Über den Wirkmechanismus und die Geschichte des Gotteslästerungsparagraphen referierte Gunnar Schedel im Frankfurter "Club Voltaire". Mit zahlreichen Beispielen und Bildern untermauert, konzentrierte sich der Geschäftsführer des Alibri Verlags und Autor von MIZ und hpd auf die Situation in Deutschland, gab aber auch Hinweise zur Situation im Ausland, insbesondere ähnliche Regelungen in Österreich bzw. abweichende in der Schweiz und der ehemaligen DDR. Die Diskussion wurde von einem gläubigen Muslim zu langer Klage über den seiner Meinung nach mangelnden Respekt "des Westens" gegenüber "dem Islam" mißbraucht.
Schedel griff das Massaker an den Charlie Hebdo-Redakteuren auf: die Hinrichtung einer ganzen Redaktion war eine neue Qualität religiösen Wütens – doch der Verlauf des anschließenden Diskurses leider typisch: nach erstem Entsetzen forderte etwa der innnenpolitische Sprecher der CDU-/CSU-Fraktion Stephan Mayer, man solle den Gotteslästerungsparagraphen 166 StGB verschärfen, um solche Dinge zu verhindern – statt ihn abzuschaffen, um so deutlich zu machen, dass es keinerlei Rechtfertigung für religiöse Haßausbrüche geben darf.
Ähnlich wie Mayer äußerte sich in einem anderen Fall der frühere Bundespräsident Christian Wulff – beider Ziel: Ruhigstellen der Bevölkerung, denn wo es keine Kritik gebe, so deren Hoffnung, da passiere auch nichts. "Ruhigstellen": das sei der Zweck des 1969 reformierten Strafrechtsparagraphen – dessen Geschichte und Wandlung Schedel erläuterte: In der ersten Fassung von 1872 war es noch Gott selbst, der als schützenswertes Rechtsgut genannt wurde. Doch gerieten im 20. Jahrhundert manche Richter in die Bredouille, wenn Angeklagte fragten, wie sie etwas lästern könnten, was es gar nicht gebe?
Seit der Strafrechtsreform von 1969 wird daher ein anderes Rechtsgut geschützt, nämlich der öffentliche Friede: Strafbar mache sich, wer 1. eine Religion beleidige und dies 2. geeignet sei, den öffentlichen Frieden zu stören. Sehr weiche Formulierungen, die großen Ermessensspielraum belassen. Schedel berichtete von mehreren Anzeigen gegen katholische Bischöfe, die gegen Atheisten gehetzt hatten. Formell sei auch deren Weltanschauung gegen Beleidigungen geschützt – doch die Staatsanwälte verneinten regelmäßig, dass Hetze gegen Atheisten geeignet sei, den „öffentlichen Frieden“ zu stören.
Insofern begünstige der Gotteslästerungsparagraph radikale und fundamentalistische Religionen: denn wenn deren Anhänger sich beleidigt fühlen und ganz fix zur Gewalt aufrufen: dann ist der öffentliche Friede in Gefahr. Belangt werden aber nicht die Aufrufer zur Gewalt – sondern eben Menschen, deren Meinungsäußerung von gewaltbereiten Gläubigen als Gotteslästerung aufgefaßt wird.
Solche "Gotteslästerer" müssen nicht mal Atheisten sein. Der MIZ-Autor belegte eindrucksvoll, wie der Gotteslästerungsvorwurf benutzt wurde, um Menschen mundtot (oder ganz tot) zu machen, deren Überzeugungen von der christlichen Dominanz abwichen: als "Ketzer" verfemt wurden auch sehr religiöse Menschen – die aber ein bißchen anders glauben wollten, als es die je herrschende Kirche vorschrieb. Auch von den "heiligen Schriften" gedeckter Hintergund ist, dass der abrahamitische Gott jähzornig ist: fühle er sich von nur einem Menschen beleidigt, so jahrhundertelang die Befürchtung, könne es passieren, dass er eine ganze Gruppe bestraft. Um Unheil von der Gemeinschaft abzuwenden, solche Kollektivstrafen zu verhindern, haben Exponenten der jeweiligen Dominanzreligion deshalb "Lästerer" verfolgt.
Der Kampf für die freie Meinungsäußerung, damit gegen die religiöse Bevormundung war lange eindeutig der Kampf für individuelle Emanzipation und auch gegen eine Klassenjustiz. Doch heute werde der Frontverlauf undurchsichtiger: nicht nur bei den Mohammedkarikaturen 2005 fühlen sich Moslems beleidigt; heute drehen sich viele Prozesse darum, wieviel Kritik und Satire der Islam ertragen muß. Kirchenvertreter eilen ihm dabei zur Hilfe, natürlich nicht uneigennützig: schließlich geht es darum, etwas "Heiliges" vor dem Lachen aufgeklärter Menschen zu schützen.
Doch neben Kämpfer für Meinungs- und Religionsfreiheit (im Sinne der Freiheit von Religion) treten auch Menschen, die vorgeblich gegen einen Islamismus zu Felde ziehen – tatsächlich aber eine ethnische Herkunft meinen, egal, ob der z.B. arabische Mensch tatsächlich Muslim ist – oder z.B. als ex-Muslim gerade vor den Gläubigen geflohen ist. In den Diskurs pro Meinungsfreiheit kannn also auch ein rassistisches Moment einsickern. Das zu unterscheiden empfahl Gunnar Schedel, auf die "identäre Falle" zu achten: Geht es um individuelle Emanzipation oder argumentiert jemand mit scheinbar homogenen Kollektiven (wie "den Moslems", "dem Westen")? In letzterem Falle gelte es, genau hinzuschauen, ob es ein Eintreten für das Recht auf Kritik am Islam (wie an allen anderen Religionen) oder um die Abwehr von etwas Fremden ("dem Türken" – dem selbstverständlich unterstellt wird, Muslim sein zu müssen) geht.
Diskussion streckenweise am Thema vorbei
In der Diskussion meldete sich ein Muslim zu Wort, dem wichtig war, aus Ägypten als dem größten islamischen Land zu stammen. Er klagte, dass "der Westen" seine Werte der ganzen Welt arrogant überstülpe. Wo blieben Respekt und Anerkennung für "die Werte des Islam"? Damit tappte er genau in jene "identitäre Falle", so Schedel, denn es gebe weder einen homogenen "Westen" (sondern da viele verschiedene Weltanschauungen), genauso wenig den "Islam".
