Am Mittwoch tagte nach drei Jahren wieder die Deutsche Islamkonferenz. Es ging und geht bei der DIK um die Integration der Muslime mit einem mehr oder weniger aktuellen Migrationshintergrund, von den gerade angekommenen Geflüchteten bis zur vierten Generation der Arbeitsmigranten. Auf der anderen Seite nutzt der Staat die DIK aber auch, um Religion zu propagieren und dem durch die absterbenden christlichen Kirchen gegebenen Bedeutungsverlust der Religionen entgegenzuwirken.
Die zwei großen Themen, an denen letztlich fast alle Probleme hingen, die angesprochen wurden, waren von staatlicher Seite aus die Integration der muslimischen Gemeinden und Verbände in die bestehenden Staats-Kirchen-Strukturen und von der Seite der muslimischen Gemeinden und Verbände aus das Geld. Beides war auf der DIK nicht neu.
Ein Problemkomplex, an dem man dies gut sehen konnte, war die schon seit langem und hier erneut geführte Debatte um deutsche oder zumindest deutschsprachige Imame in den Moscheegemeinden. Zwar bessert sich die Situation, aber noch immer wird ein Großteil der Imame in den ursprünglichen Herkunftsländern der Muslime ausgebildet, dann nach Deutschland in die Moscheegemeinden geschickt und auch von dem Herkunftsland für die Tätigkeit hier bezahlt; immer noch recht häufig sprechen sie dann auch kein Deutsch. Dies verhindert die Bildung eines "deutschen Islam", also muslimischer Strukturen, die nicht durch die ursprüngliche Herkunft der Muslime geprägt sind. Die bestehenden Dachverbände und die Moscheegemeinden vor Ort sind bis heute durch die Herkunftsländer bestimmt. Es ist bislang unvorstellbar, dass zum Beispiel ein Muslim palästinensischer Herkunft im Vorstand des türkisch geprägten Dachverbandes DITIB sitzen könnte oder in einer von Muslimen türkischer Herkunft gegründeten Moscheegemeinde als Imam arbeiten könnte. Genau dies müsste sich aber ändern, worauf Mouhanad Khorchide hinwies, damit es einen "deutschen Islam" gäbe.
Ein entscheidender Punkt, warum ein solcher Prozess nicht vorankommt, ist das Geld. Die Moscheegemeinden in Deutschland haben weder Geld, Imame auszubilden, noch Geld Imame anzustellen. In Deutschland ausgebildete muslimische Theologen wollen nicht als Imame arbeiten, weil die Bezahlung sehr schlecht ist; sie dürfte sich höchstens auf dem Niveau des Mindestlohns bewegen. Hinzu kommt, dass die Imame dem ehrenamtlichen Moscheevorstand untergeordnet sind und das machen müssen, was dieser ihnen sagt. Wollen zum Beispiel aus dem Ausland abgeordnete Imame Deutsch lernen, so kommt es vor, dass der Moscheevorstand ihnen dann für die Zeit der Deutschkurse das Gehalt kürzt. Mouhanad Khorchide berichtete, dass von 800 Studierenden am Zentrum für Islamische Theologie in Münster – das eigentlich für die Ausbildung deutscher Imame geschaffen worden ist – lediglich zwei überlegen, Imam zu werden.
Nun könnte man sagen: wo ist das Problem? Dann gibt es halt unterschiedliche muslimische Strömungen, die durch die ehemaligen Herkunftsländer geprägt sind. Schließlich gibt es auch unterschiedliche christliche Kirchen. Aber die Bindung der Ausprägung des Islam an die Herkunftsländer der Muslime beeinflusst die inhaltlichen Positionen. Ein Beispiel: In Münster werden jetzt Imame in der Sozialarbeit weitergebildet. Dabei hat sich herausgestellt, dass es kein Empfinden für das Problem des Antisemitismus gibt und die Imame es für normal halten, in der Predigt negativ über die Juden und Israel zu reden. Auf Wunsch der Teilnehmer ist daher jetzt ein Modul "Antisemitismus" in diese Ausbildung aufgenommen worden. Wenn man in der Türkei als Imam ausgebildet worden ist, erfährt man nichts über Antisemitismus.
