Jede noch so irrwitzige Behauptung findet einen religiösen Fundamentalisten, der sie in die Welt posaunt. So hat jüngst ein russischer Kirchenfürst vor der Rasur gewarnt. Der Grund: Männer würden anfälliger für Homosexualität.
Wie queer.de berichtet, äußerte sich Metropolit Kornili, Oberhaupt der altritualistischen Kirche in Russland, bei der Nachrichtenagentur NSN zur Rasur. Dort erklärte er, dass das Tragen eines Bartes der natürliche und gottgewollte Zustand für Männer sei. Mehr noch: Männer mit großem Bart seien weniger anfällig für homosexuelle Neigungen. Schließlich könne man sich auch Jesus Christus nicht glattrasiert vorstellen.
Neben der Rasur machte der orthodoxe Kirchenfürst auch neumodische Frisuren und Kleidung für die Verführung zur gleichgeschlechtlichen Liebe verantwortlich, die für den homophoben Christen als "Unzucht" gilt.
Religiöses Faible für lange Bärte
Nicht nur christliche Fundamentalisten interpretieren Bärte als Zeichen der Männlichkeit und Heterosexualität. So erklärte der bekannte islamische Rechtsgelehrte Ibn 'Abd al-Barr (978-1071), dass nur "verweichlichte Männern" sich rasieren und das Tragen eines Bartes verpflichtend sei. Auch heute noch orientieren sich viele Salafisten an islamischen Überlieferungen, in denen das Tragen eines Bartes vorgeschrieben wird.
8 Kommentare
Kommentare
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Ich rasiere mich seit inzwischen über 40 Jahren glatt. Weil ich schwul werden wollte? Vielleicht. Aber dann muss ich sagen: Es ist misslungen.
Und was machen Ostasiaten, Inuit oder Indianer, die genetisch bedingt Schwierigkeiten mit dem Bartwuchs haben? Alle schwul? Hat denn "Gott" da nicht nachgedacht, als er diese riesige Gruppe der Mongoliden so sehr der Gefahr der Homosexualität aussetze?
Es kann aber auch einfach sein, dass "Gott" die Barbiere hasst, weil sie seinen Sohn vielleicht mal in einer zufällig nicht überlieferten Perikope über den Löffel barbierten. Man weiß es nicht. Religion ist ein so unendlich kompliziertes und ergiebiges Feld...
Tobler am Permanenter Link
Sie haben das brillante Design Gottes nicht verstanden: Nicht der genetisch bedingt schwache Bartwuchs verführt zur Homosexualität, sondern die Rasur.
Das heißt, die Ostasiaten, Inuit und Indianer sind Gottes auserwählte Völker, denn er wollte sie vor der Verführung zur Sündhaftigkeit bewahren. Wenn es nun noch einen empirischen Nachweis gäbe, dass es eine signifikante Korrelation zwischen Glattrasur und Homosexualität gibt, hätten wir einen neuen Gottesbeweis: das 'argumentum ad rasuram'.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
So gesehen...
Kay Krause am Permanenter Link
Wenn Männer sich nicht zu rasieren wagen,
weil die Priester konsequent dagegen,
und deshalb lange Bärte tragen,
die sie in Dauerwellen legen,
der religiös Respekt und Ordnung schafft?
Und wenn Männer die Visage mit Seife einschmieren,
und sich trotz des Priesters Gebot nun rasieren,
werden sie dann schwul gegen den eigenen Willen?
Und gibt es gegen diesen Irrsinn auch Pillen?
Und gibt es auch einen Arzt, einen Gelehrten,
der dem Priester - diesem gläubig verehrten,
diesem Nichtsnutz, der unschuldige Köpfe verdreht,
dem realen Leben im Wege nur steht -
diese Pille gegen religösen Wahnsinn verschreibt,
und gegen den Irrsinn, den er betreibt?
Priester, Kardinäle, Popen, Papst und Pfaffen,
und all die and'ren religiösen Klerus-Affen,
die mit religiösen Phantasien regieren uns're wunderbare Welt,
die sich für Macht nur int'ressieren und für unser Geld:
zwecks Heilung ist für Euch ist ein Platz in der geschloss'nen Psychiatrie!
Anders befreien wir uns von Euch nie!
Karol am Permanenter Link
Sich Bärte wachsen lassen um nicht Homosexuell zu werden, gleichzeitig aber Frauenkleider tragen *gg
Martin am Permanenter Link
Die Behauptung, Bärte würden gegen homosexuelle Neigungen helfen, finde ich schon allein deswegen skurril, weil insbesondere auch unter Homosexuellen momentan Bärte sehr angesagt sind und als attraktiv gelten.
Daniel Hoffmann am Permanenter Link
Mein homosexueller Kollege trägt einen Bart. Was hat Gott denn da gewurstelt?
Roland Fakler am Permanenter Link
Das bestätigt nur, was Wissenschaftler schon lange vermutet haben: Durch das Tragen eines langen Kinnbartes nähern sich Männer nicht nur in ihrem Aussehen dem von Ziegenböcken, auch ihre Gehirne sollen sich allmählich