In Österreich hat der erste Evolutionsweg eröffnet: in Gablitz bei Wien

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Marianne Mauch (gbs Rhein-Neckar) erklärt einen Wegpunkt
Während der Führung

Für die Leserschaft des hpd ist der Evolutionsweg, der von den Säkularen Humanisten – Giordano-Bruno-Stiftung Rhein-Neckar entwickelt worden ist, ein bekanntes Konzept. Der hpd hat schon mehrfach von Öffnungen dieses Freiluftmuseums berichtet, etwa in Egelsbach (Hessen), im brandenburgischen Templin oder in Ottersheim (Rheinland-Pfalz). Mehr als zehn Standorte befinden sich mittlerweile in Deutschland, nunmehr feierte der Evolutionsweg sein Debüt in Österreich, in der charmanten Marktgemeinde Gablitz – ein beliebter Ausgangspunkt für Wanderungen im Wienerwald und Ausflüge in die Natur. Die Gemeinde ist überzeugt, dass dieser Evolutionsweg schnell viele Besucher anziehen wird.

Die offizielle Eröffnung wurde von Bürgermeister Michael Cech und vom Humanistischen Verband Österreich (HVÖ), dem Initiator des Projekts, vertreten durch den Schriftsteller und hpd-Autor sowie ehemaligen Rechtsanwalt Dr. Clemens Lintschinger, vorgenommen. Lintschinger, der den Evolutionsweg in seine Heimatgemeinde brachte, nutzte die Gelegenheit, um der Gemeinde und den Unterstützern zu danken und die Besucher*innen zu inspirierenden Gesprächen über humanistische und atheistische Themen zu ermuntern. Diese Chance ließen sich die Gäste nicht entgehen – die Sponsoren waren bald in angeregte Unterhaltungen vertieft.

Der Evolutionsweg wurde bis zur Eröffnung von einer Vielzahl an Unterstützern aus der humanistischen Community gefördert, darunter Giordano-Bruno-Stiftung (gbs), gbs-Zweigstelle Österreich, HVÖ, HVÖ – Landesverband Oberösterreich, Atheistische Religionsgemeinschaft, Pastafari, Skeptiker und von atheistischen Publizisten (Friedrich Knöbl und Clemens Lintschinger). Bereits unmittelbar nach der Eröffnung und der Führung meldeten sich weitere Sponsoren. Eine vollständige Liste aller Unterstützer wird in Kürze auf der Webseite des Evolutionsweges unter dem "Standort Gablitz bei Wien" veröffentlicht.

Der Evolutionsweg beginnt an einem strategisch clever gewählten Punkt: dem Mehrgenerationen-Fitnesspark, nahe der Schule und in unmittelbarer Nähe eines beliebten Wanderwegs durch den Wienerwald. Die Strecke ist nicht nur kinderwagen- und rollstuhlgerecht, sondern bietet auch eine willkommene Abwechslung für Wanderer und Ausflügler, die sich anschließend in den nahegelegenen Lokalen stärken können.

Die Eröffnung fand bei Kaiserwetter statt, wie man in Österreich sagt, fand so großen Anklang und die kleine Gemeinde Gablitz erlebte einen unerwarteten Besucheransturm. Besonders faszinierend war die Führung von Marianne Mauch (Säkulare Humanisten – gbs Rhein-Neckar), die extra aus Deutschland angereist war und echte Fossilien sowie uraltes Gestein präsentierte. Das Publikum war begeistert und konnte die Exponate an verschiedenen Stationen sogar selbst in die Hand nehmen.

Teilausschnitt des Evolutionsweges
Teilausschnitt des neuen Evolutionsweges (Foto: © HVÖ)

Dieser Lehrpfad zur Evolution stellt wichtige Stationen der 4.100 Millionen Jahre langen Geschichte des Lebens auf der Erde dar. Von den ersten Lebensspuren bis heute ist er 410 Meter lang. Die Abstände zwischen den Wegpunkten sind so angelegt, dass man durch das Gehen "spüren" kann, wie viel Zeit das Leben auf der Erde brauchte, um sich zu entwickeln. Jeder Millimeter steht für 10.000 Jahre und mit jedem Meter, einem großen Schritt, werden zirka 10 Millionen Jahre überwunden. Der wandernde Besucher gelangt zu 19 Wegpunkten, die mit anschaulichen Bildern und Kurztexten über die einzelnen Entwicklungsstadien informieren. Über QR-Codes können mit dem Smartphone zusätzliche Informationen zu den einzelnen Stationen auf der Evolutionsweg-Webseite abgerufen werden. Besonders hervorzuheben ist, dass sich auf der Webseite zu jeder Station auch ein Link für eine kindergerechte Aufarbeitung der Informationen ("Evokids") befindet – ein Highlight für Familien und Schulklassen.

Nach der spannenden Führung löste sich die Veranstaltung rasch auf und die Menschen strebten zu den Ausflugslokalen und Gasthäusern, denn es war doch sehr heiß geworden.

Ausblick

Die Eröffnung war nur der Anfang: Weitere Evolutionswege wurden bereits auf Initiative des HVÖ in Angriff genommen. Doch nicht immer stößt ein derartiges Freiluftmuseum auf Gegenliebe, wie man es leider auch aus Deutschland kennt (der hpd berichtete). Im Herbst wird in einer österreichischen Fachzeitschrift für kommunale Politiker und Manager über den Evolutionsweg berichtet werden. Dieser Artikel dürfte das Projekt in ganz Österreich bekannt machen und könnte dazu führen, dass viele andere österreichische Gemeinden Interesse an einem eigenen Evolutionsweg zeigen.

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