Das Problem ist das Geld
Man konnte auf der DIK sehen, dass es durchgängig die Bereitschaft gibt, die Abhängigkeit von den ursprünglichen Herkunftsländern zu verringern, aber das Problem ist das Geld.
Wie können die finanziellen Verhältnisse der Moscheegemeinden geändert werden? Derzeit können muslimische Gemeinden wie alle anderen zivilgesellschaftlichen Akteure auch Förderung für Projekte erhalten. Dies reicht aber nicht aus, um hauptamtliche Stellen in den Moscheevereinen zu finanzieren. Das beschränkt ihre Handlungsmöglichkeiten.
Der von den Gemeinden gewünschten strukturellen institutionellen Förderung erteilte der anwesende Leiter der Abteilung "Heimat" im Bundesinnenministerium, Jörn Thießen, ein evangelischer Theologe und laienaktiver evangelischer Christ, eine Absage. Er meinte, er verhandle gerade mit den Kirchen über die Ablösung der Staatsleistungen, und wenn man die Staatsleistungen auf der einen Seite abschaffe, könne man sie auf der anderen Seite nicht neuen Akteuren geben.
Dies ist so nicht richtig, denn ablösen ist nicht abschaffen, sondern abkaufen. Die Rede ist derzeit von – mindestens – dem 18,6-Fachen des Jahresbetrages als Ablösesumme – nur die Linkspartei hat 10 Prozent gefordert –, die Kirchen wollen den 25-fachen Betrag der derzeitigen Leistungen von circa 500 Millionen Euro im Jahr. Damit bekämen sie von Staats wegen einen Kapitalstock, aus dem sie sich finanzieren können. So einen Kapitalstock könnte man dann ja auch den Muslimen und auch den Humanisten geben, wenn man sie denn gleichstellen wollte. Oder aber – was die saubere Lösung wäre – man schafft die Staatsleistungen an die Kirchen wirklich ab, das heißt, man stellt sie entschädigungslos ein, weil die Staatsleistungen an die Kirchen durch die von der Verfassung nicht vorgesehene über hundertjährige Zahlung längst abgelöst sind. Eigentlich müssten die Kirchen Geld an den Staat zurückzahlen.
Hier zeigten sich auf der DIK wieder die allgemeinen Probleme des deutschen Staats-Kirchen-Verhältnisses, die mit den Muslimen nichts zu tun haben. Die Kirche verhandelt, wenn sie mit dem Staat verhandelt, im Grunde mit sich selbst. Und wenn eine nicht-christliche Religion oder eine profane Weltanschauung mit dem Staat verhandelt, verhandelt sie meistens mit den Kirchen. Mehr Christ sein als Herr Thießen kann man nicht. So jemand ist für Verhandlungen in Religions- und Weltanschauungsangelegenheiten auf Grund seiner Befangenheit ungeeignet.
Die Frage der Finanzierung dessen, was es für einen deutschen Islam bräuchte, blieb daher offen.
Je mehr Religionen beteiligt sind, desto stabiler das Kooperationssystem
Allerdings hielt es Herr Thießen für sehr wünschenswert, die Muslime in alle die konkreten Kooperationen mit dem Staat einzubeziehen, die es mit den Kirchen gibt, wie die Militärseelsorge, die Justizseelsorge, die Seelsorge bei der kasernierten Polizei und so weiter. Dies hatte auch bereits die Innenministerin, Nancy Faeser, in ihrer Eröffnungsrede erwähnt. Dahinter dürfte auch der Gedanke stehen: Je mehr Religionen an diesem Staat-Religion-Kooperationssystem beteiligt sind, desto stabiler ist es.
