäusel einredet, beenden könnten. ALLE! SOFORT!
Was wäre, wenn alle ab sofort auf Urlaubsflüge verzichten würden? Nach Amerika mag man noch fliegen, wenn es unvermeidbar ist. Aber man kann innerhalb Europas auch schönen Urlaub machen, sogar innerhalb Deutschlands. Mit der Bahn fahren. Aber ist da auch der Luxus groß genug? Scheiß auf den Luxus. Das war gestern. Heute ist Umdenken angesagt.
Muss man ständig bei Amazon bestellen? Ich brauche ein T-Shirt. Nein, in den Laden geh ich nicht, ich lass mir zehn schicken und neun gehen zurück. Kostet ja nichts. Doch, es kostet! Es kostet Zukunft. Würden die endlosen Kolonnen von Lkws reduziert, würde das den Straßen guttun. Weniger Verschleiß, Kapazität ausreichend. Bei Tempo 130 allemal. Ach, die CDU will kein Tempo 130? Dann wählt diese Verwaltungs-GmbH nicht mehr.
Es gibt unendlich viel, was jeder einzelne machen kann, um weniger Dreck zu produzieren. Aus dem Stand, heute, sofort! Ein Büchlein mit entsprechenden Tipps könnte hier Wunder tun.
So, und jetzt kommen deine Superreichen ins Spiel, Hans. Ich habe sie nicht vergessen. Die haben jetzt nämlich etwas Zeit gewonnen (weil wir viele Ressourcen schonen und Kraftwerke abschalten können), einen Umbau der Weltenergiewirtschaft umzusetzen. Ich würde eine Terra AG gründen, die Aktien ausgibt. Damit kennen sich die Schwerreichen aus. Sie geben ihre Billionen, die sowieso Fantastillionen sind, weil sich niemand mehr etwas unter einem Milliardenvermögen vorstellen kann. Je nach Einsatz werden die Aktien verteilt. Die Terra AG beauftragt nun Ingenieure der ganzen Welt, die Voraussetzungen für eine globale Wasserstoffindustrie zu schaffen, mit zentralen oder dezentralen Energiestationen, die die Kräfte der Natur anzapfen, ohne sie zu schädigen: Sonne, Wind, Gezeiten, Geothermie.
Dann werden die Containerschiffe auf Wasserstoff-Antrieb umgerüstet. Ab einem Stichtag (hier kommt die Politik ins Spiel) dürfen keine Schiffe mit Schweröl mehr betrieben werden. Nur noch Wassersoff! Auch Flugzeuge müssen umgerüstet oder neugebaut werden. Kleinere Maschinen, weil wir künftig nicht mehr wie die Bekloppten in der Weltgeschichte herumrasen müssen. Kraftwerke werden umgerüstet, dann die Individualmobilität, aber sinnvoll.
Zwischen Städten sollten schwerpunktmäßig ICEs verwendet werden, im Zehnminuten-Takt (d. h. Streckenneubau statt neue Autobahnen). Innerhalb der Städte kommen für den Alltag kleine, leichte E-Mobile oder Nahverkehr zum Tragen. Wenn man - was selten vorkommt - größere Lasten transportieren muss, dann gibt es günstige Mietwagen mit dem gewünschten Volumen. E-Scooter? Warum? Die letzte Meile kann man auch zu Fuß gehen. Ich bin in Frankfurt/Main aufgewachsen. Wir hatten nie ein Auto. Ich bin praktisch alles zu Fuß gelaufen. Hey, das geht und ist gesund!
Wenn dann die Weltwirtschaft auf vernünftigen Füßen steht und es keine fossilen Brennstoffe mehr gibt, wenn wir die Landwirtschaft ökologisch umgebaut haben (weil Überfluss und Wegwerfen im Griff sind), wenn wir nicht jede Landschaft zersiedeln, sondern überflüssige Neubausiedlungen rückbauen und die Landschaft renaturieren, um dort Naturreservate zu errichten - auch solche, in die kein Mensch seinen Fuß setzen darf -, dann mag man wieder mehr sinnlose Stromverbraucher haben, weil die ja dann keinen CO2-Fußabdruck mehr hinterlassen.
