In einem Vortrag im Humanistischen Salon Nürnberg Anfang Dezember wünschte sich der Molekularbiologe Franz Klebl für die Pflanzenzucht einen neuen Risiko-Diskurs mit der Überprüfung überkommener Denkmuster. Für CRISPR im Menschen plädierte er jedoch für die Verteidigung bestehender ethischer Grenzen.
Es war der dritte Termin dieser Staffel des Humanistischen Salons Nürnberg, an dem der Biologe Dr. Franz Klebl unter dem Titel "Erbgut nach Maß?" am 9. Dezember 2018 Grundlagen, Entdeckungsgeschichte und Möglichkeiten der Genschere CRISPR/Cas9 erklärte sowie ethische Aspekte verschiedener Anwendungen zur Diskussion stellte.
Klebl arbeitet an der Universität Erlangen in der Grundlagenforschung mit transgenen Pflanzen. Er engagiert sich schon lange sowohl im Rahmen seiner Hochschultätigkeit wie auch bei der GWUP Mittelfranken und in humanistischen Gruppen für Wissenschaftsbildung, ein naturalistisches Weltbild und Rationalität in der öffentlichen Meinungsbildung. Seit 2016 ist er Teil des Teams bei Kortizes, dem Institut für populärwissenschaftlichen Diskurs, das den Humanistischen Salon Nürnberg veranstaltet, seit 2018 ist er stellvertretender Vorsitzender des Bundes für Geistesfreiheit (BfG) Fürth.
Dass erst knapp zwei Wochen vor Klebls Vortrag der chinesische Forscher He Jiankui die Welt mit der Nachricht aufgeschreckt hatte, die ersten durch CRISPR veränderten Menschen seien unter seiner Obhut geboren worden, bescherte der Veranstaltung eine unerwartet hohe Aktualität, was sich auch in der Zahl der Gäste zeigte.
Durch Zufall hatte Kortizes für Klebls Vortrag die Möglichkeit den größeren Saal des Café PARKS zu buchen, so dass niemand an der Kasse abgewiesen werden musste. So konnte der Biologe den knapp 90 Interessierten einen Überblick geben zum Hintergrund von CRISPR und seiner Bedeutung sowohl für die Pflanzenzüchtung wie für die Medizin. Wobei Fragen zur Anwendung beim Menschen – angesichts der Nachrichten aus China – natürlich einen größeren Teil von Vortrag und Diskussion einnahm als ursprünglich gedacht.
Zuvor erklärte der Molekularbiologe jedoch, wie CRISPR entdeckt wurde, wie die Methode funktioniert und welche Bedeutung ihm als Werkzeug in der Pflanzenzucht zukommt. Denn die Verbesserungen zu verstehen, die die Genschere im Vergleich zu bisherigen Methoden dort bietet, sei wichtig, um Chancen, Risiken und Ethik der ja ebenfalls sehr kontrovers diskutierten landwirtschaftlichen Anwendung richtig einschätzen zu können, ist Klebl überzeugt.
"In der klassischen Pflanzenzüchtung wird nach natürlich auftretenden Mutanten gesucht. Aber dass eine Mutation zufällig etwa an einer resistenzvermittelnden Stelle auftritt, ist sehr selten", erläuterte Klebl. Bei der in der Grundlagenforschung oft verwendeten Ackerschmalwand Arabidopsis zum Beispiel liege die Mutationswahrscheinlichkeit für eine bestimmte Stelle im Genom bei 1:125 Millionen. Um eine normal auftretende Mutante zu finden, die etwa salz- oder trockenresistenter ist als die anderen, bräuchte man daher eine Anbaufläche von 75.000 Quadratmetern.
Um diesen enormen Platzbedarf und den damit verbundenen Aufwand für die Zucht zu reduzieren, setzte die modernere Züchtung in der Vergangenheit zuerst auf eine Erhöhung der Mutationsrate. Etwa 3.000 der Sorten, die heute normal im Handel verkauft werden, seien dadurch entstanden, dass man Nahrungspflanzen zu diesem Zweck mit UV-, Röntgen- oder Gamma-Strahlung behandelte, erklärte Klebl. Durch die Bestrahlung entstehen mehr Mutanten. Die Wahrscheinlichkeit, auf gleicher Fläche eine Pflanze mit neuen, von Bauern oder Verbrauchern gewünschten Eigenschaften zu finden, stieg dadurch also.