Herr Tießen erklärte dann, dass solche Seelsorgeleistungen nicht primär als religiöse Leistungen für die Mitglieder der Religionsgemeinschaften erbracht würden, sondern dass es um den allgemeinen gesellschaftlichen Nutzen dieser Leistungen gehe. Sie würden verhindern, dass die Gesellschaft auseinanderfalle, weil einzelne Menschen ohne Seelsorge einsam seien und ins Bodenlose fallen würden.
Nun gibt es sicher einen hohen Bedarf an einer Unterstützung von Personen in Krisenlagen. Und es ist gut, wenn der Staat dieses Problem sieht und solche Hilfsangebote unterstützt. Dann aber müsste er sich auch mit dem Problem beschäftigen, dass in Deutschland in naher Zukunft die Mehrheit der Bevölkerung nicht mehr religiös gebunden ist und daher mit der religiösen Praxis der Seelsorge auch gar nichts mehr anfangen kann. Dazu hörte man aber nichts, sodass der Eindruck entstand, dass es bei der Förderung von Seelsorge eher um die Förderung der Religionen als um die Förderung eines Hilfsangebotes für alle Menschen in Problem- und Krisenlagen ging.
Die Deutsche Islamkonferenz ist, wie man daran wieder sah, nicht nur eine Integrationsveranstaltung. Mehr oder weniger direkt geht es auch immer um eine allgemeine Förderung und Stärkung der Religionen.
Aus humanistischer, säkularer Perspektive ergibt sich daher ein zwiespältiges Bild der DIK. Der Islam gehört zu Deutschland, die Muslime haben hier ihre Heimat und es ist wichtig, dass sie wie alle anderen sozialen Gruppen von der Gesellschaft integriert werden. Dafür ist die Deutsche Islamkonferenz eine sinnvolle Veranstaltung.
Auf der anderen Seite nutzt der Staat die DIK aber auch, um Religion zu propagieren und dem durch die absterbenden christlichen Kirchen gegebenen Bedeutungsverlust der Religionen entgegenzuwirken. Dazu dient ihm dann auch der Islam, nach dem Motto: Besser irgendeine Religion als keine Religion.
18 Kommentare
Kommentare
A.S. am Permanenter Link
Das System: "Staatsgeld für Religion" lässt sich nur rechtfertigen, wenn die Begünstigten insgesamt einen großen Teil der Bevölkerung stellen.
Deswegen treibt die "Kirchenrepublik Deutschland" die Muslime an, Strukturen zu bilden die dann auch staatlich finanziert werden können. Der Staat will den Muslimen Geld geben, damit er auch die christlichen Kirchen üppig weiter mit Geld versorgen kann.
Dabei wäre es so einfach, Zuwanderer in ein säkulares und demokratisches Deutschland zu intergrieren. Man bräuchte den Zuwanderen nur erklären, dass
- die Götter von Priestern erfunden wurden,
- die Religionen das Werk von Menschen sind, i.d.R. Theologen,
- Demokratie mit Gewaltenteilung und freier Meinungsäußerung der Verhinderung von Machtmissbrauch dient.
Die Religionen beruhen letztlich alle auf der gleichen Lüge: Der Lüge, dass die Priester ein höheres Wissen über "Götter" hätten.
Peter am Permanenter Link
Leider will die Mehrheit der Menschen die Wahrheit nicht hören oder kann die Realität nur ertragen, wenn sie ständig mit süßen Lügen berieselt wird. Das wie im Kino, einen Film ohne Happy End will niemand sehen.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Dieser Artikel hat mich doch etwas schockiert, da der Tenor dahingehend besteht, die Religionen als solche zu unterstützen, anstatt für weniger Religion im Lande zu sorgen.
dies nicht vom Islam benutzt werden darf, diese Lücken mit deren Glauben zu füllen.
Wir brauchen nicht mehr Religion, sondern mehr Aufklärung für eine friedliche Zukunft.
Werner Helbling am Permanenter Link
Diese endlosen nervigen Diskussionen würden versiegen, wenn es uns endlich gelingen würde, Staat – Religion und Kirche, endgültig und definitive zu trennen. Religion ist und muss Privatsache werden, sein und bleiben.
