Neues aus der Wissenschaft

Neue Tiere, lernende Affen und das Leben

BERLIN. (hpd) In jeder Woche erreichen uns Nachrichten über neue Forschungsergebnisse. Einige davon stellt die hpd-Redaktion nun wöchentlich zusammen. Heute geht es um uralte, aber neu entdeckte Tiere; um Affen, die Videos lehrreich finden und wie zufällig das Leben entstanden sein könnte.

Seit 28 Jahren schlummerte der Sensationsfund in Alkohol und erst jetzt haben Forscher der University of Copenhagen festgestellt, dass es sich bei den vor Australien gefundenen Tiefseebewohnern möglicherweise um Vertreter einer bislang nicht bekannten Tiergattung handeln könnte.

Bereits 1986 wurden die Proben aus der Tiefsee vor genommen, in denen seitdem Dendrogramma enigmatica und Dendrogramma discoides auf ihre Entdeckung warteten. Die Forscher sind sich noch unschlüssig, ob die beiden gefundenen, an Pilze erinnernden Tierarten wirklich einem neuem Stamm zuzuordnen sind. Durch die lange Lagerung im Alkohol sind einige Nachweise kaum noch möglich.

Die nun entdeckten Tiere Dendrogramma teilen “eine Reihe von Merkmalen mit den Stämmen der Rippenquallen (Ctenophora) und Korallentiere (Cnidaria)”, schreiben die Autoren. “Trotzdem lassen sie sich bisher nicht eindeutig einem der beiden Tierstämme zuordnen.” Denn bei den Dendrogramma fanden sich weder Nesselzellen noch Tentakeln - dann könnte man sie den Cnidariern zuordnen. Auch das typische Sinnesorgan der Ctenophora, das Apikalorgan, konnte nicht ausgemacht werden. Eine genaue Zuordnung zu bestehenden Tierstämmen ist derzeit nicht möglich - aber auch nicht der Beweis, dass ein bisher unbekannter gefunden wurde.

Wilde Affen können von Videos lernen

Da heißt es immer, zu viel Fernsehen sei schädlich. Doch Weißbüschelaffen im brasilianischen Dschungel haben von Videos gelernt, wie man an verstecktes Futter kommt.

Dazu wurde einer Gruppe Affen ein 5-minütiges Video vorgespielt, in dem gezeigt wurde, wie fremde Artgenossen jeweils 25-mal einen Schieber an einer künstlichen Frucht bewegten, um an das darin versteckte Futter zu gelangen. Als die Forscher den fernsehschauenden Tieren später entsprechende künstliche Früchte präsentierten, wendeten einzelne Affen die gesehenen Methoden an und holten das Futter heraus.

Wie aus dem Nichts Leben entstanden sein könnte

Die großen Entdeckungen geschehen sehr häufig zufällig. Und der Zufall spielte auch eine Rolle im Labor eines Forscherteams der Universität Cambridge. Im Zuge routinemäßiger Tests zur Qualitätskontrolle entdeckte ein Mitarbeiter zufällig metabolische Prozesse dort, wo es im Grunde keine hätte geben sollen.

“Bisher herrschte in der wissenschaftlichen Gemeinschaft im Großen und Ganzen der Konsens, dass Ribonucleinsäure (oder RNA) der erste Grundbaustein des Lebens war, da sie Enzyme bildet, die komplexe Reaktionsketten wie etwa metabolische Prozesse in Gang setzen können.” In Labor fanden sich jedoch zwar die Endprodukte des metabolischen Prozesses - allerdings fehlten die RNA. “Die Untersuchungsergebnisse weisen vielmehr darauf hin, dass komplexe und dem Leben zugrunde liegende Reaktionen wie diese unter den richtigen – und doch überraschend einfachen – Bedingungen spontan auftreten konnten.”

Nach dem Zufallsfund wurde im Labor getestet, ob sich dies wiederholen lässt. Die Forscher wiederholten die Vorgänge mehrere Male und waren von den wiederholt erfolgreichen Ergebnissen angenehm überrascht. Denn damit könnte der Nachweis erbracht worden sein, dass Leben - bzw. die Vorstufe dazu - spontan in einer Welt ohne Sauerstoff und ohne Photosynthese entstanden sein kann.

“Diese Forschungsergebnisse können möglicherweise auch in der Debatte ‘Kreationismus oder Evolution’ eine Rolle spielen. Worauf Kreationisten oft hinweisen, ist die komplexe und schwer erklärbare Vorstellung, dass sich das Leben aus dem Nichts entwickelt haben könnte, und die Erklärungsversuche der Wissenschaft waren hier oftmals sehr lückenhaft. Die Forschungsergebnisse weisen jedoch darauf hin, dass diese Vorstellung nicht so weit hergeholt ist, wie sie scheint.”