Klebl machte deutlich: "Die so entstandenen Sorten gelten nicht als Gentechnik und mussten nie ein besonderes Genehmigungsverfahren durchlaufen. Sie sind nicht reguliert." Eine besondere Regulation wurde erst bei denjenigen Sorten politisch gefordert und eingeführt, bei denen neue Eigenschaften durch neu in die Pflanze eingebrachte Gene erreicht wurden – bei den Verfahren also, die jetzt als klassische Gentechnik gelten.
Benutzt wird bei dieser "alten" Gentechnik etwa das Agrobacterium, das die Fähigkeit hat. in Pflanzenzellen einzudringen und ein Stück seiner eigenen DNA in die der Pflanzenzelle einzubauen. Dieses kann technisch benutzt werden, um die Bauanleitungen, also Gene für gewünschte, bisher fehlende Eigenschaften in Pflanzensorten hineinzubringen.
Der Vorteil dieser klassischen Gentechnik im Vergleich zur vorher genutzten Mutationszüchtung war die Zielgerichtetheit. Während eine erhöhte Mutationsrate viele zufällige, auch unerwünschte Veränderungen an unterschiedlichsten Stellen im Genom zur Folge hat, lässt sich mit Gentechnik gezielt nur genau die Eigenschaft hineinbringen, die gesucht wird.
Idealerweise wird dabei das neue Stück DNA in einen der riesigen Bereiche des Genoms eingebaut, in der keine anderen Funktionen sitzen. Dies muss aber nach Einbau überprüft werden, denn mit der klassischen Gentechnik kann nicht bestimmt werden, wo genau der Einbau stattfindet.
Erst die Geneditier-Möglichkeiten von heute überwinden diesen Nachteil der klassischen Gentechnik. Mit Verfahren wie CRISPR ist es Forscherinnen und Forschern nun möglich, genau den Ort im Genom auszusuchen, an dem eine Veränderung stattfinden soll. Das macht die Pflanzenzüchtung mittels Genschere präziser als alle bisherigen Vorgehensweisen in der Pflanzenzucht.
Umso unverständlicher ist es aus Klebls Sicht, dass der Europäische Gerichtshof im Sommer mit seinem Urteil zu CRISPR einer nicht rational zu begründenden Richtung der Risikobewertung gefolgt ist, nach der das Künstliche als potenziell gefährlicher gilt als das vermeintlich Natürliche. Auch wenn das Künstliche in diesem Fall ein kleiner, präziser Eingriff ist und das vermeintlich Natürliche ein mutierender "Schrotschuss ins Genom".
Um seine Kritik an dieser Sicht zu verdeutlichen, hatte Klebl Ketten aus großen Holzperlen mitgebracht, bei denen er mutierte Bausteine farblich symbolisiert hatte. "Warum ist dies erlaubt?", fragte er, während er eine Kette mit zahlreichen bunten Kugeln hochhielt. Sie stand für ein Stück DNA, das durch den Einsatz mutierender Strahlung verändert worden war. "Und warum ist dies verboten?", fragte er, als er eine andere Kette hochhielt mit nur einer einzelnen, mutierten Kugel. Sie stellte einen DNA-Strang dar, der durch CRISPR verändert worden war.
Während beim Thema Pflanzengentechnik bei Klebl also die Vermeidung von unerwünschten Effekten einer genetischen Änderungen im Vordergrund steht und er sich eine informierte, rationale Debatte über die besten Wege der Risikominderung wünscht, geht es für ihn bei Eingriffen beim Menschen um mehr als nur das Risiko. Denn hier sind zudem Rechte der betroffenen Personen zu berücksichtigen. Darin liegt für ihn die besondere Verantwortung der Gesellschaft und der Forscherinnen und Forscher, wenn es um CRISPR in der Medizin geht.