Angelika Wedekind am Permanenter Link
Die Gesellschaft fällt auseinander und Menschen fallen ohne Religion ins Bodenlose? Ach, ja? Was für ein bodenloser Unsinn.
Rüdiger von Giżycki am Permanenter Link
Da wäre anzumerken, das Religion mehr ist als nur Glauben und auch nicht dasselbe ist.
Das scheint mir der Herr Thießen jedoch nicht zu verstehen. Offenbar kann nur eine monotheistische Religion vorrangig wohl das Christentum das Fallen in die Bodenlosigkeit aufhalten. Bei allem anderen wäre der Mensch dem Untergang geweiht.
Roland Weber am Permanenter Link
Zitat: „Der Islam gehört zu Deutschland, die Muslime haben hier ihre Heimat und es ist wichtig, dass sie wie alle anderen sozialen Gruppen von der Gesellschaft integriert werden.
Diesen Schlussfolgerungen muss widersprochen werden. Dass über eine Million Muslime in Deutschland leben und hier frei ihrer Religion nachgehen können, ist die eine Sache. Wie es mit einem Geltungsanspruch zwischen einem Koran und einem Grundgesetz aussieht, eine gänzlich andere. Und erst recht, was hierbei die Finazierung betrifft.
Es ist schon grob-fahrlässig immer noch zu glauben, Koran-Gläubige könnten vollständig integriert werden, d.h. die Werte, die das Grundgesetz festschreibt, auch als selbstverständlich anzuerkennen. Dies können sie eben wegen religiöser Vorschriften nicht, nicht in Fragen der Religionsfreiheit und nicht in Fragen der Frauenrechte – um nur zwei Beispiele zu nennen.
Wer, wie die Betreiber dieser religionsaufwertenden Veranstaltung an Intergrationsmöglichkeiten glaubt, sollte sich an dieser Stelle darüber klar werden, dass hier nicht eine Glaubensfrage zur Debatte steht, sondern knallhartes, eindeutiges Wissen. Und dies besagt für den angesprochen Personenkreis definitiv, dass die Glaubensvorschriften des Korans dem weltlichen Recht immer vorzugehen haben. Allein für den Fall, dass sich diese Gläubigen noch in der Minderheit befinden, ist es gestattet, sich nach den Gesetzen der Mehrheit zu richten. Diese Zurückhaltung endet definitiv in dem Moment, in dem die religiöse Minderheit die Mehrheit erlangt hat. Das weiß jeder Muslim.
Und dieser Zustand wird – und auch das wird vollkommen verkannt oder verleugnet – schon in wenigen Jahrzehnten der Fall sein. Auch hier muss man keinen Glauben oder Nicht-Glauben bemühen, sondern kann sich anhand vorhandener Statistiken über Geburten- und Sterbefällen von Deutschen (mit oder ohne Religion) und Migranten (nahezu immer mit ihrer Religion) informieren. Z.B. einfach:
https://www.bpb.de/kurz-knapp/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in-deutschland/61646/bevoelkerung-mit-migrationshintergrund/
Als religionsfreier Mensch weiß ich auch beim besten Willen nicht, warum der Staat die an ihn zu zahlenden Steuern für den Abbau religiöser Spannungen bzw. den Ausbau religiöser Macht meint ausgeben zu müssen oder zu sollen. - Es sei denn, man hat bewusst beschlossen, dass Grundgesetz einfach zu missachten. Wer sich in Deutschland aufhält, hat die deutsche Verfassung und die hier bestehenden Gesetze zu beachten. Und die Aufgabe des Staates ist einzig, Verstöße dagegen im Rahmen der Gesetze zu verfolgen und zu unterbinden. Gegen die Vermittlung deutschen Rechts wäre somit als Integrationshilfe nichts einzuwenden.
Es ist schon lange unerträglich, wie ideologisch und weltfremd in diesen Fragen verfahren wird.
