Vergangene Woche wurde in Mainz über die Existenzberechtigung des Religionsunterrichts und die Alternative "Ethik für alle" diskutiert. Anlass war die Forderung der Landesschüler*innenvertretung Rheinland-Pfalz vom Herbst nach einer Abschaffung des konfessionellen Religionsunterrichts zugunsten eines gemeinsamen philosophischen Faches für alle.
In die Aula des Otto-Schott-Gymnasiums hatte die Landesschüler*innenvertretung Rheinland-Pfalz (LSV RLP) gemeinsam mit der Hochschulgruppe der Giordano-Bruno-Stiftung (gbs) Mainz/Rheinhessen eingeladen. Aylin Gümüş saß für die LSV RLP, die Urheber der Debatte, auf dem Podium und sollte zunächst darlegen, weshalb konfessioneller Religionsunterricht ihrer Ansicht nach nicht mehr zeitgemäß ist. Die Schülerin verwies auf die Trennung von Staat und Kirche und die Pluralität der Konfessionen, weshalb eine Aufteilung nicht sinnvoll sei: "Wir wollen gemeinsam lernen, wir wollen gemeinsam erleben und wir wollen gemeinsam gebildet werden. Und (...) nur gemeinsam kann der Respekt auch gegenüber anderen Konfessionen entstehen."
Elmar Middendorf, Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft katholischer Religionslehrer und -lehrerinnen an Gymnasien in Rheinland-Pfalz, widersprach erwartungsgemäß. Er sei nicht der Meinung, dass religiöse Bildung auf ganzer Linie gemeinsam stattfinden und Religions- nicht durch Ethikunterricht ersetzt werden könne, da ersterer je nach Konfession sehr unterschiedlich sei. "Wenn man gemeinsam ins Gespräch kommen will (…), dann muss man zunächst auch mal in seiner eigenen Position firm werden."
"Die Verfassung von 1949 war schon weiter als die gesellschaftliche Realität im Jahr 2020."
Michael Schmidt-Salomon
Das konnte Michael Schmidt-Salomon, Vorstandssprecher der Giordano-Bruno-Stiftung (gbs), so nicht stehen lassen: Es gebe weder katholische noch grüne Kinder, "es gibt nur Kinder deren Eltern spezifische weltanschauliche oder politische Präferenzen haben". Eltern hätten alles Recht der Welt, ihre Kinder auf der Basis ihrer Überzeugungen zu erziehen, nur der Staat solle eine solche "weltanschauliche Verengung" nicht zusätzlich fördern, sondern ihnen Zugang zu Wissen vermitteln, der ihnen möglicherweise in ihrer Herkunftsfamilie verschlossen sei. "Das ist (…) die vornehmste Bildungsaufgabe eines weltanschaulich neutralen Staates im 21. Jahrhundert."
Dem widersprach Elmar Middendorf: Man komme quasi religiös zur Welt, das sei wie bei der Sprache, "das ist eben Schicksal". Der Sinnhorizont, in dem die Eltern leben übertrage sich auf die Kinder, "und das ist auch gut so". Eltern wollten auch, dass Kinder darin bestärkt würden, das sei ein legitimes Recht. "Man kann schon mit kleinen Kindern theologisieren", dann erst setze das (kritische) Reflektieren des Glaubens ein und dies sei etwas anderes als das Reden über Religion. Dabei müsse Schule Kinder und Jugendliche begleiten, dies sei Bildung. Das kritisierte Schmidt-Salomon: Er halte es für fragwürdig, Kinder zunächst mit Schöpfungsmodellen zu impfen und erst später zuzulassen, dass sie dies reflektieren können: "Das ist nicht Bildung, das ist Manipulation, das ist Verbildung".
