Plakatkampagne "#jedeVierte"

Tabuthema häusliche Gewalt

plakat_im_dunkel_am_kanzleramt.jpg

Kampagnen-Plakat

plakat_im_hellen_am_kanzleramt.jpg

Kampagnen-Plakat

Das eigene Zuhause ist für viele Frauen der gefährlichste Ort. Jede vierte Frau in Deutschland erlebt mindestens einmal in ihrem Leben häusliche Gewalt. Das bedeutet, dass wir alle mit großer Wahrscheinlichkeit sowohl Betroffene als auch Täter kennen.

Denken Sie an vier Frauen in Ihrem Leben: Ihre alte Schulfreundin und ihren Lebensgefährten, den netten Kollegen und seine Partnerin, die andere Mutter in der Kita und ihren Ehemann, oder an eine Frau in Ihrem eigenen familiären Umfeld.

Gemeinsam mit den Studentinnen Malene Sparka und Jasmin Kordys des Studiengangs "Kommunikationsdesign und Medien" an der Hochschule Wismar und der Wall GmbH als Außenwerber hat Terre des Femmes (TdF) eine innovative Plakatkampagne entwickelt, die auf die hohen Zahlen häuslicher Gewalt in Deutschland aufmerksam macht und uns alle aufruft, genau hinzuschauen.

Die Zeichen der Gewalt – blaue Flecken, Würgemale, Gürtel – werden auf den Plakaten durch einen Mechanismus erst mit einbrechender Dunkelheit sichtbar.

"Diese Plakate klären über beide Seiten der häuslichen Gewalt auf: Einmal über das Nicht-Sichtbar-Sein – über das Tabu –, und einmal über das Leid der Betroffenen", sagt Sina Tonk, Bereichsleiterin bei TdF. "Dagegen müssen wir etwas tun. Schauen Sie hin und lassen Sie Betroffene nicht allein."

Malene Sparka, die zusammen mit ihrer Kommilitonin Jasmin Kordys die Idee zur Kampagne entwickelt hat, sagt: "Häusliche Gewalt ist nicht auf den ersten Blick zu erkennen. Darauf wollen wir die Öffentlichkeit aufmerksam machen. Wir finden es wichtig, Verantwortung für gesellschaftliche Probleme zu übernehmen. Mit der Entwicklung und Realisierung dieser Kampagne wollen wir ein wenig zur Besserung beitragen." Jasmin Kordys stellt fest: "Wir hätten niemals gedacht, dass aus unserer Idee ein so großes Projekt mit so vielen Unterstützer*innen wird. Dass unsere erste Kampagne gleich so groß umgesetzt werden kann, freut uns daher umso mehr."

"Schon seit vielen Jahren engagieren wir uns gegen häusliche Gewalt, sind Partner von Opferschutzorganisationen und unterstützen Kampagnen, die dieses Thema für uns alle unübersehbar machen. Die Hochschule Wismar und Terre des Femmes haben hier gemeinsam ausdrucksstarke Motive entwickelt – ein innovativer Kampagnenansatz für ein Thema, das man nicht oft genug öffentlich thematisieren kann", sagt Frauke Bank, Leiterin Public Communications & Affairs der Wall GmbH, zum Engagement des Unternehmens.

Auf der Kampagnenwebsite finden Sie detaillierte Informationen dazu, wie Sie Warnzeichen für häusliche Gewalt erkennen und Betroffenen helfen können sowie Hilfsangebote, falls Sie selbst betroffen sein sollten. Die 250 Plakate hängen seit 22. Februar auf Werbeflächen von Wall in ganz Berlin und sind noch bis morgen zu sehen.

Häusliche Gewalt – ein Tabu bis heute

2020 wurden 119.164 Frauen bundesweit Opfer von Partnerschaftsgewalt (Quelle: BKA). Die Gewalt an Frauen ist im Vergleich zum Vorjahr um 3,7 Prozent angestiegen. Das Dunkelfeld wird jedoch viel höher geschätzt, laut BKA-Präsident Holger Münch könnte es bis zu 90 Prozent betragen.

Wer sind die Täter? Häusliche Gewalt ist ein Problem, dass sich durch alle sozialen Schichten in Deutschland zieht, Faktoren wie Status, Bildungsgrad oder Wohnort sind nicht ausschlaggebend. Die Täter sind aktuelle Partner, ehemalige Partner und Ehepartner, am häufigsten im Alter von 30 bis 40 Jahren. Mehr dazu in den Hintergrundinformationen der Kampagne.

Unterstützen Sie uns bei Steady!