Kurz: Wer nichts weiß, glaubt offensichtlich alles, wenn es zu seiner Ideologie passt. Die Realität und Praxis, ja sogar die Theorie bleiben dabei unbeachtet. Wer etwas zu entscheiden hat, hat auch die Pflicht, sich über die vorhandenen Zusammenhänge und Fakten zu informieren. Im Koran sind bekanntlich nicht die kürzesten oder längsten Suren von Bedeutung, sondern die jüngsten. Und diese heben oft genug, die „toleranteren, friedlichen Sure“ des Propheten aus der Zeit in Mekka in Gänze auf. Das gehört zum Basis-Wissen über den Islam.
Wolf Sieberichs am Permanenter Link
„Es ist schon grob-fahrlässig immer noch zu glauben, Koran-Gläubige könnten vollständig integriert werden” – Mit Verlaub, das ist einfach nur Unfug.
Roland Fakler am Permanenter Link
Die Förderung irrationaler und menschenrechtsfeindlicher Glaubenssysteme tut weder dem Staat noch den Seelen seiner Bürger gut.
wolfgang am Permanenter Link
Ich bin ein Gegner der Religion, sie lehrt uns damit zufrieden zu sein, das wir die Welt nicht verstehen.
Richard Dawkins
Werner Koch am Permanenter Link
Lieber Dr. Heinrichs, danke für die Information über die Deutsche Islamkonferenz (DIK). Meines Erachtens wird der Grundsatz der "Neutralität des Staates" in religiösen Angelegenheiten verletzt.
Gesellschaftlich diskriminierte Gruppen in Deutschland sind nicht die gläubigen Muslime, sondern die Konfessionsfreien und auch die Mehrheit der liberal/säkular eingestellten Muslime. Die Moscheevereine haben sich in einer Opferrolle eingerichtet und sind mehr an einer Parallelgesellschaft interessiert als an der Integration ihrer Anhänger. Die DIK verfestigt die Rollenspiele von Politik und Moscheevereinen. Dabei sollte man auch im Blick haben, dass die Moscheevereine nur ca. 10-20 Prozent der als Muslime geltenden Bevölkerung als Mitglied haben und dass liberale Muslime in der DIK meines Wissens nicht vertreten sind.
Deutschland bräuchte dringend eine Deutsche Konfessionsfreien Konferenz (DKK). Warum gibt es eine DIK und keine DKK? Weil es unter den Moscheevereinen lautstarke Vertreter gibt, die eine angebliche Muslimfeindlichkeit thematisieren und politisch als Hebel benutzen und weil die Kirchen die Religiosität stärken wollen, auch über „den Islam“. Unausgesprochenes Motto der Kirchen und der kirchennahen Politiker: „Lieber die Privilegien ausweiten als abbauen“. Dies ist eine Entwicklung Richtung Sackgasse, den die Politik nicht mitgehen sollte.
Die Konfessionsfreien Bürger (ebenso die liberalen/säkularen Muslime) werden vielfach benachteiligt und angefeindet. Das sollte die Politik anpacken. Ein säkularer Euro-Islam sollte gefördert werden, auch wenn fundamentalistische Moscheevereine dagegen sind. Religiöse Gesetze, z. B. das Feiertagsgesetz schränken die Freiheit aller Bürger ein. Tanzverbote und Trauerverhalten wird nicht-gläubigen an sogenannten „stillen Tagen“ auferlegt; Blasphemie-Gesetze führen dazu, religiöse Aussagen vor Kritik zu schützen. Konfessionsfreie als Steuerzahler beteiligen sich zwangsweise an der Finanzierung von Kirchentagen, Bischofsgehältern, Religionsunterricht an den Schulen und an der Steuerersparnis der Kirchensteuerzahler.
