Der Humanistische Verband (HVD) in Nordrhein-Westfalen hat am Sonntag auf seiner digitalen Landesversammlung ein neues Präsidium gewählt. Dem neuen Präsidenten Johannes Schwill ist vor allem am Ausbau der humanistischen Beratung und Seelsorge gelegen.
Der HVD in Nordrhein-Westfalen hat am Sonntag auf seiner digitalen Landesversammlung ein neues Präsidium gewählt. Erwin Kress, seit 2019 Vorstandssprecher des HVD-Bundesvorstands und seit sechs Jahren Präsident des HVD in Nordrhein-Westfalen, trat nicht mehr zur Wahl an. Zum neuen Präsidenten wurde einstimmig Johannes Schwill aus Bochum gewählt, der bislang Vizepräsident des HVD NRW war.
Neben Johannes Schwill wurden Elke Krämer aus Plettenberg sowie Martina Haselbach aus Holzwickede als Vizepräsidentinnen einstimmig gewählt. Mit Heike Horka (Dortmund), Jens Hebebrand (Lünen), Heiko Brune (Bielefeld) und Henrike Lerch (Wuppertal) wurden vier Beisitzer_innen in das neue Präsidium gewählt. Komplettiert wird das Präsidium mit Ralf Osenberg (Düsseldorf) als Finanzreferent.
Der neue Präsident des Humanistischen Verbands Nordrhein-Westfalen betonte in seiner Antrittsrede die zentrale Bedeutung eines praktischen Humanismus. Angebote wie eine humanistische Seelsorge oder bessere humanistische Beratung seien in vielen Ländern Europas längst Alltag. "Es geht um ein selbstverständliches Miteinander unterschiedlicher Überzeugungen", so Johannes Schwill. "Auch nicht religiöse Menschen suchen ein offenes Ohr, das Gespräch und die Unterstützung. Wir werden in den kommenden Jahren in diesem Bereich unsere Angebote ausbauen. Damit zukünftig in NRW seelsorgende, humanistische, weltlich Kümmernde in Gefängnissen, Krankenhäusern oder bei der Polizei selbstverständlich werden."
30 Kommentare
Kommentare
Giordano Bruno am Permanenter Link
Das ist genau der Weg den ich präferiere, für die Zukunft ohne Religionen, Menschlich, Weltoffen, Ehrlich, Hilfsbereit, eben Humanistisch.
Tobias König am Permanenter Link
Weltoffen wäre aber auch "mit Religion" und nicht "Religion ausschließen", nicht wahr?
Giordano Bruno am Permanenter Link
Nein, Religionen drehen sich immer nur in ihrem eigenen Glaubenskreis und das ist das Gegenteil von Weltoffenheit.
Nick Rudnick am Permanenter Link
Offtopic: Ich finde es äußerst irritierend bis unangemessen, wenn in der Nähe der gbs jemand unter dem Pseudonym Giordano Bruno auftritt.
Giordano Bruno am Permanenter Link
Was stört Sie daran, dass ich meine Initialen G.B. benutze, Sie sind sicher noch nicht lange beim hpd und kennen mich noch nicht.
Nick Rudnick am Permanenter Link
Wo habe ich etwas gegen die Verwendung der Initialen GB gesagt?
Andreas E. Kilian am Permanenter Link
Solange Humanisten den Begriff "Seele" verwenden, erübrigt sich jeglicher Kommentar.
Hans Trutnau am Permanenter Link
"Seel"sorge?
Kirche im Kopf.
sitha Berg am Permanenter Link
Genau Weltlich, humanistisch und Seele passt gar nicht zusammen.
Ralf Osenberg am Permanenter Link
Dass Sie beim Begriff „Seele“ Kirche im Kopf haben, kann ich gut verstehen.
Die Religion hat es sehr erfolgreich geschafft „Seele“ mit „Unsterblichkeit“ zu verknüpfen.
Ich fürchte auch, dass wir uns an beim Versuch einer Rückeroberung die Zähne ausbeißen werden.
Petra Pausch am Permanenter Link
Ich bin mir sicher, dass es wieder Kommentare geben wird, die sich am Wort „Seelsorge“ stoßen werden. Dabei weiß doch eigentlich jeder, was damit gemeint ist. Wen das stört: Welch Ersatzwort schlagt ihr vor?
