Heute findet an der Frankfurter Goethe-Universität die Konferenz "Das islamische Kopftuch – Symbol der Würde oder der Unterdrückung?" statt. Im Vorfeld hatte die Konferenz hohe mediale Wellen geschlagen, da eine anonyme Gruppierung der Veranstaltung "antimuslimischen Rassismus" vorgeworfen und sogar die Entlassung ihrer Leiterin Prof. Susanne Schröter gefordert hatte. Über den inzwischen geläufigen Kampfbegriff "antimuslimischer Rassismus" sowie das Minenfeld der Islamkritik sprach hpd-Redakteurin Daniela Wakonigg mit dem Extremismus-Experten Armin Pfahl-Traughber.
hpd: Herr Professor Pfahl-Traughber, an der Uni Frankfurt wird gerade der Ethnologie-Professorin Susanne Schröter "antimuslimischer Rassismus" vorgeworfen, weil sie eine Konferenz über das islamische Kopftuch organisiert hat, bei der neben BefürworterInnen vor allem KritikerInnen des Kopftuchs zu Wort kommen. Der Kampfbegriff "antimuslimischer Rassismus" scheint an Universitäten gerade die Runde zu machen. Was genau sagt dieser Begriff aus – und was halten Sie als Wissenschaftler von ihm?
Pfahl-Traughber: Was der Begriff genau aussagt, kann ich auch nicht erläutern, denn dessen Nutzer definieren ihn ja selbst nicht inhaltlich und trennscharf. Es handelt sich um eine sehr diffuse Formulierung, welche die Ebenen durcheinanderwirft. Aber vielleicht darf ich dazu eine Vermutung vortragen: Es lässt sich in der deutschen Gesellschaft durchaus eine Feindlichkeit gegenüber Muslimen feststellen. Da gibt es Hass-Seiten im Internet gegen Muslime, da müssten sich Frauen mit Kopftuch dumme Bemerkungen gefallen lassen, da gibt es Gewalttaten gegen muslimische Einrichtungen. Um diese Feindlichkeiten begrifflich zu erfassen, nutzen manche Aktivisten, weniger seriöse Wissenschaftler, die Formulierung "Antimuslimischer Rassismus". Damit soll eine Ablehnung von Muslimen auch in den historisch-politischen Kontext von anderen Rassismusformen wie etwa gegen Juden oder Schwarze gestellt und entsprechend ein besonderes Verdammungsurteil gegen muslimenfeindliche Vorurteile formuliert werden.
Aus wissenschaftlicher Blickrichtung sehe ich die Bezeichnung "Antimuslimischer Rassismus" eher kritisch, um hier höflich und zurückhaltend zu formulieren. Rassismus meint eigentlich ein ideologisches Konstrukt, wobei aus angeblichen oder tatsächlichen ethnischen Besonderheiten bestimmte Merkmale abgeleitet werden, welche man wiederum allen Angehörigen der gemeinten Gruppe in einem abwertenden Sinne zuschreibt. Die Besonderheit dieser Diskriminierungsideologie gegenüber anderen Diskriminierungsideologien besteht darin, dass die Betroffenen ihrer Benachteiligung nicht durch Verhaltensänderung entkommen können. Sie gelten von Natur aus als schlecht. Insofern bin ich kein Anhänger einer inflationären Ausweitung des Rassismusverständnisses, wie es etwa bei dem Begriff "Kulturrassismus" geschieht. Die inhaltlichen Besonderheiten von Rassismus gehen dabei verloren, auch erfolgt zumindest objektiv eine Relativierung oder Verharmlosung des eigentlichen Rassismus. Wenn immer mehr gesellschaftliche Erscheinungsformen als "rassistisch" gelten sollen, dann ist das tatsächlich rassistische Phänomen dann auch nicht mehr so problematisch. Dies bezwecken die "Ausweiter" des Begriffs meist nicht, aber ihre ganze Argumentation läuft darauf hinaus.
Nun gibt es ja nicht gerade wenige Kritiker und Kritikerinnen des Islam, die selbst aus muslimischen Familien und/oder mehrheitlich muslimischen Ländern stammen. Übrigens auch auf der erwähnten Kopftuch-Konferenz. Ist es nicht höchst kurios, dass auch diese Kritiker mit dem Label "antimuslimischer Rassist" versehen werden?
Ja, aber nur, was den absonderlichen Begriff angeht. Es gibt auch Frauen, die letztendlich frauenfeindliche Auffassungen vertreten. Es gibt auch Juden, die mit den Judenhass schüren. Es gibt auch Migranten, die migrantenfeindliche Parteien unterstützen. Es kann demnach auch Menschen aus muslimischen Kulturkreisen geben, die muslimenfeindliche Auffassungen vertreten. Es gibt ja auch ehemalige Linksextremisten, die dann überzeugte Rechtsextremisten werden und ihr früheres politisches Lager mit hassvollen Kommentaren überziehen. Was Kritiker des Islam aus dem muslimischen Kulturkreis angeht, hier wäre schon aus den erwähnten Gründen der Schiefe des Rassismusverständnisses eine solche Bezeichnung unangemessen. Man ersetzt dabei außerdem den Gemeinten gegenüber das Sachargument durch das Ressentiment. Das ist das eigentliche Problem des "Antimuslimischer Rassismus"-Vorwurfs in diesen Fällen. Er wird als ein diskriminierendes Etikett genutzt, um sich der inhaltlichen Kontroverse nicht aussetzen zu müssen. Hier gibt es übrigens eine formal-strukturelle Gemeinsamkeit mit den Muslimenfeinden.