Ein wichtiges Thema für eine DKK, das unbedingt behandelt werden müsste, ist die Atheistenfeindlichkeit der Kirchenvertreter und der kirchennahen Politiker. Sie äußert sich in vielen Schlagzeilen. Einige Beispiele:
„Gottlose Terroristen“ (Kanzlerin Angela Merkel) https://hpd.de/artikel/12439 ,
„Atheismus: eine größere Bedrohung als der Islam“ (Ahmaddyia-Papst) https://hpd.de/artikel/atheismus-groessere-bedrohung-islam-17732
„Gesetz gegen Atheisten Ägypten erklärt Nichtgläubige zur Gefahr fürs Land“ http://www.spiegel.de/politik/ausland/aegypten-gesetz-gegen-atheisten-kampf-gegen-die-nichtglaeubigen-a-1185410.html (30.12.2017)
„Ich fürchte eine gottlose Gesellschaft“ (Gregor Gysi) https://www.bistum-essen.de/presse/artikel/ich-fuerchte-eine-gottlose-gesellschaft/; http://hpd.de/artikel/gregor-gysi-fuerchtet-gottlose-gesellschaft-14043
Bei einer Rede, die Monika Grütters, Staatsministerin für Kultur und Medien, anlässlich der Konferenz "Zukunft der Religion" von ZEIT im Jahr 2018 gehalten hat, bezeichnet sie die ungetauften als „kulturell unbehaust“. „Christentum: Wie viel Religion verträgt die Demokratie?“ https://www.zeit.de/2018/20/christentum-religion-demokratie-monika-gruetters (Paywall)
„Liebe kulturell Unbehauste – das ist euer Problem!“
https://www.humanistisch.net/13953/liebe-kulturell-unbehauste-das-ist-euer-problem/
Die Bundesregierung und alle Landesregierungen sollten ergänzend zu den Berichten über Christenverfolgung regelmäßig Berichte von den Beauftragten für nicht-religiöse Weltanschauungen erhalten über die weltweite Verfolgung von Atheisten, Apostaten, Religionskritikern und von Regimekritikern in Gottesstaaten.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Hallo Herr Koch,
Ihr Kommentar hat mich in Angst versetzt, da ich schon vor ca. 3 Jahren
das, mit Hilfe unserer Politiker, welche anscheinend auch keinerlei Interesse an mündigen
selbstbewussten und selbstbestimmten Bürgern hat.
In meinem Buch < Religionen die Sackgasse der Menschheit > habe ich damals schon darauf aufmerksam gemacht.
Wenn ich mich heute mit Leuten, welche der Kirche den Rücken zugewendet haben, also aus dieser ausgetreten sind, unterhalte, höher ich oft von diesen, daß Sie zwar die Erfinder
des Glaubens an einen Gott ablehnen, aber den Glauben an die Erfindung beibehalten wollen, für alle Fälle.
Dies halte ich für eine äusserst bedenkliche, am Rande der Doppelmoral stehenden Einstellung zu Religionen und für völlig inkonsequent.
Ich hoffe dabei immer, daß dies nur der erste Schritt der Erkenntnis ist, daß es kein übersinnliches Wesen auf der Erde gibt und wir Menschen absolut auf uns allein gestellt
sind mit der Bemühung, für uns alle und die Erde das beste zu erreichen.
Sollte sich ihre Darstellung durchsetzen, möchte ich in dieser Welt nicht mehr leben.
Dann hat es die Dummheit und die Hab und Machtgier geschafft, die Regie über die Menschheit zu übernehmen.
Deshalb sollten wir Atheisten und Humanisten nicht nachlassen in unserem Bemühen der
kritischen Vernunft zum Durchbruch zu verhelfen.
Dabei ist das Buch von Jörn Dyck ein Schlüssel für die Erkenntnis über die wahren Absichten
der Religionen und deren Methoden zur Einschüchterung von leichtgläubigen Menschen.
Einen handelnden Gott kann man nirgends erkennen und ist damit nur ein Phantom.