Werner Kübler am Permanenter Link
"weltliche Betreuung", " Beistand", "Solidarischen Beistand"
Aber HVD ist eben kein atheistische Verein!
Bei uns nur soziale Arbeit wie Tafel und Altenbetreuung
sitha Berg am Permanenter Link
Hallo Frau Pausch, Seele ist und bleibt ein religiöser Begriff, wissenschaftlich gesehen gibt es nur eine "Psyche". Humanisten und Atheisten sollten sich dessen bewusst sein.
Thomas Greve am Permanenter Link
Richtig Petra Pausch. Beispiel: Auch ein-e Humanist- in kann eine Depression entwickeln. Dies ist dann eine psychische Erkrankung. Psyche (griech.) = Seele. Möglich wäre noch von „Gemüt” zu sprechen, ist aber m. E.
Giordano Bruno am Permanenter Link
Wie wäre es mit Empathie-beistand an Stelle von "Seelsorge"
Tobias König am Permanenter Link
nein, niemand weiß, wie es gemeint ist (oder kennst du das Wort "Wissen" nicht?). Wir können höchstens AHNEN/Vermuten, was gemeint ist. Wenn es wissen wäre, müssten wir ja nicht vermuten.
Wer aber meint, dass auf so einer Basis "Wissen" entsteht, dann verstehe ich die vielen falschen Schlussfolgerungen zu gewissen Themen :-).
Helmut Ahlborn am Permanenter Link
Vorschlag nach kurzer Recherche:
Beistand (Rat)!
Viel Erfolg bei diesem sinnvollen Vorhaben!
Johannes Moser am Permanenter Link
So wenig wie es eine vegetarische Leberwurst, oder einen vegetarischen Schinkenspicker geben kann, kann es eine humanistische Seelsorge geben. Nomen est omen.
A.S. am Permanenter Link
Ich schlage vor: "Psyche".
Klaus Weidenbach am Permanenter Link
Da die Seele ein schwieriger Begriff ist, der heutzutage von den sogenannten Christen okkupiert wird, hier einige Vorschläge, die (noch) nicht die Zustimmung finden können wie ein über viele Jahrhunderte gewachsener B
Tröstungsbeistand, Tröstungshilfe, Trosthilfe, Zuspruchsbeistand, Zuspruchshilfe, Ermutigungshilfe, Ermutigungsbeistand. Auch wenn eine "Seele" schon in der griechischen Antike gedacht wird, sollte man sie sehen als das, was sie ist: ein Produkt des menschlichen Gehirns und nicht eine "göttliche" Gnade. Sie sollte bei Humanisten allmählich aus dem Sprachgebrauch verschwinden.
Ralf Osenberg am Permanenter Link
Ich freue mich über die rege Diskussion und steuere auch einen Vorschlag bei:
Humanistisches Geleit (die weltliche „Seelsorge“)
Geleit ist ein alter, kaum gebrauchter Begriff und „besonderer“ als Begleitung, suggeriert aber nicht, dass es sich um echte Psychologie handeln würde.
Im Untertitel könnte ich mit „Seelsorge“ vorstellen, wenn das Jenseitige gebrochen wird.
sitha Berg am Permanenter Link
Seelsorger sind genauso unqualifizierte und gefährliche Quaksalber wie heilpraktische Psychotherapeuten-Seelenklempner.
Ralf Osenberg am Permanenter Link
Wenn z. B. jemand, der Ihnen nahe steht, vor einer Scheidung steht ... stehen Sie ihm dann bei, oder sagen Sie: Ich bin kein Psychologe, ich kann dir nicht helfen?
„Seelsorger sind dann Scharlatane, wenn sie vorgeben, professionelle, psychologische Hilfe leisten zu können.
Ralf Osenberg am Permanenter Link
Der Begriff „Seelsorge“ wird auch im HVD sehr kontrovers diskutiert und von vielen abgelehnt. Ich persönlich habe damit auch erhebliche Bauchschmerzen.