So war es Klebl wichtig hervorzuheben, dass das Vorpreschen des chinesischen CRISPR-Forschers Forscher He Jiankui in der wissenschaftlichen Gemeinschaft auf breiter Front abgelehnt wird. Denn was er gemacht hat und wie, das verstößt gleich auf mehreren Ebenen gegen die Wissenschaftsethik. Schon die Tatsache, dass die Bekanntgabe der Geburt der Zwillinge nicht in Form eines wissenschaftlichen Fachartikels erfolgte, sondern per Youtube-Video, sei unseriös, sagte Klebl. Auch habe kein Fachkollege die Daten oder gar die Babys selbst gesehen. Eine fachliche Überprüfung der Angaben von He sei also noch gar nicht möglich.
Die größte ethische Grenzüberschreitung sieht Klebl aber in der Veränderung der Keimzellen von Babys. Denn der CRISPR-Eingriff, den He Jiankui behauptet vorgenommen zu haben, betrifft nicht nur alle Körperzellen der beiden gerade geborenen Mädchen Lulu und Nana, sondern auch ihre Eizellen und damit alle künftigen Nachkommen der beiden. Eine solche Veränderung der sogenannten Keimbahn sei bei Menschen zu Recht tabuisiert, so Klebl, weil jedes Individuum ein Recht haben sollte, über technische Veränderungen seines Körpers selbst zu entscheiden.
Als begrüßenswert sollten nach Klebls Meinung CRISPR-Ansätze in der Medizin nur bei zustimmungsfähigen Erwachsenen gelten, denen Gen-Editierung als Therapie gegen eine Erkrankung angeboten werden kann. Als Beispiel für eine solche Anwendung nannte er die erste vielversprechende Studie dieser Art bei Morbus Hunter. Bei Patienten mit dieser Erbkrankheit konnte die DNA in Leberzellen mittels Genschere so geändert werden, dass die Leber ausreichende Mengen eines Enzyms herstellen kann, das sonst fehlen würde. Bei derartigen Gentherapien bleiben Ei- und Samenzellen genauso unverändert wie der Rest des Körpers.
Wer Klebls Vortrag in Nürnberg verpasst hat, hat voraussichtlich bald Gelegenheit, ihn sich als Video anzuschauen. Nicht alle, aber viele Vorträge, Lesungen und Debatten konnte Kortizes schon als Mitschnitte auf dem Youtube-Kanal des Humanistischen Salons veröffentlichen. Als besonderes Schmankerl ist letzte Woche dort auch ein Vortrag von Michael Schmidt-Salomon in München veröffentlicht worden, in dem er sein Buch "Die Grenzen der Toleranz" vorstellt. Mit einem Vortrag gleichen Inhalts hatte Schmidt-Salomon die neue Reihe "Humanistischer Salon Nürnberg" im November 2016 eröffnet.
Am Sonntag, den 20. Januar 2019 um 11 Uhr, lädt Kortizes zum nächsten Humanistischen Salon Nürnberg. In der Rubrik "Podium der brisanten Bücher" spricht dann Dr. Dr. Susanna Berndt aus Rosenheim über "Evolution der Weltbilder – Von Illusionen zur Wirklichkeit?" Am Dienstag, 29. Januar, um 19:30 startet im Planetarium Nürnberg zudem die Kortizes- Vortragsreihe "Vom Reiz der Illusionen". Titel des Expertengesprächs mit dem Zauberkünstler und GWUP-Wissenschaftsrat Thomas Fraps: "Der Reiz des Unmöglichen – Von Fallstricken der Wahrnehmung zur Ästhetik der Illusionen".
20 Kommentare
Kommentare
Arno Gebauer am Permanenter Link
Moin,
die Gentechnik ist die logische Folge der Zucht.
In der herkömmlichen Zucht gab und gibt es immer noch
Qualzuchten, die nie verboten worden sind!
Wer hat eigenlich Interessen - und dann welche - an den
Tabus im Umgang und mit der Handhabung des
Crisper- Werkzeugs?
Gruß
Arno Gebauer
Hans Trutnau am Permanenter Link
Die Perlenketten sind gut gelungen, der Rest ein interessanter Standpunkt.
Reine Fortschrittsgläubigkeit.