Religionsunterricht sei sowohl im Grundgesetz als auch in der rheinland-pfälzischen Landesverfassung vorgesehen, begann Katharina von Kap-herr, stellvertretende Abteilungsleiterin für Schulrecht und Lehrerpersonalverwaltung im dortigen Bildungsministerium, ihr Statement. Auch das Bundesverfassungsgericht vertrete die Auffassung, Religionsunterricht müsse konfessionsgebunden sein. Da Religion in der Gesellschaft präsent sei, gehöre entsprechende Bildung auch in die Schule zugunsten einer Auseinandersetzung. Da gab ihr Schmidt-Salomon recht, warnte jedoch vor der "staatlich geförderten Echokammer", die zu einer "religiös-weltanschaulich-politischen Ghettoisierung" führen würde. Der Religionsunterricht in der Verfassung sei Ergebnis eines Kuhhandels mit der katholischen Kirche, die sich gegen die Gleichstellung von Mann und Frau im Grundgesetz gewehrt habe. Er wies außerdem darauf hin, dass der Religionsunterricht nur an Bekenntnisschulen ordentliches Lehrfach sei. Die bekenntnisfreien Schulen gebe es jedoch nur auf dem Papier. "Die Verfassung von 1949 war da schon weiter als die gesellschaftliche Realität im Jahr 2020. Und das müssen wir ändern."
"Wenn man gemeinsam ins Gespräch kommen will, dann muss man zunächst auch mal in seiner eigenen Position firm werden."
Elmar Middendorf
Über 90 Prozent der Schüler in Rheinland-Pfalz besuchten den katholischen beziehungsweise evangelischen Religionsunterricht, erläuterte Susanne Gelhard vom ZDF, die das Podium moderierte. "Glauben Sie, Sie repräsentieren mit ihrer Forderung [der Abschaffung des konfessionellen Religionsunterrichts] wirklich die Schüler in Rheinland-Pfalz?", fragte sie Aylin Gümüş. Man könne nicht davon ausgehen, dass diese 90 Prozent allesamt gläubige Menschen seien, entgegnete die Schülerin, "die meisten besuchen den Religionsunterricht, weil sie das schon immer tun". Es sei Bequemlichkeit und werde nicht weiter hinterfragt. "Ich habe selten gehört (…), dass Schüler (…) sagen: ich bin religiös, mich interessiert das und ich möchte das wissen und das spiegelt meine eigene Lebensrealität wider. (…) Religiosität sollte – wenn überhaupt – intrinsisch sein, nur dann kommt die Motivation auch vom richtigen Punkt aus."
Sie findet es problematisch, dass es diesen "Rest" gebe, der nicht eingeordnet werden könne und dann den Ethikunterricht besuche. Wenn man es genau nehmen würde, müsse man den konfessionellen Religionsunterricht für alle Religionen anbieten, "und das sind eben nicht zwei, drei, vier oder fünf, das sind viel, viel mehr und das ist nicht praktikabel". Es gebe auch keinen eigenen Unterricht für Veganer und man könne nicht sagen: Das hat in der Schule nichts verloren, die Bibel allerdings schon. Stattdessen müsse man in den Dialog treten und nicht nur über die eigene Lebenswelt, sondern auch über die der anderen informiert werden.
Der Vertreter des katholischen Religionslehrerverbandes hatte eine andere Erklärung für die 90-prozentige Quote des christlichen Religionsunterrichts, von denen nur die wenigsten auch Teil einer christlichen Gemeinde seien: Der Religionsunterricht sei theologisch näher an den Menschen als die offiziellen Kirchenvertreter nach außen trügen. Der Philosoph Schmidt-Salomon war jedoch der Meinung, dass es eher daran liege, dass nicht überall Ethikunterricht zu gleichen Bedingungen als Alternative angeboten werde. Ein Schüler aus dem Publikum hatte noch eine ganz andere Begründung für die zahlreiche Teilnahme am konfessionellen Religionsunterricht: "Die Schülerinnen und Schüler machen sich ganz genau Gedanken: Wie kann ich möglichst viel erreichen, indem ich möglichst wenig mache?" Der Religionsunterricht habe den Ruf, deutlich einfacher zu sein als der Ethikunterricht.
Der gbs-Vorstandssprecher sprach im Anschluss einen ganz anderen Aspekt des Themas an: Wenn man nicht wolle, dass unaufgeklärte oder nationalistische Islamverbände den Unterricht in Deutschland mitbestimmten, müsse man dafür sorgen, dass wir ein allgemeinverbindliches Fach für alle auf einem soliden wissenschaftlichen Niveau bekämen, wo sich Religionsvertreter im Wettbewerb mit nicht-religiösen Konzepten präsentieren könnten. Als Beispiel, wie das in Zukunft gestaltet werden könnte, nannte er das Berliner Modell, in dem der Unterricht der Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften optional und zusätzlich zum staatlich angebotenen Ethikunterricht besucht werden kann. In Umfragen gebe es gesellschaftliche Mehrheiten für einen solchen gemeinsamen Unterricht in allen Bundesländern. "Die Frage ist ja, warum die Politik dieses Modell nicht umsetzen will, obwohl wir dafür Bevölkerungsmehrheiten haben und obwohl es auch unter Pädagogen und Politikwissenschaftlern da eine ganz große Zustimmung gibt."
