Seit gestern findet an Gymnasien in Luxemburg kein Religionsunterricht mehr statt. Damit wurde ein wichtiger Schritt für die Trennung von Kirche und Staat vollzogen.
Mit dem Beginn des neuen Schuljahres wird in Luxemburg eine Reform umgesetzt, die bereits 2014 angekündigt wurde: Der Religionsunterricht als Wahlfach wird durch einen einheitlichen und verpflichtenden Werteunterricht ersetzt. Etwa 40.000 Schülerinnen und Schüler finden damit das neue Fach "Leben und Gesellschaft" in ihrem Stundenplan vor.
Die Ankündigung der Schulreform hatte vor zwei Jahren für Kontroversen gesorgt. Die Bürgerinitiative "Fir de Choix" ("Für die Wahl") befürchtete eine Bevormundung durch den Staat und trat damals für eine Wahlmöglichkeit zwischen Religions- oder Werteunterricht ein. Und auch die Kirchen kritisierten die Pläne. So bezeichnete der Luxemburgische Erzbischof Jean-Claude Hollerich die Reform als "Missachtung der Demokratie".
Trotz Widerstand hielt Bildungsminister Claude Meisch (DP - Demokratische Partei) jedoch an den Plänen der Regierungskoalition von Liberalen, Sozialdemokraten und Grünen unter Ministerpräsident Xavier Bettel fest. Die Einführung des Werteunterrichtes an Gymnasien sei ein "Meilenstein in der Geschichte von Luxemburgs Schulsystem", so Meisch laut lessentiel.lu. Der Kurs soll angeblich fortgesetzt werden: Ab 2017/2018 soll es zu einer weiteren Reform an Grundschulen kommen.
19 Kommentare
Kommentare
Bernd-Mouheddin... am Permanenter Link
das sollte man auch in deutschland so machen.
Tim am Permanenter Link
Macht man zum Teil schon. In Brandenburg hat man z.B. "Lebensgestaltung, Ethik und Religionskunde". Beim Thema Religion wird dabei über jede Religion sachlich geredet.
konrad am Permanenter Link
Der Bischof Hollerich wurde aber nicht demokratisch gewählt
Das Wort Demokratie gibts gar nicht in der Kirche.
Alexander am Permanenter Link
Richtig! Etwas zynischeres hätte der "Herr Erzbischof" gar nicht vorbringen können..
David am Permanenter Link
der Herr Bischof hat wohl gerade vergessen das irgendein Papst mal sagte das Demokratie eine irgendwas krankes eines Wahnsinnes ist (ich selber möchte das was er gesagt hat nicht wiederholen, dafür bin ich mir zu scha
Paul am Permanenter Link
Eine Missachtung der Demokratie ist, wenn man Kindern ein totalitäres System überstülpen will und willfährige Marionetten und gute Steuerzahler fabriziert, damit die Feudalherren keiner geregelten Arbeit nachgehen müs
Kai am Permanenter Link
Nicht schlecht Paul, allerdings wird zu oft vergessen das die Demokratie auch nur eine "Diktatur der Mehrheit über die Minderheit" ist.
Martin Mair am Permanenter Link
... nein, Du meinst die "repräsentative Parteiendemokratur" ...
"Herrschaft des Volkes" impliziert vom Begriff her eben nicht eine von Mehrheitsparteien gebildete Regierung die über alle herrschen darf!
Martin Weidner am Permanenter Link
Wie jetzt? Ist die Wahlmöglichkeit zwischen Ethik- und Religionsunterricht totalitär? Oder wird im Religionsunterricht ein totalitäres System propagiert?
Wolfgang am Permanenter Link
Siehe, es geht doch!! Und Jesus rotiert in seinem Grabe, ein Wunder!!
de Chareli am Permanenter Link
Jesus ist auferstanden. Da rotiert gar nichts. Im Übrigen wurde "unsere" Zivilisation maßgeblich vom Christentum geprägt. Mit und ohne Religionsunterricht.
Kay Krause am Permanenter Link
Missieu de Chareli irrt und hat nichts verstanden. Er fühlt sich auf den Schlips getreten und meint, seine Religion, seine Kirche verteidigen zu müssen. Aber darum geht es doch hier gar nicht.
schule, von interessierten Eltern und der Kirche bezahlt. In dieser Sonntags-
schule wird es zwar auch nicht demokratisch zugehen, aber sie wäre doch zumindest für den weltoffenen Teil der Bevölkerung demokratisch akzeptabel.
Und "Ihr" Jesus - egal, ob er nun auferstanden ist oder nicht - hat mit dem sogenannten "Christentum" nicht das Allergeringste zu tun: er ist als Jude geboren und als Jude gestorben. Dass Sie - sehr geehrter Missieu de Chareli - ein überzeugter gläubiger Christ sind, und dass unsere Zivilisation vom Christentum geprägt ist, das liegt einzig und allein daran, dass Kaiser Konstantin ca. 300 Jahre nach Jesus' Ableben das Christentum zur Staatsreligion ernannt hat. Und was daraus über viele Jahrhunderte für ein weltweites missionarisches Schlachtfest von der katholischen Kirche und ihren Vasallen gepflegt wurde, das muß ich Ihnen nicht erzählen, das Sie ja religionsgeschichtlich gebildet sind.
Und wohin tendieren wir in Deutschland: zusätzlich zum staatlich bezahlten christlichen Religionsunterricht auch noch einen eben solchen muslimischen einzuführen, nach dem Motto: es lebe die Gleichberechtigung. Das beweist wieder einmal mehr, welche ungeheure (undemokratische!) politische Macht die Kirchen haben, und kein Politiker traut sich daran, diese Kirchen endlich in ihre Schranken zu verweisen.
Nochmal: Glückwunsch an Luxemburg!!!
Ferdinand am Permanenter Link
Geht nicht. Das Grab ist doch leer.
Jens am Permanenter Link
Wolfgang, zur Information: Jesus liegt nicht mehr im Grab.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Keiner hat Recht. Weder ist Jesus im Grab verweilend noch in himmlische Sphären hinaufpropelliert.
Er hat nie gelebt!*
*) der biblische Jesus
Jolie am Permanenter Link
Erstmal abwarten, was dann in “Leben und Gesellschaft“ unterrichtet werden wird.
So schnell geben die Churchies nicht auf.
pavlovic am Permanenter Link
Langsam, ganz langsam. Der Messias ist zurückgekehrt, hat aber einen Fehler begangen, siehe im Web unter: "Volle Wahrheit – keine Satire! Jesus beim Eintritt in die Atmosphäre verglüht!" (ist von mir)
Horst P. Schmidt am Permanenter Link
Das kleine Luxembourg ist mal wieder der Vorreiter einer säkularen Schulreform für einige Länder Europas.
Marco Miglianti am Permanenter Link
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https://osservatorepastafariano.chiesapastafarianaitaliana.it/abolito-linsegnamento-di-religione-in-lussemburgo/