Roland Fakler am Permanenter Link
@Gerhard Baierlein Lieber Gerhard: Sobald Muslime sich hier frei bilden können und frei denken und reden dürfen, werden sie diesen Unsinn aus der Wüste auch nicht mehr glauben.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Lieber Roland, ich fürchte da bist Du etwas Blauäugig, wenn der Islam in Deutschland
gleichwertig mit den beiden Kirchen etabliert ist, mit den gleichen Rechten, dann zeigt sich
Dem können wir nur Einhalt gebieten wenn wir die Trennung von Staat und Religion, laut GG
endlich realisieren und unseren Politikern ein säkulares Deutschland wichtiger ist als das kungeln mit den beiden Kirchen, sowie mit den eindringenden Islam.
Nur so kann ein friedliches nebeneinander funktionieren, ansonsten stärken wir nur die
Rechtsradikale Fraktion.
Walter Otte am Permanenter Link
Einige Anmerkungen zu dem insgesamt sehr informativen Artikel:
Es ist nicht Sache des Staates Religionen bzw. Religionsgemeinschaften aus Mitteln der Steuerzahler*innen zu finanzieren. Das verbietet zum einen das Prinzip der staatlichen Neutralität in religiösen Angelegenheiten, zum anderen ist es m.E. den Steuerzahler*innen, die entweder andersgläubig oder sogar religionsfrei sind, nicht zuzumuten, religiöse Organisationen / Veranstaltungen zu mit zu finanzieren.
Der säkulare Kampf geht bekanntlich darum, derartige Finanzierungen, die bislang nahezu ausschließlich den beiden großen christlichen Kirchen zugutekommen, abzuschaffen oder zumindest in einem relevanten Maße herunterzufahren. Allfälliges Beispiel ist die anhaltende staatliche/kommunale Alimentierung von Kirchen- und Katholikentagen.
Die Finanzierung auf außerchristliche Vereinigungen auszudehnen, kann nur diskriminierend oder ein Fass ohne Boden sein: jetzt steht die Forderung im Raum, islamische Gemeinschaften zu fördern, was aber ist mit hinduistischen, evangelikalen, buddhistischen usw. usw. Gemeinschaften, abgesehen von solchen, die Natur- oder Stammesreligionen predigen. Sollen diese dann nicht gefördert werden? Andererseits würden alle gefördert, wo und bei welchen Summen sollte dies enden?
Die Finanzierung islamischer Gemeinschaften wird schon seit Jahren diskutiert. Neben der kuriosen Idee, eine „Moscheesteuer“ einzuführen, ist die ernsthafte innerislamische Diskussion auf Stiftungsmodelle und crowdfunding gerichtet. Und da ist sie genau richtig.
Im Übrigen: Ob einem das passt oder nicht, auch wenn Vorteile in einer universitären Ausbildung von ImamInnen gesehen werden können: ob ein/e ImamIn eingestellt wird, entscheidet die jeweilige Gemeinschaft resp. Moscheegemeinde. Und da gehört die Entscheidung auch hin. Bekanntlich gibt es auch christliche Gemeinschaften mit Laienprediger*innen.
Die generelle Problematik der DIK bleibt: was soll das Ganze eigentlich sein – Instrumentarium zur Integration? Ausschließlich festgemacht an tatsächlicher oder zugeschriebener Religionszugehörigkeit? Nur Muslim*innen integrieren“ – andere nicht?
Wenn es um Religion geht, dann bräuchte es ja wohl eine Deutsche Religionskonferenz und keine spezielle Islamkonferenz.
Zur „Moscheesteuer“ siehe: https://hpd.de/artikel/moscheesteuer-nein-danke-16336
Zum Crowdfunding siehe: https://islamische-zeitung.de/commonsplace-will-eine-deutsch-muslimische-crowdfundingplattform-werden/
David Z am Permanenter Link
"Der Islam gehört zu Deutschland,... "
Warum gehört der Islam zu Deutschland?
Roland Fakler am Permanenter Link
Der Islam, der die Werte der freiheitlichen Demokratie ablehnt, gehört nicht zur freiheitlichen Demokratie, also nicht zu Deutschland.
Peter am Permanenter Link
Leider sind Religionen wichtig für den Machterhalt. Keine Regierung kann überleben, wenn sich die Religionsführer gegen sie wenden.