Tarifstreit beim Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg

"Wir wollen Tarif"

warnstreik02.png

Warnstreik der Mitarbeiter*innen des HVD Berlin-Brandenburg am 11. März 2020 in Berlin
Warnstreik der Mitarbeiter*innen des HVD Berlin-Brandenburg

Heute ruft die Gewerkschaft ver.di die Beschäftigten des Humanistischen Verbandes (HVD) Berlin-Brandenburg erneut zum Warnstreik auf. Von den 25 Kindertagesstätten des Verbandes sind 20 regulär für die Kinder geöffnet, auch die beiden Familienzentren setzen ihren Normalbetrieb fort. Fünf Kitas beteiligen sich an dem Streik.

Dazu ein Statement von Katrin Raczynski, Vorstandsvorsitzende des HVD Berlin-Brandenburg (KdöR):

Die große Mehrheit unserer Beschäftigten kann die Gründe für den erneuten Warnstreik nicht nachvollziehen. Von den rund 600 Beschäftigten in unseren Kitas beteiligen sich 500 nicht daran.

Die Gewerkschaft ver.di begründet ihren Aufruf zum Warnstreik mit der Forderung nach 6 Prozent mehr Lohn. Fakt ist: In diesem Jahr erhalten alle Beschäftigten rückwirkend zum 1. Januar 2020 zwischen 4,2 und 7,8 Prozent mehr Lohn. Die Lohnerhöhung setzt sich zusammen aus einer Lohnerhöhung und einer Sonderzahlung, die alle Beschäftigten zusätzlich zur tariflich vereinbarten Jahresprämie in Höhe von 8,33 Prozent erhalten. In den vergangenen beiden Jahren konnten wir insgesamt Gehaltserhöhungen zwischen 8 und 12,5 Prozent für die Beschäftigten vereinbaren.

Was der zuständige Verhandlungsführer der Gewerkschaft ver.di in der Öffentlichkeit erklärt, ist schlicht falsch. Weder ist uns der gültige Tarifvertrag "lästig" noch wollen wir ihn "loswerden", indem wir Tarifflucht begehen. Fakt ist: Der Tarifvertrag des HVD gilt und wirkt auch in Zukunft nach. Wir wollen Tarif. Darüber hinaus setzen wir uns für die Verhandlung eines Flächentarifvertrages in Berlin ein. Das Vorgehen des Gewerkschaftsvertreters ist unseriös und vergiftet die Atmosphäre zwischen den Tarifparteien.

Während der zweieinhalb Jahre andauernden Tarifverhandlungen zeigten sich die Gewerkschaftsvertreter von ver.di und GEW (Gewerkschaft und Wissenschaft) nicht bereit, die gesetzlichen und finanziellen Rahmenbedingungen, die für uns und andere freie soziale Träger gelten, auch nur ansatzweise anzuerkennen. Freie Träger sind chronisch unterfinanziert. Wir übernehmen einen Großteil der Daseinsvorsorge für den Staat, bekommen dafür aber weniger Geld als dessen eigene Betriebe. Diese Schieflage muss behoben werden. Hierfür braucht es politischen Druck und der lässt sich gemeinsam stärker aufbauen.

Der HVD Berlin-Brandenburg ist bundesweit die einzige Körperschaft öffentlichen Rechts, die bewusst das Betriebsverfassungsgesetz zur Anwendung bringt, einen starken Betriebsrat und lebendige Mitbestimmung im Betrieb fördert.

Unterstützen Sie uns bei Steady!