Der Bereich der kritischen Auseinandersetzung mit dem Islam ist ja insgesamt verbal ziemlich vermint. Wer sich kritisch mit dem Islam beschäftigt, wird schnell mit Labeln wie "islamfeindlich", "islamophob", "Muslimenhasser" oder eben "antimuslimischer Rassist" versehen. Werden diese Begriffe Ihrer Meinung nach bewusst eingesetzt, um Islamkritik im Keim zu ersticken? Und falls ja: Wer sind diejenigen, die versuchen, diese Kritik zu unterbinden?
Da kann man nicht pauschalisieren, es kommt jeweils auf den Einzelfall an. Diskursorientierte islamistische Akteure, aber auch Repräsentanten der konservativen Islamverbände haben längere Zeit gern die Bezeichnung "islamophob" verwendet, um Einwände gegen eine Kritik am Islamismus zu diskreditieren. Dabei ist auch diese Bezeichnung von ihrer wörtlichen Bedeutung her unpassend. Gemeint ist ja eine Angst vor dem Islam, was eher das psychische Problem des "Islamophoben" und nicht der Muslime wäre. "Islamfeindlichkeit" kann demgegenüber eine angemessene Bezeichnung sein, solange es tatsächlich um eine monokausale und stereotype Deutung dieser Religion in einem rigoros negativen Sinne geht.
Wenn aber argumentative Einwände gegen den Islam im sachlichen Tonfall vorgebracht werden, hat dies nichts mit "Islamfeindlichkeit", sondern etwas mit "Islamkritik" zu tun. Es gibt einen grundlegenden Gegensatz zwischen Kritik und Feindlichkeit: die jeweiligen Einstellung ist im erstgenannten Fall mit Differenzierung und Sachlichkeit und im zweiten Fall mit Hetze und Pauschalisierung verbunden. Diese Grenze wird von verschiedenen Seiten mit unterschiedlichen Gründen gern verwischt: Wirkliche Islamfeinde geben sich so nur als "Islamkritiker", Islamisten können so jede Kritik als Islamfeindlichkeit diffamieren, und manche Multikulturalismus-Anhänger verweigern sich so der Widersprüchlichkeiten in ihrem Selbstverständnis.
Nun steht hinter dem verbalen Minenfeld im Bereich der Islamkritik ja die Mutmaßung, dass jede kritische Auseinandersetzung mit dem Islam eine fremdenfeindliche Komponente enthält. Trifft diese Mutmaßung zu oder gibt es auch die Möglichkeit einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Islam ohne fremdenfeindliche Komponente?
Ja, die Kritik an einer Religion bedeutet ja nicht notwendigerweise die Verdammung ihrer Gläubigen. Auch vehemente Atheisten wie etwa Richard Dawkins, der das Christentum für einen Ausdruck von "Gotteswahn" hält, hat nicht die Diskriminierung von Christen oder gar ein Verbot von deren Religionsausübung gefordert. Es geht hier um unterschiedliche Ebenen: Einwände gegen eine Religion einerseits, Feindschaft gegenüber deren Gläubigen andererseits. Dass eine Kritik des Islam von manchen Muslimen als Kritik an ihrer Identität empfunden wird, ist aber aufgrund des allen zustehenden Rechts auf Meinungsfreiheit grundsätzlich zu akzeptieren. Umgekehrt können auch Auffassungen von Muslimen als Angriff auf die Identität von anderen Menschen wahrgenommen werden. Eine Islamkritik ohne fremdenfeindliche Hintergründe besteht darin, dass aus den Inhalten der Kritik keine Benachteiligungen aller Muslime abgeleitet werden.
Gibt es einen Lackmustext, wie ich selbst herausfinden kann, ob meine eigene kritische Auseinandersetzung mit dem Islam eher fremdenfeindlich oder religionskritisch motiviert ist?
Es geht dabei um den normativen Ausgangspunkt der Kritik: Ist es das Bekenntnis zu Aufklärung und Menschenrechten oder ist es das Ressentiment gegenüber dem Fremden und Ungewöhnlichen. Fremdenfeindlich Eingestellte versuchen gern ihre Auffassungen im erstgenannten Sinne vorzutragen. Dabei kommt es darauf an, deren Grundeinstellung zu hinterfragen. Besteht hier eine innere Glaubwürdigkeit oder muss man eher von einer Doppelmoral sprechen. Ein Beispiel: Mit Berechtigung wird das Frauenbild in der muslimischen Gemeinschaft kritisiert. Doch wenn dies auf einmal der polternde Chauvi, der ansonsten für seine sexistischen Sprüche bekannt ist, tut, dann hat man es wohl schwerlich mit einer aufgeklärt-kritischen Ausgangsposition zu tun.
