Das Christentum sei die am stärksten verfolgte Religion der Welt. Diese Pseudoinformation aus der religiösen Lobby verbreitet jetzt auch Ex-Bundespräsident Joachim Gauck.
Wir sehen es an allen Ecken und Enden: Zahlen werden geschaffen, um Anliegen durchzusetzen. Wirtschaftsverbände und Konzerne beauftragen "unabhängige" Institute, die mit den gewünschten Ergebnissen daherkommen, Politiker gehen mit diesen Zahlen in Talkshows, "Meinungsforscher" beliefern die Medien mit einem zuverlässigen, jederzeit staunenswert ausdeutbaren Auf und Ab an Prozentanteilen. Hinter jeder Zahl, die in den Medien auftaucht, steht ein Lobbyinteresse, das sie durchgepaukt hat – ausgenommen vielleicht das Wetter und die Fußballergebnisse. Der Umgang mit den Zahlen schwankt dabei irgendwo zwischen vorsätzlicher Täuschung, gedankenloser Nutzung und Unfähigkeit zu mathematischer Erkenntnis.
Kürzlich etwa trat mal wieder der bekannte Verfolgtheitsexperte Joachim Gauck auf, Pastor und ehemaliger Bundespräsident, der sich im Nachgang der DDR auch einen Ruf als Regimegegner zu schaffen verstand, wohingegen er in der Bundesrepublik jederzeit bereitwilligst in den Dienst der Obrigkeit tritt und jede Gelegenheit nutzt, salbungsvolle Worte vor Publikum zu sprechen. Ob Dummheit, Ungeschick oder der liebe Gott ihn bei seiner Ansprache in Hamburg leiteten, wird sich nicht klären lassen und ist auch egal, jedenfalls schlug Bundesgauck fest: Das Christentum sei die am stärksten verfolgte Religion auf der Welt.
Und das ist auf so vielen Ebenen dämlich, dass man sich erst mal setzen und schauen muss, ob Gott nicht vielleicht doch im letzten Moment ein bisschen Heiligen Geist vom Himmel wirft, um den Gauck da wieder rauszuhauen. Aber nichts geschieht. Gesagt ist gesagt. Und also muss man diesen Quatsch also tatsächlich aufdröseln.
Dass Christen die am meisten verfolgte Religionsgruppe der Welt seien, ist eine Zeitungsschlagzeile, die einmal im Jahr die Runde macht, nämlich dann, wenn die evangelikale Organisation "Open Doors" im Städtchen Kelkheim ihren Weltverfolgungsindex raushaut. 100 Millionen verfolgte Christen werden dann heraustrompetet, oder, schwupps, von einem Jahr aufs nächste, verdoppelt man dann auch gern mal den Jackpot: Dann doch 200 Millionen. Wie diese Zahlen entstehen? Was überhaupt "Verfolgung" bedeutet? Muss einem dazu das Haus angezündet werden, oder genügt es, wenn die eigene bevorzugte Gottesmixtur vor Ort nicht im Religionsunterricht erhältlich ist?
Telepolis hat es dankenswerterweise einmal genauer aufgeschrieben, die Lektüre sei hiermit empfohlen, und sie lässt sich wie folgt zusammenfassen: Die Zahlen werden sich in Kelkheim, von den sechzig Mitarbeitern, ohne allzu große Skrupel, aus den Fingern gesogen. Ihre Maßstäbe sind nicht nachvollziehbar. Die "Open Doors" tragen nicht das unabhängige "Deutsche Spendensiegel". Überprüft werden sie von einer anderen Organisation aus demselben evangelikalen Umfeld. Kurz gesagt: Hier riecht es sehr streng nach ziemlich plumpem religiösem Lobbyismus mit einer besonders unangenehmen Note. Denn Verfolgung von Menschen entsteht häufig in einer komplexen sozialen Gemengelage, in der die Religionszugehörigkeit nur ein Aspekt ist. Wer das auf eine besonders starke Verfolgung einer bestimmten Religion runterkocht, macht im Subtext natürlich andere Religionen zu Tätern.