Aber wenn wir uns erst einmal an das Leben gewöhnt haben, das bis vor 30 Jahren noch völlig normal war, dann wird man sich erschreckt fragen, warum wir uns dem Digitalwahn und den anderen Luxusgütern einer schönen, neuen Welt so kampflos ergeben haben. Wir können auch leben, gut leben. Sinnloser Luxus war gestern.
Ach ja, die Superreichen, die jetzt "nur" noch eine Million zum Leben haben: Die haben ja ihre Aktien. Wenn diese umgebaute Welt Rendite abwirft, dann werden ihre Enkel oder Urenkel etwas davon haben: ein Papier, auf das sie stolz sein können, weil ihre schwerreichen Vorfahren verstanden haben wie wichtig eine intakte Welt ist. Und noch etwas werden diese Enkel dann haben: genau diese intakte Welt.
Zu optimistisch? Was ist daran optimistisch? Es wird viel Anstrengung bedeuten. Eine globale Kraftanstrengung, die uns vielleicht wirklich zu einer geeinten Menschheit macht, die die Nationalstaaten überwindet. Menschen, die keine Kultur, keine Religion mehr trennt. Auf den Schultern der Trümmerfrauen und dem Bedarf an allem entstand das Wirtschaftswunder im Nachkriegsdeutschland. Das war eine unglaubliche Kraftanstrengung, nachdem wir uns selbst in die Scheiße geritten hatten.
Jetzt müssen wir größer denken und uns vorbereiten für das Wirtschaftswunder 2.0. Jeder ist gefragt, Ausreden waren gestern...
Hans Trutnau am Permanenter Link
Ich *will* die Revolution von "ganz unten" nicht, Bernd - wie kommst du darauf? Es ist ganz egal, was ich (alleine) will.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Da habe ich mich missverständlich ausgedrückt. Ich habe in Gedanken "Revolution" mit "Finanzierung der Revolution" gleichgesetzt. Mein Fehler.
Mir ging es darum, was jeder einzelne mit seiner Kaufkraft bewirken kann. Das ist im Zweifel mehr als Demos. Z. B. auf Streamen von Filmen etc. verzichten, weil das Unmassen an Strom konsumiert. Ich werde wirklich eine Broschüre schreiben mit Empfehlungen, wie wir kurzfristig die Kraftwerkssituation entschärfen können, bis Wasserstoffkraftwerke arbeiten.
Ein Beispiel, was ich gestern bei einer Erfindershow sah: Dort präsentierte jemand eine Sicherheitsbremse für Kinderwagen, falls dieser sich selbstständig macht. Natürlich (wie sollte es heute im digitalen Zeitalter auch anders sein?) mit einem elektrisch betriebenen System. Doch es gibt diese Bremse längst für Rollstühle oder Einkaufswagen im Baumarkt. Sie funktionieren rein mechanisch. Man muss einen Bügel gegen den Griff drücken und das Ding rollt. Lässt man los, bremst das Ding. Problem gelöst ohne jeden Stromverbrauch.
Unsere Ingenieure sind aufgerufen, in der jüngeren Vergangenheit zu kramen, was da alles für geniale Ideen entwickelt wurden, um neue Produkte für den Markt zu bauen, die langlebig sind, mit wenigen Ressourcen auskommen, umweltfreundlich herzustellen sind und möglichst keinen Strom verbrauchen. Noch so ein Beispiel: Früher hatte jedes Fahrrad einen Dynamo. Ich bin viel Fahrrad gefahren und hatte nie Probleme damit. Mein Fahrrad war komplett klimaneutral und extrem langlebig.
Heute hat man Akku-Leuchten und einen E-Motor, weil es sich ja viel bequemer damit fahren lässt. Da sind wir wieder bei dem Luxus, den wir uns nicht mehr leisten können. Warum nicht wieder auf solide, zweckmäßige und stromlose Fahrräder umsteigen?
