Pakistan

Wegen Blasphemievorwurf im Gerichtssaal erschossen

In der pakistanischen Millionenstadt Peschawar wurde am Mittwoch ein Mann erschossen, der wegen Blasphemie vor Gericht stand. Sowohl der Angeklagte als auch der Schütze waren Muslime, gehörten jedoch unterschiedlichen islamischen Strömungen an.

Bereits seit 2018 befand sich Tahir Shamim Ahmad laut Polizeiangaben wegen Beleidigung des Propheten Mohammed in Haft, wie mehrere Nachrichtenagenturen berichten. Laut Hindustan Times hatte Ahmad behauptet, selbst der Prophet des Islam zu sein.

Als sein Fall am vergangene Mittwoch in der im Nordwesten Pakistans gelegenen Metropole Peschawar vor Gericht verhandelt werden sollte, betrat ein junger muslimischer Mann den Gerichtssaal und schoss auf Ahmad. Er starb, bevor man ihn ins Krankenhaus bringen konnte. Ahmad gehörte laut Agenturberichten der islamischen Ahmadiyya-Gemeinschaft an, die in Pakistan eine religiöse Minderheit darstellt.

Wie der Schütze trotz strenger Sicherheitsvorkehrungen mit seiner Waffe das Gericht betreten konnte, ist bislang ungeklärt. Nach der Tat ließ er sich ohne Widerstand festnehmen. Gegenüber der Polizei erklärte er, der Prophet Mohammed sei ihm im Traum erschienen und habe ihm den Auftrag erteilt, Ahmad zu töten.

Die Blasphemiegesetzgebung Pakistans ist höchst umstritten. Eine Verurteilung wegen Blasphemie kann lebenslange Haft oder die Todesstrafe zur Folge haben. Doch auch bevor ein entsprechender Vorwurf vor Gericht landet, kann er bereits tödlich enden. Blasphemievorwürfe gegen Personen haben in Pakistan in den vergangenen Jahren immer wieder dafür gesorgt, dass sie in dem extrem muslimischen Land auf offener Straße ermordet wurden.

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