Rein mathematisch ist es ja ohnehin Unfug, nun aus angeblich 200 Millionen verfolgten Christen die größte Verfolgtheit der Welt machen zu wollen. Es gibt eben verdammt viele Christen, die neuesten Zahlen, die uns gerade ein Engel des Herrn geflötet hat, liegen bei zirka zwei Milliarden, mögen sie jederzeit gesund und glücklich sein. Dass es hingegen viel kleinere Glaubensgemeinschaften gibt, die vielleicht sogar in ihrer Gesamtheit Repressionen ausgesetzt sind, rückt dabei aus dem Blick. Denn man begeistert sich eben an der gigantischen Summe von Opfern, und von der Kanzel herunter macht man sich gern zum Herold dieser Heerscharen, ehe man sich dann wieder in einer Luxuslimousine nach Hause fahren lässt.
Das aber ist noch gar nicht das wirklich Ärgerliche an Gaucks Propagandaeinsatz. Zahlen hin oder her, da lasse man mal die Kirche im Dorf und alle Fünfe gerade sein, da haut halt jeder Interessenvertreter irgendwas raus, das man nicht gar zu ernst zu nehmen braucht. Viel entscheidender ist doch aber der Vorsatz: Aus dem Elend auf der Welt sich eine Gruppe herauszusuchen. Deren Elend im Subtext mit dem anderer Opfer zu vergleichen. Und dann zum abschließenden Prüfungsergebnis zu kommen: Die hier sind die Allerverfolgtesten!
Hätte Jesus das getan? Die PR-Logik, auf deren Grundlage Gauck argumentiert, müsste dem Christen fremd sein: Ist denn die Unterdrücktheit ein Wettbewerb? Wieso ist das Leid auf der Welt anhand der Religion der es Erleidenden aufzusplitten? Ist das Leiden eines Christen mehr wert als das eines Muslims, Juden oder Jediritters? Seit dem frühen Christentum hat man sich die Verfolgtheit ja immer gern - und gern auch in unfassbar grausamen Martyriumsgeschichten - zum Ausweis der eigenen Erhabenheit gemacht.
Jesus Christus hat, nach heutiger Lesart, nicht unterschieden. Ihn hat es nicht gekümmert, woher wer kam, wenn er sich, mühselig und beladen, an ihn wandte. Jesus sah in jedem Menschen nur den Menschen. Das war das Tolle an ihm. So zumindest wird er heute verkündet, auch wenn die Bibel Zornesausbrüche von ihm kennt, die so gar nicht ins Bild passen wollen. Aber gut, Nehmen wir Konsensjesus, wie ihn gerade die braven Protestanten immer wieder gern unters Volk bringen: Hätte der unterschieden nach Religionen? Hätte er sich zum Lobbyisten seiner Klubmitglieder gemacht?
Schauen wir hin. Überall auf der Welt werden sich – aus religiösen Gründen oder mit religiösem Vorwand – die Köpfe eingeschlagen. Nur ein ganz winziger Moment des Nachdenkens ist nötig, um etwas Grundlegendes zu verkünden statt neuer ausgedachter Rekordzahlen: Dass, egal welche beteiligt ist, die Religionen zu Intoleranz und Segregation führen, zur Unterscheidung und Überhebung – wie sie in Gaucks Christen-Sondergepussel angelegt ist. Man sollte, wie es seriösere Organisationen als "Open Doors" und seriösere Experten als Joachim Gauck tun, sich für jeden Menschen einsetzen, dem die Menschenrechte verwehrt werden – ob er nun Christ sei, Vishnuist, Pastafari, oder ob er nun gar ganz auskomme ohne irgendeine der Tausenden Glaubensrichtungen, die im Angebot sind, ohne einander dadurch glaubwürdiger erscheinen zu lassen.
19 Kommentare
Kommentare
Norbert Schönecker am Permanenter Link
Der letzte Satz ist ganz wunderschön.
Auch die Kernaussage, dass Verfolgtheit kein Wettbewerb ist, kann ich unterstützen.
Und der Hinweis, dass das Christentum die meistverfolgte Religion ist (in absoluten Zahlen, nicht in Prozenten), ist tatsächlich höchstens dann angebracht, wenn jemand mit der Legende hausieren geht, das Christentum wäre die einzige Plage der Welt und ohne Christentum herrschte auf der Erde eitel Friede unter allen Menschen. Aber das höre ich ohnehin nicht mehr oft. Es gibt neuerdings ein anderes religiöses Feindbild.
Eigentlich stört mich am Artikel nur die Andeutung im letzten Absatz, dass Verfolgung religiöser Gruppen immer von anderen Religionen oder zumindest unter religiösem Vorwand (für diesen Zusatz will ich aber den Autor loben!) stattfinde. Das stimmt einfach nicht.
