Indien: Oberstes Gericht plant Entscheidung über das Hijab-Verbot in Bildungseinrichtungen

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Muslimische Mädchen in Indien
Muslimische Mädchen in Indien

Im Oktober 2022 konnten sich die beiden Richter des indischen obersten Gerichtshofes nicht einigen, ob das im Bundesstaat Karnataka ausgesprochene Verbot von religiösen Symbolen wie safranfarbenen Schals oder Hijabs in Bildungseinrichtungen Bestand haben oder gekippt werden soll. Das Verbot hatte für Kontroversen und Proteste gesorgt, zudem ging man von einer Beispielwirkung aus. Nun wird überlegt, drei Richter*innen die Entscheidung fällen zu lassen.

Ende Januar hat das oberste Gericht Indiens verkündet, womöglich drei Richter*innen über das im Bundesstaat Karnataka vor einem Jahr verhängte Verbot religiös konnotierter Kleidung in Bildungseinrichtungen entscheiden zu lassen, um eine erneute Pattsituation zu verhindern.

Nachdem das Urteil in Karnataka verkündet worden und religiöse Symbole wie hinduistische Schals, muslimische Kopftücher, aber auch andere religiöse Zeichen in Schulen und Universitäten verboten worden waren, hagelte es Proteste und Klagen, die ein Urteil des Obersten Gerichts in Indien erforderlich machten. Die beiden mit der Entscheidung betrauten Richter jedoch konnten sich im Oktober des vergangenen Jahres nicht einigen. Während für den einen das Tragen religiöser Symbole die eigene Wahlfreiheit sein sollte, sah der andere keine religiöse Grundlage zum Beispiel für das Tragen eines Hijabs, wohl aber gute Gründe, die Bekleidungsfrage nicht völlig freizustellen, um zum Beispiel Nacktheit im Unterricht ausschließen zu können.

Die Entscheidung für oder gegen das Verbot hat das Zeug zu religiösen Unruhen in Indien. Schließlich hatte es auch außerhalb der Gerichtssäle für eine breite Kontroverse gesorgt: Während die einen um die Bildung von Mädchen und jungen Frauen bangen, die das Tragen religiöser Symbole über ihre Ausbildung stellen (müssen) und daher Schulen und Universitäten fernbleiben, befürworten andere Klassenzimmer und Vorlesungssäle ohne Schals, Kopftücher, Kreuze & Co.

Der Handel gibt an, dass der Verkauf von muslimischer Kleidung nicht nur generell ein Wachstumsmarkt sei, sondern besonders durch das als "Hijab ban" bekannt gewordene Urteil in Karnataka noch einen weiteren Schub erfahren habe. Einige Frauen möchten mit ihrer Kleidung ein Signal an die Politik senden.

Wer die drei Richter*innen sein könnten, denen das Urteil über die religiösen Symbole in indischen Klassenzimmern obliegen soll, ist noch nicht bekannt. Bekannt ist jedoch, dass der Druck zu einer Entscheidung groß ist. Am 6. Februar beginnt die Prüfungsphase, zu der möglichst alle Mädchen und jungen Frauen wieder in den Bildungseinrichtungen anwesend sein sollen.

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