Käsepappeltee gegen Magenschmerzen oder Salbei-Bonbons, wenn es im Hals kratzt – viele Menschen nutzen bei kleineren Leiden Pflanzenbestandteile zur Linderung und wenden sich erst bei größeren Beschwerden oder schwereren Krankheiten an die ärztliche Praxis oder das Krankenhaus. Der bolivianische Vizepräsident empfiehlt nun im Gegenteil traditionelle pflanzliche Medizin zur Vorbeugung und Heilung von Covid-19 und die Vermeidung von Krankenhausbesuchen.
In einer Rede, die Boliviens Vizepräsident David Choquehuanca am 5. Januar vor der Confederación Sindical Única de Trabajadores Campesinos de Bolivia (Gewerkschaftsbund der Arbeiter in der Landwirtschaft) hielt, rief er dazu auf, wieder auf die natürliche, die traditionelle Medizin zurückzugreifen, um der Pandemie zu begegnen. Man müsse das Wissen der Vorfahren nutzen, um Covid-19 zu überwinden. Konkret empfahl er Tees aus Heilkräutern zu konsumieren, um eine Einweisung ins Krankenhaus zu umgehen. Seinen Angaben nach habe es dank der Einnahme heilkräftiger Kräutertees keine an den Folgen einer Infektion mit Covid-19 verstorbenen Personen in den indigenen Gemeinschaften gegeben.
Nachdem auch Präsident Luis Arce vor einigen Tagen das Gesundheitsministerium dazu angehalten hatte, Heilkräuter ins Behandlungsprotokoll bei Covid-19-Erkrankten aufzunehmen, stiegen die Marktpreise für Pflanzen wie Eukalyptus, Kamille, Wira Wira und Matico-Pfeffer bereits an.
Ob und wie denn nun welche Pflanzen bei einer Infektion mit Covid-19 helfen, scheinen aber weder der Präsident noch sein Vizepräsident zu wissen. Das Gesundheitsministerium wurde angewiesen zu präzisieren, welche Heilpflanzen und traditionellen Behandlungsmethoden denn anzuwenden seien.
5 Kommentare
Kommentare
Christian Meißner am Permanenter Link
Von einem Politiker, der derselben Formation wie Ex-Präsident Evo Morales angehört - der "Bewegung zum Sozialismus" - habe ich auch nichts anderes erwartet.
"Pacha Mama" konnte hier offenbar den betroffenen Politikern keine Aufklärung bringen. Dafür müssen die Menschen schon selbst sorgen.
Thomas Reichert am Permanenter Link
Selbstverständlich können Pflanzenbestandteile gegen Erkältungsviren (Rhinoviren, Adenoviren, Coronaviren ...) hilfreich sein.
Aber auch Bitterstoffe können das Immunsystem beleben und die Lymphknoten anregen .... Beispiel? Echinacea ... Seit Jahrhunderten wird der Sonnenhut von Menschen und Tieren genutzt .... um das Immunsystem zu stärken. Und selbstverständlich gibt es auch klinische Studien darüber:
(Anwendungen der Phytomedizin Echinacea purpurea (Lila Sonnenhut) bei Infektionskrankheiten -> https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3205674/)
Es gibt wirklich mehr als genug Pflanzen die das Immunsystem unterschiedlich anregen, fördern ... da wären noch Spitzwegerich, Ingwer, Knoblauch ... einfach sich mal altes Wissen aneignen. Und wenn man mal genauer auf die Hustensäfte und Tinkturen in der Apotheke schaut sieht man das da tatsächlich diese besagten Pflanzen verarbeitet sind.
Übrigens: Über 80% der Menschen in Deutschland haben ein Cholecalciferolmangel, dies braucht jedoch unser Körper um das Immunsystem am laufen zu halten.
Antimodes am Permanenter Link
Phytotherapie mag ja sinnvoll sein (da evidenzbasiert), aber die meisten Tees wirken kaum über heißes Wasser hinaus.
Moderne Medikamente sind fast immer wirksamer, verträglicher und billiger. Man könnte auch sagen: Sanfter, präziser, menschlicher.
Petra Pausch am Permanenter Link
Herr Reichert, niemand widerspricht Ihnen (nicht einmal der Artikel) darin, dass Pflanzenbestandteile (in Form von Tee’s z.B.) gegen Symptome einer Erkrankung helfen - ja, den Krankheitsverlauf sogar erträglicher mach
Und der von Ihnen hier propagierte Vitamin-D-Mangel ist - nun ja - eher falsch und hat auch nix mit Covid zu tun: https://blog.gwup.net/2020/11/22/vitamin-d-und-covid-19/
struppi am Permanenter Link
Inwiefern geht es nicht darum?
Was diese Empfehlung mit der Frage der Infektion zu tun hat, wie im letzten Satz des Artikels geraunt wird, erschliest sich dem Leser nicht. Offensichtlich möchte man etwas negatives sagen, aber ging es bei der Empfehlung darum Infektionszahlen zu ändern?