Mit seinen langatmigen Ausführungen lenkte der Muslim vom Thema ab, behauptete gar, die beiden Weltkriege seinen von Atheisten angezettelt worden. Aus dem Publikum wurde die Falschaussage kritisiert: Hitler war ein tiefgläubiger Mensch, der insbesondere mit der katholischen Kirche Verträge schloß. Gerade bei ihrer damaligen Wirkmacht hätte die nie mit einem Atheisten verhandelt. Schedel empfahl einen Blick auf die Werke des gescheiterten Kunstmalers Hitlers: auch da zeige sich, dass die Behauptung vom "Atheisten Hitler" eine von interessierter Kirchenseite in die Welt gesetzte Legende ist. Bezüglich des ersten Weltkriegs ist die Rede von atheistischen Staatenlenkern völlig absurd. Darauf angesprochen, dass seine Beiträge weder den Fakten standhalten noch zum Thema passen, verließ der Gläubige die Diskussion.
Verein "Säkulare Humanisten – GBS Rhein-Main" in Auflösung
Mit nicht ganz anderthalb Dutzend Besuchern war der hervorragende Vortrag nur schwach besucht. Konstantin Heuchert, Abwicklungsvorstandsmitglied des Vereins in Auflösung "GBS Rhein-Main", hatte den Referenten begrüßt. Doch sonst war kaum jemand von den "Säkularen Humanisten Rhein Main" zu sehen: weder der frühere erste Vorsitzende, der seinen Rücktritt mit mangelndem Interesse der Mitglieder begründet hatte. Noch die beiden anderen Abwicklungsvorstandsmitglieder – die vor gar nicht langer Zeit noch propagiert hatten, wie wichtig es für säkulare Aktivitäten sei, einen eingetragenen Verein zu haben. Viel mehr als dessen Gründung, jetzt Auflösung, scheint ihnen nicht gelungen zu sein: öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen gehen im Rhein-Main-Gebiet von anderen Akteuren aus. Schade, wie schwach die "GBS Rhein-Main" die säkulare Szene, nicht mal ihre Mitglieder, mobilisieren kann.
37 Kommentare
Kommentare
Lea H. am Permanenter Link
Das muß ja ein richtig guter Vortrag gewesen sein! Danke für den ausführlichen Bericht. Was mich doch beunruhigt: sieht es echt so schlimm aus bei der Frankfurter gbs? Ist da wirklich niemand mehr aktiv?
Frank Nicolai am Permanenter Link
:-) Du meinst Peter Menne - der hat den Artikel geschrieben :-)
Clemens B. am Permanenter Link
Stimmt, das kann nur der Autor Peter M. sein. Der ist doch schon vor zwei Jahren zurückgetreten.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Ich, den Peter aus persönlichen Gründen diffamieren wollte, habe nach gutem Ratschlag Dritter darauf verzichtet, gegen diese Rücktrittserklärung argumentativ vorzugehen.
Ich verzichte auch hier darauf. Die Wunden, die Peter geschlagen hat, sind längst verheilt und ich habe Wichtigeres zu tun. Wer aber Fragen hierzu hat, kann mich gerne über das interne gbs-Forum (mit PN) kontaktieren. Viel Lust dazu habe ich nicht, aber wenn jemand irritiert sein sollte, dann kläre ich gerne auf.
Norbert Ffm am Permanenter Link
Also, bei der gbs Rhein-Main sieht‘s wohl so aus: als der Alfred Binder für den Vorsitz kandidiert hatte, hat er gehofft, das die Arbeit von einem Team gemeinsam erledigt wird.
Konstantin Heuchert am Permanenter Link
Sehr geehrte Lea H.,
ich kann Sie beruhigen - es sieht keineswegs so schlimm aus, im Gegenteil.
Nicht nur, dass die beschriebene Veranstaltung von den Säkularen Humanisten - gbs Rhein-Main e.V. organisiert und finanziert wurde, sie war auch mit 20 Besuchern bis auf den letzten Platz besetzt, darunter etliche Mitglieder der gbs-Regionalgruppe. Dass nicht bei jeder Veranstaltung alle Mitglieder des Vorstands anwesend sein können, weil sie mitunter aus beruflichen oder privaten Gründen verhindert sind, bedarf keiner weiteren Ausführung. Bei uns hält sich der Vereinsvorstand übrigens nicht für wichtiger als alle anderen Mitglieder.
Über die zahlreichen Aktivitäten und Veranstaltungen des Vereins z.B. im vergangenen Jahr, die übrigens alle gut besucht waren, kann man sich u.a. leicht im Tätigkeitsbericht der GBS informieren (https://www.giordano-bruno-stiftung.de/sites/gbs/files/download/gbs_taetigkeitsbericht2015.pdf).
Anfang 2016 hat die Mitgliederversammlung des gbs Rhein-Main e.V. mehrheitlich beschlossen, einerseits weniger Vorträge und Lesungen zu veranstalten und sich dafür öfter zum geselligen Gedankenaustausch bei einem monatlich stattfindenden Stammtisch zu treffen und andererseits den Satus als e.V. zum Jahresende abzulegen, da dieser zusätzliche bürokratische Aufwand für die zukünftigen Aktivitäten nicht von Nöten ist. Die Regionalgruppe existiert trotzdem weiter, genauso wie der dazugehörige Philosophiekreis.
Neben dem Vortrag von Gunnar Schedel haben wir als Säkulare Humanisten in diesem Jahr noch zu den Lesungen von Florian Freistetter im Januar und von Carsten Frerk im September eingeladen, beide mit jeweils über 80 Besuchern. Zudem ist Frankfurt auch ein beliebter Ort für Großveranstaltungen der Giordano-Bruno-Stiftung, ich erinnere nur an die diesjährige Verleihung des Deschner-Preises an Raif Badawi und Ensaf Haidar im April und das zweitägige Frankfurter Zukunfts-Symposium Ende Oktober, bei denen unsere hiesigen Regionalgruppen zahlenmäßig stark vertreten waren.
Unsere monatlichen Stammtische erfreuen sich aktuell wachsender Beliebtheit und wir laden Sie und alle Interessierten gern dazu ein, sich selbst an den lebhaften Diskussionen zu beteiligen.