Nationalismus ist beispielsweise keine Religion, ist aber Religionen im Allgemeinen feindlich gesonnen. Das ist auch erklärbar: Religionen sind fast immer übernational, und das Übernationale ist der Feind des Nationalismus.
Auch der Kommunismus - besonders in der marxistischen Ausprägung - ist deklariert religionsfeindlich.
Und Diktatoren aller Couleur hassen Religionen, weil diese eine Autorität verehren, die über dem Diktator steht.
Deshalb scheinen in besagtem Index neben Ländern mit religiös motivierter Unterdrückung (ja, freilich gibt es die auch!) auch kommunistische Länder, Diktaturen und Länder mit ausgeprägtem Nationalismus an vorderer Stelle auf.
Dass Religionen allgemein zu Intoleranz und Segregation führen, ist historisch gesehen schwer zu leugnen. Aber tun z.B. auch Staaten. Und Sportvereine. Und Parteien. Und Moden. Und ... welche Verbindungen von Menschen eigentlich nicht? Mir scheint, das Problem liegt nicht an den Religionen (Staaten, ...) sondern in der menschlichen Natur.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Auch der Kommunismus - besonders in der marxistischen Ausprägung - ist deklariert religionsfeindlich."
Warum wollen Sie nicht sehen, dass der Kommunismus, z.B. als Stalinismus oder Leninismus, eine eigene Religion war? Die religionsähnlichen Organisationsstrukturen und Dogmen, bis hin zum "heiligen" Buch, sprechen doch eine deutliche Sprache.
Der Oberbegriff für diese Art der Diktatur und Religion (zumindest der monotheistischen Prägung) ist "Ideologie". Immer dann, wenn Kritik am herrschenden System systematisch unterdrückt wird, durch furchtbarste Drohungen und Strafen, durch ein eigenes Bespitzelungssystem, haben wir eine Gesellschaftsordnung, die unfrei ist und Fortschritt behindert. Das sehen wir sowohl in streng kommunistischen Ländern als auch in "Gottesstaaten". Im Christentum durch das ganze Mittelalter bis zur Renaissance und Aufklärung.
"Und Diktatoren aller Couleur hassen Religionen, weil diese eine Autorität verehren, die über dem Diktator steht."
Hitler sah das aber genau andersherum. Oder wollen Sie Hitler nicht mehr als Diktator sehen? Diese olle Kamelle vom "Atheisten Hitler" sollte doch mal irgendwann in die Mottenkiste der doofsten Sprüche abgelegt werden.
"Dass Religionen allgemein zu Intoleranz und Segregation führen, ist historisch gesehen schwer zu leugnen. Aber tun z.B. auch Staaten. Und Sportvereine. Und Parteien. Und Moden. Und ..."
Und das ist der klassische Relativismus. "Wie, ich bin ein schlimmer Finger? Suchen Sie mal in der Stadt herum, Sie werden bestimmt einen noch Schlimmeren finden - na gut, weiten Sie die Suche auf das Land aus." So geht das nicht!
"Mir scheint, das Problem liegt nicht an den Religionen (Staaten, ...) sondern in der menschlichen Natur."
Aber Religionen sind überflüssig (Staaten nach einer Meinung auch). Wenn Sie schon - wie ich - der Meinung sind, dass Religionen am Menschen scheitern, dann sollte man sie als entbehrlichen Rest einer Zivilisationskinderkrankheit würdevoll entsorgen und nicht weiter so tun, als hätte sie irgendeinen praktischen Nutzen. Ach so, ich weiß, der Mensch lebt nicht vom Brot allein...
Norbert Schönecker am Permanenter Link
S.g. Herr Kammermeier!
Üblicherweise verbindet man mit "Religion" eine Lehre, die sich wesentlich mit Gott, Jenseits oder sonst etwas beschäftigt, was Sie gerne unter "Geisterglaube" subsumieren. Das tut der Kommunismus nicht. Deshalb gibt es einen anderen Begriff, der alle Lehren vereint, die Dogmen und hierarchische Strukturen und so haben, nämlich den Begriff "Ideologie".
Wenn Sie den Kommunismus als Religion bezeichnen, dann stiftet das Verwirrung, weil doch der Kommunismus (marxistischer Prägung) selbst als ausdrücklich religionsfeindlich definiert und auch von Außenstehenden meistens so betrachtet wird.