Dafür wird angeführt, dass Seele im Grunde nichts übersinnliches hat, sondern synonym für Psyche steht. Außerdem sei der Begriff gut eingeführt und man wisse, was darunter zu verstehen ist.
Andererseits assoziieren eben viele damit auch den jenseitigen, religiösen Aspekt, gegen den man nicht so schnell anstinken kann.
Ich plädiere also auch für einen anderen Begriff für das, was wir dringend der kirchlichen Seelsorge entgegenstellen sollten.
Die Diskussion ist eröffnet.
Ilse Niedermeier am Permanenter Link
Ich finde es mehr als überfällig, in allen Bundesländern eine säkulare humanistische „Lebenshilfe“ aufzubauen. Leider ist dieser Begriff schon für die Begleitung von Menschen mit einem Handicap belegt.
Für mich ist die sog. Seele mein Ich-Sein. Und jemand, der sich darum bemühen will, der dafür sorgen will, dass es dem Ich-Sein von Menschen gut geht, ist ein Umsorger/ eine Umsorgerin. In der Vorsilbe Um- ist eigentlich der ganze Mensch enthalten. Der Begriff ist kurz und prägnant. Er würde allein reichen, wenn er zu einem Markenzeichen wie etwa „Seelsorger“ wird.
z.B. wie in diesem fiktiven Stellenangebot:
Der humanistische Verband von Nordrhein-Westfalen sucht für seine säkulare Umsorge
engagierte, gefestigte und belastbare Personen m.w.d., denen das Wohlbefinden ihrer Mitmenschen ein Anliegen ist und sie dafür etwas tun möchten.
Ein Umsorger sollte eine erwachsene, freiheitlich denkende Person sein, die bestenfalls eine psychotherapeutische Ausbildung hat, aber auch in einem kreativen oder sozialen Beruf Erfahrungen mitbringt.
Was Sie erwarten können
Eine vielseitige Tätigkeit, auch im Veranstaltungsgeschäft
Ein kollegiales Umfeld mit guter Teamkultur und Teamsupervision
Regelmäßige Fortbildungsveranstaltungen
Die Vergütung richtet sich nach ….. usw.
Volker Schmidtke am Permanenter Link
Es wäre super wenn hier Alternativvorschläge kommen würden. Anforderungsprofil dafür: leicht verständlich, Vernunft und Gefühle umfassend. Empathie betont. Klare Abgrenzung zu Psychotherapie uns Psychiatrie.
Walter Guggemos am Permanenter Link
Auch mich stößt "humanistische Seelsorge" sauer auf. Das Konstrukt einer "Seele" ist für mich einfach Humbug.
Joachim Grebe am Permanenter Link
Ralf Schöppner (Humanistische Akademie Berlin-Brandenburg) hat im Sammelband "Humanismus: Grundbegriffe (Hrsg: Cancik, Groschopp, Wolf) einen sehr instruktiven Artikel zum Stichwort "Seelsorge" geschrie
Werner Koch am Permanenter Link
Die Freidenkervereinigung Schweiz hat in einem Beitrag einige gute Vorschläge für die Namensgebung gemacht – die Reihenfolge nach meiner Präferenz:
«humanistische Wohlsorge»,
«weltliches Gesprächsangebot»,
« säkularer Seelsorger »
Quelle: «Ein Pfarrer kann sich schwer in einen Atheisten hineinversetzen»
https://www.nzz.ch/schweiz/ein-pfarrer-kann-sich-schwer-in-einen-atheisten-hineinversetzen-ld.1398355
Hans-Joachim Horn am Permanenter Link
Wie kann man sich mit dem Begriff "Seelsorge" so ins Abseits stellen?
Wenn man ein nicht gläubiges Publikum ansprechen will, dann ist dieser Begriff aus Marketing-Gesichtspunkten völlig falsch. Religiöse gehen zum Original-Seelsorger (Priester, Imam, Rabbi, usw.) und Nichtgläubige, gehen eben nicht zu einem Menschen, der etwas "versorgen" will, was es nach Meinung der Nichtgläubigern nicht gibt.
Begriffe wie Lebensbegleitung, Lebensberatung, psychologische Unterstützung wären für die Zielgruppe sicher besser.