Sex ist in der katholischen Kirche ein heikles Thema. Besonders dann, wenn es sich um gleichgeschlechtlichen Sex handelt. Dies musste jüngst auch der US-amerikanische Priester und Generalsekretär der dortigen Bischofskonferenz Jeffrey Burrill am eigenen Leib erfahren. Aufgrund von "möglicherweise unangemessenem Fehlverhalten" trat er von seinem Amt zurück. Der Grund: Burrill wurde mit der Homosexuellen-Dating-App "Grindr" auf dem Handy erwischt.
Die Dating-App "Grindr" ist das homosexuelle Pendant zur Dating-Plattform "Tinder", bei der die Nutzer sich mit einer schnellen Wischgeste für ihr nächstes Date entscheiden können. Auch der Amerikaner Jeffrey Burrill war auf "Grindr" aktiv. Eigentlich etwas völlig Normales, allerdings nicht, wenn man bedenkt, dass Burrill hochrangiger katholischer Priester ist. Aufgrund des Zölibats ist es einem katholischen Geistlichen nicht gestattet, sexuellen Kontakt zu seinen Mitmenschen zu pflegen, erst recht nicht, wenn es um gleichgeschlechtlichen sexuellen Kontakt geht.
Für Jeffrey Burrill eine heikle Angelegenheit, weswegen er sich nun für den Rücktritt von seinem Amt entschlossen hat – vermutlich auch, um einer Suspendierung zuvorzukommen. Erst 2018 wurde der katholische Geistliche zum Generalsekretär der US-Bischofskonferenz ernannt, unter anderem, um die Ermittlungen rund um die Missbrauchsvorwürfe gegen den früheren Kardinal Theodore McCarrick zu koordinieren.
Burrills Rücktritt wurde laut dem Vorsitzenden der amerikanischen Bischofskonferenz Jose Gomez mit "möglicherweise unangemessenem Fehlverhalten" begründet. Gomez, der Erzbischof von Los Angeles ist, fügte allerdings schnell hinzu, dass es keinesfalls um Vorwürfe wegen Fehlverhaltens gegenüber Minderjährigen gehe.
Die "Vorwürfe" gegen Burrill kamen auf, als das katholische Nachrichtenportal The Pillar von Datenhändlern erworbene Aktivitätsprotokolle des Priesters auswertete und so herausfand, dass Burrills Smartphone zwischen 2018 und 2020 im Bereich mehrerer Homosexuellenbars und Privathaushalten von Homosexuellen eingeloggt gewesen sein soll. Das Nachrichtenportal befand die gewonnen Daten aus dem Privatleben eines ihrer Glaubensbrüder anscheinend für relevant für die Öffentlichkeit und publizierte sie. Das Rechercheverhalten von The Pillar wurde daraufhin allerdings auch von anderen katholischen Nachrichtendiensten kritisiert, da die Vermutung naheliegt, dass die Daten zwar legal, aber sicherlich gezielt eingekauft wurden, um Burrill zu diskreditieren.
Am Ende gibt es in einer solchen Schmierenkomödie keinen wirklichen Gewinner. Was jedoch festzuhalten ist: Die katholische Kirche reagiert im Gegensatz zu Fällen, bei denen es um Kindesmissbrauch geht, deutlich schneller, wenn erwachsene gleichgeschlechtliche Menschen sich einvernehmlich vergnügen.