Es gehört zu den immer wiederkehrenden Irritationen, dass Schülerinnen und Schüler, die keiner Religionsgemeinschaft angehören, sich in Nordrhein-Westfalen im katholischen oder evangelischen Religionsunterricht wiederfinden. Denn auch wenn man sich vom Religionsunterricht abmelden kann, fehlt es häufig an alternativen schulischen Angeboten und dann geht man eben doch hin, weil es einfacher ist. Also müssen sich Lehrkräfte Gedanken dazu machen, wie mit diesen Schülerinnen und Schülern, die im falschen Unterricht sitzen, umgegangen werden kann.
Die katholische Akademie Franz Hitze Haus lädt daher im November zu einer Fachtagung nach Münster ein. Unter dem Titel "Konfessionslosigkeit im Religionsunterricht" sollen "didaktische Perspektiven des evangelischen, katholischen und islamischen Religionsunterrichts" besprochen werden.
Solche didaktischen Perspektiven sollten zumindest die Bedürfnisse dieser religionsfernen Schülerinnen und Schüler aufgreifen und ihre religionsfreie Weltsicht ernst nehmen. Dies schließt ein, dass im Rahmen einer solchen Tagung zumindest religionsfreie Perspektiven und Sichtweisen wahrgenommen werden und im Tagungsprogramm vorkommen. Stattdessen soll viel über religionsfreie Menschen gesprochen werden, statt mit ihnen.
Während der Bundespräsident mit der Kampagne "Deutschland spricht" für eine Kultur des Austausches und Diskussion wirbt, findet diese Fachtagung ohne eine religionsfreie Perspektive statt. Auch der Hinweis des Humanistischen Verbandes das Programm entsprechend zu überdenken, wurde mit Stillschweigen beantwortet. Das lässt zumindest erahnen, wie wichtig den Religionslehrerinnen und Religionslehrern, die sich dort fortbilden, der respektvolle Umgang auch mit religionsfreien Schülerinnen und Schülern ist.
"Eine solche Fachtagung lässt die Vermutung zu, dass es im Wesentlichen darum geht die "Ungläubigen", die sich in den Religionsunterricht "verirren", zu bekehren. Wir brauchen daher dringend vernünftige Angebote für religionsfreie Schülerinnen und Schüler", so Thomas Oppermann, Landesgeschäftsführer des Humanistischen Verbandes Nordrhein-Westfalen.
40 Kommentare
Kommentare
Wolfgang Schaefer am Permanenter Link
Ich bin auch ein "Ungläubiger" habe mal draußen gestanden, habe mal freiwillig an Religionsunterrichten beider Vereine teilgenommen, einmal wurde ich verprügelt "Heiden raus!" und einmal wurde ich
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Wolfgang Schaefer Sie schreiben: "Ich glaube, kein einziger Christ kann sich noch nach 50 Jahren an die Predigt seines Pfarrers erinnern, Wenn das nicht ein Zeichen ist!!"
Das "Zeichen" kommt bestimmt von "ganz oben" ...
Wolfgang Schaefer am Permanenter Link
Das Glück meines Lebens besteht darin, das ich jahrzehntelang dem Kreuz ausweiche und damit Kreuzschmerzen vermeide . Ich habe dafür mehr Rückgrat.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Das ist auch gut so!
CnndrBrbr am Permanenter Link
Dann berichte doch mal von Deiner Weihnachtsfeier? Jetzt bin ich neugierig geworden.
Wolfgang Schaefer am Permanenter Link
Ganz einfach: Zunächst Zitate und Gedichte von Erich Fromm, dann Musik "Gold und Silber",
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Wolfgang Schaefer Sie schreiben: "Wiederauferstehung des Lichtes" Ich verbitte mir, meinen Namen unautorisiert in wie auch immer gearteten religiösen Zusammenhängen zu verwenden!
Wolfgang Schaefer am Permanenter Link
Der Witz ist gut! Danke!
Ich heiße Schäfer: an mir kommt kein Schaf ungeschoren vorbei.
Kay Krause am Permanenter Link
Lieber Andreas Lichte! vielleicht ist dem Wolfgang Schaefer einfach nur ein Licht aufgegangen? und das wäre im Zusammenhang mit Ihrem Namen doch nun absolut positiv zu bewerten!
Wolfgang Schaefer am Permanenter Link
Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.
- Konrad Adenauer
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Wolfgang Schaefer
Wie Sie als (kämpferischer) Atheist ausgerechnet ein Zitat des bekennenden und praktizierenden Katholiken Adenauer bringen können, übersteigt tatsächlich meinen Horizont.