Welche Begriffe würden Sie einerseits zur Bezeichnung von Islamkritik ohne fremdenfeindliche Komponente und andererseits für Islamkritik aus fremdenfeindlicher Motivation für sinnvoll halten?
Eine "Islamkritik aus fremdenfeindlicher Motivation" könnte es angesichts meines vorgetragenen Begriffsverständnisses gar nicht geben. Ich würde hier immer von "Islamfeindlichkeit" oder noch präziser von "Muslimenfeindlichkeit" sprechen. Durchaus vorstellbar ist eine rigorose Islamfeindlichkeit, die aber nicht mit einer Muslimenfeindlichkeit einhergehen muss. Eine radikal-atheistische Auffassung würde wohl den Islam in Gänze negieren ebenso wie das Christentum und andere Religionen. Aber daraus ergibt sich nicht, dass die jeweils Gläubigen als Feinde angesehen werden und sie ihre Rechte als Menschen oder Gläubige verlieren.
Ganz allgemein ziehe ich die Bezeichnung "Muslimenfeindlichkeit" vor, womit eine Feindschaft gegen Muslime als Muslime gemeint ist. Diese einfache Definition ist auch sehr klar: Es geht darum, dass es Aversionen gegen einen Menschen gibt, die nicht konstitutiv etwas mit seinen nicht-religiösen Einstellungen und Verhaltensweisen zu tun haben, sondern sich grundlegend und primär durch sein "Muslimsein" ergeben. Ganz in diesem Sinne ist auch die Muslimenfeindlichkeit eine Form von Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Das Bielefelder Institut für Konflikt- und Gewaltforschung, das lange mit den Bezeichnungen "Islamophobie" und "Islamfeindschaft" operierte, hat in den jüngsten Ausgaben denn auch nach langer Kritik die Bezeichnung "Mulimfeindlichkeit" aufgenommen. Das war auch konsequent, denn der Islam ist ja keine Gruppe, sondern eben eine Religion.
Kommen wir zurück zu der Kopftuch-Konferenz von Prof. Schröter in Frankfurt. Wenn Sie einen Blick auf das Programm der Konferenz werfen oder auf die Homepage des "Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam am Exzellenzcluster 'Normative Ordnungen' an der Goethe-Universität", das die Konferenz offiziell veranstaltet und deren Direktorin Frau Prof. Schröter ist, weist für Ihr geschultes Auge dort irgendetwas in Richtung fremdenfeindlicher Motivation der Islamkritik?
Nein, da bestehen keine Anhaltspunkte für. Aus der Kenntnis der einschlägigen Literatur kenne ich aber die Vorwürfe, die gegen Necla Kelek und Alice Schwarzer erhoben werden, die neben anderen an der Konferenz teilnehmen. In beiden Fällen handelt es sich um Musterbeispiele für die oben erwähnte Differenzierung, denn sowohl Kelek wie Schwarzer formulieren ihre Kritik aus einer frauenrechtlichen Perspektive. Insofern ist ihr Ausgangspunkt eine aufklärerisch-menschenrechtliche Grundeinstellung. Dass sie bei ihren Einwänden gegen frauenfeindliche Gegebenheiten in der muslimischen Gemeinschaft mitunter überformulieren, hängt wohl mehr mit ihrem persönlichen Betroffenheitsempfinden und ihrem publizistischen Selbstverständnis zusammen. Die Bücher von Kelek habe ich auch kritisch rezensiert. Indessen kann weder sie noch Schwarzer als muslimenfeindlich im erwähnten Sinne bezeichnet werden.
Aber noch eine Anmerkung zu den "studentischen Protesten" gegen die erwähnte Veranstaltung: Wird hier denn nicht mit der medialen Aufmerksamkeit überzeichnet, wer steht denn mit welchen Argumenten und welcher Relevanz hinter den Vorwürfen? Auch der AStA der Universität Frankfurt/M. hat sich gegen die von ihm wohl auch so genannte "Hetz-Kampagne" gegen Schröter gestellt. Ansonsten ist die Konferenz pluralistisch zusammengesetzt. Es gibt Anhänger wie Gegner des Kopftuchs. Da gilt die Frage: Wollen die "Beschwerdeführer" hier das Recht auf Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit in Zweifel ziehen?
Bedauerlich sind eigentlich andere Gesichtspunkte: So wie der Konferenzplan konzipiert ist, hält jeder Redner seinen Vortrag. Zu einem wirklichen Meinungsaustausch kommt es nicht. Danach fährt man wieder nach Hause. Sinnvoller wäre es gewesen, einen guten und kompetenten und strengen Moderator zu finden, welcher die Referenten systematisch hinsichtlich bestimmter Punkte befragt. Aber die angemessene Durchführung einer solchen Konferenz ist dann schon wieder ein anderes Thema
25 Kommentare
Kommentare
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Die Kritik einzelner Ideologien ist generell ein Minenfeld, da diese sich dadurch auszeichnen, dass sie sich gegen jede Veränderung immunisieren.
