Während Griechenland über einen Gesetzentwurf zur Ehe für alle diskutiert, spricht die griechisch-orthodoxe Kirche nach Medienberichten schon vom "heiligen Krieg" dagegen.
Am Freitag wurde der Gesetzentwurf zur Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare im Parlament eingebracht, nachdem die Mitte-Rechts-Regierung unter Führung der Partei Nea Demokratia (ND) für ihr Vorhaben Unterstützung durch die oppositionelle linke Syriza-Partei erhalten hatte. Das Gesetz soll die standesamtliche Trauung von gleichgeschlechtlichen Paaren festschreiben und ihnen die Adoption von Kindern erlauben. Das war ein Wahlversprechen des jetzigen Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis, der seit 2023 im Amt ist. Innerhalb der Partei ist das Vorhaben jedoch heftig umstritten.
Die Abstimmung soll am 14. oder 15. Februar erfolgen. Medienberichten zufolge ist damit zu rechnen, dass von den insgesamt 158 konservativen Abgeordneten weniger als 100 für das Gesetz votieren werden. Für die Partei ND soll der Fraktionszwang bei der Abstimmung aufgehoben werden.
Indessen läuft die griechisch-orthodoxe Kirche Sturm gegen das geplante Gesetz. Nach ihrer Ansicht würde die legalisierte Adoption das Recht des Kindes auf einen Vater und eine Mutter verletzen. Kinder seien weder "Haustiere für jemanden, der sich als Vormund fühlen wolle" noch "Accessoires, die eine gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaft legitimieren", hieß es aus den Reihen der Kirchenchefs Ende Januar. Wenn notwendig, würden sie auch einen "heiligen Krieg" führen – was auch immer das bedeuten mag.
Ministerpräsident Mitsotakis kündigte indes an, dass die Politik sich die Meinungen der Kirche anhören wolle. "Aber der Staat erlässt die Gesetze", sagte er weiter.
Bereits 2015 hatte die Vorgänger-Regierung unter der Syriza-Partei gleichgeschlechtliche Partnerschaften legalisiert, jedoch blieb die Ehe ausschließlich Hetero-Paaren vorbehalten. Laut einer Umfrage der Zeitung Proto Thema im Januar sprachen sich 55 Prozent der Befragten für die Öffnung der Ehe aus, 53 Prozent befürworteten auch das Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare. Zu ähnlichen Ergebnissen war die Eurobarometer-Studie 2023 gekommen, bei der 57 Prozent der Griechinnen und Griechen die Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehe in ganz Europa befürworteten. 40 Prozent waren dagegen.
3 Kommentare
Kommentare
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Die Kirchen, welche sich Jahrhundertelang an Kindern vergriffen hat, will es liebenden Menschen verwehren ein Kind glücklich zu machen und droht mit einem "Krieg", damit waren die Kirchen schon immer schnel
Klaus Bernd am Permanenter Link
Grenzenlose Übergriffigkeit von Kriegstreibern !
Was für eine unsägliche, empörende, diskriminierende Rhetorik. Die ist den katholischen Kirchenfürsten übrigens auch nicht fremd. Ich erinnere mich an einige Aussagen Ratzingers, in denen er Homosexuellen defacto das "volle Menschsein" abspricht. Seine „Schüler-Kreise“ dürften diese Tradition vermutlich in Ehren halten. Und die Adoption durch gleichgeschlechtliche Paare ist ja auch der katholischen Kirche ein Gräuel !
"das Recht des Kindes auf einen Vater und eine Mutter verletzen"
Wes Geistes Kind muss man eigentlich sein, um nicht zu realisieren, dass zur Adoption anstehende Kinder in den meisten Fällen weder Vater noch Mutter haben ?
Was ist mit verwitweten Vätern und Müttern, denen Gott den Ehegatten "abberufen" hat ?
Nach Ansicht dieser Kirchenfürsten müssten diese ja verpflichtet werden, innerhalb kürzester Zeit für Ersatz zu sorgen !!!
David Z am Permanenter Link
Ein Kind ist sicher besser dran, wenn es in eine sichere Lebensgemeinschaft (egal welchen Geschlechts) aufgenommen wird als alleine im Heim zu leben bzw aufzuwachsen.