Es wäre viel einfacher, wenn wir die Begriffe "Ideologie" und "Religion" so verwenden, wie die meisten Menschen es tun.
Hitler hat Religionen ganz sicher nicht ausstehen können. Schon gar keine, deren Chef aus dem Ausland stammt, die im Ausland ihren Sitz hat und die zu 90% ausländische Anhänger hat. Mit einer rein deutschen Kirche hätte er sich wahrscheinlich arrangieren können, sofern er selbst die Bischöfe ernennen darf.
Ob er Atheist war? Wahrscheinlich nicht. Gesprochen hat er mehr von der Vorsehung als von Gott, was durchaus ein paar Schlüsse zulässt. Aber es ging in meinem Posting und im Artikel mehr um organisierte Religion als um persönlichen Glauben. Und hier gilt eindeutig: Die bestehenden religiösen Strukturen wollte Hitler so weit wie möglich zerschlagen. Sicher nicht aus theologischen Erwägungen, sondern um selbst die Kontrolle über die Menschen zu haben. Das ist typisch für Diktatoren.
Zu meinem letzten Absatz:
Ich wollte nicht "klassisch relativieren", sondern die Problemlösung vertiefen. Wenn - wie ich zeigen wollte - jede menschliche Gruppenbildung zu Intoleranz und Segregation führt, dann hat es überhaupt keinen Sinn, einer einzelnen Gruppenbildung den Schwarzen Peter zuzuschieben.
Da ich meine Religion für keine entbehrliche Kinderkrankheit halte, sondern für die Quelle der wahren Erkenntnis, möchte ich sie natürlich erhalten - selbst wenn sie als Gemeinschaft von Menschen mit allen menschlichen Fehlern behaftet ist.
Manfred Schleyer am Permanenter Link
Irgendwie seltsam, dass der einzig wahre und allmächtige Gott seine "Schafe" (so sein Sohn Jesus) ebenso wenig beschützen kann wie all die anderen, erfundenen Gotte ...
Hans Trutnau am Permanenter Link
Ja, mitunter schmerzen Gauck & Co.
Wolfgang am Permanenter Link
Christenverfolgung gab es im alten Rom. Dann schlugen die Christen zu: sie verfolgten die Germanen, zerschlugen Haine, zerschlugen germanische Heiligtümer.
und zahle keine Kirchensteuer, kein Kirchgeld, auch nicht für meine Frau.
Lieber Herr Gauck, wer die Kirchengeschichte nicht kennt, hat alles vergauckt.
Hubert Gossens am Permanenter Link
Selbst wenn es so wäre, dass verfolgt würde, es wäre nur ein winziger Abklatsch der eigenen jahrhundertelangen Verfolgungs- und Tötungsverbrechen der christl Kirche.
Ich hoffe nur, dass sich der evolutionäre Humanismus eines Tages durchsetzt.
Hubert Gossens
Norbert Schönecker am Permanenter Link
Angesichts der Millionen von Ermordeten, Vergewaltigten und Gefolterten bei Verfolgungen an und durch Christen erscheint mir Ihre Klage, dass auch Sie selbst sich verfolgt fühlen, etwas deplatziert, Herr Gossens.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Angesichts der Millionen von Ermordeten, Vergewaltigten und Gefolterten bei Verfolgungen an und durch Christen erscheint mir Ihre Klage, dass auch Sie selbst sich verfolgt fühlen, etwas deplatziert, Herr Gossens
Immer schön relativieren.
Aber ich verrate Ihnen ein Geheimnis, lieber Herr Schönecker: Jedes der Millionen Opfer des Christentums und anderen Aberglaubens war eine Einzelperson, die sich selbst verfolgt fühlte. Das ist jetzt doch eine verblüffende Erkenntnis...
Norbert Schönecker am Permanenter Link
Betrachten Sie folgenden Dialog:
A: "In Afrika sterben jedes Jahr viele Tausend Menschen an Malaria, obwohl es Medikamente gäbe"
B: "Arg! Und stell dir vor: Als ich das letzte Mal in der Apotheke war, war keine Aspirin-C-Brause vorrätig."
Das meine ich mit "deplatziert".
Es ging mir um die Qualität der Verfolgung (sei sie eingebildet oder echt), nicht um die Quantität. Ich vermute, dass Herr Gossens nicht gefoltert oder am Leben bedroht wird. Nicht in Deutschland (sofern er kein Ex-Muslim oder, noch gefährlich, eine Ex-Muslimin ist)
A.S. am Permanenter Link
Wir sollten Religionen als Herrschaftssysteme verstehen:
Priester herrschen autoritär mit "von Gott geborgter Autorität" über die Menschen.