Insofern stellt die Immunisierung des Islams keine Ausnahme dar. Auch die Methodik dieser Immunisierung ist prinzipiell der des Christentum ähnlich. Nur die Intensität differiert von Fall zu Fall. Dabei ist augenfällig, dass häufiger als bei Vertretern des Christentums die Vertreter des Islams mit offener Aggression reagieren, wenn gesellschaftliche Auswirkungen des Islams kritisiert werden. Selbst bei rein sachlicher Kritik.
Die Zurückweisung jeglicher Kritik liegt in der monotheistischen Religion an sich begründet, die behauptet, ihre Inhalte seien einzig korrekt. Anhänger der Häresien des Monotheismus übertragen dies kritiklos auf ihre eigene Form der Religion. Während liberale Juden und die meisten Christen dies mittlerweile entspannter sehen, gibt es im Islam besonders scharfe Begründungen, warum der Koran und mit diesem der Islam nicht kritisiert werden dürfte.
Dabei prallt die Welt der Menschenrechte mit jener der Gottesrechte vehement zusammen. Wenn etwas gottesrechtlich für alle Zeiten festgeschrieben erscheint, dann hat das Menschenrecht schlechte Karten. Daher ist interessant, aus welcher Perspektive jemand den Islam kritisiert: z. B. aus christlicher oder atheistischer Sicht, dann könnte der Kritisierende mit einem Argument des "anderen Weltbilds" konfrontiert werden, das gleichberechtigt neben dem seinen stehe. Oder aus menschenrechtlicher Sicht (die durchaus auch christlich oder atheistisch sein kann) und dann muss der die Kritik empfangene Muslim einen persönlichen Weg finden, wie er damit klarkommt. Denn für mich stehen die allgemeinen Menschenrechte über Weltanschauungen.
Hier müsste es Konsens geben, doch oft genug mauern Muslime und fühlen sich - z. B. als Stellvertreter ihres Propheten - beleidigt. Auch das Kopftuch fällt in diesen Bereich, der nicht hinterfragt werden darf. Für liberale Muslime und Musliminnen ist das kein Thema mehr, doch gerade die es zur Schau stellenden Musliminnen sehen im Kopftuch einen Gradmesser für eine angebliche Integration in die deutsche Gesellschaft, völlig vergessend, dass ja sie selbst sich integrieren sollen und nicht die "einheimische" Bevölkerung in die islamischen Communities.
Dass mit dem Kopftuch die Geschlechterapartheit symbolisiert wird - und dass damit folglich gegen Art. 3 GG verstoßen wird -, ist Ziel der kopftuchtragenden Frauen, sofern sie es freiwillig tragen. Alle Vergleiche mit anderen Kopftucharten - z.B. das der deutschen Bäuerin oder französische Modeaccessoires - funktionieren nicht, weil dort niemals ein Zwang herrscht. Die Bäuerin durfte sehr wohl auch ohne Kopftuch das Haus verlassen.
Fazit: Die Kritik sollte nur aus der Perspektive der allgemeinen Menschenrechte oder des GG erfolgen. Dann ist sie auch - so schwer es dem Einzelnen fallen mag - von Muslimen hinzunehmen. Letztlich kann es doch nur darum gehen, dass sich Muslime damit aktiv auseinandersetzen und ihr Verhalten ändern, um die Voraussetzungen für eine gelungene Integration zu schaffen...
Kay Krause am Permanenter Link
Bernd Kammermeier:"Was kann an Perfektem krizisiert werden?"
Frank Grossmann am Permanenter Link
Atheisten sind doch oft viel weniger kritikfähig und immunisieren sich gegen Kritik weit mehr als bspw. Christen!
Hier in den Threads auf hpd.de kann man das bestens beobachten. Ein weiteres Thema sind die Menschenrechte, die schon für Säkulare Humanisten-Vordenker J.Bentham 'Nonsense upon Stilts' waren.. Bei Hume klang das schon nicht viel anders und J. Huxley,
Begründer des in hpd und gbs Kreisen so populären ' evolutionären Humanismus' publizierte zeitgleich mit der Erarbeitung der UN-Human Rights Declaration seine Ideen von der Sterilisierung von Langzeitarbeitslosen und Begrenzung der medizin. Hilfe für unteres soziale Schichten, weil sich diese angeblich minderwertigen Exemplare der Gattuujng Mensch sonst zu schnell vermehren würden.
Auch aktuell stehen besonders eifrige Neu-Atheisten doch mit bestimmten Menschenrechten auf Kriegsfuß, insbesondere jenen, die den zivilisatorischen Wert der Religionen betonen und deren Recht auf Öffentlichkeit und Kindererziehung betreffen!
Atheistische und religiöse Eiferer - das nimmt sich leider nicht viel und beide Phänomene stellen in je eigener Ausprägung eine Gefahr für Demokratie und Menschenrechte dar!
