Seit 2016 existiert im kolumbianischen Aguacatal de Quimbaya, ein Tempel zur Verehrung Luzifers. Der überwiegend katholischen Bevölkerung war der Tempel von Anfang an ein Dorn im Auge, sodass zahlreiche Versuche unternommen wurden, den Tempel zu schließen oder ihn direkt abzureißen. Da diesen Versuchen bisher kein Erfolg beschieden war, wurde nun eine ad hoc Gouverneurin ernannt und mit dieser Aufgabe betraut.
Im Jahr 2016 baute die "Asociación Templo Luciferino Semillas de Luz" (zu Deutsch etwa "Gemeinschaft des Tempels Luzifers Saaten des Lichts") ihren Tempel zur Verehrung Luzifers in Aguacatal de Quimbaya, das zum westkolumbianischen Departament Quindío gehört. Dies irritierte nicht nur die überwiegend katholische Bevölkerung, sondern auch christliche Geistliche wie den katholischen Theologen, Priester und Gouverneur der Provinz, Carlos Eduardo Osorio Buriticá, der seine Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Baues äußerte.
Nach Informationen der größten kolumbianischen Tageszeitung El Tiempo wurde zunächst versucht, baurechtlich gegen den ungenehmen Tempel vorzugehen. So wurde mehrfach die Legalität des Baues geprüft und wegen fehlender Genehmigungen ein Bußgeld verhängt. Der Bußgeldbescheid von 206 Millionen Pesos (etwas über 55.000 Euro) wurde dem Sprecher der Organisation und selbsternannten Sohn Luzifers, Héctor Londoño Villegas, der sich selbst den Namen Victor Damián Rozo gab, zugestellt. Londoño sah und sieht sich und seine Glaubensgemeinschaft als Verfolgte an und betont die Wichtigkeit seines Tempels für die touristische Erschließung Aguacatal de Quimbayas. So hätten ihm Reiseunternehmen bereits Ideen für einen "Satanic Park" (zu Deutsch etwa "Satanspark") unterbreitet.
Obwohl in Kolumbien Religionsfreiheit herrscht und neben dem katholischen Glauben auch andere Religionen ihre Riten zelebrieren können, solange sie nicht gegen die Menschenrechte oder andere Gesetze verstoßen, wird weiter an der Schließung des Tempels gearbeitet. Da sich Gouverneur Osorio als Priester nicht in der Lage sieht, sich mit dem Sohn Luzifers anzulegen, wurde nun durch das Innenministerium eine ad hoc Gouverneurin eingestellt, um sich des Problems anzunehmen. Beatriz Lorena Ríos Cuéllar soll nun den Fall untersuchen und prüfen, inwieweit Baumaßnahmen oder Rituale der Gemeinschaft gegen Gesetze verstoßen und die gesellschaftliche Ordnung stören können.
5 Kommentare
Kommentare
Rene Goeckel am Permanenter Link
Ohne Luzifer und den Höllendrohungen wäre das ganze Christentum witzlos. Nicht umsonst weist Franziskus darauf hin, dass der Teufel eine reale Person ist.
Roland Fakler am Permanenter Link
E s gibt scheinbar nichts, was Menschen nicht glauben könnten. Wer mit Geisterglauben aufgewachsen ist, hat es leicht, seine Geisterverehrung von einem Geist auf den anderen zu übertragen.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Dass es im 21sten Jahrhundert noch derartig prähistorische kranke Spinner gibt ist schier
Katholiken.
Gondel am Permanenter Link
Eine ebenfalls passende Überschrift wäre: "Religion heute".
Warum widerstrebt es eigentlich unseren religiösen Mitmenschen, sich in derartigen Begebenheiten wiederzuerkennen?
Sepp Rothwangl am Permanenter Link
Was für ein dummer Irrsinn!
Lucifer ist der lateinische Name für den Planeten Venus in seiner Erscheinung als Morgenstern.
Was soll die Verteufelung von Planeten oder Himmelskunde anders bewirken als die eigene christliche Zeitrechnung mit dem gregorianischen Kalender als Monopol zu installieren.
Sieh dazu:
Astronomical Phenomena that Influenced the Compilationof Anno Domini (INSAP Venice 09)
http://www.aspbooks.org/publications/441/399.pdf
https://www.academia.edu/40372805
oder:
Der Skythe Dionysius Exiguus und seine Erfindung von Anno Domini.
https://www.academia.edu/36764640