HVD soll in Berlin Körperschaftsstatus erhalten

Vor zwanzig Jahren stellte der Humanistische Verband Berlin-Brandenburg den ersten Antrag, gestern wurde er bewilligt: Der Verein soll Religionsgemeinschaften jetzt rechtlich gleichgestellt werden.

Dem Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg soll der Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts zuerkannt werden. Das hat der Berliner Senat gestern beschlossen. Damit wäre er auf Berliner Landesebene den Religionsgemeinschaften rechtlich gleichgestellt und käme in den Genuss der gleichen Privilegien, beispielsweise Steuervorteile.

Der Berliner Senat sieht die erforderlichen Voraussetzungen einer Weltanschauungsgemeinschaft als erfüllt an. Es ist das erste Mal, dass das Gremium diese Rechte verleiht. Klaus Lederer, Senator für Kultur und Europa, sieht den HVD als "wichtige Bereicherung in der kulturell vielfältigen, multireligiösen und eben auch säkularen Stadt Berlin".

Der Hauptstadt-Ableger des Humanistischen Verbands Deutschland (HVD) bemüht sich schon lange um die Anerkennung als Körperschaft: Vor 20 Jahren, am 7. Oktober 1997, reichte er den ersten Antrag ein. Seitdem hat sich viel getan: Der HVD betreibt in der Hauptstadt aktuell rund 60 Einrichtungen und Projekte wie Kitas, Hospize oder Beratungsstellen. Er hat mittlerweile etwa 13.000 Mitglieder, 60.000 Kinder besuchen den von ihm angebotenen Lebenskundeunterricht. Außerdem beschäftigt er 1.200 Menschen und bezahlt sie nach Tarif – im Gegensatz zu anderen freien Trägern. Das würdigte nun die Berliner Regierung: Der HVD sei ein "gemeinnütziger Verein mit großem ehrenamtlichem Engagement".

Der Präsident des Humanistischen Verbands, Jan Gabriel, ist selbstredend sehr zufrieden mit der Entscheidung. Er findet, Berlin komme so "dem Verfassungsauftrag der Gleichstellung von Religionen und Weltanschauungen nach". Rund zwei Drittel der Stadtbevölkerung sind konfessionsfrei.