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Atheisten sind doch oft viel weniger kritikfähig und immunisieren sich gegen Kritik weit mehr als bspw. Christen!"
Inwieweit ist Atheismus einer sachlichen Kritik aussetzbar? Es ist ja nur die Ablehnung des Theismus, also des rein spekulativen Gottesglaubens. Nur eine einzige Maßnahme könnte Atheismus widerlegen, bzw. erfolgreich kritisieren: Die Theisten erbringen endlich einen belastbaren Gottesbeweis. Bis zu diesem Zeitpunkt ist Atheismus einfach nur die Anerkennung der Unfähigkeit, diesen Gottesbeweis zu erbringen.
Es liegt also an jedem einzelnen Theisten, diesen Beweis zu erbringen und dann kann man weiter diskutieren, was dies für Auswirkungen hätte.
"Auch aktuell stehen besonders eifrige Neu-Atheisten doch mit bestimmten Menschenrechten auf Kriegsfuß, insbesondere jenen, die den zivilisatorischen Wert der Religionen betonen und deren Recht auf Öffentlichkeit und Kindererziehung betreffen!"
Welches Menschenrecht betont denn den zivilisatorischen Wert der Religionen inklusive deren Recht auf Öffentlichkeit und Kindererziehung? Es gibt Gesetze (z.B. der § 1631d BGB), die höchst negative Folgen religiöser Erziehung (hier: Genitalverstümmelung) den Eltern zum "Wohl des Kindes" erlauben. Doch Home Schooling ist z. B. verboten. Die Verweigerung von Bluttransfusionen bei den ZJ für Kinder bei OPs wird durch temporäre Entziehung des Sorgerechts geregelt, Zwangs-, Viel- und Kinderehen sind bei uns ebenfalls gesetzlich verboten etc. pp.
Es gibt also durchaus Gesetze, die religiöse Forderungen einschränken, und andere, die sie in unzulässiger Weise gestatten. Auch die Einwirkung in die Diskussion um die §§ 217, 218, 219a und 166 StGB sowie die Negierung der Art. 2, 3, 4 und 140 (4) GG zeigen negative Auswirkungen religiöser Privatmeinungen.
Ob Religionen auch heute noch einen zivilisatorischen Wert besitzen, ist eine Frage, die jeder für sich beantworten muss und kein Menschenrecht. Ich lebe gerne in einer demokratischen und pluralistischen weltoffenen Gesellschaft, in der das GG vollumfänglich gilt. Das schließt die positive Religionsfreiheit mit ein, aber als zivilisatorischen Wert muss ich sie deswegen noch lange nicht ansehen.
"Atheistische und religiöse Eiferer - das nimmt sich leider nicht viel und beide Phänomene stellen in je eigener Ausprägung eine Gefahr für Demokratie und Menschenrechte dar!"
Das ist wiederum eine unerträgliche Aussage, da sie jemanden, der demokratiefeindliche und menschenrechtsfeindliche Ideologien, wie die monotheistischen Religionen, ablehnt, bzw. der nur das Gottesbild bis zum Beweis des Gegenteils als unelegante Hypothese zurückweist, als gefährlich deklariert.
Gerade weil Religionen in der Menschheitsgeschichte so negativ gewirkt haben und heute noch wirken, muss man den Kampf gegen deren schädliche Auswirkungen unterstützen, wenn man an Demokratie und Menschenrechten interessiert ist. Das nimmt keinem religiösen Menschen das Recht, seinen Privatglaube so zu leben, wie er es für richtig hält - von negativen Auswirkungen auf Dritte (auch auf seine Kinder) abgesehen...
Frank Grossmann am Permanenter Link
„ Inwieweit ist Atheismus einer sachlichen Kritik aussetzbar? Es ist ja nur die Ablehnung des Theismus, also des rein spekulativen Gottesglaubens.“
Ja, aber da geht die Irrationalität ja schon los. Dawkins gesteht der Existenz Gottes in „God Delusion“ eine Wahrscheinlichkeit von 2% zu und bekennt an anderer Stelle, dass die Frage nach Gott die wichtigste überhaupt sei. Klar, denn daran entscheiden sich ja tatsächlich viele Fragen bezüglich der irdischen menschlichen Existenz und darüber hinaus sogar der Ewigkeit. Nun frage ich: Wer würde noch in ein Flugzeug steigen, wenn die Absturzwahrscheinlichkeit 2% ist oder kein Lotterielos kaufen, wenn die Gewinnchance 2% ist. Zumind. würde wohl keiner Menschen für irrational halten, die dies tun.. Kleines Update des klassischen Pascal sozusagen – aber das nur am Rande.. - Mein Punkt war ja nicht DER Atheismus, sondern eine bestimmte Gruppe besonders eifriger Atheisten, die fast nichts anderes tun, als gegen Religionen Sturm zu laufen; die eine bestimmte Werteagenda, ein bestimmtes Welt-, Menschen- und Geschichtsbild miteinander teilen, zu dem aus ihrer Sicht jeder „rational“ denkende Mensch kommen muss...