René am Permanenter Link
Ich finde, es ist eine gelungene Zusammenfassung gentechnischer Methoden und dem, was von vielen (meist von Gegnern) dafür (oder gerade nicht dafür) gehalten wird.
Auf was man meines Erachtens genauso häufig trifft wie Beklatschen, ist diffuse Fortschrittsangst und meist gefühlte Vorbehalte.
Gabriele Wruck am Permanenter Link
"Warum ist dies erlaubt?"
DAS ist nämlich die Frage, zu der diskutiert gehört, statt sich selbst zu bemitleiden, warum das machbarkeitswahnsinnige Gefummel an den Pflanzengenen auf breite Ablehnung stößt.
Die Gründe für Letztere sind schließlich allgemein bekannt und jedem feindbildfreien Verstandeseigner vollständig begreiflich.
Manfred H. am Permanenter Link
Was es bedeuten würde, wenn "dies" konsequenterweise nicht mehr erlaubt wäre, hat Ludger Weß sehr schön beschrieben: "Die Bioläden wären leer und Gastwirte, Kioskbesitzer und Biertrinker würden wahrsche
Denn das Gerichtsurteil "... führt aber auch dazu, dass die Obst-, Gemüse-, Getreideprodukte-, Marmeladen- und Müsli-Regale der Bioläden nun voller GVOs stehen, die nach dem Selbstverständnis der Bio-Verbände in der Biokost nichts zu suchen haben. Vom Markt genommen werden müssten auch fast alle Biersorten, denn nach dem deutschen Reinheitsgebot darf Bier keine GVOs enthalten. Die in Deutschland angebaute Braugerste ist aber, ob Bio oder nicht, mutationsgezüchtet und damit ein GVO im Sinn der Richtlinie..."(https://www.salonkolumnisten.com/nach-dem-urteil-ausstieg-aus-der-modernen-pflanzenzucht/)
Gabriele Wruck am Permanenter Link
"Die Bioläden wären leer.."
Man fragt sich, wie die Menschheit es überhaupt bis zum ersten manipulationswütigen Biologen gebracht hat.
Das Thema Bier geht mir persönlich nun vollkommen an der Jacke vorbei, und ich bin nicht gewillt, die emotionalen Zustände von Kleinkapitalisten und Alkoholikern zur Grundlage für Entscheidungen über nicht rückholbare Kontaminationen zu machen.
Der Vollständigkeit halber möchte ich noch festhalten, dass Sie es hier waren, der sich mit Reinheitsgedankengut herumgeschlagen hat.
Manfred H. am Permanenter Link
"Man fragt sich, wie die Menschheit es überhaupt bis zum ersten manipulationswütigen Biologen gebracht hat."
Es mag einem gefallen oder nicht, genau wie einem Autos, Fernseher, Computer, Handys etc. gefallen mögen oder nicht.
Aber die Frage lautet ja: Schadet es nun oder nicht? Müssen wir Angst haben oder reagieren wir womöglich nur hysterisch?
Gabriele Wruck am Permanenter Link
"Aber die Frage lautet ja: Schadet es nun oder nicht?"
Nö. Die Frage lautet erstmal: Nützt es? Löst es irgendein Problem?
Und wenn das der Fall ist, ist der mögliche Schaden, den fast alles Nützliche meist auch anrichtet bzw. anrichten kann, gegen den Nutzen abzuwägen und sicherzustellen, dass nicht die einen den Nutzen und die anderen den Schaden haben.
Es nützt schon mal nicht, anstelle eines Arguments Diffamierungspflaster zu verkleben.
"Hysterisch" sind bekanntlich immer die anderen, und zwar dann, wenn sie Bedenken zur Sprache bringen, die beim "hysterisch"-Etiketten-Verteiler die Ausschüttung von Dopamin verhindern.
Ebenso wenig nützt es, jeden, der lieber nachdenkt und ungeklärten Fragen die erforderliche Beachtung schenkt statt sie zu verdrängen, draufloszuwirtschaften und dann zu gucken, was passiert, in der Schublade "fortschrittsfeindlich" abzulegen.
