Umfrage des Pew Research Center

US-Amerikaner beurteilen religiöse Gruppen positiv

Laut einer aktuellen Umfrage des US-amerikanischen Meinungsforschungsinstituts Pew Research Center beurteilen Amerikaner religiöse Gruppierungen derzeit positiver als vor drei Jahren. Sogar Muslime und Atheisten, die nach wie vor das Schlusslicht der Beliebtheitsskala bilden.

Für die Umfrage, die vom 9. bis 23. Januar 2017 stattfand, wurden 4.248 erwachsene Amerikaner befragt. Sie wurden gebeten, diverse religiöse Gruppierungen anhand eines "Gefühlsthermometers" mit einer Skala von 0 bis 100 Grad zu beurteilen. Gefragt wurde nach der persönlichen Sicht von Juden, Katholiken, Protestanten, Evangelikalen, Mormonen, Buddhisten, Hindus, Muslimen und Nicht-Religiösen bzw. Atheisten, die von den Meinungsforschern – wie bei weltanschaulichen Untersuchungen verbreitet – ebenfalls als religiöse Gruppierung definiert werden. Eine vergleichbare Umfrage hatte das Pew Reseach Center im Juni 2014 durchgeführt.

Die befragten Amerikaner beurteilten bei der aktuellen Umfrage fast alle religiösen Gruppierungen positiver als bei der Umfrage vor drei Jahren – lediglich der Beliebtheitswert der Evangelikalen stagnierte.

Am positivsten beurteilt wurden – wie bereits vor drei Jahren – Juden und Katholiken. Ihre Beliebtheit stieg von 63 auf 67 Grad (Juden) bzw. von 63 auf 66 Grad (Katholiken). Das Schlusslicht auf der Beliebtheitsskala der Amerikaner bilden Muslime und Atheisten. Allerdings konnten auch sie ihre Beliebtheitswerte erhöhen. Von kühlen 40 Grad vor drei Jahren stiegen die Muslime auf aktuell 48 Grad. Für Atheisten stieg das Beliebtheitsthermometer von 48 Grad vor drei Jahren auf 50 Grad heute.

Deutlich wird, dass die politische Ausrichtung sowie das Alter der Befragten eine entscheidende Rolle für die Bewertung der unterschiedlichen Religionsgemeinschaften spielt.

Bei Anhängern der Republikaner ist die beliebteste Religionsgemeinschaft mit derzeit 71 Grad die der Evangelikalen, gefolgt von Katholiken mit 69 Grad und Juden und Protestanten mit je 68 Grad. Am unbeliebtesten sind bei Republikanern Atheisten mit 43 Grad und Muslime mit 39 Grad. Bei Anhängern der Demokraten werden die obersten Beliebtheitsplätze mit 66 Grad von Juden und mit je 64 Grad von Katholiken und Buddhisten besetzt. Mit 57 und 56 Grad rangieren Atheisten und Muslime im Mittelfeld. Am wenigsten mögen Demokraten Evangelikale (53 Grad) und Mormonen (52 Grad).

Bei Amerikanern im Alter von 18 bis 29 Jahren sind Buddhisten am beliebtesten (66 Grad) und Mormonen am unbeliebtesten (54 Grad). Atheisten rangieren im mittleren Beliebtheitsfeld und erhalten ebenso wie Evangelikale und Protestanten 59 Grad. Bei den 30- bis 49-Jährigen führen mit 64 Grad Juden die Beliebtheitsskala an, während Muslime mit 47 Grad das Schlusslicht bilden. Atheisten rangieren mit 53 Grad im unteren Mittelfeld. Auch bei den 50- bis 64-Jährigen liegen die Juden mit 69 Grad in Führung. In dieser Altersgruppe rutschen die Atheisten gemeinsam mit den Muslimen mit je 45 Grad auf den untersten Beliebtheitsplatz. Die negative Einschätzung von Atheisten und Muslimen setzt sich in der Altersgruppe der über 65-Jährigen fort. In dieser Altersgruppe sind mit 75 Grad Protestanten am beliebtesten, dicht gefolgt von Juden mit 74 Grad.

Wenig überraschend ist, dass die Angehörigen einer religiösen Gruppe ihre eigene religiöse Gruppe jeweils positiver beurteilen als andere Gruppen. Interessant ist jedoch die gegenseitige Sichtweise unterschiedlicher religiöser Gruppierungen. Während beispielsweise Juden und Christen sich gegenseitig jeweils recht positiv beurteilten, beurteilen Atheisten und Evangelikale sich gegenseitig äußerst negativ.