KÖLN. (gbs/hpd) Einen ereignisreichen Start in den Dezember ereilte die Regionalgruppe Köln im vergangenen Jahr, wobei ihr das planerische und organisatorische Zutun diesmal zum größten Teil von anderen abgenommen wurde. Und auch ein Jubiläum galt es zu feiern: seit fünf Jahren gibt es nun die Regionalgruppe Köln der gbs.
"Ein Unglück kommt selten allein!", heißt es, wobei 'selten' nicht näher definiert und höchster Wahrscheinlichkeit nach ohnehin Ausdruck selektiver Wahrnehmung ist.
Aber: Gilt diese Aussage auch für Glück, das ebenfalls selten allein komme? Oder kommt Letzteres – wenn überhaupt – dann doch eher ganz und gar allein, zumindest meistens – oder so ähnlich? "Man weiß es nicht!" würde vermutlich Dieter Nuhr sagen.
Wie dem auch sei: Köln (und Umgebung) ereilte das diesmal singuläre Unglück, dass gleich dreifaches Glück auf den Ort und die hiesige Regionalgruppe zukam, wobei – nun ja – das 'Glück' als wertende Bezeichnung in diesen Fällen vermutlich individuell verschieden gesehen werden mag. Und das Unglück bestand einzig und allein in der Qual der Wahl.
Der Zufall also wollte es, dass am – jeden Zahlenfetischisten begeisternden – 11.12.13 gleich drei Veranstaltungen mit gbs-Beteiligung an einem Tag und an einem Ort, zwei in Köln und eine in Düsseldorf (ja nun, quasi... Köln-Nord) etwa zeitgleich stattfanden.
Ingrid Matthäus-Maier war vom DGB eingeladen worden, um zusammen mit Volker Beck, Lale Akgün und Wolfgang Uellenberg-van Dawen über das kirchliche Arbeitsrecht zu diskutieren.
Carsten Frerk wiederum war vom Deutschlandfunk und dem Kölner Stadt-Anzeiger ins studio dumont gebeten worden, um mit Manfred Kock (ehem. Ratsvorsitzender der EKD), Sven Lehmann (Landesvors. NRW Bündnis90/Die Grünen) und Andreas Püttmann (katholischer Publizist) über das Vermögen der Kirchen zu streiten.
Letztere Veranstaltung wurde live im Deutschlandfunk übertragen, und so konnte wer wollte diese auf dem Weg nach Düsseldorf verfolgen, wo auf Einladung des Düsseldorfer Aufklärungsdienstes (Regionalgruppe Düsseldorf) eine Stunde später Rolf Bergmeier über sein Buch „Schatten über Europa“ referierte.
Diese Termindichte war, wie gesagt, Zufall und keineswegs hausgemacht, jedoch zeigt sich hier in Ansätzen (ohne dies überbewerten zu wollen), dass die "Stimme der gbs" bisweilen verstärkt, und insgesamt vermehrt "von außen" wahrgenommen wird, auch wenn es in den Fällen der Podiumsdiskussionen um eher begrenzte wirtschaftliche und rechtliche Fragen ging, die nicht zuletzt aktuellen Ereignissen geschuldet waren aber doch so wichtig sind (Tebartz-van Elst sollte Ehrenfördermitglied der gbs werden!).
Eröffnet wurde das monatliche Treiben mit dem inzwischen beinahe schon zur Tradition gewordenen Humanistischen Forum Köln (HFK), einer offenen Gesprächsrunde der gbs Köln zusammen mit dem IBKA-Ketzerstammtisch, der GWUP Köln und dem HVD Köln (auch der Hochschulgruppe Köln der gbs), jeweils an jedem ersten Freitag des Monats im "Atrium" in der Nähe des Hauptbahnhofs. Friedhelm Mandt (gbs Köln) hielt dort einen kleinen Vortrag über die "Kritik an Paul Feyerabends Philosophie der Beliebigkeit". Dieses Impulsreferat lockte die Gesprächsrunde kompetent aus der Reserve und ließ die Teilnehmer und Teilnehmerinnen in angeregten Diskussionen den Abend beschließen.
Fünf Jahre gbsköln 12/2013, Fotos: © Frank Meyer
Kleines Jubiläum der Regionalgruppe
Das Gründungstreffen der gbs-Regionalgruppe Köln, damals noch Köln-Bonn-Düsseldorf, fand am 17.10.2008 in einem Kölner Restaurant statt. Der zu vermutenden memetisch bedingt größeren Feierlaune im Dezember geschuldet fand diesjährig mit zweimonatiger Verspätung im Anschluss an ein Monatstreffen in der dortigen, schon fast zum "gbs-Köln-Stammsitz" mutierten 'Hochschule für Musik' eine kleine Feier statt, mit der das kleine Jubiläum Fünf Jahre gbs Köln begangen wurde. Trotz vielerlei Verhinderungen aktiver Mitglieder hatten sich mehr als 30 Personen zusammengefunden – und auch ein paar Düsseldorfer stießen hinzu: Schließlich waren sie ja ursprünglich mit dabei, bevor das Schicksal uns ein Schisma bescherte, und Köln und Düsseldorf seitdem getrennte Wege gehen. Bonn ist der Einfachheit halber (nur bezüglich der pragmatischen Namensgebung!) in Köln aufgegangen. Die Düsseldorfer feierten gerade ihr dreijähriges Jubiläum. Und im Gegensatz zu manch anderem historischen Vorbild bleibt es zwischen beiden Gruppen bei enger Freundschaft und guter Zusammenarbeit. Allein die Frage, wer nun Avignon, wer Rom ist, muss noch geklärt werden.
Milde Form der Häresie: 5 Jahre gbsköln, 4 Kerzen brennen schon vor dem 3. ATHvent, Fotos: © Frank Meyer
Fünf Jahre sind Anlass genug, um eine kleine Rückschau zu wagen und eine Art Zwischenbilanz zu versuchen. Sicherlich wäre ein außenstehender Beobachter geeigneter, Letzteres zu tun, allein diesem würde sich das gleiche Problem wie dem Insider stellen: woran messen? Und in Ermangelung dieser neutralen Instanz läuft es darauf hinaus, letztere erst gar nicht vortäuschen zu wollen, sondern mit hedonistischer Freude das bisher Erreichte zu bestaunen, nicht ohne aber den Skeptiker zuzulassen, der die nötigen Anstöße für die Zukunft zu geben vermag.