Pakistan:

Nach sechs Jahren Haft zu Todesstrafe wegen Blasphemie verurteilt

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In Pakistan ist islamischer Fundamentalismus weit verbreitet

Der heute 33-jährige Junaid Hafeez wurde im Jahre 2013 wegen Blasphemie bei Facebook und während seiner Vorlesungen an der Bahauddin Zakariya Universität in Multan festgenommen. Nach quälender Einzelhaft, keiner forensischen Untersuchung von Beweisen und einem regen Wechsel eingeschüchterter Richter, wurde nun das Todesurtel verhängt. Menschenrechtexperten der Vereinten Nationen kritisieren das Urteil scharf und fordern seine Aufhebung.

Junaid Hafeez soll nach Informationen des Guardian eine geheime Gruppe im sozialen Netzwerk Facebook gegründet haben, in welcher er den Koran und den Propheten Mohamed verunglimpft haben soll. Auch wird ihm vorgeworfen, einen britischen Autor pakistanischer Herkunft in seine Vorlesung eingeladen und dort auch blasphemische Äußerungen gegen den Islam geduldet zu haben.

Eingeschüchtert durch extreme religiöse Gruppierungen, die nicht nur Gerichte und Öffentlichkeit unter Druck setzten, sondern auch Hafeez' Verteidiger Rashid Rehman in seinem Büro erschossen, mussten bisher sieben Richter in dem Fall ausgetauscht werden und die Sitzungen des Gerichtes in einem Hochsicherheitsgefängnis stattfinden. Der Beschuldigte, Junaid Hafeez, wird seit 2014 wegen Angriffen anderer Gefangener in Einzelhaft gehalten, die ihm bereits mentale und körperliche Schäden zugefügt hat.

In diesem Dezember nun ist der junge Dozent zum Tode wegen Blasphemie verurteilt worden. Menschenrechtsorganisationen und Menschenrechtsexpert*innen der Vereinten Nationen verurteilen die Gerichtsentscheidung entschieden und fordern die sofortige Rücknahme des Urteils, da durch Blasphemiegesetze das Recht auf freie Meinungsäusserung genommen wird, es keinen fairen Prozess mit forensischer Untersuchung von Beweisen für Hafeez gab und Anzeigen wegen Blasphemie zudem oft als Waffe in privaten Streitigkeiten oder um Konkurrenz auszuschalten verwendet wird.

Der Fall Hafeez weckt schmerzliche Erinnerungen an den Asia Bibis, einer christlichen Frau, die sich angeblich abfällig über Prophet Mohamed geäußert habe. Radikalislamische Gruppen hatten einen, noch dazu unbewiesenen, Blasphemievorwurf benutzt, um Empörung und Gewalt im Land zu säen und das Gericht unter Druck zu setzen. Asia Bibi wurde, nachdem sie zunächst zum Tode verurteilt wurde, aus Beweismangel freigesprochen und konnte ins Ausland fliehen.

Viele andere Angehörige religiöser Minderheiten, Menschen, die sich als humanistisch einstuften oder auch muslimische Personen, die sich Feinde gemacht hatten, überlebten aufgestachelte Lynchmobs nicht.

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