Der zur Walt Disney Company gehörende Streaming-Dienst "Hulu" bietet eine breite Palette an Serien, Filmen und Kinderprogrammen an. Bei Hulu können Unternehmen und Organisationen zudem lokale Werbung schalten. Eine texanische baptistische Kirche sah darin ihre Chance, mehr Menschen auf ihren Freitagsgottesdienst aufmerksam zu machen. Ein Anliegen, das Hulu zunächst als religiöse Indoktrination ablehnte. Nach einem Schreiben der juristischen Vereinigung First Liberty Institute jedoch knickte Hulu ein und willigte ein den Spot zu zeigen.
Vom Animationsfilm bis zur Horror-Serie im Multiversum des Autors Stephen King bietet der Streaming-Dienst "Hulu" alles, was Groß und Klein sich an Unterhaltung wünschen können. Ein Angebot, welches auch Pastor Hamilton von der konservativ-baptistischen Hulen Street Church in Texas überzeugte. Um eine freitäglich stattfindende Alternative zum Sonntagsgottesdienst zu bewerben, produzierte er einen 22 Sekunden langen Spot. Er registrierte sich als Werbekunde bei Hulu und sandte den Clip im Januar zur Prüfung ein. Zweimal lehnte Hulu eine Ausstrahlung der Werbung ab. Als Grund gab der Streaming-Dienst religiöse Indoktrination an und verwies auf seine Werbe-Richtlinien. Die Indoktrination sah Hulu als gegeben an, da der Spot Menschen direkt auffordere, an einer religiösen Veranstaltung teilzunehmen. Hulu bot Pastor Hamilton an, den Clip zu überarbeiten und zur erneuten Prüfung zu senden.
Statt einer Überarbeitung entschied sich der Pastor dazu, das First Liberty Institute einzuschalten. Eine juristische Organisation, die immer dort einspringt, wo die christliche Rechte und strikt konservative Kräfte sich in ihren Rechten eingeschränkt fühlen. Am 26. Februar sandte die Organisation Hulu ein siebenseitiges Schreiben zu. Darin beklagte sie nicht nur, wie sehr konservative Stimmen in den Medien zensiert würden, sondern verwies auch auf einen Fall, in dem der Oberste US-Gerichtshof sich aktuell mit großen Technik-Konzernen beschäftigt. Der Fall soll nach Ansicht des First Liberty Institutes die Transparenz von Konzernen erhöhen und prüfen, in wie weit sie zur Rechenschaft gezogen werden können.
Im weiteren Verlauf des bedrohlich klingenden Schreibens wird noch auf einen anderen, 2017 am Obersten Gerichtshof entschiedenen Fall verwiesen. Bei diesem war geurteilt worden, dass Werbeplattformen, zu denen das Institut wohl auch Hulu zählt, zu einer Art moderner öffentlicher Platz zählen. Das Urteil bezog sich auf einem Fall, in dem ein wegen sexualisierter Gewalt verurteilter Mann sich das Recht erstritt, in Sozialen Medien wie Facebook aktiv sein zu dürfen.
Im Angesicht von womöglich teuren und langwierigen Rechtsstreits scheint die Streaming-Plattform Hulu eingeknickt zu sein. Rasch beantwortete sie das Schreiben: Sie plane nun, den Spot für den am 1. März beginnenden Freitagsgottesdienst zu senden.