Wenn wir das durchdeklinieren in allen Lebensbereichen, dann könnten wir heute etliche Kohledreckwerke einfach abschalten - ohne Subventionspflicht des Staates, weil der Markt nicht mehr so viel Strom abnimmt. Wir, die 99,9 %, haben so viel in der Hand, wie wir die Industrie aufmischen könnten. Wir könnten ganze Fluglinien pleite gehen lassen, Kreuzfahrtlinien, bis alle auf Wasserstoff umgestellt haben. Dann kann man sie wieder nachfragen. Was denkst du, was das für einen Druck erzeugen würde, den Umbau der Energiewirtschaft schneller hinzukriegen, wenn die 99,9 % an einem Strang zögen?
Da müssen wir auf die Politik und die 0,1 % nicht warten. Erstere mögen alles verschlafen, Letztere werden den Umbaudruck der Wirtschaft, auch der Wirtschaftsweise - da hast du völlig Recht - als Spielwiese für ihr Kapital sehen. Da werden Billionen in die energiefressenden Sparten fließen, um sie wieder wettbewerbsfähig, sprich nachfragbar für den umweltbewussten Konsumenten, zu machen.
Wir müssen nichts tun, als unsere eigenen verzichtbaren Stromverbraucher abzuschalten und regional und saisonal einzukaufen, am besten zu Fuß mit einer soliden Einkaufstasche. Damit - also ohne echten Verzicht - könnten die kleinen Leute den Großen Beine machen.
Die einzige Frage, die bleibt (und die ist fast unlösbar): Wie kriegen wir die 99,9 % weltweit dazu, sich derart vernünftig zu verhalten? Denn Bequemlichkeit hat einen schwerwiegenden Nachteil: Man gewöhnt sich schnell daran und gibt sie ungern wieder auf. Doch das treibt uns - nicht die Erde - ins Verderben...
Hans Trutnau am Permanenter Link
Zum Teil bin ich da ganz bei dir, Bernd; es benötigt *massive* Veränderung!
Doch die persönlichen Einschränkungen sind zwar löblich (und vor allem beruhigen sie!), aber sie sind einfach zu wenig, um *kurzfristig* genug Druck aufzubauen und eine solche massive Veränderung zu bewirken; ich komme hier am Ende darauf zurück.
Und Einschränkungen im privaten, häuslichen Bereich (auf elektrische Bremsen oder Ebikes verzichten)? Wenn der Haushaltsbereich für 'nur' ca. 10 %, aber Energiewirtschaft, Industrie und Verkehr für ca. 75 % des CO2-Ausstoßes verantwortlich sind (vgl. https://www.ndr.de/ratgeber/klimawandel/CO2-Ausstoss-in-Deutschland-Sektoren,kohlendioxid146.html)?
Will sagen, es bringt nicht genug, an den _kleinen_ Stellschrauben zu drehen. Obwohl ich das persönlich auch mache - aber über jeden persönlichen Verzicht freut sich der nächste Plünderer, weil es dessen Spielraum vergrößert (ich erwähnte das bereits).
Es geht auch nicht um die Frage, ob der Klimawandel evtl. natürlichen Ursprungs ist oder nicht und dass diese Frage nebensächlich sei. Das ist nicht nebensächlich; der Klimawandel *ist* faktisch menschengemacht - die Keeling-Kurve zeigt dies im Zusammenhang mit dem seit der Industrialisierung verbrannten fossilen Kohlenstoffs eindeutig.
"Wie kriegen wir die 99,9 % weltweit dazu, sich derart vernünftig zu verhalten?"
Das ist die Kardinalfrage! Ein Großteil dieser Mehrheit ist noch auf die subspecies looteriensis et litteriensis programmiert; das zu ändern geht nur in Generationen; und die Zeit haben wir schlicht nicht mehr. Dieser Großteil muss per knallhartem Gesetz dazu *gezwungen* werden.
Doch, das geht (s. Glühlampen, Plastiktüten etc.). Nur kommen diese Gesetze nicht von unserer Parteienlandschaft, die noch nicht einmal ein Tempolimit verordnet (erwähnte ich).
Ich will jetzt gar nicht Jonathan Franzen das Wort reden, der meint, es sei eh alles zu spät (etwa gemäß Schellnhubers 3. bequemer Unwahrheit) und wir sollten eher die Katastrophe managen; immerhin will ja auch er noch was machen (https://www.zeit.de/2020/06/jonathan-franzen-politischer-essay-klimakatastrophe).
