Religionsunterricht

Hamburger Senat verschleiert Wahlrecht und bietet keine Alternativen

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Hamburger Hafen
Hamburger Hafen

Religionsunterricht an Schulen muss Wahlfreiheit garantieren und echte Alternativen bieten, damit Kinder und Eltern selbstbestimmt entscheiden können, ob und wie sie sich mit Religion auseinandersetzen wollen. Diese Auffassung vertritt neben der Arbeitsgemeinschaft der SPD auch die Fraktion Die Linke in der Hamburgischen Bürgerschaft.

Diese Wahlfreiheit sollte auch für den "Religionsunterricht für alle" (RUfa) gelten. Dieser ist zwar überkonfessionell, aber trotzdem religiös geprägt und von den Religionsgemeinschaften verantwortet. Trotzdem werden Eltern in Hamburg nicht ausreichend über ihr Recht auf Abmeldung informiert – und Alternativen fehlen. Das zeigte eine Anfrage der Linksfraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft.

Statt einer klaren, offenen und ehrlichen Kommunikation verweist der Senat dabei auf allgemein zugängliche Informationen im Bildungsplan, im schulischen Curriculum und auf Hinweise auf Elternabenden. Eine schriftliche Information an alle Eltern über das Abmelderecht gibt es nicht.

Dazu Sabine Ritter, religionspolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke in der Hamburgischen Bürgerschaft: "Es reicht nicht, irgendwo im Kleingedruckten einen Paragrafen zu erwähnen und dann zu behaupten, Eltern seien informiert. Diese Intransparenz bei der Aufklärung über die Abwahlmöglichkeiten von Religionsunterricht ist politisch gewollt – denn wer Entscheidungsmöglichkeiten nicht kennt, wird sie kaum nutzen."

Auch zur praktischen Umsetzung liefert der Senat keine überzeugenden Antworten. Kinder, die vom RUfa abgemeldet werden, erhalten keinen alternativen Unterricht wie in den Klassen 7 bis 12/13, sondern werden "anderweitig betreut", etwa durch Teilnahme am Unterricht einer Parallelklasse. Ein pädagogisch durchdachtes Konzept für diese Kinder existiert hingegen nicht. Hinzu kommt: Der Senat erhebt keine Daten darüber, wie viele Kinder in den Klassen 1 bis 6 überhaupt vom RUfa abgemeldet wurden – und auch nicht in den Klassen 7 bis 10. Erst in der Studienstufe (ab Klasse 11) liegen Zahlen vor. Dort zeigt sich: Deutlich mehr Schüler*innen wählen Philosophie statt Religion – im Schuljahr 2024/25 entschieden sich 56 Prozent für Philosophie. Sabine Ritter: "Der 'Religionsunterricht für alle' ist eine wichtige Errungenschaft, es braucht aber eine adäquate, nichtreligiöse Alternative in allen Jahrgangsstufen für eine echte Wahlfreiheit."

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