„Nur eine einzige Maßnahme könnte Atheismus widerlegen, bzw. erfolgreich kritisieren: Die Theisten erbringen endlich einen belastbaren Gottesbeweis. Bis zu diesem Zeitpunkt ist Atheismus einfach nur die Anerkennung der Unfähigkeit, diesen Gottesbeweis zu erbringen.“
Nein! Das wäre Agnostizismus aus persönlicher Überzeugung, d.h. ohne den Anspruch auf Allgemeingültigkeit.. So wie christlicher Glaube im neutestamentlichen Sinne persönliches Über-Zeugt-Sein von der Realität Gottes ist, ohne den Anspruch, dass dies allgemein für jeden nachvollziehbar ist. - DAS war/ist übrigens Aufklärung – nämlich die Unterscheidung von Fragen, die man intersubjektiv klären kann und solchen, für die das nicht gilt und die man deshalb bei der Gestaltung des gesellschaftlichen Miteinanders sozusagen außen vor lassen muss.
„Welches Menschenrecht betont denn den zivilisatorischen Wert der Religionen inklusive deren Recht auf Öffentlichkeit und Kindererziehung?“
Diese Frage illustriert gut das von mir Geschriebene und darüber hinaus die weitverbreitete Unkenntnis in Sachen Menschenrechte in neu-atheistischen Kreisen.. Ich zitiere nur mal aus der UN HR Charta:
"Artikel 18
Jeder hat das Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit; dieses Recht schließt die Freiheit ein, seine Religion oder seine Weltanschauung zu wechseln, sowie die Freiheit, seine Religion oder seine Weltanschauung allein oder in Gemeinschaft mit anderen, ÖFFENTLICH oder privat durch Lehre, Ausübung, Gottesdienst und Kulthandlungen zu bekennen.
Artikel 19
Jeder hat das Recht auf Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung; dieses Recht schließt die Freiheit ein, Meinungen ungehindert anzuhängen sowie über Medien jeder Art und ohne Rücksicht auf Grenzen Informationen und Gedankengut zu suchen, zu empfangen und zu verbreiten.
Artikel 26
(1) Jeder hat das Recht auf Bildung. [...]
(2) Die Bildung […] muß zu Verständnis, Toleranz und Freundschaft zwischen allen Nationen und allen rassischen oder religiösen Gruppen beitragen [...]
(3) Die Eltern haben ein vorrangiges Recht, die Art der Bildung zu wählen, die ihren Kindern zuteil werden soll."
Man könnte weiteres anführen... Das fängt beim Thema Menschenwürde an (die Probleme, die es hier bei einer Begründung in der atheistischen Geistestradition praktisch von je her gab und den Stellenwert den das Christentum bei der Herausbildung dieser fundamentalen Sichtweise hatte, hat übrigens sehr gut herausgearbeitet: GBS-Beirat F.J Wetz in „Texte zur Menschenwürde“) .. und hört bei Sachen wie hier in "Artikel 16 - (3) Die Familie ist die natürliche Grundeinheit der Gesellschaft und hat Anspruch auf Schutz durch Gesellschaft und Staat." - noch nicht auf...
„demokratiefeindliche und menschenrechtsfeindliche Ideologien, wie die monotheistischen Religionen“
Wie gesagt.. UN HR Charta und GG sehen das anders.. 90% der Menschheit wohl ebenso.. Solche Pauschal-Diffamierungen werden von einer kleinen Gruppe gestrenger Atheisten vertreten, die auch den meisten aufgeklärten Atheisten eher peinlich sein dürfte. Eins kann man bei Vertretern dieser Ansichten also definitiv ausschließen: dass sie irgendetwas maßgebliches zur Etablierung von Demokratie- und Menschenrechten beigetragen hätten. Anhänger monotheistischer Religionen hingegen haben das sehr wohl. Viel Zustimmung bekäme man für solche Sichtweisen natürlich von Stalinisten und Maoisten oder auch im gegenwärtigen autoritären China..
M. Landau am Permanenter Link
m. M. n. ist es zweitrangig (Achtung - das bedeutet nicht unwichtig!) wie das Kopftuch im Islam zu bewerten ist. Zunächst einmal ist es eine religiöse Zeichensetzung.
Ansonsten sehe ich den Islam wie jede andere missionierende Religion.
Missionierende Religionen sind meist von hohem aggressivem Potential, vor allem eindimensional fixierte; das nennt man dann banalisierend 'Monotheismus'. Sie haben mehr Leid über die Menschen gebracht als Hitler und Stalin gemeinsam und weit mehr Opfer gefordert als die beide Weltkriege insgesamt. Das ist unbedingt entbehrlich und mir ist vollkommen unklar was man daran kritisieren könnte. Schließlich gibt es auch keine Endlosen für-und-wider Debatten über die Schützengräben des Ersten Weltkriegs oder die Vernichtungslager der Nationalsozialisten. Vermutlich werden mir religiöse Zeitgenossen entgegenhalten, dass man das nicht vergleichen könne. Nun, von der Höhe der Leichenberge her schon und das ist unbedingt von Bedeutung... Oder was? Die wollten doch nur Gutes tun? - Wer ist denn jetzt gemeint? Ganz egal, das Ergebnis ist bei allen immer gleich mörderisch.
