Fünfter Internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer von Gewalthandlungen aufgrund der Religion oder der Weltanschauung

Religionsfreiheit ist ein Menschenrecht

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UN-Generalsekretär Antonio Guterres (2021)
UN-Generalsekretär Antonio Guterres

Der 22. August ist der "Internationale Tages des Gedenkens an die Opfer von Gewalthandlungen aufgrund der Religion oder der Weltanschauung". UN-Generalsekretär Antonio Guterres bekräftigte dazu in einer Botschaft, dass die Religions- und Weltanschauungsfreiheit unveräußerliche Rechte seien. Zudem rief er Regierungen auf, Hass und Gewalthandlungen aufgrund von Glaube oder Weltanschauung zu bekämpfen.

Weltweit werden Millionen Menschen als religiöse Minderheit, wegen Apostasie oder Atheismus verfolgt. Anlässlich des fünften "Internationalen Tages des Gedenkens an die Opfer von Gewalthandlungen aufgrund der Religion oder der Weltanschauung" veröffentlichte UN-Generalsekretär Antonio Guterres eine Botschaft, in der er bekräftigte, dass Religions- und Weltanschauungsfreiheit unveräußerliche Menschenrechte seien. Er wies auch darauf hin, dass Menschen weltweit mit Intoleranz, Diskriminierung und Bedrohung konfrontiert seien und forderte Regierungen auf, Hass und Gewalthandlungen aufgrund von Religion oder Weltanschauung zu bekämpfen.

Um dies zu erreichen, verwies Guterres auf seinen Aktionsaufruf für Menschenrechte und seinen Aktionsplan gegen Hassrede. Für Guterres steht fest, dass Hassrede bereits ein Angriff auf Toleranz, Inklusion, Vielfalt und Menschenrechte sei. Zudem lege sie den Grundstein für weitere Gewalthandlungen. Er rief dazu auf, gemeinsam die Opfer von Gewalt zu ehren, indem man sich für den Aufbau einer inklusiveren, respektvolleren und friedlicheren Welt einsetze – eine Welt, in der Vielfalt gefeiert werde.

Ein Aufruf, der an einigen religiösen Gruppierungen und Regierungen abprallen wird, weil der Schutz der Religions- und Weltanschauungsfreiheit nicht gewünscht wird. Dies zeigen nicht nur die 900 Millionen Menschen, die nach Angaben der UNO-Flüchtlingshilfe weltweit aus ihren Gesellschaften ausgegrenzt, benachteiligt und zum Teil auch verfolgt werden, weil sie einer ethnischen oder religiösen Minderheit angehören; detailliertere Angaben findet man im "Freedom of Thought Report" der Organisation Humanists International zur Lage nicht-religiöser und humanistischer Personen auf der Welt.

Der letzte "Freedom of Thought Report" von 2022 zeigt auf, wie verbreitet die gesellschaftliche und staatliche Diskriminierung bis hin zur Verfolgung noch immer ist. Und diese betreffen nicht nur Länder wie Iran oder Pakistan, in denen der Abfall vom Glauben und Blasphemie gar tödlich enden können. Selbst Länder wie Deutschland weisen in zahlreichen geprüften Belangen Diskriminierungen nicht-religiöser Menschen auf. So haben zum Beispiel in Deutschland Kirchen noch immer Einfluss auf staatliche Belange und erhalten Privilegien: Religionsunterricht in Schulen zum Beispiel ist noch immer verbreitet und bisweilen ohne gute Alternative.

Hinzu kommt, dass auch Deutschland noch eine Anti-Blasphemie-Gesetzgebung hat. Im Rahmen des Internationalen Tages des Gedenkens an die Opfer von Gewalthandlungen aufgrund der Religion oder der Weltanschauung meldeten sich auch atheistische und humanistische Organisationen zu Wort, um auf die Situation inhaftierter atheistischer und humanistischer Personen, wie zum Beispiel die des in Nigeria zu 24 Jahren Haft verurteilten Mubarak Bala, hinzuweisen.

Anders als Bala fliehen andere vor Diskriminierung und Verfolgung wegen ihrer Religion oder Weltanschauung in andere Länder. Genaue Zahlen zu Fluchtbewegungen aufgrund der Zugehörigkeit zu einer religiösen Minderheit, wegen Glaubensabfalls oder Atheismus gibt es nicht. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge zeigt nicht auf, wie viele Personen aufgrund von Religion oder Weltanschauung flüchten müssen. Es gibt nur die angegebene Religion Geflüchteter wieder. Im Jahr 2022 waren 3,2 Prozent der knapp 220.000 Personen, die Asyl in Deutschland beantragt haben, konfessionsfrei; bei 6,3 Prozent ist die Religion unbekannt oder sie gehören zu einer unter "sonstige" verbuchten Gemeinschaft.
In Deutschland setzt sich vor allem die Säkulare Flüchtlingshilfe für Menschen ein, die wegen ihres Atheismus' oder ihrer Apostasie fliehen mussten.

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