USA: Bischof Strickland bezeichnet Aufklärungsunterricht als "Kindesmissbrauch"

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Gay Pride in New York
Gay-Parade New York

Der texanische Bischof Strickland hatte vor wenigen Tagen den Beitrag einer rechten Autorin beim Mikroblogging-Dienst Twitter geteilt. In diesem Beitrag machte sie sich hämisch über modernen Schulaufklärungsunterricht lustig und in seinem eigenen Zusatz bezeichnete Strickland den Unterricht als Wahnsinn und gar als Kindesmissbrauch, den es zu stoppen gälte.

Bischof Strickland ist bereits häufiger mit LGTBI-feindlichen Äußerungen aufgefallen. Erst im Juni dieses Jahres hatte er noch vehement einen anderen Bischof unterstützt, der katholische Gläubige aufforderte, Veranstaltungen der LGBTI-Gemeinschaft zu meiden, da sie gegen den katholischen Glauben und die katholische Moral seien und besonders Kindern schaden würden.

Auch bei Twitter tut Strickland regelmäßig seine kruden Ansichten zu Geschlecht, Ehe und Familie kund. Passt etwas nicht in sein Weltbild, soll es mittels der Liebe Jesus Christus angepasst werden.

Dass Strickland nun auch noch einen Tweet der rechten Autorin Wheeler teilt und in seinem eigenen Text dazu modernen Aufklärungsunterricht, in dem nicht nur Männer und Frauen vorkommen und in dem es nicht nur um sexuellen Kontakt zwecks Fortpflanzung in der Ehe geht, als Wahnsinn bezeichnet, die Unterrichtenden vor Gericht gestellt sehen möchte und die Aufklärung gar als Kindesmissbrauch bezeichnet, stößt vielen Menschen sauer auf. Und das nicht nur, weil Kleriker der katholische Kirche in den USA an tausenden Fällen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger schuld sind.

Sondern auch, weil das so genannte "Fußvolk", die Gläubigen, weit offener sind als ihre vermeintliche Führung. So befürworten beispielsweise 57 Prozent der US-Katholik*innen der gleichgeschlechtlichen Ehe. Noch deutlicher, nämlich mit 77 Prozent, befürworten jüdische Gläubige in den USA die gleichgeschlechtliche Ehe und stellen sich damit gegen die Aussagen hochrangiger Rabbis.

Zu erwarten wäre, dass hochrangige religiöse Sprecher wie der katholische Bischof Strickland oder auch der jüdische ehemalige Vorsitzende eines Rabbinatsgerichts Dayan Gavriel Krausz, der lieber stürbe als Homosexualität im Unterricht zu erwähnen, kräftig Gegenwind erhalten. Immerhin teilen selbst gläubige Menschen ihre menschenverachtenden Einstellungen seltener.