So wie Könige sich um die Quadratmeter und Bodenschätze be"kriegen", be"missionieren" sich die Religionsführer um die Gläubigen.
N.B.: Mit den Gläubigen erobern Religionsführer indirekt auch Grund und Bodenschätze.
Mission ist die religiöse Art der Kriegsführung.
Da im Krieg bekanntlich alles erlaubt ist, werden früher oder später immer auch die konventionellen Kriegsmittel eingesetzt.
Mit dem Missionieren haben die Christen ca. 500 Jahre vor den Muslimen begonnen.
Deutschland fördert missionarische Tätigkeiten der Kirchen mit mehreren 100 Millionen Euro jährlich über die Entwicklungshilfe (s. Violettbuch Kirchenfinanzen). Der deutsche Staat ist eindeutig ein Religionskriegstreiber!
Thomas B. Reichert am Permanenter Link
Genau! Je mehr Schafe (Glaubende) einem Hirten (lat. Pastor) folgen, desto mehr kann er scheren, melken und desto mehr Fleisch (Reichtum) hat er ...
Religionen waren schon immer logisch konstruierte Macht- und Herrschaftssysteme. Und so zensierten und verdummten die Priester und die Herrscher unsere Weltgeschichte ...
A.S. am Permanenter Link
Sehr gut, Herr Reichert!
Im Rahmen dieser logisch konstruierten Herrschafts- und Ausbeutungsordnung habe Religionen meiner Meinung nach fünf Aufgaben:
2.) Die Sedierung der Beherrschten (das bekannte "Opium für's Volk")
3.) Team-Bulding der Beherrschten zu Verteidigungs- und Herrschaftserweiterungszwecken (hier entsteht mal was Nützliches, nämlich eine zwischen den Beherrschten friedenstiftende Gesellschaftsordnung)
4.) Erzeugung von Selbstopferungsbereitschaft der Beherrschten zu Verteidigungs- und Herrschaftserweiterungszwecken (Versprechen aufs ewige Leben in Gottes Seeligkeit für die im Krieg Gefallenen; Märtyrerkult).
5.) Die biologischen Verluste durch Verteidigungs- und Angriffskriege müssen rasch ausgeglichen werden (bzw. Kriegsfutter auf Vorrat geschaffen werden), daher der "Gebährbefehl" für die Frauen und das Verbot für Familienplanung in jüngerer Zeit.
Und wenn man dann noch bedenkt, dass Mission nichts anderes ist als der Krieg um Gläubige, ausgefochten zwischen Religionsführern, --- dann versteht man die heutige Welt.
Wichtige Anmerkungen:
a.) Diese Herrschafts-Ausbeutungs-Systeme namens Religion gab es schon lange vor Christi Geburt.
b.) Die Religionen unterscheiden sich in der Ausgestaltung der fünf von mir genannten Aufgaben.
c.) Das Christentum kennt außer der Selbstaufopferung im Zuge von Mission und Krieg zusätzlich die Selbstaufopferung für bedürftige Mitmenschen.
d.) Nicht-missionierende Religionen kennen keine Selbstaufopferung für religiöse Zwecke, hier liegt der Schwerpunkt eindeutig auf "Verteidigung" der Ausbeutungs- und Herrschaftsordnung, ohne "Angriff". Ist i.d.R. anzutreffen bei religiösen Minderheiten, die zwar ihre Herrschaftssystem für die eigenen Leute erhalten wollen, aber keinen "Krieg" mit der Mehrheitsumgebung riskieren können.
e.) Herrschaft in feindlicher Umgebung ist auf Zusammenhalt innerhalb des Herrschaftsverbandes angewiesen. Interner Streit reduziert die Verteidigungs- und Angriffsfähigkeiten. Die Erzeugung einer befriedenden Gesellschaftsordnung ist vor diesem Hintergrund eine schiere Herrschaftsnotwendigkeit. DIE RELIGIONEN ABER WERBEN MIT IHR UND BEHAUPTEN, OHNE RELIGION WÄREN SOLCH BEFRIEDENDEN HERRSCHAFTSORDNUNG>EN NICHT MÖGLICH.
f.) Die im Zusammenhang mit der Erzeugung von (Selbst-)Opferungsbereitschaft stehende Entwicklung eines "Weiterlebens nach dem Tode" eignet sich als Zweitverwendung zur Tröstung bei gewöhnlichen Sterbefällen. AUCH HIERMIT MACHEN DIE RELIGIONEN MASSIV REKLAME IN EIGENER SACHE.