Warum "der mit den bunten Hemden" (und offenbar allen möglichen persönlichen Animositäten) versucht, die säkulare Szene in Frankfurt mit unhaltbaren Behauptungen zu diskreditieren, ohne selbst größere Aktivitäten vorweisen zu können, weiß wohl nur er selbst.
Lea H. am Permanenter Link
Jetzt muß ich doch mal nachfragen: wenn Sascha, Frankfurt schreibt (unten, 26.11.): „Bei einigen der sieben oder acht Vorträge im letzten Jahr ...
Konstantin Heuchert am Permanenter Link
Auf den Tätigkeitsbericht hatte ich ja verwiesen, hier nochmal die Vorträge und Lesungen in der Übersicht:
20.02.2015 Mina Ahadi
19.03.2015 Alfred Binder
16.04.2015 Artur Lechelt
18.06.2015 Doris Reisinger
16.07.2015 Conrad Skerutsch
15.10.2015 Alfred Binder
17.12.2015 Helge Nyncke
21.01.2016 Florian Freistetter
22.09.2016 Carsten Frerk
17.11.2016 Gunnar Schedel
Dazu waren alle Interessierten eingeladen und es kam auch so viel Publikum, dass die Räume teilweise aus allen Nähten platzten. Was Alfred bemängelt hatte war die Tatsache, dass die Organisation der Veranstaltungen immer von den gleichen 2-3 Mitgliedern übernommen wurde und dass zu Treffen ohne Vorträge nur wenige Mitglieder regelmäßig kamen. Wie sich ja in der Mitgliederversammlung herausgestellt hat, wollte die Mehrheit sich gern öfter in gemütlicheren Räumlichkeiten bei leckerem Essen und Trinken treffen und unterhalten. Seit dem wir das umgesetzt und die Lokalität gewechselt haben, ist der Zuspruch wieder deutlich größer und wer sich selbst ein Bild gemacht hat, kommt auch immer wieder.
Ralf Eilers am Permanenter Link
Schon mal den Gedanken riskiert, daß die "schwache säkulare Szene" ihre wesentliche Ursache darin hat, daß die allermeisten, die kein Interesse an Religion haben, kein Interesse an Weltanschauungen überhaupt
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Das ist sicher richtig. Doch da Religion immer noch einen viel zu großen Einfluss in der Gesellschaft hat und sich am Einkommen der Bürger direkt und indirekt ohne Gegenleistung bedient, ist Gegenwehr erforderlich.
Das "Weltanschauliche" mag man ja ignorieren können, doch die realen Verstrickungen in der Kirchenrepublik Deutschland sind so alltäglich, dass es Aufklärer braucht, um diesen Missstand zu beenden. Es geht ja nicht darum, Millionen Mitstreiter zu mobilisieren. Das schafft man in anderen Politikfeldern auch nicht. Aber ein paar hundert werden sich in Frankfurt wohl noch wehren wollen gegen die klerikalen Selbstbediener.
Ich bin in Mannheim bei den säkularen Humanisten Rhein-Neckar aktiv und da haben wir bei viel weniger Einwohnern eine große und sehr aktive Gruppe, die mit wachsender Begeisterung am säkularen Umbau der Gesellschaft arbeitet. Wer nicht will, dass sein Steuergeld zwangsweise zur Finanzierung von Kirchentagen oder Luther-Jahr verschleudert wird, muss sich wehren.
Martin Mair am Permanenter Link
Wenn Menschen mit anderem Glauben sich zu Wort melden und etwas langatmig, gleich von einem Missbrauch der Diskussion zu schreiben, das ist für eine humanistischen Pressedienst schon etwas eigenartig.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Zunächst: Von einem "Missbrauch der Diskussion" steht in dem Artikel selbst nichts. Und zum anderen ist es bei Diskussionsrunden generell ein Problem, wenn Zuschauer Koreferate halten.
Das nervt auch, wenn Atheisten derart endlose Ausführungen von sich geben. Also: Es ging hier eher um Quantität und Qualität des Diskussionsbeitrages, nicht so sehr um die ideologische Einstellung. Diese wurde ja - wenn ich dem Artikel folge - durchaus sachlich erwidert.
Michel am Permanenter Link
"In der Diskussion meldete sich ein Muslim zu Wort, dem wichtig war, aus Ägypten als dem größten islamischen Land zu stammen." Faktencheck: Falsch. Richtig ist Indonesien.
Wolfgang am Permanenter Link
Mit dem Gotteslästerungsparagraphen habe ich so meine Schwierigkeiten, denn wie kann man über etwas lästern, was es gar nicht gibt: ein Gott? Und im übrigen, Scheinheiligkeit wird nicht bestraft!
Kay Krause am Permanenter Link
Es ist relativ sinnlos, mit indoktrinierten, verbohrten und andersartigem Denken unzugänglichen Mitbürgern zu diskutieren. Es kommt lediglich ein Austausch von Statemants dabei heraus, das ist meine Erfahrung.
ist es sehr wohl sinnvoll und durchaus interessant, eine Diskussion zu führen. Auch wenn man sich nicht gegenseitig von der eigenen Ansicht überzeugen kann, so lernt man doch voneinander, vor allem: sich gegenseitig zu respektieren (den Menschen, nicht die Religion!). Davon scheint der oben erwähnte Herr Muslim noch nichts gehört zu haben. Wen wundert's: Toleranz (Respekt?) vor Andersdenkenden bzw. Andersgläubigen wird weder in der Bibel noch im Koran gelehrt.
Bzüglich der "Säkularen Humanisten" möchte ich interessierte Bürger im bayerischen Raum auf die vor ca. 12 Jahren von Prof. Vallabh Patel gegründete
Diskussionsgruppe in Neuburg an der Donau aufmerksam machen. Hier hat man bewußt auf die Gründung eines Vereins verzichtet, sondern bietet ca. einmal monatlich einen offenen Stammtisch an. Interessante Themen und Diskussionen sind garantiert. Die Gruppe ist in den Jahren ihrer Existenz stetig gewachsen. Die Termine werden in der Neuburger und Ingolstädter Presse bekanntgegeben. Kontakt: <patel-missfeldt@t-online.de>
Norbert Schönecker am Permanenter Link
1) Den §166 in Verbindung mit den Morden bei Charlie Hebdo in Verbindung zu bringen, halte ich für etas ungeschickt.
