Was uns alle verbindet

(hpd) Der Ethnologe und Universalienforscher Christoph Antweiler legt jetzt eine recht populärwissenschaftliche Veröffentlichung seiner wissenschaftlichen Forschungsergebnisse in „Heimat Mensch- Was uns alle verbindet“ vor.

In einer anschaulichen und alltagsnahen Schilderung nimmt er den Leser gleichsam an die Hand und führt ihn durch die verschiedensten Zeiten, Kulturen und Gesellschaften. Dabei zeigt er, dass die Menschen mehr vereint als sie trennt. Für ihn ist dies Ansatzpunkt für einen Dialog zwischen Menschen verschiedener Kulturen auf gleicher Augenhöhe.

Christoph Antweiler ist Ethnologe und Professor für Südostasienwissenschaft an der Universität Bonn. Fast in der ganzen Welt hat er seine umfangreichen Forschungen durchgeführt. Besonders hat es ihm Indonesien angetan. Er verbrachte dort mehrere Jahre mit Feldforschung und gilt mittlerweile als einer der wichtigsten Universalienforscher. Vor zwei Jahren erschien sein umfangreiches Werk "Was ist den Menschen gemeinsam".

Jetzt nun legt er ein sehr populärwissenschaftliches Buch zum gleichen Thema vor: "Heimat Mensch - was uns alle verbindet“. Er hat damit eine Form gefunden, einem breiten Publikum Einblicke in eine sehr interessante Wissenschaft zu gewähren. Ihm ist es gelungen, den Balanceakt zwischen exakten wissenschaftlichen Erkenntnissen und einfacher, verständlicher Vermittlung zu meistern.

In seinem neuen Buch betrachtet er weltweit Kultur und Gesellschaft im Wandel der Zeiten. Dabei versucht er die Gemeinsamkeiten herauszustellen. Er gibt Einblicke in seine ganz persönliche Forschungsarbeit, besonders in Indonesien und beschreibt dies so eindrucksvoll, dass man als Leser fast den Eindruck hat, neben ihm zu stehen und bei der Arbeit zuzusehen.

Auf seiner Suche nach den Universalien findet er trotz vieler Unterschiede eine ganze Menge an Gemeinsamkeiten bei allen Menschen aller Völker und aller Zeiten. Es ist faszinierend zu erleben, wie viele alltägliche, ähnliche Dinge sich bei genauer Betrachtung der einzelnen Kulturen finden lassen.

Überall und zu jeder Zeit mussten und müssen Menschen die Grundfragen des Lebens und des Zusammenlebens lösen. Neben Gefühlsregungen, wie Glück, Zorn, Überraschung, Furcht, Trauer und Ekel, die sich in den Gesichtszügen überall ähnlich widerspiegeln, gibt es weitere Themen denen Gemeinsamkeiten innewohnen.

In 14 Kapiteln, die sich unter anderem mit Alltagsthemen wie Kunst, Sport und Spiel, Sprache, Riten, Heimat und Herkunft sowie Sex und Liebe befassen, schildert er unterhaltsam, auch mit Rückgriff auf Forschungsergebnisse anderer Wissenschaftler, einen Einblick in die Vielfalt der Gemeinsamkeiten.

Er gibt aufschlussreiche Einblicke in die verschiedenen Kulturen und Zeiten und kommt am Ende doch wieder bei dem uns alle Verbindenden heraus. An den Beispielen zu Initiationsriten, Zeitbegriffen, Machtsymbolen und dem Schönheitsideal weist er nach, dass es viel mehr Verbindendes gibt, als man annimmt und dies sollte Grundlage sein für das Zusammenleben und die weitere Globalisierung, wobei diese wohl auch deshalb nur möglich ist, weil sich Menschen in den grundlegenden Eigenschaften sehr ähneln. Antweiler plädiert einmal mehr für die Herausstellung von Gemeinsamkeiten, als immer wieder die Unterschiede zu proklamieren. Oft ist man ja selbst bestrebt überall Unterschiede zu finden und sie hervorzuheben. In unserer Gesellschaft ist es für den Einzelnen oft erforderlich, sich von den anderen abzuheben, etwas anders zu sein oder darzustellen. Es war wohltuend zu lesen, dass dies gar nicht so notwendig sei und die Erkenntnis von grundlegenden Gemeinsamkeiten für ein besseres Verständnis untereinander sinnvoll ist. Mit seinem Buch möchte er klar machen, dass es schon einiger Mühe und Zeit bedarf, um die Gemeinsamkeiten zu erkennen, die aber unabdingbare Voraussetzung für ein friedliches Zusammenleben auf Augenhöhe sind. Globalisierung funktioniert nur, weil gemeinsame Denkstrukturen und gleichartiges Verhalten eine Grundlage bilden.

Das Buch ist abwechslungsreich und vielfältig in seinen Beispielen, dass es einfach mehr Lust auf die Suche nach Gemeinsamkeiten im Alltag macht.

Elke Schäfer

Christoph Antweiler, Heimat Mensch - Was uns alle verbindet, Murmann Verlag 2009, 268 S.
 

Das Buch ist auch im denkladen erhältlich.