Es sei auch politisch notwendig, angesichts einer zunehmenden Gruppenabgrenzung, was er "das große ethische Problem unserer Zeit" nannte. Aylin Gümüş brachte es so auf den Punkt: "Wir als Landesschüler*innenvertretung, wir wollen weder in Konfession geteilt werden noch nach Geschlechtern noch nach Herkunft oder nach sonstigen Merkmalen." Dies unterstrich auch ein Schüler aus dem Publikum: Er trat dafür ein, lieber mit Mitschülern anderer Weltanschauungen in direkten Austausch zu treten, anstatt im Religionsunterricht ohne persönlichen Bezug den Sachtext einer fremden Person über eine andere Religion zu lesen. Für einen Ethiklehrer unter den Zuhörern käme dieses Vorhaben jedoch einem Verbot des Religionsunterrichts gleich. "Es geht nicht um Verbote, sondern um Möglichkeiten", konterte Gümüş. "Da möchte ich Sie bitten, unsere Forderungen (…) nicht so zu verzerren."
"Ich habe selten gehört, dass Schüler sagen: ich bin religiös, mich interessiert das und ich möchte das wissen und das spiegelt meine eigene Lebensrealität wider."
Aylin Gümüş
Es folgte ein eindringliches Plädoyer Schmidt-Salomons für das Verfassungsprinzip des weltanschaulich neutralen Staates auch in der Bildung, die ihm zufolge kritisch-rational und evidenzbasiert sein sollte: "Nur ein Staat, der als unparteiischer Schiedsrichter auf dem Spielfeld der Religionen und Weltanschauungen auftritt (…) hat (…) auch das Ansehen in der Bevölkerung und (…) die Durchsetzungskraft, um dafür zu sorgen, dass die für alle geltenden Spielregeln auch durchgesetzt werden können."
Für allgemeine Aufregung sorgte seine Frage an die Vertreterin des Bildungsministeriums, wie die im Grundgesetz vorgesehenen bekenntnisfreien Schulen verwirklicht werden könnten und ihre Antwort, dass das nicht bedeute, dass es diese zwingend geben müsse. Sie wies darauf hin, dass das Grundgesetz auch mit einer Zweidrittel-Mehrheit im Bundestag änderbar sei, was die Schülervertreterin zu der Erwiderung veranlasste, dass diejenigen, die von der Regelung betroffen sind, noch nicht wählen dürften und somit nicht in den Entscheidungsprozess einbezogen würden: "Wir wünschen uns, dass wir diese Entscheidung mit beeinflussen können." Aus dem Publikum kam die Frage, warum es so wichtig sei, was Erwachsene über das Verhältnis von Religion und Schule denken, anstatt dass man die Schüler fragt und darüber abstimmen lässt. Diese Frage blieb, trotz einiger Ansätze, letztlich unbeantwortet.
15 Kommentare
Kommentare
Markus Schiele am Permanenter Link
Zitat: "(...) nur gemeinsam kann der Respekt auch gegenüber anderen Konfessionen entstehen."
Respekt gegenüber Konfessionen kann man von niemandem Verlangen; Respekt gegenüber Menschen hingegen schon. Abgesehen davon finde ich die Argumentation der Schülerin sehr gut. Ganz im Gegensatz zu den Äußerungen von Elmar Middendorf. Dessen Argumentation ist so unterirdisch undurchdacht (oder ideologisch verblendet?), dass es schon fast zum Fremdschämen ist. Immerhin hat MSS da einiges gerade gerrückt ...
Stefan Dewald am Permanenter Link
Die Worthülse »Sinnhorizont« klingt bedeutungsschwanger, zeigt sich aber gleichzeitig inhaltsleer.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Da sind die Schüler der Politik um Mailen voraus und deren Denkansätze gehen in die richtige Richtung, nur so kann ein vernünftiges Zusammenleben der verschiedenen Religionen funktionieren und diese langfristig überfl
Cornelia Bodenstein am Permanenter Link
Da haben Sie Recht, Herr Baierlein. Unsere Jugend ist hier der Politik um Meilen voraus. Nicht nur beim Klima. Warum glauben Politiker, es sei opportun recht fromm zu wirken.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Man komme quasi religiös zur Welt, das sei wie bei der Sprache, "das ist eben Schicksal"."