Wenn man für die Abschaffung dieses Paragraphen ist, dann eher mit dem Argument: "Wir lassen uns unsere Meinungs- und Kunstfreiheit nicht verbieten - auch nicht von Terroristen. Sonst landen wir irgendwann in der Scharia." Vielleicht hat es ja Schedel auch so gemeint.
2) Hitler war sicher kein Atheist. "Tiefgläubig" in christlichem Sinn war er sicher auch nicht. Er hat am ehesten an eine diffuse "Vorsehung" geglaubt, in erster Linie aber an sich selbst.
Zu den Verträgen: Die waren bei der Machtübernahme Hitlers schon fast fertig ausverhandelt. Hitler hat die Verträge nicht nur geschlossen, sondern auch gebrochen. Und die Behauptung, dass die Katholische Kirche "nie mit einem Atheisten verhandelt" hätte, ist aus der Luft gegriffen. Die orthodoxe Kirche hat schließlich auch mit Lenin und Stalin verhandelt.
Aufschlussreich zum Verhältnis von Nationalsozialisten zur Katholischen Kirche ist eine einfache google-Bilder-Suche "Stürmer Kirche". Hier wird die Position klar: Religion wird nicht angegriffen, Jesus wird deutschnational vereinnahmt, die Kirche wird mit Juden und Bolschewiken auf eine Stufe gestellt.
3) Schedels Aussage, dass es "DEN Islam" nicht gibt, ist eine sehr wichtige Erkenntnis. Jahrhundertelang konnten religiöse Minderheiten in islamischen Ländern überleben. Nicht ganz gleichberechtigt, aber offenbar gut genug, um ihre Kultur zu wahren. Ich habe noch keine Erklärung dafür, warum das seit ein paar Jahrzehnten anders ist. Welcher Islam ist jetzt der richtige: der damalige oder der neue? Oder gibt es einfach "DEN Islam" nicht?
4) Meine Meinung zum sogenannten Gotteslästerungsparagraphen: Wie man seine Meinung kundtut - witzig, ernsthaft, satirisch, scharf, trocken - ohne seine Mitmenschen zu beleidigen oder zum Zorn zu treiben, und auch ohne Menschen gegenseitig zum Hass aufzustacheln, das ist eine Frage der Höflichkeit. In einer anständigen Gesellschaft ist die Höflichkeit keine Frage des Strafrechts.
Ich vermisse gelegentlich die Höflichkeit im Umgang mit meiner Kirche. Aber deswegen renne ich nicht zur Staatsanwaltschaft.
Wenn aus Beleidigung Hetze wird, dann sollte man einschreiten. Wie es z.B. in Fall von kreuz.net völlig zu Recht geschehen ist. Diese Grenze ist aber schwer zu ziehen.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"4) Meine Meinung zum sogenannten Gotteslästerungsparagraphen: Wie man seine Meinung kundtut - witzig, ernsthaft, satirisch, scharf, trocken - ohne seine Mitmenschen zu beleidigen oder zum Zorn zu treiben, und au
Lieber Herr Schönecker,
"satirisch, scharf" passt nicht zu "höflich". Oder kennen Sie "höfliche Satire"? Es ist das Wesen von Satire zu überspitzen. Was müssen sich unsere Politiker alles anhören? Das geht oft genug auch mal unter die Gürtellinie, aber eins ist sie gewiss niemals: höflich.
Der einzige, bei dem ich "Hof" und deutlichen Humor zusammenbekomme, ist der Hofnarr. Der genoss Narrenfreiheit, weil sich ungeschminkte Wahrheiten oftmals verletzend anhören. Höflich zu reden, heißt diplomatisch zu reden. Und das heißt, oft genug die Wahrheit zuzudecken, wenn diese zu grausam ist.
Daher hat Satire auch einen heilsamen Charakter: Sie zeigt der Bevölkerung, das es noch Menschen gibt, die Unbequemes auch dann aussprechen, wenn es den Adressaten verletzen könnte. Aber umgekehrt ist niemand gezwungen, der Satire Futter zu liefern. Über gute Politik würde niemand satirisch berichten, weil die Pointe fehlt.
Das gleiche mit der Religion: Diese ist gespickt mit Lächerlichem, das geradezu einlädt, sich satirisch darüber lustig zu machen, ja machen zu müssen. Dass diese Absurditäten Gegenstand höchster Verehrung Gläubiger sind, ist nicht das Problem der Satiriker, sondern der Gläubigen, die unreflektiert jeden Unsinn glauben, wenn er nur in einem möglichst alten Buch steht.
Und da Kleriker aus diesem Geisterglauben Privilegien für sich und ihr unsinniges Tun ableiten, ist im Namen gesellschaftlicher Aufklärung ein Korrektiv in Form von a) sachlicher Aufklärung, b) politischer Aktionen und c) "scharfer Satire" geboten. a) und b) brauchen Höflichkeit, um zu wirken, aber c) gewiss nicht. Daran müssen sich Gläubige gewöhnen. Sie sind es schließlich, die in den Wald rufen...
Norbert Schönecker am Permanenter Link
Ich ersetze hiermit "Höflichkeit" durch "Takt und Fingerspitzengefühl".
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Lieber Herr Schönecker,
es tut mir ja leid hier zum notorischen Schönecker-Widersprecher mutiert zu sein.
"Ich ersetze hiermit "Höflichkeit" durch "Takt und Fingerspitzengefühl"."
Auch "Takt und Fingerspitzengefühlt" haben bei "scharfer Satire" nichts zu suchen. Satire ist Satire und da sollte man (auch als Gläubiger egal welcher Geschmacksrichtung) wissen, was einen erwartet. Wer Charlie Hebdo in die Finger bekommt, darf nicht mit "Takt und Fingerspitzengefühl" rechnen.
Wenn ein Gläubiger damit nicht klarkommt (wie vielleicht ein Hetero bei Schwulenpornos), dann schaut er sich das nicht an. Das ist doch wahrlich nicht zu viel verlangt. Besser wäre natürlich, die Gläubigen der Welt würden beginnen, sich über den Unsinn zu amüsieren, der ihnen Jahrhunderte lang als absolute Wahrheit verkauft wurde.
Das wäre für mich nämlich der Anfang, den möglicherweise vorhandenen Rest an Brauchbarem sichtbar zu machen, indem die Märchenkomponenten weggelacht werden. Außerdem ist Lachen gut für die Gesundheit. Also win-win...
