"Einen großen Erfolg für die Menschen und eine eindrucksvolle Bestätigung der Selbstbestimmung in einer Demokratie“ nannte Dr. Christian Fiala, Leiter der Gynmed Ambulatorien für Schwangerschaftsabbruch und Familienplanung, den Volksentscheid in Irland. Bei dem Referendum hat am Freitag die ganz große Mehrheit für eine Liberalisierung des Abtreibungsverbots gestimmt. Ministerpräsident Varadkar will nun eine Fristenlösung nach dem Vorbild anderer europäischer Staaten einführen.
Sieg über religiösen Fundamentalismus
"Schwangerschaftsabbruch ist auch in Irland seit Jahrzehnten eine Realität. Bisher mussten Frauen aber den mühsamen Weg ins Ausland auf sich nehmen oder die Abtreibungspille im Internet bestellen." Die Entscheidung, diese Doppelmoral zu beenden, sei längst überfällig gewesen: "Ein zivilisatorischer Sieg über religiösen Fundamentalismus", so Fiala, auch Vorstandsmitglied der Internationalen Vereinigung von Fachkräften und Verbänden zu Schwangerschaftsabbruch und Kontrazeption, FIAPAC. Dieser engagiert sich global für eine Verbesserung der medizinischen Betreuung und Behandlung bei Schwangerschaftsabbruch und für eine bessere Verhütung.
Aufholbedarf auch in Österreich
Auch in Österreich ist Schwangerschaftsabbruch immer noch im Strafgesetz geregelt und ungebrochen mit einem Jahr Haft bedroht, z. B. im Falle einer Selbstmedikaktion. Wenn z. B. eine Frau einen Abbruch mit der Abtreibungspille selbst durchführt, obwohl dies medizinisch von einem Spontanabort nicht zu unterscheiden ist. Dieses noch aus der Monarchie stammende Gesetz hat im 21. Jahrhundert keinen Platz. Vorbild könnte Kanada sein, wo das entsprechende Gesetz bereits 1988 ersatzlos durch den Obersten Gerichtshof gestrichen wurde. Die 30-jährige Erfahrung in Kanada zeigt eindrücklich, dass es kein Strafgesetz zum Abbruch braucht. (Siehe auch diese Podiumsdiskussion.)
Das Wiener Gynmed Ambulatorium wurde 2003 unter der Leitung des Gynäkologen Dr. Christian Fiala gegründet. Von Beginn an wurden höchste medizinische Qualitätsstandards in diesem ideologisch umkämpften Bereich der Medizin eingeführt.
2 Kommentare
Kommentare
Stefan Dewald am Permanenter Link
Wirklich gut ist das erst, wenn der Zugang zu Verhütungsmitteln und die sexualpädagogische Aufklärung bereits in der Schule stattfindet.
Klaus Bernd am Permanenter Link
Genau. Und es gilt auch noch die fiesen Tricks des Episkopats bei der Formulierung der Gesetze abzuwehren als da sind:
- Feilschen um eine möglichst kurze Frist
- Infiltration der Beratungsgremien
- Kriminalisierung von Ärzten und Kliniken, die Abtreibungen vornehmen wollen, z.B. nach dem Muster des Papagrafen 219
- ich weiß nicht wie weit das irische Gesundheitswesen von kirchlichen Trägern monopolisiert wird, aber vielleicht gibt es da auch einen finanziellen Hebel
Apropos Finanzen: es fiel auf, auch den YES-Aktivisten, dass die Plakate und Transparente der „Lebensschützer“ durch die Bank industriell gefertigt waren, sicher mit finanzieller Unterstützung der Kirche.
Die Kosten sind auf die Distanz natürlich schwer zu schätzen aber ein paar tausend Euro dürften sie und diese erbärmlichen, kitschigen Embryo-Püppchen schon gekostet haben.
Nur mal so zum Vergleich: Die Kosten, um eines der ungefähr 20.000 Kinder, die jeden Tag an Unterernährung sterben, für einen Tag am Leben zu erhalten, werden von der UNESCO auf 40 Cent geschätzt. Runden wir das mal auf 1 € auf, dann könnten sich diese Lebensschützer selbst ausrechnen, wieviele lebende Kinder sie mit ihren Plakaten hätten retten können.