Apropos Zitat von Adenauer: „Man schüttet kein schmutziges Wasser weg, solange man kein sauberes hat.“ – 19. 10. 1953 – Bundeskanzler Konrad Adenauer beruft den Juristen Hans Globke zum Staatssekretär. Globke war unter Hitler an der Ausarbeitung der Nürnberger Rassegesetze beteiligt. Globke bleibt bis 1963 im Amt.
Wolfgang Schaefer am Permanenter Link
Ich sage ja nicht, das es unter Katholiken nur Schweine gibt, die kann man bei jeden Religiösen finden. Auch Atheisten sind nur Menschen.
Der größte Feind des Menschen ist der Mensch. Ludwig Feuerbach
Christentum: Und unter ihren Schafspelzen sind sie reißende Wölfe. Johann Wolfgang zu Goethe
Um Christ zu sein bedarf es einem Himmel aber keinem Horizont.
Isabella am Permanenter Link
Herr Schäfer,
Sie sind wohl hart im Nehmen und haben das mit Bravour gemeistert. Respekt. Im idealem Fall läuft das so...
Ich habe auch andere Fälle erlebt. Die haben das nicht so einfach weg gesteckt. Kinder brauchen Schutz.
Roland Fakler am Permanenter Link
Sehr entlarvend, die Veranstalter benutzen das Wort konfessionslos statt konfessionsfrei. Diese armen Kinder haben wohl etwas verloren, was unbedingt zum Menschsein gehört.
CC am Permanenter Link
"Konfessionslos" ist nun mal der offizielle Ausdruck.
Und die Nachsilbe "-los" bedeutet einfach nur, dass etwas nicht da ist, ohne Wertung. So ist " freudlos" z.B. etwas Schlechtes, "problemlos" aber etwas Gutes.
Auch sagt sie nichts über einen vorherigen Zustand aus. Die beiden genannten Beispiele etwa sagen weder aus, dass es vorher freudiger war noch, dass man vorher unbedingt Probleme hatte...
Roland Fakler am Permanenter Link
Ich würde den KonfessionsFREIEN jedenfalls empfehlen, sich so zu nennen, weil das Wort FREI positiver klingt.
Hans Trutnau am Permanenter Link
KonfessionsFREI. Unbedingt.
Constanze Cremer am Permanenter Link
Sicher, wir sollten uns so nennen, es positiv ausdrücken, statt neutral.
Aber eben auch nicht so tun, als hätten die anderen was an der Waffel, wenn sie das offizielle, neutrale Wort nutzen...
Roland Fakler am Permanenter Link
Wer bestimmt, was offiziell ist?
Wir sollten enscheiden, wie wir genannt werden wollen.
CC am Permanenter Link
Auch die letzten Asis geben sich positive Namen. DAS kann nicht das Argument sein...
Es gibt eine hergebrachte neutrale(!) Bezeichnung. Wir hätten ein Anrecht auf diese, wenn die Religiösen eine andere, abwertende Bezeichnung für uns nutzen würden.
Wir haben aber auch kein Anrecht darauf, dass alle den positiv bewertenden Ausdruck benutzen. Wir selbst können und sollten uns mit ihm bezeichnen, ja...
Hans Trutnau am Permanenter Link
*ICH* bezeichne mich als konfessionsFREI. Period.
Wie andere Ungläubige das handhaben, ist mir wurscht.
Isabella am Permanenter Link
alles "neutrale" Bezeichnungen ;)
Hans Trutnau am Permanenter Link
Eben nicht 'neutral' insofern, als würde da etwas fehlen.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Oh, Isabella, ich muss mich korrigieren; übersah dein ;) am Ende - und dass du anhand deiner anderen Kommentare hier vielmehr der Meinung bist, dass das '-los' alles andere als neutral ist.
Roland Fakler am Permanenter Link
Sollen wir also die Roma wieder ZIGEUNER nennen und die Schwarzen NEGER?
CC am Permanenter Link
Wäre schön, wenn hier auf Argumente eingegangen würde!
"-los" ist: vom Wort her neutral! Und beinhaltet nicht(!), dass etwas fehlen würde! Steht alles oben!
Isabella am Permanenter Link
Das wünschte ich mir auch von deiner Seite. Es ist doch unbestreitbar, dass die Sprache Emotionen und Empfindungen erzeugt. Wer mit Menschen gut zu Recht kommen/sich verständigen will, der muss das berücksichtigen...
Wenn du mir sagst, ich bin konfessionslos, dann nehme ich an, dass du ein Defizit bei mir festgestellt hast. Das empfinde ich so, weil im Laufe meines Lebens viele Gläubige diesen Ausdruck in abwertendem Sinne benutzt haben und tun das immer noch. Ich behaupte auch, dass ich nicht die Einzige bin, die das so empfindet. Du kannst versuchen es mir auszureden, aber es wird nicht besser. Ich bin ein Mensch und mir fehlt nichts. Punkt.