Es geht m.E. nur durch Aufstehen, Engagieren, Mitmachen; durch Druck von der Straße.
Lies mal Neubauer / Repenning (2019) "Vom Ende der Klimakrise"!
Da gibt es auf S. 261 ein nur 1-seitiges Kapitel, lediglich mit "3,5 PROZENT" überschrieben.
Die Autoren führen darin kurz und knapp aus, dass gewaltfreie Bewegungen doppelt so erfolgreich waren wie gewalttätige. Und dass keine gewaltfreie Bewegung scheiterte, wenn mehr als 3,5 % der Bevölkerung mobilisiert wurden.
Das bedeutet bei uns knapp 3 Mio. Menschen; sicher viel, "aber auch nicht utopisch".
Ich habe mich bei https://fridaysforfuture.de/ registriert und mache da mit.
Du auch?!?
Hans Trutnau am Permanenter Link
Zum Ende, Bernd:
Du kommentierst, wie häufig, ausladend - das ist löblich, weil es das Thema erweitert.
Aber um die eigentlich letztliche Frage:
"Bist du vor Ort dabei?"
drückst du dich, weil du darauf nicht antwortest.
Das finde ich betrüblich.
Gemeinsam wäre mehr drin.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Ihr war vor Ort dabei.
Das ist es, was ich meine und was mich umtreibt. Immer die anderen. Wir bei uns haben viel umgestellt, bzw. mussten gar nichts umstellen, weil wir danach leben. Ich werde mir nie ein E-Bike, E-Scooter oder so eine Scheiße kaufen. Ich kann noch laufen. Ich habe immer eine Einkaufstasche zum Einkaufen dabei, habe kein Smartphone und kaufe fast nur regional und saisonal ein. Ich habe noch nie geraucht. Wenn Fleisch - was selten ist - dann aus Weidehaltung in der Nachbarschaft. Keine Flugreisen seit 19 Jahren, davor insgesamt vielleicht 15 Flüge (alle geschäftlich), keine Kreuzfahrten (noch nie), etc. pp.
Wenn aber nicht mal alle bei FfF-Demos begriffen haben, dass WIR SELBST etwas tun müssen und können, dann sehe ich finsterschwarz, andere zu überzeugen. Aber wir müssen das. Wir werden uns - verglichen mit dem heutigen Luxus - eine Zeitlang auf weniger Komfort einstellen müssen. Aber nicht auf weniger als wir vor 30 Jahren hatten.
Ich wünschte mir eine Werbekampagne, die finanziell gut ausgestattet genau das vorantreiben. Aber dafür ist ein Multimillionen-Etat notwendig...
Hans Trutnau am Permanenter Link
"Wir ... mussten gar nichts umstellen, weil wir danach leben. Ich werde mir nie ... so eine Scheiße kaufen. Ich kann noch laufen ... Keine Flugreisen ... etc. pp."
So schaffen wir es *kurzfristig* nicht, "andere zu überzeugen." Dazu müssen Verbote her.
Die dazu notwendige "Werbekampagne" läuft, fast kostenlos, mit FfF.
Hans Trutnau am Permanenter Link
EDIT, Bernd - die verblüffende UBA-Studie (von 2010!) habe ich schon weiter oben in: https://hpd.de/comment/59363#comment-59363 verlinkt.
Äußerst lesenswert!
Im Prinzip hätte ich das alles vorher recherchieren können, aber dann hätte das insgesamt bis weit nach Ultimo gedauert und nicht auf 10 Textseiten gebracht werden können. Ich wollte das möglichst kurzfristig und konzentriert rausbringen, was der hpd erfreulicherweise möglich gemacht hat. Die überwiegend positiven Reaktionen hier (und persönlich an mich) haben mich darin bestätigt.
Geradezu platt war ich, als kurz nach Erscheinen im hpd dann bei Scobel am 16.1.20 *exakt* dasselbe Thema dikutiert wurde (https://www.3sat.de/wissen/scobel/scobel---zukunft-global---revolution-und-stagnation-100.html?fbclid=IwAR2KpKW4zjJx9Rvtj4Heh7auepemGIjRmK2jDW-Ypv6iACiPRnO4mVKWhuw) - allerdings ohne den religiösen Urgrund ("Seid fruchtbar...") zu thematisieren (Scobel ist auch Theologe).