Norbert Schönecker am Permanenter Link
S.g. Herr Kammermeier!
Ich halte Takt und Fingerspitzengefühl immer für wichtig. Gerade dann, wenn man Menschen etwas zeigen oder beibringen will. Taktlosigkeit führt zu Zorn und zu einer Abwehrhaltung. Das verhindert jeden Lerneffekt.
Bei Monty Pythons "Leben des Brian" habe ich einiges gelernt. Insbesondere die völlige Skurrilität der Diskussion über die Jungfrauengeburt - nicht den biologischen Aspekt, sondern die maßlose Indiskretion einer Frau gegenüber, die Christen gleichzeitig als Gottesmutter verehren.
Auch die Satire zum Thema "Reliquien" finde ich sehr gelungen.
Jetzt gibt es Christen, die auch "Das Leben des Brian" für empörend halten. Und ich kenne Christen, die Charlie Hebdo lustig finden. Irgendwo dazwischen befinde ich mich. Für Humor und persönliche Empfindlichkeit gibt es eben keinen genauen Maßstab. Deshalb passt ein guter Satiriker seine Satire an sein Publikum an.
Wenn ein Satiriker will, dass die von ihm Kritisierten etwas lernen, dann wird er sie nicht so weit beleidigen, dass sie dauerhaft (!) zornig werden.
Manche Satiriker (eher die schlechten) beschränken sich darauf, gemeinsam mit Gleichgesinnten Andersdenkende auszulachen. Das ist aber reichlich unproduktiv (mal abgesehen vom Training der Gesichtsmuskulatur).
Wenn man, wie das manche in diesem Forum tun, Christen pauschal für nicht lernfähig hält, dann erfüllt Satire wirklich keinen anderen Zweck als die Belustigung der Spötter. Dann muss man aber erst recht abwägen: Ist mein Spaß es wert, dass ich bei anderen Zorn schüre?
In einem Punkt gebe ich Ihnen Recht: Ein empfindlicher Gläubiger muss weder Charlie Hebdo noch Monty Python anschauen.
Und verboten gehört nicht Charlie Hebdo, sondern terroristischer Salafismus.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Ich halte Takt und Fingerspitzengefühl immer für wichtig. Gerade dann, wenn man Menschen etwas zeigen oder beibringen will. Taktlosigkeit führt zu Zorn und zu einer Abwehrhaltung.
Lieber Herr Schönecker,
ich verstehe Ihren Ansatz. Doch dieser geht nach wie vor an der Sache vorbei. Sie selbst beschreiben die Bandbreite, mit der Christen mehr oder weniger empfindlich auf Satire reagieren. Für mich ist z.B. "Das Leben des Brian" einer der ehrlichen Jesus-Filme, die je gedreht wurden. Dort steckt eine Menge Recherche drin, was den Film extrem lehrreich macht. Trotzdem war das Ziel christlicher Lobbyverbände, ihn zu verbieten (letztlich wirksam nur für den Karfreitag).
Ja, wer satirisch angesprochen wird, ist zunächst verärgert. So, wie viele Politiker, denen es Tat täglich so ergeht. Die klugen Politiker denken dann aber darüber nach, warum dieser oder jener Gag funktioniert hat. Denn Pointen funktionieren nur, wenn mindestens ein Körnchen Wahrheit darin steckt. Alles andere wäre keine Satire, sondern Klamauk.
Natürlich ist "Das Leben des Brian" für Gläubige zunächst ein Schock, weil sie sich in dem vorgehaltenen (Eulen)spiegel wiedererkennen. Das tut weh, funktioniert aber nur (das wäre als Betroffener mein zweiter Gedanke), wenn die Satire mich wirklich betrifft. Wäre der Film eine polytheistische Satire um Zeus und Konsorten, dann wäre die Betroffenheit deutlich geringer, als wenn es ausgerechnet um den Geliebten Jesus geht. Das ist wie ein Angriff auf die Familie.
Und dieser Angriff offenbart auch noch die offensichtlichen Schwächen des Jesus-Konstrukts, die Beliebigkeit der Verehrung, die Zufälle und Absurditäten, die letztlich im Christentum mündeten. Hier ist der Film deutlich näher an der Wirklichkeit, als jeder Jesus-Film, den ich bisher gesehen habe. Wäre dies nicht so - wäre "Das Leben des Brian" also hirnloser Klamauk - dann hätte sich die Aufregung in der Christenheit nie so dramatisch entfaltet.
Es gibt aus meiner Sicht also nur zwei Möglichkeiten:
1. Alberne Witzchen über Religion á la Pfarrerwitze, die niemandem weh tun, aber auch nichts erhellen.
2. Treffsichere Satire, die den Kern der Probleme bloßlegt und der Lächerlichkeit preisgibt - mit entsprechendem Lerneffekt.
Nr. 1 brauche ich nicht, weil das albern ist, und Nr. 2 wird über kurz oder lang am ehesten den Gläubigen nutzen. Wer sich zu lange von echter Kritik fernhalten konnte (weil man eine Dauerdrohung in den Raum stellte), wird zunächst anfällig für die schmerzhafte Wahrheit sein, wie ein Mensch, der jahrelang fern jeglicher Viren oder Bakterien sein Immunsystem verkümmern ließ und nun beim ersten Schritt vor die Tür anfällig für Schnupfen ist.
Doch mit zunehmendem Konsum religionskritischer Satire (hoffentlich auch zusammen mit sachlicher Religionskritik) bildet er Abwehrkräfte, um nicht bei jedem Charlie Hebdo aus den Schuhen zu kippen.
Und ist er erst stabilisiert, dann kommt die Erkenntnis und die Einsicht. Und vielleicht sogar Dankbarkeit den guten Satirikern gegenüber, die ihn im Leben ein Stück weitergebracht haben...
Norbert Schönecker am Permanenter Link
S.g. Herr Kammermeier!
Vieles von dem, was Sie allgemein über Satire schreiben, stimmt.
Dass ich das Christentum nicht für das Endergebnis absurder Zufälle halte, werden Sie ohnehin schon vermutet haben. Das ist aber jetzt auch nicht das Thema.
Wenn Sie zugeben, dass es auch Menschen gibt, die unter dem Deckmäntelchen "Satire" hirnlos und boshaft drauflosspotten - sei es auf die Kirche, auf Politiker, auf Lehrer, auf Fußballer oder Schlagersänger - dann können wir uns wieder auf einiges einigen.
