Irland entscheidet über Abtreibungsgesetz

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Irische Aktivisten bei der Demo "Lieben und leben ohne Bevormundung" in Berlin (21.09.2013)
Irische Aktivisten in Berlin

Am 25. Mai ist es soweit. Dann stimmt Irland in einem Referendum ab, ob die strengen Abtreibungsgesetze des Landes gelockert werden sollen. Die Chancen dafür stehen gut. Auch, weil mehrere tausend Frauen seit Jahren "Abtreibungs-Tourismus" betreiben müssen.

Irland ist eigentlich bekannt als streng katholisches Land. Daher verwundert es wohl nicht, dass im achten Amendment der irischen Verfassung geschrieben steht, dass Abtreibungen verboten sind. 2013 gab es zwar schon eine Gesetzesänderung, diese erlaubt Abtreibungen aber nur, wenn das Leben der Mutter in Gefahr ist. Wer trotzdem den Fötus entfernen lässt, dem drohen bis zu 14 Jahre Haft.

Daher gab es 2016 laut BBC auch nur 25 legale Abtreibungen in Irland. Doch das sind nicht die einzigen "irischen" Schwangerschaftsabbrüche. Denn im selben Jahr sind 3.265 Frauen nach Großbritannien gereist, um dort die Schwangerschaft zu beenden. Zwischen 2012 und 2016 waren es sogar insgesamt 18.112 Frauen, die für Abtreibungen das Land verließen. Dazu kommt noch eine Dunkelziffer von Frauen, die Abtreibungspillen genommen haben oder in andere Länder gereist sind.

Das achte Amendment ist sogar noch ein relativ junges Gesetz. Zwar gab es dies schon unter britischer Verwaltung, allerdings wurde es nach der Unabhängigkeit Irlands 1916 abgeschafft. 1981 entschied das Parlament dann, das Abtreibungsgesetz wieder einzuführen. Seitdem gab es insgesamt zwei Änderungen. Zum einen die von 2013, zum anderen aber, dass es Frauen eben freigestellt ist, für Abtreibungen in andere Länder zu reisen.

2017 entschied die sogenannte Bürgerversammlung, ein öffentliches Organ der irischen Regierung für Verfassungsänderungen, dass das achte Amendment entweder verändert oder gar aufgehoben werden soll, um die strikten Regeln zu lockern. Daher findet am 25. Mai 2018 nun ein Referendum statt.

Der irische Gesundheitsminister Simon Harris gab im März bekannt, wie die neue Gesetzeslage aussehen könnte. Demnach hätten bei einer Befürwortung der Gesetzesänderung Frauen die Möglichkeit, die Schwangerschaft bis zur 12. Woche zu beenden. Danach dürften Abtreibungen noch bis zur 24. Woche vollzogen werden, wenn die Gesundheit der Mutter erheblich in Gefahr wäre oder das Kind schwere Behinderungen haben würde.