Wer Fortschritt prinzipiell für gut und richtig hält, ist auf dem gleichen Niveau unterwegs wie der, der Fortschritt prinzipiell für verdorben und geeignet hält, die Schäfchen vom rechten Weg abzubringen. Und deshalb ist der wissenschaftsgläubige Fortschrittsideologe nicht besser als der bibeltreue Schöpfungsbewahrer und Ordnungs"wieder"hersteller.
Also: Was nützt es?
Manfred H. am Permanenter Link
Diese Frage verblüfft mich. Das liegt doch auf der Hand. Sie haben z.B. eine einzigartige Waffe gegen heute noch tödlich Krankheiten wie z.B. Krebs in die Hand bekommen.
Wenn es irgendeinen Durchbruch gegeben hat, der der Menschheit zum Segen gereichen kann, dann die Genschere!
Gabriele Wruck am Permanenter Link
"Waffe gegen heute noch tödlich Krankheiten wie z.B. Krebs"
Denn wo wird/wurde beim Menschen planmäßig "DNA … durch den Einsatz mutierender Strahlung verändert"?
Schwer überdüngte Böden, in denen dank chemischer Vernichtung auch kein bisschen Ackerschachtelhalm mehr wächst, bieten dem Mehltau und dann der Marienkäferplage natürlich die bestmöglichen Bedingungen.
Der "Lösungsansatz", mehltauresistenten Weizen zusammenzuschrauben, ist von der gleichen Art, wie auf den Verkehrsinfarkt in den Städten mit weiteren Fahrspuren für Autos zu reagieren. Nämlich gar keiner.
Man löst ein Problem nicht, indem man es beseitigt.
Darüber hinaus kommt hier ein von Ihnen Genanntes zum anderen.
Es wird gar nicht infrage gestellt, warum überhaupt massenhaft Weizen angebaut wird.
Der ist eigentlich nur gut als lagerungsfähige Notversorgung für den Fall anderer Ernteausfälle. Die heute stattfindende Massen"ernährung" mit bergeweise Produkten aus Weizenauszugsmehl (zu all den Bergen von Fleisch- und Milchprodukten mitsamt Zusatzstoffen) ist neben anderem auch eine Ursache für so manche Krebserkrankung.
Nennen Sie mir ein Beispiel, wo das Rumdoktern am Symptom die Ursache bekämpft hätte, außer vielleicht mal zufällig.
Und von den ökonomischen Motivationen haben wir noch gar nicht geredet. Genmanipulation - Patent - Kontamination - "unabhängige" Rechtsprechung - Zahlungspflicht - Abhängigkeit - Suizid - das sind in der Realität zu beobachtende bzw. uns bevorstehende Folgen von Genmanipulation an Pflanzen.
Wie es dann mit der Beaufsichtigung und Beurteilung von staatlicher Seite vorangeht, können Sie am Beispiel Zucker hier einsehen:
https://www.youtube.com/watch?v=VTCvmUfmXlo
Am Beispiel Fleisch hier:
https://www.zdf.de/comedy/die-anstalt/die-anstalt-vom-18-dezember-2018-100.html
Segen.....kann.....möglicherweise rein theoretisch vielleicht.
Manfred H. am Permanenter Link
- "Nennen Sie mir ein Beispiel, wo das Rumdoktern am Symptom die Ursache bekämpft hätte, außer vielleicht mal zufällig."
Wissen Sie, was besonders schädlich für die Umwelt ist? Kinder kriegen...
Reduzieren Sie die Bevölkerung in jedem Land der Erde um 75%, und Sie haben schlagartig alle ökologischen Probleme gelöst!
Um es mit Ihren Worten zu sagen: Wenn Sie nicht amputieren wollen, müssen Sie "rumdoktern". Sie haben in einer demokratischen Gesellschaft gar keine andere Wahl.
- "Denn wo wird/wurde beim Menschen planmäßig "DNA … durch den Einsatz mutierender Strahlung verändert"?"