Hat Middendorf das so gesagt und gemeint? Bei aller gebotenen Höflichkeit, aber das ist Quark. Das erinnert sehr an das Erlernen "religiöser Grammatik" oder "religiöser Musikalität".
Sprache dient dem Zweck der Kommunikation der Menschen untereinander. Damit dies auch international gelingt, unterrichtet die Schule Fremdsprachen. Doch gerade da verweigert sich Middendorf ja. "Katholische" Schüler sollen nur katholisch lernen - also deutsche Schüler nur Deutsch.
Abgesehen davon ist eine zwischenmenschliche - also reale - Kommunikation etwas fundamental anderes als die fiktive Kommunikation mit erfundenen Geistwesen. Erstere ist rational zu begründen, Letztere nicht.
Im Ernst: Religionsunterricht ist doch der letzte verzweifelte Versuch, das sinkende Kirchenschiff zu retten. Das ist ein aussichtsloses Unterfangen. Der Geisterglaube wird nie wieder gesellschaftsbestimmend sein. Selbst in fundamentalistischen islamischen Ländern fordert die Jugend - vor allem die Frauen - ihr Recht auf Freiheit. Religion will Freiheit einschränken und auf den eigenen "Geschmack" verengen. Das konnte auf Dauer nicht gutgehen.
Lieber Herr Middendorf. Gegeben Sie doch einfach auf, als sich mit lächerlichen Aussagen krampfhaft eine Legitimation für das nicht Legitimierbare zurechtzuschwurbeln...
Christian M. am Permanenter Link
"'Die Schülerinnen und Schüler machen sich ganz genau Gedanken: Wie kann ich möglichst viel erreichen, indem ich möglichst wenig mache?' Der Religionsunterricht habe den Ruf, deutlich einfacher zu sein
Diese Schüler werden dann später keine Priester oder Nonnen, sondern leidenschaftliche Kaufleute oder Rechtsanwälte. Wie gut, dass man in der Schule für das Leben lernt. Kirchensteuerzahlvieh haben wir ohnehin genug.
Angela am Permanenter Link
Wenn man mich fragt, was ich eigentlich so in 12 Jahren Zwangs-"Reli" tatsächlich gelernt habe, so lautet meine Antwort: Schauspielern und Heucheln, gelegentlich auch mal Kotze runterschlucken.
Vermutlich wird man in kaum einen anderen Beruf derartig angelogen wie in dem des Reli-Lehrers.
Christian M. am Permanenter Link
Ich finde es sehr gut, dass Schüler sich für ein Ende des Bekenntnisunterrichtes an staatlichen Schulen engagieren.
Mario Ickert am Permanenter Link
Ich kann aus meiner Zeit berichten, dass mein Lehrer zumindest mir gerne ein mangelhaft gegeben hat.
A.S. am Permanenter Link
Tja, darüber sollten die Humanisten mal gründlich nachdenken:
Warum fördert der Staat erkennbar die Gottgläubigkeit seiner Bürger?
Ich habe für mich bisher zwei Antworten gefunden:
1. Mit Religion kann man prima die Bevölkerung ruhig stellen und durch Gottesfurcht ängstlich und gehorsam halten und
2. Menschen, die an die Wiederauferstehung und ein Leben nach dem Tod glauben, lassen sich vergleichsweise leicht in den Krieg schicken.
Der deutsche Staat ist definitiv nicht weltanschaulich neutral. Die auf der Hand liegende Möglichkeit, dass alle Gottheiten inkl. Christus und Allah nur Hirngespinste von Menschen sind, wie die antiken Götter auch, wird im Schulunterricht nicht diskutiert.
Hans Trutnau am Permanenter Link
"Diese Frage blieb, trotz einiger Ansätze, letztlich unbeantwortet" - weil die befragte Ministeriumsvertreterin schlicht kein Interesse an bekenntnisfreien Schulen hat?!
Assia Harwazinski am Permanenter Link
Ein kleines Kind erlernt Sprache genauso, wie es Religion erlernt: In der Regel über und durch die Eltern und sein Umfeld. Später wird dies in Kindergarten, Schulen usw. ausgeweitet und verfeinert.