Vieles von dem, was Sie oben geschrieben haben, wollte ich in meinem vorigen Posting mit dem Rufzeichen bei "dann wird er sie nicht so weit beleidigen, dass sie dauerhaft (!) zornig werden" ausdrücken.
Ich glaube übrigens, dass Charlie Hebdos Karikaturen zurecht weniger berühmt sind als der Terroranschlag. Allerdings fand ich die Karikatur in der ersten Ausgabe nach dem Anschlag (Mohammed mit dem Schild "Je suis Charlie", darüber "Tout est pardonné") fast rührend harmlos, gleichzeitig aber höchst mutig (weil wieder Mohammed abgebildet wurde). Und ich habe überhaupt höchsten Respekt vor dem Mut der Redaktion, mit der sie sich z.B. vom österreichischen Karikaturisten Deix unterscheidet, der zwar angeblich künstlerisch sehr hochwertig war (kann ich nicht beurteilen), aber seine Satire aus Angst auf die Katholische Kirche beschränkt hat. Was v.a. ein sehr beunruhigendes Licht auf Teile des derzeitigen Islam wirft.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Wenn Sie zugeben, dass es auch Menschen gibt, die unter dem Deckmäntelchen "Satire" hirnlos und boshaft drauflosspotten - sei es auf die Kirche, auf Politiker, auf Lehrer, auf Fußballer oder Schlagersä
Das ist, was ich mit "Klamauk" bezeichnete. Das ist jedoch keine Satire und ich halte die Zuschauer inzwischen für medienerfahren genug, dies zu unterscheiden. Also wieder eine Einigung. Das wird mir langsam unheimlich.
"Ich glaube übrigens, dass Charlie Hebdos Karikaturen zurecht weniger berühmt sind als der Terroranschlag. Allerdings fand ich die Karikatur in der ersten Ausgabe nach dem Anschlag (Mohammed mit dem Schild "Je suis Charlie", darüber "Tout est pardonné") fast rührend harmlos, gleichzeitig aber höchst mutig (weil wieder Mohammed abgebildet wurde)."
Ist es nicht erhellend, was so eine bewusst einfach gehaltene Zeichnung an Reaktionen auslöst? Und nur, weil hier ein sich selbst bilderlos definierender Monotheismus gemeint ist? Das Juden hat sich nach dem babylonischen Exil auch bilderlos entwickelt, das frühe Christentum zunächst auch, bis die römische Kirche wieder einen Schritt auf den römischen Polytheismus zuging und etwas bildhafter wurde. Luther hat das wieder zurückgeschraubt... naja. Moden halt, die teilweise Begründungen in Abgrenzungen und schierer Verzweiflung (die Bilderlosigkeit des Judentums) haben. Auch der Islam ist da nicht völlig eindeutig (ich selbst konnte 2003 in Ägypten noch große Poster mit Mohammed-Darstellungen ohne weißen Lappen vorm Gesicht offiziell in Läden kaufen).
"Und ich habe überhaupt höchsten Respekt vor dem Mut der Redaktion, mit der sie sich z.B. vom österreichischen Karikaturisten Deix unterscheidet, der zwar angeblich künstlerisch sehr hochwertig war (kann ich nicht beurteilen), aber seine Satire aus Angst auf die Katholische Kirche beschränkt hat. Was v.a. ein sehr beunruhigendes Licht auf Teile des derzeitigen Islam wirft."
Ja, die Katholiken halten inzwischen mehr aus, auch wenn die immer noch teilweise recht dünnhäutig sind. Doch der Monotheismus insgesamt hat sich hier immer wieder "wandlungsfähig" gezeigt. Los ging das ja in Babylon, wo hunderttausende Statuen der ca. 2.600 Götter der Neubabylonier im Stadtbild verteilt standen. Die Götterbilder der Hebräer jedoch wurden oft genug gestohlen oder vernichtet, weil diese Hirtenstämme sie nicht ausreichend schützen konnten.
Die logische Folge war, einen der "Götter" (Jahu) mobil zu machen (siehe Hesekiel) und in den Himmel zu schicken, wo er vor den irdischen Häschern bis zur Erfindung der Raumfahrt sicher sein sollte. Gleichzeitig - um dies zu unterstreichen - wurden alle Götterstatuen der "unwahren Religionen" zu "Götzen" erklärt - einfach so - und theologisch als Null und nichtig betrachtet.
Das war ein genialer Trick, um vor Raubzügen und Tempelplünderungen gefeit zu sein. Doch der Mangel an Götterprozessionen, die ansonsten in den reichen Metropolen zelebriert wurden, führte im missionierenden Christentum zur Rückkehr zu dieser Art von "Leistungsschau" und heute noch gibt es die Karfreitagsprozessionen (z.B. in Lohr am Main), die nach der Art der babylonischen Götterprozessionen durchgeführt werden. Das Volk will halt auch was zum Gucken haben.
Daher auch die reiche Ausstattung katholischer Kirchen mit deutlich mehr als einem "Gott", auch wenn man das hinter lächerlichen Worthülsen (z.B. "Trinität") versteckt. Religion ist halt doch das Opium des Volkes. Rosenmontagszüge ohne Motivwagen wären auch langweilig.
Daher reagieren Christen auch nicht so giftig auf die bloße Darstellung ihrer Götter - im Gegenteil, für den Zombie am Gruselfix gehen sie sogar vor Gericht -, aber sobald man deren erfundenen Charakter bloßstellt, klappt das Schild "Mehr Respekt bitte!" hoch und wer dem nicht Folge leistet, ist ein "pöhser Purche, und den chleudert man auf den Poden..." (frei nach "Das Leben des Brian")
Sascha, Frankfurt am Permanenter Link
Was haben Sie, Herr Peter Menne, eigentlich für ein Problem?
Von welchen Akteuren gehen denn Ihrer Meinung nach öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen im Rhein-Main-Gebiet aus? Bei einigen der sieben oder acht Vorträge im letzten Jahr und bei zwei von drei Vorträgen in diesem Jahr, die die gbs Rhein-Main veranstaltet hat, war ich selbst anwesend. Sie hab' ich dort nicht gesehen. Zudem gibt es jeden Monat einen gbs-Stammtisch im Restaurant Ganesha.
Welche humanistische Organisation hat denn so viel mehr Aktivitäten in Frankfurt zu bieten? Und wie groß ist Ihr Anteil daran? Bin sehr gespannt.
