Indischer Prinz möchte Palast für LGBTQ öffnen

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Manvendra Singh Gohil
Manvendra Singh Gohil

Er ist der einzige offen-homosexuelle Prinz in Indien. Das sorgte dafür, dass seine Familie ihn enterbte. Nun möchte Prinz Manvendra Singh Gohil Homosexuelle, Transsexuelle und andere Inder, die für ihre Sexualität verstoßen wurden, in seinem Palast aufnehmen.

Manvendra Singh Gohil ist der eigentliche Thronfolger von Rajpipla im westlich gelegenen Gujarat. Er weiß, wie es ist, sich zu seiner Sexualität zu bekennen. Vor zehn Jahren wagte er selbst diesen Schritt. Mit der Folge, dass seine Mutter ihn per Zeitungsanzeige enterben ließ. Das Königtum ist noch immer von hohem Rang in Indien, viele Mitglieder sitzen im Parlament.

Der Prinz sagte der Thomson Reuters Foundation, dass es gerade in Kleinstädten in Indien schwer sei, sich zur Sexualität zu bekennen, da dort die traditionellen Werte noch immer am stärksten seien und heterosexuelle Beziehungen als Norm gelten. In Großstädten wie Mumbai oder Neu Dehli seien diese Probleme nicht so groß.

"Die Menschen bekommen immer noch viel Druck von ihren Familien, wenn sie sich outen, sie müssen entweder heiraten oder werden von ihren Familien verstoßen. Sie haben dann oftmals keinen Ort, wo sie hingehen können, haben keine Möglichkeit, sich selbst zu versorgen", so der 52-jährige Prinz.

Dies veranlasste ihn, seinen Palast vergrößern und renovieren zu lassen. Auf dem 15 Hektar großen Grundstück lässt er ein Zentrum für LGBTQ bauen, außerdem lässt er Solarzellen installieren und möchte organische Landwirtschaft betreiben. Bezahlt wird dies durch Crowdfunding-Kampagnen sowie Spenden durch seine Hilfsorganisation Lakshya Trust, die sich für Menschen in seinem konservativen Heimatort einsetzt.

"Ich werde keine Kinder haben, also dachte ich, warum sollte ich den ganzen Platz nicht für einen guten Zweck nutzen?", so Gohil. Im Zentrum will er neben Wohnräumen auch medizinische Versorgung und Englischunterricht anbieten, um den Hilfsbedürftigen bei der Arbeitssuche zu helfen.

Gohil gründete den Lakshya Trust nachdem er sich zu seiner Homosexualität bekannte. Inzwischen ist er einer der aktivsten Fürsprecher in Sachen gleichgeschlechtliche Beziehungen. Auch international wurde er bereits bekannt, trat unter anderem in der Oprah Winfrey Show auf. Er ist ein bekannter Kritiker der indischen Kolonialzeitgesetze, wonach gleichgeschlechtliche Beziehungen eine Straftat sind. Anfang letzter Woche wurde bekannt, dass der oberste indische Gerichtshof neu über dieses Gesetz verhandeln will.