Ich verstehe das Argument nicht. Sie sind tagtäglich einem Bombardement von mutagener Strahlung ausgesetzt, Pflanzen genauso. Dass es völlig unkontrolliert passiert, macht die Sache nur schlechter. "Auf einem ein Hektar großen Weizenfeld gibt es im Jahr 20 Milliarden solcher Mutationen. Das Getreide verarbeiten wir trotzdem." (aus diesem interessanten Interview, in welchem praktisch sämtliche von Ihnen angesprochenen Punkte diskutiert werden: www.spiegel.de/wissenschaft/natur/gentechnisch-veraenderte-lebensmittel-a-1205755.html
Gabriele Wruck am Permanenter Link
Nach Absätzen:
1) Ich verstehe nicht, inwieweit sich Ihre Aussage auf den Satz beziehen soll, mit dem Sie mich zitieren. Ansonsten volle Zustimmung.
2) Über eine Amputation entscheidet jeder Patient selbst. Die breitet sich nicht aus.
Was sich allerdings immer weiter ausbreitet, ist Diabetes 2 wegen Fehlernährung. Stichwort Weizenpampe.
Nennen Sie mir doch ein Beispiel, bei dem z.B. die Ursachen
- Konsum von zu vielen Zigaretten,
- Konsum von zu viel Zucker oder
- von schlechten Tampons
durch Amputationen gelöst worden wären. Die Amputation beseitigt das akute Problem, aber wenn die Patientin weiter schön Zucker und Fleisch in sich reinstopft oder den Stöpsel achtlos in sich rumgammeln lässt, ist das Symptom an anderer, soweit noch vorhandener Stelle wieder da.
Die Lösung heißt nicht amputieren oder noch mehr Milliarden mit Hauptsache irgendwas füttern, sondern - wie Sie ja treffend festgestellt haben - Mäßigung an der Stelle, wo der Ärger seinen Anfang nahm. Nämlich beim gedankenlosen Mampfen und Rumhängen bzw. bei Armut, Religion und Patriarchat. Hängt ja alles zusammen.
Selbstbestimmte und ökonomisch unabhängige Frauen mit einem Beruf, also einem Lebenssinn auch jenseits der Kinder sowie einer ganz normalen, gemeinschaftlich organisierten Altersversorgung gebären keinen Faktor >2 herbei.
3) PLANmäßig. Sie hatten als Argument für die diskutierte Methode medizinische Behandlung ins Feld geführt. Darauf habe ich gefragt, wo beim Menschen bisher planmäßig DNA durch den Einsatz geeigneter Strahlung verändert wurde (um im Menschen Mutationen zu provozieren, von denen man dann die besten selektiert), wg. "Warum ist das erlaubt und das nicht?".
4) Mutationen gibt es ständig überall. Das ist nun wirklich keine Neuigkeit. Da erhebt aber auch niemand Patentanspruch drauf, weil ich irgendwas davon benutzt oder gar zu Eigen habe. Und die breiten sich auch nicht alle massenhaft aus.
"Dass es völlig unkontrolliert passiert, macht die Sache nur schlechter." Oh, nein! Das ist vielleicht hier und da mal ungünstig. Aber so ist es immer noch viel, viel besser, als wenn es von irgendwelchen dubiosen Gestalten kontrolliert wird, die damit noch mehr Macht über die Ernährung der ganzen Menschheit ausüben würden, als sie es eh schon tun. Beim Wasser sind sie ja auch schon fleißig dabei.
Die Humusschicht auf der gesamten Erde wird immer dünner. Man kann nicht dauerhaft noch mehr rausquetschen. Auch nicht mit mehltauresistentem Weizen.
Auch ich hab's nicht so mit der Schicksalsergebenheit.
Aber das Akzeptieren natürlicher Grenzen ist unter Leuten, die gern immer alles im Griff haben, scheinbar mehr als nur ganz besonders unbeliebt.
Manfred H. am Permanenter Link
Ich bin ja Ihrer Meinung, dass Mäßigung Not täte, aber man kann die Menschen nicht besser machen als sie sind.
M.W. nach gibt es keinerlei wissenschaftlichen Beleg für Ihre Behauptung, Weizenauszugsmehl sei "eine Ursache für so manche Krebserkrankung". Ich halte das für eine von vielen Ernährungsmythen. Wie dem auch sei: Weizen ist ein Grundnahrungsmittel und wird weiter in großem Stile angebaut werden. Weil man in der EU den mehltauresistenten Weizen nicht anbauen darf, wird man daher weiterhin spritzen. Vermutlich wird man sich auch etwas in Richtung ökologischer Landwirtschaft bewegen, aber gut Ding wird Weile haben und mit dem Verzicht auf Gentechnik macht man es sich und der Natur unnötig schwer.