Ilse Niedermeier am Permanenter Link
Danke für den informativen Bericht über die Diskussion zum Religionsunterricht.
... Es war einmal, in illo tempore… Erst Märchenstunde, dann Naturkunde!? Schon kleine Kinder begreifen sachliche Zusammenhänge und wollen wissen, wie etwas funktioniert. Es ist bewusstes Für-dumm-Verkaufen, „Verbildung“! (MSS)
Das Fach Religion ist von den Kirchen aus gesehen Glaubensvermittlung und schulisch ein Hauptfach. Es wird als Vorrückungsfach gewertet und steht sogar im Zeugnis an erster Stelle. Man kann, wenn man Pech hat, damit sitzenbleiben.
Der Vorsitzende der Religionslehrer meint, man müsse in seiner eigenen Position „firm“ werden. Das heißt doch, ich soll nach diesem z.B. kath. Unterricht verinnerlicht haben, was Papst und Kirche (Dogmen) zu den verschiedenen Herausforderungen unseres Lebens meinen und dabei erkennen, was bei mir besser ist als bei den anderen, wodurch ich mich unterscheide von ihnen, auch von anderen Überzeugungen, die sich genauso auf das sog. AT und bei den Christen auch NT berufen.
Auf diese Art wird die Trennung in Konfessionen und Glaubenüberzeugungen immer weiter festgeschrieben. Ein nicht konfessioneller Unterricht, in dem Schüler und Schülerinnen die Menschenrechte und das Grundgesetz, also die Normen kennenlernen und einüben, die für uns Menschen heute im friedlichen Umgang mit den Nächsten in dieser Gesellschaft und den Fernsten weltweit wichtig sind, würde ein offeneres Denken ermöglichen und den Horizont über das Lehrgebäude der Kirchen hinaus weiten.
Auch über die eigentliche Herkunft dieser Werte, die selbst den meisten Politikern nicht bekannt ist, sollte aufgeklärt werden. Wie im Ethikunterricht üblich, werden dabei auch Informationen zu den einzelnen Religionen einfließen, sachlich und emotionsfrei in Form von Treffen mit Gruppen anderer Glaubensrichtungen oder Unterrichtsgängen zu deren Gebetsstätten, mit dem jeweiligen Fachpersonal.
Immer noch sind die Grund- und Mittelschulen „christliche Gemeinschaftsschulen“, die auf der Basis des Christentums unterrichten, zum Glück seit ein paar Jahrzehnten ohne kirchliche Schulaufsicht. Manches ließ sich doch schon verändern…!
Mit welcher Begründung werden Religionslehrer an staatlichen Universitäten ausgebildet?
Das Fach basiert nicht auf Wissen und Erkenntnis wie die anderen Bereiche an der Universität, sondern auf Glaube, da Gott oder Götter, Erlösung, heilige Geschichtenbücher etc. die Grundlagen dieses Faches, jenseits der Wirklichkeit sind.
Die historische und damit wissenschaftlich erforschbare Komponente, die Religion auch hat, kann leicht in Geschichte beleuchtet werden. Kirchliche Kunst und Musik, die im Lauf der Zeit im Zusammenhang mit Religion entstanden, sind ohnehin schon in den jeweiligen Bereichen verortet.
Wie ergeht es z.B. einem Lehrenden mit Rk als Haupt- oder Zweitfach am Gymnasium, der im Lauf seines Lebens Zweifel am Gott seiner Religion bekommt, die Kirche verlassen möchte und aus Gewissengründen keinen Rel.unterricht mehr erteilen kann, der aber kein weiteres Fach studiert hat? Alle anderen Schulfächer sind nicht an Gewissensentscheidungen gebunden.
Wolfgang am Permanenter Link
Religion ist keine Bildung, sondern funktioniert nur aufgrund einer Einbildung. Darum habe ich auch keinen Respekt gegenüber den etablierten Religionen.
Welche Religion ich bekenne?
Keine von denen, die du mir nennst.
Und warum nicht?
Aus Religion!
Friedrich Schiller
A.S. am Permanenter Link
Wer wünscht sich Respekt vor Religion? Die Priester! Priester profitieren von der Gläubigkeit der Menschen mit Wohlstand und Macht.