Kay Krause am Permanenter Link
M.Landau: alles, was Sie über Kopfbedeckungen sagen, ist unstrittig,
aber - wie B.Kammermeier bereits ausgeführt hat: Auf den ZWECK der Zurschaustellung kommt es an!
M. Landau am Permanenter Link
Kay Krause : Stimmt, hat er und ich auch - wenn auch sehr bescheiden. ;-)
Carola Dengel am Permanenter Link
Es geht hier nicht um Kopfbedeckungen jeglicher Art, sondern um Verhüllungen bei Mädchen oder Frauen muslimischen Glaubens. Der hierfür verwendete Begriff "Kopftuch" führt in die Irre.
M. Landau am Permanenter Link
Danke für Feedback und Tipps :-) Mir gings genau auch darum: das SYMBOL ist nichts Heiliges - was von den einschlägigen Gestalten oft als "gut" vorausgesetzt wird - sondern Gewalt (gegen Frauen, wieder mal)
Roland Fakler am Permanenter Link
Wenn ich den Islam kritisiere, tu ich das nicht, um Muslime herabzusetzen, sondern weil ich auch in Zukunft meine Menschenrechte genießen und in einer freiheitlichen Demokratie leben will!
Bei der Diskussion mit orthodoxen Muslimen wird klar, „dass sie die Demokratie nicht anerkennen, weil sie von Ungläubigen geschaffen wurde und dass sie auch die Gesetze dieses Staates aus demselben Grund nicht anerkennen. Für sie gelten nur der angeblich von Allah herab gesandte Koran und die aus ihm abgeleitete Scharia.“ Der orthodoxe Islam verträgt sich tatsächlich nicht mit unserer freiheitlichen Demokratie. Diese Demokratie erträgt aber auch nicht beliebig viele Leute, die sie ablehnen und noch weniger Leute, die sie bekämpfen. Wer also die freiheitliche Demokratie in diesem Land schützen will, muss gegen den orthodoxen Islam sein. Es ist nicht Rassismus, der sich gegen den Islam richtet, sondern Selbstverteidigung.
Kay Krause am Permanenter Link
roland Fakler: voll einverstanden!
Roland Fakler am Permanenter Link
@ Kay Krause Ja, man muss den Kirchen vorwerfen, dass sie die Demokratie in Deutschland zugunsten der Könige von Gottes Gnaden und der faschistischen Diktatur bis 1945 bekämpft und behindert haben.
Bruder Spaghettus am Permanenter Link
"....Eine Islamkritik ohne fremdenfeindliche Hintergründe besteht darin, dass aus den Inhalten der Kritik keine Benachteiligungen aller Muslime abgeleitet werden..."
Wer also fordert, es dürfe keinerlei Privilegien für Muslime geben (von Staatsverträgen über Religionsunterricht bis zu Gebetsräumen in Unis und Schulen) wäre fremdenfeindlich, selbst wenn er das auch für Juden und Christen fordert?
"...Durchaus vorstellbar ist eine rigorose Islamfeindlichkeit, die aber nicht mit einer Muslimenfeindlichkeit einhergehen muss...."
Genau da sollte die Trennlinie liegen. Die zwischen Islamkritik und Islamfeindlichkeit halte ich für unnötig. Der Islam ist, wie alle Abrahamiten, klarer Feind der offenen Gesellschaft. Alle, die für die offene Gesellschaft eintreten, sind somit automatisch christen- und islamfeindlich. Lediglich bei den Juden gilt es, wegen der Zweigleisigkeit Religion / Ethnie so zu differenzieren, dass sich die Feindlichkeit nur auf den religiösen Teil bezieht.
A.S. am Permanenter Link
Mein radikaler Atheismus, der sich gleichermaßen gegen alle Formen des organisierten Aberglaubens richtet, speist sich aus der Beobachtung, dass in den letzten 6000 Jahren Religion und Herrschaft immer aufs engste ver
Ich glaube nicht, das es bei Religion um Welterklärung oder spirituelle Bedürfnisse der Menschen geht, sondern um Macht für die Priesterschaft. Sonst nichts.
Zutreffender erscheint mir die Sichtweise, dass der Menschen Naivität, Neigung zur Abergläubigkeit, auch spirituelle Bedürfnisse einiger Menschen gezielt zu Herrschaftszwecken missbraucht werden.
Denn über all die Zeit, seit den mesopotamischen Stadtstaaten, haben die Religionen stets eine Weltsicht gepredigt, die bestimmte Herrschaftsformen legitimierte. Nicht nur in Europa.
Die bemerkenswerten Ausnahmen sind das antike Griechenland und Rom, in denen bei gleicher Religion sowohl Demokratie als auch Monarchie als auch Diktatur möglich waren. Die hellenistisch-römische Kultur wurde bekanntlich durch das Christentum zerstört.