Isabella am Permanenter Link
Wir behaupten nicht, dass die anderen was an der Waffel haben. Und die anderen benutzen das "konfessionslos" nur selten im neutralem Sinne. Sie tun nur so, als ob es neutral wäre...
Hans Trutnau am Permanenter Link
"Ich bin ein Mensch und mir fehlt nichts. Punkt."
Genau so isses!
Unsere "Vergangenheit/Geschichte" ist wahrlich voll davon; wie kann das übersehen werden?
Ich jedenfalls bin äußerst froh über meine konfessionsFREIE Waffel.
Wenn KonfessionsUNFREIE das nur wenigstens tolerieren könnten, wäre viel gewonnen...
Isabella am Permanenter Link
"Konfessionslos" ist negativ belegt. Menschen sind einfach Menschen. Niemand würde einem Menschen, der keine Münzen sammelt "münzenlos" nennen...
Werner Koch am Permanenter Link
Konfessionsfreie Organisationen würden stören – die Kirche(n) wollen die Religiosität stärken, nicht schwächen.
In Baden-Württemberg wurde eine Arbeitshilfe für „Religiöse Feiern im multireligiösen Kontext der Schule“, eine Handreichung für die Fachkonferenzen Evangelische und Katholische Religionslehre und Schulleitungen aller Schularten erarbeitet.
Bei der Erarbeitung der Arbeitshilfe waren zusätzlich zu den Vertretern der evangelischen und katholischen Kirche theologische Vertreterinnen und Vertreter aus Islam, Alevitentum und Judentum eingeladen, ihre Expertise einzubringen und die verschiedenen Praxisbeispiele kritisch zu begutachten.
Damit will man den Schulen Empfehlungen geben für Multi religiöse Feiern als Einschulungs- und Abschlussgottesdienste zum Beginn und Ende der Schulzeit, für den gemeinsamen Schuljahresanfang und Schuljahresschluss, aber auch für Friedensgebete und Trauerfeiern.
https://www.elk-wue.de/news/06092018-religioese-feiern-im-multireligioesen-kontext/
Roland Fakler am Permanenter Link
Danke für deinen Hinweis. Nach einem kurzen Blick auf diese Seite, war mir klar, dass Konfessionsfreie bei Einschulungsfeiern nicht vorgesehen sind. Da muss unbedingt etwas geschehen. ...Indem man z.B.
Dieter Bauer am Permanenter Link
Unterrichtet doch einfach über Menschenwürde und was sie bedeutet. Sachlich und nicht fabelgeprägt entwürdigend.
Isabella am Permanenter Link
Das bedeutet, an den Schulen wird es versucht den Schülern eine Alternative zu bieten, bei der mit der Zeit alle christlich werden???
Und was ist eigentlich mit den religionsfreien Schülern? Müssen sie jetzt so tun, als ob sie das Ganze nicht seltsam finden? Das ist albern... Oder werden sie von der Schulgemeinschaft wie gewohnt ausgesperrt?
Wolfgang Schaefer am Permanenter Link
Ich töte nicht, ich stehle nicht und ich glaube nicht. Was ist daran zu kritisieren?
Antje am Permanenter Link
Das ist die gesündeste Einstellung die mensch haben kann... daran ist nicht zu kritisieren.
Kay Krause am Permanenter Link
Ich denke an meine Schulzeit in Hamburg: Ich, der Taufe glücklicherweise entgangen, da in HH während des Bombenhagels und Feuersturmes geboren, habe mich nicht vom Religions-Unterricht befreien lassen, sondern daran t
A.S. am Permanenter Link
Wie wäre es, Religion als Massenmanipulation zu verstehen?
Mit der Verheißung auf ewiges Leben im Paradies lassen sich die Menschen zu allem verleiten, zu "Guten Taten" ebenso wie zum Massenmord.
Jede Regierung wünscht sich ein gut manipulierbares Volk. Darum: Religionsunterricht für alle! (Ironie!)
Wolfgang Schaefer am Permanenter Link
Um Gutes zu tun, braucht man keine Religion.
Um Schlechtes zu tun, bedarf es den Gläubigen der Religion.
Plädoyer für keine Religion
Gegen Gott
Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung
Isabella am Permanenter Link
Anders habe ich Religion noch nie verstanden. Das verstanden die Herrscher in der Vergangenheit und heute verstehen das die Politiker. Das Bewusstsein ist doch da, siehe Kreuzerlass...