Die Sache wird sich m.E. in ein wenigen Jahren von selbst erledigen, da man aufgrund der Möglichkeiten von Crispr schlichtweg keinerlei Möglickeit hat, eine Unterscheidung zu Mutationszüchtungen vorzunehmen und damit eigentlich schon jetzt nichts mehr importieren dürfte.
Gabriele Wruck am Permanenter Link
"man kann die Menschen nicht besser machen als sie sind"
Was man sehr gut kann ist: sie dümmer machen. Das reicht vom generellen Verzicht auf Waren- und Ernährungskunde an Schulen über das lächelnde Schwein mit Kleeblatt unter der Steckdose vor pittoreskem Bauernhof-Motiv auf der Qualfleisch-Cervelat-Packung über die verniedlichende "Zucker ist Leben"-Werbung bis zu umfassenderen Maßnahmen zum Erreichen des Bildungsziels "Bildungsferne".
Was man auch sehr gut kann: ihre asozialen Charaktereigenschaften in der Erziehung überbetonen, z.B. durch Glaubensindoktrination und "Traditionspflege", was uns die derzeitigen Reproduktionsquoten einhandelt.
Läuft.
Man muss die Menschen nicht besser machen, als sie sind. Es würde genügen, sie nicht zu verblöden, zu belügen und ökonomisch und sozial zu all dem Irrsinn zu zwingen.
"...Gentechnik sicher nicht schuld an schlechten Ernährungsgewohnheiten..."
Habe ich nicht behauptet, sondern lediglich Ihr Amputations-Beispiel als nicht geeignet erklärt, den Symptomdokterei-Charakter wegzuargumentieren. Eine Technik kann eh nicht "schuld" sein.
"Ich halte das für eine von vielen Ernährungsmythen."
Nachdem Sie sich damit beschäftigt haben? oder vielleicht doch eher aus Prinzip?
Weizen gehört zu den Entzündungspushern. Er schraubt zudem den Blutzuckerspiegel hoch und ist aufgrund seines - durch äußerst viele Menschen bei uns - massenhaften Verzehrs auch eine solide Grundlage für Diabetes 2, wenn noch andere Entzündungspusher wie Fleisch, und/oder Zucker dazukommen. Deswegen meine Formulierung "neben anderem auch", die Sie beim mich Zitieren vornehm weggelassen haben.
Dauerhafte Entzündungszustände wiederum befördern die Entstehung von Krebs.
Über den aktuellen Forschungsstand können Sie sich laufend z.B. auf der Seite des Deutschen Krebsforschungszentrums informieren, im Absatz
"Chronische Entzündungen: Kann das Immunsystem auch Krebs fördern?" unter
https://www.krebsinformationsdienst.de/grundlagen/krebsentstehung.php
Oder Sie lesen im Ärzteblatt Behrens G, Gredner T, Stock C, Leitzmann MF, Brenner H, Mons U.
https://www.aerzteblatt.de/archiv/199673/Krebs-durch-Uebergewicht-geringe-koerperliche-Aktivitaet-und-ungesunde-Ernaehrung
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Und dann sagen Sie praktisch nur noch: Es wird so sein, weil es so sein wird, weil es so ist. Deswegen müssen wir uns weiter vergiften. Kann man eh nix machen. Blubb.
Nö!
Die ältere Generation gebe mehrheitlich auch ich verloren, die ist naturgemäß großteils veränderungsunwillig und fühlt sich von gesellschaftlichen Entwicklungen jeder Art oft bedroht oder zumindest überfordert.
Ich habe schon so oft gehört, dass sie ja nichts mehr davon hätten, wenn sich jetzt anstrengen um was zu verbessern. Zum Schreien.
Auch mit ein bisschen wehleidigem Kapitulationsaroma fühlt sich der Egoismus gleich gar nicht mehr so übel an.