Thomas G. am Permanenter Link
Ich bin entsetzt! Vom Vortrag konnte ich ein recht gutes Bild aus dem Artikel bekommen. Den Umgang unter sog.
Konstantin Heuchert am Permanenter Link
Das stimmt, es ist wirklich erschreckend, dass sich die tatsächlich Aktiven, denen Humanismus und Aufklärung am Herzen liegen und die auch ohne großes Aufsehen regelmäßig etwas auf die Beine stellen, in dem Artikel zu
In den Frankfurter Gruppen von gbs, HVD, IBKA und PdH geht's zum Glück um Inhalte und man lässt sich von solchen versuchten Tiefschlägen nicht abhalten. Meinungsverschiedenheiten und daraus resultierende Diskussionen sind völlig normal, notwendig und produktiv, sofern sie sachlich, ehrlich und respektvoll geführt werden.
Insofern hätte der Autor auf seinen letzten Abschnitt getrost verzichten können. Das hätte anderen die Energie für eine Richtigstellung erspart und Ihnen Ihr Entsetzen.
Inzwischen sind wir längst wieder mit wichtigeren Themen wie der organisationsübergreifenden inhaltlichen Zusammenarbeit beschäftigt. Es gibt schließlich noch viel zu tun - außerhalb solcher Kommentarspalten.
Peter Menne am Permanenter Link
Lieber Sascha, säkulare Humanisten sollte die Hoffnung einen, dass Argumente wichtiger sind als emotionale Ausbrüche.
Was waren Deine Beiträge für die säkulare Sache? Warum hast Du Dich nicht darum gekümmert, die Inhalte von Gunnars excellentem Vortrag zu verbreiten? Der Vortrag lief am Donnerstag, den 17. Nov. Mein Bericht erschien am Mittwoch, den 23. Nov. – warum gab es in den sechs Tagen keine Initiative, darüber zu berichten? Weder von Dir oder noch sonst jemandem aus dem Veranstalterkreis?
Es soll Leute geben, die den Referenten und den Moderator zur Besucherzahl dazuaddieren, damit die Zahl etwas größer aussiehrt . Wenn wir (gemeinsam) etwas verbessern wollen – so mein Credo –, sollten wir von solider, realitätsgerechter Basis ausgehen. Ich weiß, dass manche lieber Luftschlösser bauen, in anderem Fall z.B. aus 8 bis 9 Anwesenden „fast 30 Besucher“ machen – statt sich selbst Gedanken, wie man mehr Interessenten gewinnt (Details dazu findest Du in der von anderen hier schon erwähnten Rücktrittserklärung im gbs-Forum). Ich dagegen arbeite lieber daran, den Saal so (über-)voll zu bekommen wie z.B. bei Michaels Lesung am 21. Oktober.
An den Leistungen anderer herumzunörgeln: das ist billig. Einen kleinen Beitrag für eine bessere, d.h. säkular-aufgeklärte Welt zu leisten: das finde ich viel spannender. Darum zum emotionalen Teil Deines Beitrags: warum fühlst Du Dich so verletzt? Hast Du Abgrenzung nach Vereinsidentitäten nötig? Wie die Clan-Zugehörigkeiten, die Michael kritisiert hat? Wäre es nicht besser, gemeinsam für eine humanere Zukunft zu arbeiten? Das bleibt jedenfalls mein Ziel.
Sascha, Frankfurt am Permanenter Link
Hallo Herr Menne,
ich wüsste nicht, dass wir uns duzen und solange wir uns nicht persönlich kennen und Sie zu sachlichem Austausch nicht gewillt sind, verzichte ich auf dieses Angebot.
Mein Kommentar und die enthaltenen Fragen waren völlig sachlich gemeint. "Emotionale Ausbrüche" sind allein Ihre Interpretation.
Ich gebe Ihnen absolut recht in den Punkten
- Argumente wichtiger als Emotionen
- Verbesserung auf solider, realitätsgerechter Basis
- an Leistungen anderer herumzunörgeln ist billig
- Beitrag für bessere säkular-aufgeklärte Welt und humane Zukunft als Ziel.
Nur warum halten Sie sich selbst nicht an diese Grundlagen?
Um es Ihnen und den Mitlesenden einfacher zu machen, nummeriere (und wiederhole) ich meine Fragen:
1. Warum nörgeln Sie selbst (im letzten Abschnitt Ihres Artikels) auf billigste Art und Weise an anderen herum, noch dazu ohne jeden Bezug zur Realität, wenn Sie ein solches Verhalten doch so sehr verurteilen?
2. Warum bringen Sie überhaupt die Auflösung des Vereins mit dem Vortrag von Herrn Schedel in Verbindung?
3. Anstatt die gbs Rhein-Main gleich zu Beginn als Veranstalter zu nennen, wie es sich redlicherweise gehört hätte und wie Sie es beim von 42 e.V. organisierten Vortrag auch gemacht haben, schütten Sie im letzten Abschnitt Ihre peinliche Häme aus. Warum stellen Sie nicht das Engagement der gbs in Frankfurt heraus (Herr Heuchert hat weiter oben ja mittlerweile die Fakten geliefert, die Sie mit Sicherheit auch kennen) sondern betonen lieber wiederholt genüsslich "Abwicklungsvorstandsmitglied(er)" und "Verein in Auflösung"?
4. Warum behaupten Sie wider besseren Wissens "viel mehr als dessen Gründung, jetzt Auflösung scheint ihnen nicht gelungen zu sein"? Das grenzt schon an verleumderische Absichten. Was hat das noch mit "solider, realitätsgerechter Basis" zu tun?
5. Meines Wissens (und auf Nachfrage beim Verein) haben Sie an den zahlreichen Vorträgen, Lesungen und Stammtischen in den vergangenen 2 Jahren nicht teilgenommen. Haben diese deshalb dann Ihrer Meinung nach nicht stattgefunden?
6. Weiter unbeantwortet: welche humanistischen Gruppen haben denn so viel mehr Aktivitäten in Frankfurt zu bieten? Wer sind denn die Akteure, die Sie meinen, von denen die "öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen" ausgehen?
