In Miritini, einem Vorort der kenianischen Stadt Mombasa, fühlen sich die AnwohnerInnen durch die Dauerbeschallung einer Kirche des Jesus Celebration Centre belästigt. Nächtelange laute Musik und Ululation in einem wandlosen Ort der Zusammenkunft lassen keinen Schlaf zu.
Das Jesus Celebration Centre mauserte sich unter Bischof Wilfred Lai von einer winzigen Kirche mit gerade einmal 60 Gläubigen in den 1980er Jahren zu einer Kirche mit aktuell mehreren Tausend Angehörigen. Ihre Hauptkirche ist die größte Glaskathedrale Ostafrikas und fasst bis zu 10.000 Menschen.
So bombastisch jedoch sind nicht alle Bauten der Organisation. Eines von ihnen wurde ohne Wände und womöglich sogar ohne ausreichende Genehmigung gebaut.
In Miritini können die Menschen in der Umgebung der Kirche nach Angaben von allafrica nicht mehr schlafen, da sieben Tage die Woche von 21 Uhr bis vier Uhr morgens Messen abgehalten werden. Begleitet werden die Gottesdienste von über Boxen verstärkten Musikinstrumenten und Ululation. Da keine Wände vorhanden sind, kommt die Nachbarschaft in den zweifelhaften Genuss, jede Messe mitverfolgen zu müssen.
Die AnwohnerInnen haben den Fall vor das Umwelt- und Landgericht in Mombasa gebracht, um eine Wiederherstellung ihrer Nachtruhe zu erreichen.
Wilfred Lai dürfte das nicht weiter stören, immerhin hat seine Kirche auch Center in Großbritannien und den Vereinigten Staaten von Amerika. Mit rasch wachsenden Mitgliedszahlen, DVD-Verkäufen und Spendensammlungen lassen sich ein paar Kinder, die wegen fehlender Nachtruhe in der Schule einschlafen, glatt verschmerzen.
9 Kommentare
Kommentare
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Hat es je irgendeine Kirche oder Glaubensgemeinschaft gegeben die Rücksicht auf andere
Menschen genommen hat und statt dessen nur ihre Sache rücksichtslos vertritt?
Ich kenne keine.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Rücksichtslosigkeit nennt man dort Missionierung...
Dieter Bauer am Permanenter Link
Hi, Gerhard Baierlein, kann Ihnen nur 100%ig zustimmen. Wo der Verstand leidet, da leidet auch das gesamte Umfeld.
Jochen Schreiber am Permanenter Link
in der Headline schreibt ihr "Nigeria", es sollte "Kenia" heißen.
Kay Krause am Permanenter Link
Das ist wieder mal(!) ein Beweis für die Richtigkeit vieler Kommentare im hpd, dass die Kirche Jahrhunderte benötigt, um sich den Gegebenheiten der Zeit auch nur ein wenig anzupassen: Bereits vor einigen Jahren ist i
In Nigeria (was haben die Missionare dort überhaupt zu suchen gehabt?) wird es nun weitere hundert Jahre dauern, bis das Gebimmel nicht mehr zwangsweise nervt!
Dr. Rolf Schmidt am Permanenter Link
Fällt mir doch gleich der Faust ein:
Jedem edlen Ohr kommt das Geklingel widrig vor.
Das verfluchte bim, baum, bimmel
umnebelt heitren Abendhimmel.
Mischt sich in jegliches Begebnis,
Als wäre zwischen Bim und Baum
das Leben ein verlorner Traum.
annen anne Nerede am Permanenter Link
Ich hätte nie gedacht, dass sich auch die AnwohnerINNEN gestört fühlen könnten, nicht nur die Anwohner.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Es soll auch weibliche Anwohner geben, das ist ein Geschlechtsfreier Sammelbegriff.
Roland Fakler am Permanenter Link
Religion darf diejenigen, die frei sein wollen von Religion, nicht belästigen (durch Eventterror, wie hier, Glockengeläut oder Muezzinruf,), nicht belasten (mit finanziellen Abgaben) und nicht benachteiligen.