Ohio: Abtreibungsgesetz fordert medizinisch unmögliche Verpflanzung von Bauchraum-Schwangerschaften

In den USA haben Schwangere seit 1973 das Recht auf legale Abtreibung. In zahlreichen Bundesstaaten versuchen konservative Kräfte dieses Recht auszuhebeln. Mit erschreckenden und teilweise grotesken Folgen. So würde das neue Abtreibungsgesetz in Ohio, sollte es in Kraft treten, die medizinisch unmögliche Verpflanzung von ektopen Schwangerschaften vorschreiben.

Die Grundsatzentscheidung Roe vs. Wade, getroffen vom Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten im Jahre 1973, billigt Schwangeren in den USA das Recht auf Abtreibung zu. Aktuell können Bundesstaaten erst nach der 24. Schwangerschaftswoche Abbrüche verbieten. Konservative Kräfte versuchen in einzelnen Bundesländern Verschärfungen bis hin zu Totalverbot, selbst nach Vergewaltigung oder Gesundheitsgefahr, durchzusetzen, um eine erneute Verhandlung vor dem Obersten Gerichtshof zu erwirken, die Roe vs. Wade kippen könnte.

Im Mai dieses Jahres wurde im Bundesstaat Alabama bereits ein Gesetzesentwurf verabschiedet, der Abtreibungen komplett verbietet. Gestoppt wurde er nur durch das Urteil des Bundesgerichts in Montgomery, welches in ihm einen Widerspruch zur Verfassung sieht. Ohio folgt mit seinem Entwurf eines Abtreibungsverbotes Alabamas Vorbild. Erst im Juli dieses Jahres wurde das Inkrafttreten temporär unterbunden. In seinem Gestezesentwurf fordert Ohio von Ärzt*innen, alle möglichen Schritte zu unternehmen, um das Leben des "ungeborenen Kindes" und der Schwangeren zu erhalten. Nach Angaben der New York Times soll gar versucht werden Föten, die im Rahmen ektoper Schwangerschaften im Eileiter oder in der Bauchhöhle zu wachsen beginnen, zu verpflanzen.

Weltweit erklären Gynäkologinnen, dass es aktuell keine Technik zur Verpflanzung dieser Föten gibt, womöglich auch nie geben wird und zudem die betroffenen Schwangeren in womöglich tödliche Gesundheitsgefahr gebracht werden. Tritt das Gesetz 2020 in Kraft, beschneidet es nicht nur verfassungsgemäße Rechte, sondern treibt verzweifelte Menschen wieder zu illegalen und medizinisch nicht betreuten Abtreibungen, die Entzündungen, Blutvergiftungen, Unfruchtbarkeit oder sogar den Tod zur Folge haben können. Auch verlangt es von Ärzt*innen medizinisch Unmögliches.

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