Vgl. dazu auch Schellnhubers ebenfalls äußerst lesenswertes Epos "Selbstverbrennung".
Wir sehen - die Zeit ist reif, sehr reif, für die Thematik.
Inzwischen denke ich aufgrund von ein paar persönlichen Nachfragen, auch hier im hpd noch genauer zu erläutern, inwiefern sich die Masse des seit der Industrialisierung verbrannten Kohlenstoffs per Messung nachweisbar zu den erwarteten 50 % in der Atmosphäre als CO2 wiederfinden lassen. Das ist nicht ganz 'so ohne' - und ich kann nachvollziehen, dass dieser Abschnitt im Bereich der Keelingkurve meines Beitrags z.T. unverständlich blieb. Aber ich will es versuchen. Schließlich widerlegt es die Fake-Ansicht der Frau Heise weiter oben, dass 97 % der CO2-Emissionen angeblich natürlichen Ursprungs seien.
Ich weiß nicht, ob ich das noch vor der Beendigung der Kommentarfunktion hier im hpd am 7. Februar schaffe, aber ich werde es versuchen.
Leonie Au am Permanenter Link
Hallo Hans! Danke für diesen spannenden Artikel!
Hans Trutnau am Permanenter Link
Inzwischen denke ich aufgrund von ein paar persönlichen Nachfragen, auch hier im hpd noch genauer zu erläutern, inwiefern sich die Masse des seit der Industrialisierung verbrannten Kohlenstoffs per Messung nachweisbar
Also, ich fange mal ganz von vorne so an:
ppm ("parts per million" = Teile einer Million Teile) ist eine Konzentrationsangabe wie Prozent u.ä. (also mit einer Einheit wie s, m, oder km/h); wobei:
1 % = 10 ‰ = 10.000 ppm oder:
bzgl. der CO2-Konzentration der Atmosphäre: 0,0415 % = 415 ppm, wobei in aktuellen Meldungen meist unterschlagen wird, dass es sich dabei um eine Volumenkonzentration handelt. Es gibt dafür nur leider keine einheitliche Bezeichnung der Einheit (Google hilft da also nicht unbedingt weiter); meist liest man nur ppm (oder falsch p.p.m.), manchmal ppmv oder vpm; und bei mir halt vppm in Analogie zu Vol-% (wie auf Schnapsflaschen); also Volumen-ppm. Ich kann mir aber vorstellen, dass da viele Leute drüber stolperten…
Also vppm bezeichnet die Einheit einer Volumenkonzentration
und mppm bezeichnet die Einheit einer Massenkonzentration.
Im Text habe ich immerhin (implizit) angemerkt, dass sich die Einheiten vppm bzw. mppm auf den Volumen- bzw. Massen-Anteil (bzw. die -Konzentration) beziehen. Ganz schön kompliziert, nicht? Aber da müssen wir durch (wie ich da auch mal durchmusste), wenn wir das im Einzelnen verstehen wollen.
Ich habe den CO2-Massen-Anteil mit der Einheit mppm auch nur deswegen eingeführt und erwähnt, weil sich die Masse von gut 1 Teratonne (> 1.000.000.000.000 t) CO2 (von > 2 Tt emittiertem CO2) inzwischen zu insgesamt über 600 mppm in der Gesamtmasse der Atmosphäre von > 5 Petatonnen (> 5.000.000.000.000.000 t) messtechnisch (d.h. faktisch!) wiederfinden lassen (bzgl. der Massenanteile vgl. Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Luft#Zusammensetzung):
Also kurz, in der Gesamtmasse der Atmosphäre von
> 5 Petatonnen (> 5.000.000.000.000.000 t)
sind massenmäßig (im Anteil) gut 600 mppm CO2 enthalten, das sind (absolut)
> 3 Teratonnen (> 3.000.000.000.000 t).