Weizenanbau ist genauso wenig in Stein gemeißelt wie Kippenkaufen, Komasaufen oder vergorenes Eutersekret mit Eiterstich essen. Man kann auf dem gleichen Boden auch was anderes anbauen. Ganz einfach.
Manfred H. am Permanenter Link
"Übergewicht, geringe körperliche Aktivität, hoher Wurst-, Fleisch- und Salzkonsum und geringe Zufuhr von Ballaststoffen, Obst und Gemüse erhöhen das Krebsrisiko." steht im Ärzteblatt.
Praktisch dasselbe in Grün finden Sie auf den Seiten des Krebsinformationsdienstes - kein Wort von Weizen!
Komisch, finden Sie nicht?! Ihre Aussage: "Weizen gehört zu den Entzündungspushern." scheint ein völliger Blödsinn zu sein.
Gabriele Wruck am Permanenter Link
Meine Güte. Muss ich Ihnen jetzt jede Studie einzeln verlinken?
Getreidekonsum - insbesondere der Konsum von Auszugsmehlen - bewirkt automatisch einen Mangel an Ballaststoffen. Geben Sie einfach "Weizen" oder überhaupt "Getreide" sowie "Entzündungen" in die Suchmaschine ein und lesen sie so viele Jahre, wie Sie Zeit haben. Ich habe nicht soviel Zeit und deshalb einfach das erstbeste verlinkt, was ich gefunden habe, wo ein Weißkittel dran beteiligt war, denn selbst brauche ich ganz sicher keine Studie, um zu wissen, dass all die genannten Dinge Entzündungspusher sind. Restlos überzeugende Selbsterfahrung.
JEDER kann das ganz einfach an sich selbst beobachten. Wenn er will. Oder er hält es für einen Ernährungsmythos und sperrt sich trotzig gegen jedes Wissen, das nicht zuerst im Rahmen einer heiligen Studie erworben wurde, selbst wenn uneitle Ärzte sich dieses Wissen schon lange und heute immer mehr in der Therapie sehr hässlicher Leiden ebenfalls zunutze machen. Bzw. ihren Patientinnen.
Manfred H. am Permanenter Link
Meine Güte - das ist doch an den Haaren herbeigezogen! Natürlich kann ich einfach googeln und kann dann finden, was mir gefällt.
Wenn es einen Zusammenhang zwischen Getreide und Krebs gäbe, stünde das logischerweise in der von Ihnen verlinkten Seite des Krebsinformationsdienstes auch so drin. Alles andere wäre grob fahrlässig. Das ist schließlich in erster Linie ein Informationsportal für Verbraucher und Patienten.
Sie haben "einfach das erstbeste verlinkt" - das habe ich gemerkt. So gut wie alles was von Ihnen kommt, fällt unter die Rubrik "gefühlte Wahrheiten".
Gerd am Permanenter Link
Ich halte die Haltung von Klebl für inkonsequent. Gerade das Beispiel Morbus Hunter, was eine Erbkrankheit ist, zeigt dies.
Ich plädiere dafür, die Erbkrankheit in seinem Ursprung zu behandeln aber gleichzeitig auch dafür, derartige Behandlungen genauestens zu kontrollieren und zu überwachen, denn es ist schon klar, daß es ein hohes Missbrauchspotential gibt.
Kay Krause am Permanenter Link
Lieber Gerd! Das ist alles gut und richtig! Aber dass es mit der staatlichen Überwachung des menschlichen, bewußten Fehlverhaltens nicht klappt, das wird uns täglich durch neue Horror-Meldungen bewiesen!
Thomas Friedrich am Permanenter Link
"Eine solche Veränderung der sogenannten Keimbahn sei bei Menschen zu Recht tabuisiert, so Klebl, weil jedes Individuum ein Recht haben sollte, über technische Veränderungen seines Körpers selbst zu entscheiden.&
Kinder entscheiden auch nicht über Impfungen und Operationen. Warum sollte für die Vermeidung erblicher Defekte etwas anderes gelten? Warum sollte man Defekte in der Keimbahn belassen, um dann in jeder einzelnen Generation im Erwachsenenalter wieder die Symptome behandeln zu müssen?