Spanien: Werteumfrage zu Sterbehilfe, Abtreibung und Leihmutterschaft

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Die spanische Stiftung Banco Bilbao Vizcaya Argentaria, kurz BBVA, hat in diesem Monat die Ergebnisse zu ihrer aktuellen Wertestudie veröffentlicht. Dabei wurden unter anderem politische Aktivitäten, religiöse Einstellungen und Akzeptanz von zum Beispiel Sterbehilfe oder Leihmutterschaft abgefragt. Befragt wurden 1.500 Menschen in Spanien und den vier bevölkerungsstärksten Ländern Europas.

Im Auftrag der spanischen BBVA-Stiftung hatte das Marktforschungsunternehmen IPSOS von April bis Juli 2019 in Spanien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Italien jeweils 1.500 Personen über 18 Jahren befragt. Die Studie teilte sich in zwei Teile auf, wobei sich der erste Teil um Interessen der Befragten, Informationserhalt, Teilnahme im öffentlichen Raum, ideologische Selbstzuordnung, das jeweilige Vertrauen in Gruppen und Institutionen und die Besorgnis um globale Herausforderungen wie zum Beispiel die Wirtschaft und die Klimaveränderungen drehte. Im zweiten Teil wurden die persönliche Zufriedenheit und Einflussnahme, Glauben, Religion und ethische Prinzipien sowie die Einstellung zu aktuell kontroversen Themen wie Sterbehilfe, Leihmutterschaft, Abtreibung und die Stellung der Frau abgefragt.

Die Ergebnisse, ausgewertet von der BBVA-Stiftung, zeigen auf, dass in Spanien die jüngeren Menschen im Alter von 18 bis 24 im Schnitt politisch interessierter sind als im Rest Europas, während Menschen über 65 in Spanien weniger an der Politik interessiert sind. Im restlichen Europa ist die Verteilung umgekehrt.

In allen befragten Ländern erhalten die Menschen die meisten Informationen zu politischen Themen über den Fernseher, gefolgt von Radio und Zeitung. Soziale Medien und Suchmaschinennachrichten sowie Online-Medien spielen eine geringere Rolle.

Zur Religiosität befragt, gaben in Spanien, Deutschland, Großbritannien und Italien die meisten Menschen an, an Gott zu glauben. Allein in Frankreich war der Gottesglaube weniger stark vertreten. Beim Einfluss der Religion, zum Beispiel des Katholizismus oder Protestantismus, im Alltag gaben die meisten Menschen in den befragten Ländern an, dass er bei Kunst und Kultur sowie Schutz der Schwächsten am größten sei. Weniger Einfluss habe die Religion auf die Demokratie, den Umweltschutz und die Wissenschaft.

In Europa sinkt in den meisten Ländern die Zahl der religiösen Menschen. Dies zeigt sich auch in der Wertestudie deutlich, vergleicht sie doch ihre Ergebnisse auch mit Ergebnissen vorangegangener Studien von 2012 und sogar 2009 und zeigt eine Tendenz weg von religiösen Dogmen, hin zu menschenfreundlicheren Idealen. Im Jahre 2019 stehen so zum Beispiel mehr Personen in allen befragten Ländern der Abtreibung nicht mehr ablehnend gegenüber. Besonders akzeptiert wird die Abtreibung dann, wenn die Gesundheit der schwangeren Person in Gefahr oder die Schwangerschaft Folge einer Vergewaltigung ist.

An Akzeptanz hat auch die Sterbehilfe gewonnen, die, im Gegensatz zur Abtreibung, in den befragten Ländern teilweise noch komplett verboten ist, bzw. deren Gesetzwerdung noch in den Anfängen steckt. Weitere Themen, bei denen die Gesellschaftliche Akzeptanz, bis auf in Italien, größer wird, sind die "Ehe für Alle" und die Leihmutterschaft. Während die Leihmutterschaft in Großbritannien weitgehend akzeptiert ist, wird sie in Italien strikt abgelehnt.

Wie ABC zur Studienauswertung berichtet, verändert sich die Sicht auf aktuelle Themen wie Sterbehilfe, Abtreibung, gleichgeschlechtliche Ehe, Stellung der Frau und Leihmutterschaft mit dem Maß der Bildung der befragten Personen, ihrer Religiosität und ihrer politischen Einstellung. So wird zum Beispiel die Sterbehilfe besonders von nicht religiösen, gut gebildeten Menschen, die sich politisch links einordnen, akzeptiert.