Gut 1 Teratonne (>1.000.000.000.000 t) davon stammt aus den seit der Industrialisierung verbrannten > 600 Gigatonnen (> 600.000.000.000 t) Kohlenstoff, der sich mit dem Massen-Verhältnis (C:CO2 = 1:3,7) zu > 2 Teratonnen CO2 berechnet; die andere 1 Tt CO2 wurde, wie im Artikel erwähnt, in Senken absorbiert.
Alles das bedarf eigtl. nicht mehr als das kleine Einmaleins oder Prozentrechnung...
Ok, vllt. nicht alles so ganz einfach; aber da müssen wir durch, wenn wir das verstehen wollen.
Was die Frau Heise nicht kapieren kann oder will, ist, dass die 97 % des natürlich emittierten Kohlenstoffdioxids Teil eines *geschlossenen* Kreislaufs sind und mithin Netto-Null bedeuten, die *zusätzlich* emittierten CO2-Massen aber *additiv* sind, Jahr für Jahr, und zu dem geschilderten Anstieg seit der Industrialisierung geführt haben.
Hier wiederum der Hinweis auf Stefan Rahmstorfs Klimalounge:
https://scilogs.spektrum.de/klimalounge/der-globale-co2-anstieg-die-fakten-und-die-bauernfaengertricks/
Achtung - dort ist ein z.T. noch höheres Abstraktionsnieveau als hier gefragt.
Jetzt muss man nur noch wissen, dass (grob gerechnet) 600 mppm etwa 400 vppm entsprechen (vgl. den o.g. Wiki-Link) und ich mich im Tagesgeschäft eher auf die (häufigeren) vppm-Angaben konzentriere; und auch die sprechen eine eigentlich so dermaßen klare Sprache, dass sich alles sonst erübrigen könnte.
Das Massen-Verhältnis (C:CO2 = 1:3,7) erläutere ich jetzt nicht weiter; sonst müsste ich noch auf den Begriff "Molare Masse" eingehen - und das wäre dann eine extra Vorlesung in Chemie…
Erstaunlich immerhin, dass dieses Thema Ende Nov. 2019 auch hier diskutiert wurde (was ich erst Mitte Jan. '20 erfuhr); und zwar geradezu revolutionär vom Postwachstumsökonomen Niko Paech (der sogar Autobahnen und Flugplätze rückbauen will...):
https://www.srf.ch/play/tv/sternstunde-philosophie/video/wie-viel-wachstum-darf-noch-sein-der-philosophische-stammtisch?id=6729928a-82f9-4dfd-b3d0-2c52926beadf&fbclid=IwAR10hUfUWgWKvBTK6An-lhJdKDL09EYi0WBM3bOMo-BOCq1xhsulQdkx7iE
Ob das so jetzt alles klarer ist?
Sollte es; ich weiß, das macht Arbeit.
Uff!
Hans Trutnau am Permanenter Link
Zusätzlich hier Quellen bzgl. der > 600 Gigatonnen Kohlenstoff (Gt C):
Und jährlich kommen ca. 10 Gt hinzu (entsprechend > 35 Gt CO2 laut S. 11 in: https://www.globalcarbonproject.org/carbonbudget/19/files/GCP_CarbonBudget_2019.pdf).
Es geht also 'munter' weiter mit der Verbrennung fossilen Kohlenstoffs bzw. mit der CO2-Emission (wie an dem aktuellen Scripps-Link über die Keeling-Kurve ablesbar ist: https://scripps.ucsd.edu/programs/keelingcurve/). Ende Mai d.J. landen wir womöglich bei 420 Volumen-ppm...
Aber die Größenordnung (> 600 Gt C) in der o.g. Berechnung stimmt.
Für diese Bestätigung und Quellenhinweise verbleibe ich mit großem Dank an die arbeitstechnisch ausgelasteten PIK-Mitarbeiter Dr. Elmar Kriegler und Simon Kleineweber!
Dass mir unbeschriebenem Blatt überhaupt vom PIK geantwortet wird, finde ist schon bemerkenswert.