Alle anderen Aspekte der "Ausbeutung- und Herrschafts-Systems Religion" werden in Deutschland nicht diskutiert. Dreimal dürfen Sie raten, wer das wie verhindert...!
Wir werden diese Diskussionen aber führen müssen, angesichts des islamischen Terrorismus. Je früher, desto besser!
Arno Gebauer, ... am Permanenter Link
Moin,
die heilig gesprochene Mutter Theresa sagte zu Sterbenden, denen sie schmerzstillende
Medikamente verweigerte:
" Nur wer stark leidet, ist nah bei Jesus!"
Christen wollen doch bei ihrem Jesus sein, oder?
Kirchenangehörige oder Kirchenvertreter predigen immer Toleranz,
wenn sie in der Minderheit sind.
Sind sie in der Mehrheit üben sie Macht aus!
Viele Grüße
Arno Gebauer
Norbert Schönecker am Permanenter Link
Interessant.
Allerdings ist es in einem katholischen Krankenhaus in Europa, wo Christen in der Mehrheit sind, gar kein Problem, schmerzstillende Medikamente zu bekommen.
(Ganz abgesehen davon, hat Mutter Teresa kein Krankenhaus geführt, auch keine Palliativstation, sondern ein Hospiz in Kalkuttas Slums, mit einem ursprünglichen Startkapital von Null. Um die Medikamentation hat sie sich nicht gekümmert, das wäre auch Anmaßung gewesen, sie war schließlich keine Ärztin. Und sie hat nicht "verweigert", sondern einfach keine starken Schmerzmittel hergegeben (das dürfen eben nur Ärzte). Aspirin hingegen wurde auch zu ihrer Zeit durchaus ausgegeben, und auch Transporte in Krankenhäuser fanden statt.)
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Hallo Herr Schönecker,
Norbert Schönecker am Permanenter Link
S.g. Herr Gebauer!
Ich wollte nur zeigen, dass zwischen den beiden Absätzen in Herr Gebauers kein rechter Zusammenhang zu erkennen ist (ich weiß nicht, ob überhaupt einer gemeint war).
Haben Sie mein Posting bis zu dem Punkt gelesen, wo ich der Behauptung widerspreche, dass Mutter Teresa die Verabreichung schmerzstillender Medikamente (jedenfalls pauschal) verweigert hätte? Aber echte Palliativbehandlung gibt es nun mal nur in Krankenhäusern. Mutter Teresa führte keines. Sie führte Heime für sterbende arme Menschen. Die Kamillianer, Jesuiten und Barmherzigen Brüder hingegen führen in Indien Spitäler, und dort werden selbstverständlich auch starke schmerzstillende Medikamente verabreicht, wenn es notwendig ist.
Mutter Teresas Anspruch war einzig, Menschen nicht alleine im Straßengraben sterben zu lassen, sondern von einem anderen Menschen liebevoll begleitet in einem Bett. Ihr vorzuwerfen, dass sie nicht Ärztin geworden ist, erscheint mir anmaßend.
Petra Pausch am Permanenter Link
Sehr geehrter Herr Schönecker, eigentlich lese ich Ihre Kommentare - auch wenn sie meiner eigenen Haltung völlig entgegengesetzt sind - wegen Ihrer Sachlichkeit recht gern.
Bitte lesen Sie: http://www.sueddeutsche.de/panorama/studie-kratzt-an-mythos-mutter-teresa-alles-nur-keine-heilige-1.1618899 oder https://www.welt.de/vermischtes/article114200253/Die-dunkle-Seite-von-Mutter-Teresa.html oder http://www.mutter-teresa.info/verachtung.html oder auch https://www.theologe.de/mutter-teresa.htm
Die Frau war eine Verbrecherin, die nicht den Friedensnobelpreis verdient hat, sondern einen Prozeß vor dem Internationalen Gerichtshof.
Thomas B. Reichert am Permanenter Link
@Klaus Ungerer Jesus ist eine literarische Figur - eine Personifikation des Lebens und der Natur, eine Handpuppe der Theologen.