Mit einer Kunstaktion in Trier machte die Giordano-Bruno-Stiftung vergangene Woche auf die judenfeindliche Haltung Martin Luthers aufmerksam. Der NPD-Politiker Safet Babic stellte deswegen eine Strafanzeige.
Safet Babic (NPD) hat den Vorsitzenden der Evolutionären Humanisten Trier Florian Chefai sowie Michael Schmidt-Salomon, Vorstandssprecher der Giordano-Bruno-Stiftung, wegen "Verdachts der Beschimpfung von Bekenntnissen und Religionsgesellschaften" gemäß § 166 StGB angezeigt. Grund der Strafanzeige ist die Kunstaktion "Der nackte Luther", die vergangene Woche vor der Trierer Basilika zum Einsatz kam, um über die menschenverachtenden Schattenseiten des Reformators auzufklären.
Die vier Meter hohe Skulptur zeigt eine nackte Lutherfigur mit geöffnetem Mantel, auf dessen Innenseite ein Zitat des Philosophen Karl Jaspers prangt: "Luthers Ratschläge gegen die Juden hat Hitler genau ausgeführt". Auf der Rückseite sind die judenfeindlichen Ratschläge des Reformators, u.a. das Niederbrennen von Synagogen, Zwangsenteignung und Zwangsarbeit für Juden, zu lesen.
Safet Babic begründete seine Strafanzeige folgendermaßen: "Vorliegend kam es den Initiatoren dieser Aktion gerade darauf an, mit der 'nackten Wahrheit' die Kirchgänger zu verhöhnen und zu provozieren und damit den öffentlichen Frieden zu stören." Insbesondere der nackte Penis vor einem Gotteshaus stelle ein 'Beschimpfen' im Sinne des Paragrafen 166 dar, das geeignet sei, den "öffentlichen Frieden" zu stören. Das Zeigen der Figur bezeichnet der NPD-Funktionär als "objektiv[e] Missachtung des Gotteshauses" durch "kosmopolitisch entwurzelte Auftragskünstler". Anders als es die Strafanzeige des NPD-Politikers annehmen lässt, handelt es sich bei dem Verantwortlichen der Aktion jedoch um den Künstler David Farago, der die Skulptur in Trier anmeldete.
Safet Babic hatte im vergangenen Wahlkampf mehrfach seine Sympathie für den umstrittenen Reformator zum Ausdruck gebracht. An vier Stationen in Rheinland-Pfalz hielt er Kundgebungen ab. Mit dabei war das neue NPD-Plakat, auf dem Martin Luther mit dem Satz "Ich würde NPD wählen – Ich könnte nicht anders" abgebildet wird.
5 Kommentare
Kommentare
Hans Trutnau am Permanenter Link
ZivilerUngehorsam - ich vergaß zuvor, Florian Chefai zu erwähnen. Gut so, die Aktion!
Der NPD-Typ ist, scheints, nur durchgeknallt.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Safet Babic (NPD) hat den Vorsitzenden der Evolutionären Humanisten Trier Florian Chefai sowie Michael Schmidt-Salomon, Vorstandssprecher der Giordano-Bruno-Stiftung, wegen "Verdachts der Beschimpfung von B
Spätestens jetzt wissen es alle, dass wir auf der richtigen Seite stehen. Dass die NPD gerne einen der ihren in Schutz nehmen und verstört reagieren, wenn sie seinen Mini-Piephahn sehen müssen (vermutlich aus Neid, weil der von Babic relativ vielleicht noch kleiner ist), kann ich ansatzweise nachvollziehen. Zumal Vorbild Hitler auch ein großer Luther-Freund war.
Die einzige, die jetzt in der Zwickmühle steckt, ist die ev. Kirche. Einerseits hasst sie Säkularisten, weil die ihre Jobs infrage stellen, andererseits kann sie sich kaum auf die Seite der NPD stellen. Auf die von Luther eigentlich auch nicht, weil da schon die NPD steht, die EKD aber doch auch, also alles irgendwie ziemlich kompliziert.
Ich schätze mal, der Staatsanwalt wird schon wissen,. was er mit der Anzeige machen wird. Einen Papierkorb wird er haben...
Wolfgang am Permanenter Link
Nachdem es ziemlich ruhig um die NPD geworden ist, greift man jetzt zum Luther. Sehr widersprüchlich. Keine Chance, denn Luther war schließlich von der Stadt Trier genehmigt worden.
annen anne Nerede am Permanenter Link
Es ist immer wieder schön zu sehen,dass Rechte Christen sind und das christliche Abendland verteidigen. Also mehr Lutherpimmel: Die Aktion muss weitergehen!!
Liftboy am Permanenter Link
Irgendwo habe ich diese NPD-Gesichter doch schon einmal gesehen...
Das war vor etwa 2 Jahren, in einem selbsterklärenden "Propagandavideo" auf YouTube:
Zur Erinnerung bitte nochmal anschauen, es lohnt sich bestimmt!