Nach Protesten

Familienministerium spricht sich gegen Workshop islamistischer Organisationen aus

Ab heute soll in Berlin ein dreitägiger Workshop der "Islamischen Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands" (IGS) stattfinden, der mit 18.000 Euro vom Bundesfrauenministerium gefördert wurde. Nach Protesten distanziert sich das Ministerium nun von der Veranstaltung und fordert eine Absage.

Das von Katarina Barley (SPD) geführte Familienministerium fördert einen Workshop zum Thema "Islamverständnis zwischen Rationalität und Radikalität". Die Veranstaltung wird von Organisationen durchgeführt, die dem iranischen Regime nahestehen, darunter die IGS und das Al-Mustafa-Institut. Träger des Projekts ist die Türkische Gemeinde in Deutschland, die insgesamt 18.225 Euro zur Weiterleitung an die IGS erhält.

Die Zusammenarbeit des Ministeriums mit diesen Organisationen führte zu Protesten von mehreren Seiten. So forderte die Islamkritikerin und Menschenrechtlerin Mina Ahadi ein Ende der finanziellen Hilfe für islamische Organisationen. In einem offenen Brief erklärte sie, dass die Unterstützung eine "riesige Ohrfeige für die säkulare Frauenbewegung im Iran" sei. Ahadi wandte sich direkt an Barley: "Ich hoffe und gehe zugleich davon aus, dass Sie keine Veranstaltung der Identitären Bewegung oder der AfD fördern würden, um gegen Rechtsextremismus vorzugehen. Wieso setzen Sie beim islamischen Extremismus andere Maßstäbe an?"

In einem weiteren offenen Brief der Initiative Stop the Bomb, der von vielen Personen unterzeichnet wurde, wird ebenfalls ein Ende der Förderung islamistischer Vereine gefordert. Denn eine Kooperation mit Verbänden, die vom islamistischen Regime des Irans beeinflusst werden, fördere nicht die Demokratie, sondern gefährde sie, indem sie "für die undemokratische, islamistische, frauenverachtende, homophobe und antisemitische Ideologie des Regimes Akzeptanz schafft."

Ministerium fordert nun Absage des Workshops

Am heutigen Freitag reagierte das Familienministerium auf die Stellungnahmen. Auf Twitter erklärte das Ministerium, dass die Türkische Gemeinde in Deutschland nun aufgefordert wurde, den Workshop als Träger abzusagen. Außerdem wolle Katarina Barley auf den offenen Brief von Mina Ahadi antworten.

UPDATE:

Laut Aussage eines Sprechers des Ministeriums gegenüber dem hpd wurde dem Projektpartner Türkische Gemeinde in Deutschland e.V. vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend  mitgeteilt, dass der Workshop nicht aus Mitteln des Bundesprogramms "Demokratie Leben!" gefördert werden kann und wird.