Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche

Mahnende Aktionen zur Bischofskonferenz

mainz_bischofskonferenz_eckiger_tisch2.jpg

Vertreter der Betroffenenvereinigung "Eckiger Tisch" mit ihren Forderungen
Vertreter der Betroffenenvereinigung "Eckiger Tisch"

Heute beginnt die Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) in Fulda. Die dreitägige Zusammenkunft der katholischen Würdenträger wird kritisch begleitet von Betroffenengruppen des sexuellen Missbrauchs in der Kirche. Auch die Giordano-Bruno-Stiftung ist ab heute mit einer Kunstaktion vor Ort.

"Wir wollen den dort tagenden Bischöfen signalisieren, dass wir bereit und in der Lage sind, ihnen unsere Forderungen direkt zu übermitteln", heißt es in einer Pressemitteilung der Betroffenenorganisation "Eckiger Tisch". Unter dem Motto "#AusgleichendeGerechtigkeit" werden Betroffene und Unterstützer:innen am Mittwoch und Donnerstag in der Nähe des Doms und des Stadtschlosses, wo die 66 teilnehmenden Mitglieder der DBK tagen, präsent sein. Am Mittwoch soll auf dem Domplatz von 9 bis 12 Uhr eine Kunstaktion stattfinden, die die mehr als 5.000 Opfer sexueller Gewalt in der katholischen Kirche in Deutschland präsent machen soll.

Am Mittwochabend findet eine Lesung mit Gesprächsrunde zum Thema Erfahrungen mit der Aufarbeitung sexueller Gewalt in der katholischen Kirche statt. Es lesen Luna Born aus ihrem Buch "Missbrauch mit den Missbrauchten" sowie Matthias Katsch aus seinem Buch "Damit es aufhört". Weitere Betroffene und Aktivisten sind anwesend und werden sich im anschließenden Gespräch über ihre Erfahrungen austauschen.

Bereits ab heute ist die Giordano-Bruno-Stiftung (gbs) mit der "Langen Bank des Missbrauchsskandals" auf dem Domplatz präsent, unterstützt von Mitgliedern der Betroffenenorganisationen. Die Kunstinstallation hatte die Bischöfe schon bei ihrer Frühjahrskonferenz in Mainz zum Handeln gemahnt (der hpd berichtete). Am Mittwoch und Donnerstag wird die "Lange Bank", auf die der Missbrauchsbeauftragte Bischof Stefan Ackermann die Aufarbeitung nicht schieben wollte, auf dem Bonifatiusplatz direkt gegenüber dem Haupteingang des Stadtschlosses zu finden sein.

Die katholischen Geistlichen wollen sich in ihren Beratungen vom 22. Bis 24. September unter anderem auch mit "weiteren Konsequenzen" aus der Missbrauchsstudie befassen. Im Mittelpunkt sollen jedoch die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das kirchliche Leben und der "weitere Fortgang des Synodalen Weges" stehen.

Die Lesung und Gesprächsrunde mit Betroffenen sexueller Gewalt in der katholischen Kirche findet am Mittwoch, 23. September, von 19 bis 21 Uhr im Synapsis Tagungshaus, Raum 040 statt. Weitere sowie aktuelle Informationen zur Kunstaktion der gbs gibt es auf der Facebook-Seite des 11. Gebots.

Unterstützen Sie uns bei Steady!