Abschließend ein Hinweis auf die hier mehrfach erwähnten "10.000 mal mehr Solarenergie als wir benötigen":
Es mag gut sein, dass davon 'dank' Absorption, Reflexion u.ä. nur 50 % oder auch nur 10 % auf der Erdoberfläche ankommen. Aber selbst dann sind das immer noch 1.000 x mehr als wir benötigen (im Verhältnis die vergleichsweise erwähnten 4 cm entsprechend 4.000 cm = 40 m); womit sich eigtl. sämtliche andere Energiequellen erübrigen.
Trolle kommen jetzt wohl immer noch wieder mit "Speicherproblemen" (wie auch H.W. Sinn ab 30 min in: https://www.youtube.com/watch?v=jm9h0MJ2swo) - obwohl auch diese, wie im Beitrag ausgeführt, technisch bereits gelöst sind.
Warum das aber in den bereits erwähnten öffentlichen Diskussionen oder auch in Plasbergs letztem "hartaberfair"-Beitrag vom 17.2.20 (https://www1.wdr.de/daserste/hartaberfair/videos/video-welt-im-klimawandel-wieviel-koennen-wir-selbst-tun-102.html; aber da ging es ja auch 'nur' um uns *selbst*) keine Erwähnung fand, ist mir ein ziemliches Rätsel.
Offensichtlich hat das sonst niemand auf dem 'Schirm'.
Das muss jetzt anders werden.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Ich bedanke mich für die vielen (in keiner Weise erwarteten*) positiven Kommentare auf meinen Beitrag!
Im Nachgang meiner Veröffentlichung fiel mir zunehmend plastisch eine besonders perfide Variante meines 2. Szenarios ein (gesichert am 27.1.20), die ich mit heutigem Datum (7.2.20) zwecks Dokumentation an den hpd übersandte und die nur bei Bedarf und mit meinem Einverständnis veröffentlicht werden darf.
Wie könnte es also jenseits einer nur persönlicher Einschränkung weitergehen, um eine wirkliche ökonologische Revolution en gros zu bewirken?
Es geht m.E. nur durch Aufstehen, Engagieren, Mitmachen; durch Druck von der Straße.
Lest mal Neubauer / Repenning (2019) "Vom Ende der Klimakrise"!
Da gibt es auf S. 261 ein nur 1-seitiges Kapitel, lediglich mit "3,5 PROZENT" überschrieben.
Die Autoren führen darin kurz und knapp aus, dass gewaltfreie Bewegungen doppelt so erfolgreich waren wie gewalttätige. Und dass *keine* gewaltfreie Bewegung scheiterte, wenn mehr als 3,5 % der Bevölkerung mobilisiert wurden.
Das bedeutet bei uns knapp 3 Mio. Menschen; sicher viel, "aber auch nicht utopisch".
Ich habe mich bei https://fridaysforfuture.de/ registriert und mache da mit.
Ihr auch?!?
Andreas Lichte am Permanenter Link
Mein "wissenschaftlicher Berater" hat mich auf folgenden Artikel hingewiesen (es kommt vielleicht noch schlimmer, als wir es uns bisher in unseren kühnsten Alpträumen ausmalten ...):
"PERSPECTIVE
Trajectories of the Earth System in the Anthropocene
Abstract
We explore the risk that self-reinforcing feedbacks could push the Earth System toward a planetary threshold that, if crossed, could prevent stabilization of the climate at intermediate temperature rises and cause continued warming on a “Hothouse Earth” pathway even as human emissions are reduced. Crossing the threshold would lead to a much higher global average temperature than any interglacial in the past 1.2 million years and to sea levels significantly higher than at any time in the Holocene. We examine the evidence that such a threshold might exist and where it might be. If the threshold is crossed, the resulting trajectory would likely cause serious disruptions to ecosystems, society, and economies. Collective human action is required to steer the Earth System away from a potential threshold and stabilize it in a habitable interglacial-like state. (...)" weiter: https://www.pnas.org/content/115/33/8252?mod=article_inline
Hans Trutnau am Permanenter Link
Danke für den Link, Andreas!
Nach erster Durchsicht eine ganz düstere Dystopie, die da aufkommen könnte.
Das entspricht so ungefähr der schlimmsten Variante meines Szenarios # 2.
Alles nicht sehr erquicklich.