7. Stattdessen loben Sie sich für die Organisation EINER Veranstaltung, der Buchvorstellung von Michael Schmidt-Salomon, die meiner Meinung nach eine Beleidigung für so einen wichtigen Autor war. Ich habe schon einige Vorträge von ihm besucht. Noch bei keinem hat er einen Moderator gebraucht, der ihm die ganze Zeit auf dem Schoß sitzt und es musste wahrscheinlich noch nie so viel Publikum weggeschickt werden. Ich bin selbst nur mit Mühe reingekommen und musste mit vielen anderen sehr unbequem stehen. Warum haben Sie denn die gbs Rhein-Main nicht in die Planung einbezogen, schließlich ist MSS ja auch Vorstandssprecher der gbs? Halten Sie das für eine Meisterleistung?
8. Sie verweisen zum wiederholten Male auf Ihre Rücktrittserklärung, die sich in einem internen gbs-Forum versteckt, zu dem ich, wie viele andere wahrscheinlich auch, keinen Zugang habe. Der Inhalt interessiert mich auch herzlich wenig. Denn zum einen ist das lange her, zum anderen erscheint mir diese Erklärung für die Zukunft wenig hilfreich, wenn ich weiter oben im Kommentar von Bernd Kammermeier lese, dass darin wohl hauptsächlich Diffamierungen und Unwahrheiten stehen. Viel mehr interessiert mich, wie Sie zukünftig die Ihnen eigene "Abgrenzung nach Vereinsidentitäten" überwinden und Ihre hohen Ziele erreichen wollen. Und wie passt dazu Ihr anmaßender Text?
9. Aus dem Kontext konnte man entnehmen, dass ich selbst beim Vortrag von Herrn Schedel nicht anwesend sein konnte. Wie und warum sollte ich dazu einen Beitrag schreiben? Und da Sie ja bereits darüber berichtet haben (offensichtlich ohne Absprache mit den Aktiven vom gbs Rhein-Main e.V.), wie viele Artikel sollen darüber noch verfasst werden?
Es geht um Ihre, meiner Auffassung nach ganz offensichtlich, unwahren Behauptungen und um eine angemessene Klarstellung. Wenn Sie mehr als Nebelkerzen zu bieten haben, überzeugen Sie Ihre Leser doch mit einer ehrlichen und selbstkritischen Beantwortung der Fragen 1 bis 9!
Im Voraus vielen Dank!
Sascha
Peter Menne am Permanenter Link
Hallo S., wenn jemand wutschäumend wie Sie phantasiert, ich würde dem Referenten „auf dem Schoß sitzen“: vielleicht fühlte der sich dann im Hinterzimmer des Lokals wohler, in dem gbs-Stammtische angekündigt wurden – a
Sascha, Frankfurt am Permanenter Link
Nachtrag für Außenstehende:
Welche Akteure das angeblich alles toppen, hat uns Herr Menne bisher leider verschwiegen. Er zählt lieber die bei einem Vortrag anwesenden Vorstandsmitglieder... denn das bringt die Aufklärung wirklich voran. :-)
Oli Ffm am Permanenter Link
Fakt ist also: die gbs Rhein-Main hat den Vortrag ihrem Bundes-Vorstandssprecher nicht organisiert. Fakt ist auch: MSS weiß, dass es eine Regionalgruppe in Frankfurt gibt / gab (oder sogar mehrere).
Patricia L. am Permanenter Link
Also ich find‘s gut, dass die gbs Rhein-Main jetzt einen Philosophie-Stammtisch macht. Die wissen ja wirklich alles viel besser. Wie man Vorträge macht z.B.
little Louis am Permanenter Link
@ B. Kammermeie, @alle und zurück zum Generellen:
Ich überspitze jetzt mal etwas polemisch:
1.
Zu regelmäßigen (persönlich- physischen) Treffen von Gleichgesinnten:
Warum sollte ich alle paar Wochen (mit Gleichgesinnten) Fragen erörtern, deren Antworten ich schon Ende der 60er Jahre bei Joachim Kahl gelesen habe? Mag sein, dass es "kuschelig" ist persönlich mit Gleichgesinnten zu plaudern. Muss aber nicht unbedingt sein. Sowas geht (z. B.)auch in Foren.
Weit interessanter aber sind weltanschaulich offene portale, selbst wenns da gelegentlich viel rauher zugeht.
Möglicherweise legen viele Regionalgruppen auch gar keinen wert auf POLITISCHE Offenheit, um nich t in den Strudel der "neokonservatil-wirtschaftsliberal - liberal antiamerikanistisch - linksliberal- halblinks - antikapitalistischlinks - antirassistischlinks - Querfrontler ------
Dskussionen zu kommmen. Nun fängts da aber gerade an, interessant zu werden. Denn wahrscheinlich gehen auch "Irritationen", wie die in Frankfurt auf solche Fragen zurück. MSS hat sich (auch) im neuen Buch dazu wenigsten einigermaßen positioniert.
2. Zu den Vorträgen bzw. Buchvorstellungen:
Warum sollte ich zu Vorträgen/Buchpräsentationen in mein Oberzentrum "anreisen" ? Für "gespartes" "Fahrgeld" und Eintrittsgeld" hab ich mir bisher lieber gleich das betreffende Buch gekauft. Das sollten gerade die eher neoliberalen "Humanisten" doch verstehen können ? (-:
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"@ B. Kammermeie, @alle und zurück zum Generellen:"
Inwiefern beziehen sich die dieser Einleitung nachfolgenden Ausführungen auf mich?
little Louis am Permanenter Link
@ Bernd Kammermeier und seine Beziehungsprobleme
Sorry, aber ich glaubte, Sie hätten sich oben auch irgendwo zum Thema "Regionale Gruppentreffen" geäußert. War nicht so super ernst gemeint.
Frank Nicolai am Permanenter Link
Sehr geehrte Kommentatoren;
bitte beenden Sie die Diskussion um personelle (und persönliche) Probleme. Kommentare, die nicht das Thema des Vortrags oder des Berichts über den Vortrag berühren, werden von der Redaktion nicht mehr freigeschaltet.
Rene Göckel am Permanenter Link
Ich hätte gute Lust, in diesem Falle den Paragraphen 166 "andersrum" anzuwenden:
"www.schwaebische.de/region/bayern_artikel,-Querulanten-am-Werk-_arid,10573195.html"
Der Autor ist mir so blöde gekommen, dass ich ihm gerne an's Schienenbein treten würde.
Kennt sich jemand aus, bzw. kennt jemand einen passenden Rechtsanwalt?