Zum Verhältnis weltliche Herrscher - Priesterschaft ist zu sagen, dass der Normalfall der ist, dass ddie weltlichen Herrscher die "Schutzherren der Religion" zu sein haben, also die Laufburschen für die Preisterschaft und deren "Abteilung fürs Grobe" sein mussten.
Meiner Ansicht nach ist das heute immer noch so in Deutschland, in Israel, im Iran und in Saudi-Arabien, zunehmend in der Türkei und wenn es nach den Evangelikalen in den USA geht, auch dort.
Speziell in Deutschland schützt der Staat die kirchlichen Privilegien, treibt das Geld für die Kirchen ein bis hin zum Strafrecht bei Zahlungsverzug, stellt den Zugang der Priester zu den Bildungseinrichtungen und Massenmedien sicher.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Bis auf Ihre eigenen Gegenbeispiele (Athen, Rom) sowie das heutige Frankreich 100 % d'accord, Frau Sander - aber was hat das mit dem Artikel-Thema zu tun? Vgl. Netiquette-Regeln (neben dem Kommentar-Button).
A.S. am Permanenter Link
Herr Pfor. Pfahl-Traughber sagt: "Eine radikal-atheistische Auffassung würde wohl den Islam in Gänze negieren ebenso wie das Christentum und andere Religionen.
Das ist genau mein Punkt. Ich lehne Religion grundsätzlich ab und sehe keinen Grund, für den Islam eine Ausnahme zu machen und mir deshalb Rassismus-Vorwürfe anhören zu müssen. Aber genau das, Ausnahmen für den Islam, wird von vielen "Humanisten" gefordert, die sonst permanent (zu Recht) auf die christlichen Kirchen einprügeln.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Schön und gut; aber das ändert nix daran, dass Ihr erster Kommentar vom 9.5. (Ihr "radikaler Atheismus" überhaupt nicht auf den Artikel "Minenfeld" eingeht.
Was sollte das?
A.S. am Permanenter Link
Nicht "nur", aber auch. Natürlich. Ich erlaube mir Anknüpfungspunkte zu suchen und halte das für legitim.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Natürlich ist es legitim, Frau Sander, "Anknüpfungspunkte zu suchen".
Sie sollten nur im Kontext des Artikelthemas stehen; vgl. Netiquette für Kommentare (neben dem Kommentar-Button).
A.S. am Permanenter Link
Nachtrag: Ich bin froh darüber, dass sich allmählich eine Entkopplung von "Islamkritik" und "Rassismus" in der humanistischen Debatte abzeichnet. Eine solche wird u.a. von Frau Ates gefordert.
Religionskritik wird gebraucht, damit die religiösen Spinner nicht völlig die Bodenhaftung verlieren und die Politik Freiräume gegen religiös begründete Forderungen behält. Ohne Religionskritik hat die Politik keinerlei Argumente, religiöse Forderungen zurück zu weisen. Politik muss den religiösen Wahrheitsanspruch relativieren.
Haben Sie, Herr Trutnau, schon mal darüber nachgedacht, warum die deutschen, sich auf's Gottesgnadentum stützenden Monarchen diversen säkularen Organisationen Mitte des 19. Jhds. den K.d.ö.R.-Status verliehen haben? Womöglich, weil die Monarchen durch die legalisierten säkularen Aktivitäten die Pfaffen im Zaum halten konnten?
Hans Trutnau am Permanenter Link
Möglich, nicht wahr?
Frank Grossmann am Permanenter Link
Pfahl-Traughber ist schon ein vernünftiger Mensch und das Interview bringt vieles gut auf den Punkt.
A.S. am Permanenter Link
Sehr geehrter Herr Grossmann,
wundert es Sie denn nicht, was zur Zeit und in den letzten paar Jahrtausenden so alles an Verbrechen "im Namen Gottes" geschah? Muss man nicht angesichts der Verhältnisse im Iran, den Geschehnissen in Syrien und Irak annehmen, das Religion bei Menschen zu "Dachschaden" führen kann?
Sicher, viele Gottgläubige sind ziemlich normale Menschen. Aber es gibt auch die Irren, und es sind nicht wenige.
Für mich ist es logisch zwingend, zumindest einen Anfangsverdacht zu hegen, dass religiöser Glaube meschugge machen kann. Eventuell ist es nur ein partielles verrückt-machen, dass andere im Alltag wichtige Verstandesfunktionen unbeeinträchtigt lässt.
Ich sehe hier großen Forschungsbedarf.
Frank Grossmann am Permanenter Link
Tja.. Sie werden damit leben müssen ..
Na.. Hoffnung gibts ja.. Denn nachdem wir - inzwischen noch "rationaler" und jetzt auch ganz friedlich - die tief empfundene Leere unserer Existenz mit entgrenztem Konsumismus zu kompensieren versuchten und so den Planeten an den ökologischen Abgrund gefahren haben, beglücken wir die Welt jetzt mit einer Asperger-kranken Retterin.. Ein bisschen Verrücktheit scheint also nicht zu schaden!