In Schweden dürfen seit Anfang des Jahres wieder öffentlich Ausgaben des Korans verbrannt werden. Ende Juni 2023 nun fand eine solche Verbrennung statt. Diese löste Proteste in islamischen Ländern aus. In Pakistan fielen diese Proteste besonders laut aus. Muslimische Gläubige organisierten dort Anti-Schweden-Veranstaltungen. Diese erhielten breite Unterstützung aus der Politik. Premierminister Shehbaz Sharif erklärte gar den 7. Juli zum Tag der Heiligkeit des Korans.
Im Januar 2023 hatte ein Rechtsextremist auf einer antitürkischen Veranstaltung in Schweden ein Exemplar des Korans verbrannt. Daraufhin untersagte die Polizei weitere Veranstaltungen diese Art. Das Stockholmer Verwaltungsgericht kippte das Verbot jedoch im April 2023. Die Konsequenzen aus den Buch-Verbrennungen waren und sind gewaltig. So spricht sich die Türkei unter anderem deshalb gegen einen Beitritt Schwedens zur NATO aus.
Am 28. Juni, im Zeitraum von Eid ul-Adha, hatte ein aus dem Irak stammender Mann christlichen Glaubens einen Koran angezündet. Dies brachte ihm nicht nur das Bedauern schwedischer muslimischer Glaubens-Vertreter*innen ein. Islamische Länder wie Saudi Arabien, Marokko, Jordanien und die Vereinigten Arabischen Emirate hatten daraufhin die schwedischen Botschafter*innen in ihren Ländern zu Gesprächen einbestellt.
Besonders heftig fielen und fallen auch weiterhin die Proteste in Pakistan aus. Dort organisierten Gläubige in den großen Städten des Landes, darunter Islamabad, Lahore und Faisalabad, Anti-Schweden-Veranstaltungen mit tausenden Teilnehmenden. Bei diesen hielten sie den Koran hoch und forderten den Schutz ihres heiligen Buches sowie den Boykott schwedischer Produkte und sogar ihr Verbot durch die pakistanische Regierung ein.
Ein Protest, der bei der Regierung auf offene Ohren traf. So hatte Premierminister Shehbaz Sharif nicht nur an andere Nationen appelliert, Islamophobie und religiösen Vorurteilen Einhalt zu gebieten. Er kündigte auch eine Versammlung des Parlaments zur Beratung über einen nationalen Aktionsplan zum Umgang mit dem Ereignis in Schweden an. Zudem rief er den 7. Juli zu "Yaum-i-Taqaddus-i-Quran", den Tag der Heiligkeit des Korans, aus. Dabei erklärte er, dass der Koran nicht nur in den Herzen pakistanischer Gläubiger sei, sondern auch ihr Lebensratgeber.
Den muslimischen Protest-Veranstaltungen schloss sich in Pakistan auch eine christliche Minderheit mit einer Veranstaltung im Nordwesten des Landes an. Auch sie bedauerte die Verbrennung des Korans in Schweden. Kirchenvertreter fürchten – besonders nach Bekanntwerden von Drohungen – Angriffe auf christliche Gläubige als Vergeltung für die schwedische Koran-Verbrennung. Kirchenvertreter haben darum die pakistanischen Behörden um Schutz für ihre Gemeinden gebeten.