Das Entfernen der Penis-Vorhaut ist ein folgenschwerer Eingriff. Es ist ein großer Unterschied, ob dies bei einem einwilligungsunfähigen Kind fremdbestimmt durchgeführt wird oder ob sich ein Erwachsener aufgrund medizinischer Erwägungen bewusst dazu entscheidet. Würden Humanisten beschließen, zum Beispiel das Abschneiden eines Teils des Ohrläppchens bei ihren Kindern zum Ritual zu erheben, wäre die Empörung sicher groß – auch von religiöser Seite.
In Deutschland sind schätzungsweise 20.182 Mädchen von weiblicher Genitalverstümmelung bedroht und 74.899 Frauen davon direkt betroffen. TERRE DES FEMMES – Menschenrechte für die Frau e. V. veröffentlichte gestern die jährliche Dunkelzifferstatistik zu FGM (female genital mutilation) in Deutschland.
Der WWDOGA (Worldwide Day of Genital Autonomy) wird traditionell um den 7. Mai in Köln und anderen Großstädten weltweit gefeiert. Er steht für das Recht auf genitale Selbstbestimmung aller Kinder – ohne Ausnahme. Seit 2013 kommen in Köln alljährlich Aktivist*innen aus der ganzen Welt zusammen und machen auf die Botschaft mit einem Demonstrationszug und einer Kundgebung aufmerksam.
Am 30. April kündigte die sudanesische Übergangsregierung einen neuen Artikel im Strafgesetzbuch an, der die Genitalverstümmelung bei Frauen verbietet. Nach Angaben lokaler Menschenrechtsorganisationen ist nach wie vor weit mehr als die Hälfte der Mädchen dieser barbarischen Praxis ausgesetzt.
Jérôme Segal und Viola Schäfer haben einen Fachartikel mit dem Titel "Alle Kinder haben das Recht auf genitale Unversehrtheit" verfasst, der im Dezember veröffentlicht wurde. Mit freundlicher Genehmigung der Autoren veröffentlicht auch der Humanistische Pressedienst diesen Text.
Während die weibliche Form in der westlichen Welt als schwere Körperverletzung geächtet wird, gilt die Vorhautentfernung bei Jungen und Männern als harmlos, wenn nicht sogar als medizinisch sinnvoll. Melanie Klinger setzt sich in "Intime Verletzungen" mit den vielfältigen Aspekten und Hintergründen genitalverändernder Praktiken auseinander.
Bereits in der Debatte um die Beschneidung vor dem 12. Dezember 2012 hat sich der Jurist Prof. Dr. Rolf Dietrich Herzberg gegen das Gesetz ausgesprochen. Der hpd veröffentlicht seinen aktuellen Offenen Brief an die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern Charlotte Knobloch.
In der kurzen Debatte im Jahr 2012 wurden sämtliche auch noch so sachlich und fundiert aufgeführten Bedenken gegen eine gesetzliche völlige Schutzlosstellung von Jungen gegen nicht-therapeutische Vorhautamputationen mit mehr oder weniger einem Totschlagargument verworfen: mit vermeintlich unzumutbaren Folgen, wenn man nicht schnellstens ein solches Spezialgesetz zur Legalisierung der Vorhautamputation männlicher Kinder verabschieden würde.
Vergangene Woche wurde in der Ibn-Rushd-Goethe-Moschee über das Thema Beschneidung diskutiert. Die mitwirkenden Organisationen stellten die Anliegen ihrer Kampagne "Mein Körper – unversehrt und selbstbestimmt" vor und machten auf die Problematiken von Genitaleingriffen bei den verschiedenen Geschlechtern aufmerksam.
An der Universität Düsseldorf läuft gerade eine Studie zur Abklärung möglicher psychischer Spätfolgen von Jungenbeschneidung, an der Prof. Matthias Franz und Peter Richter maßgeblich beteiligt sind. Hier werden noch Probanden gesucht.
Terre des Femmes hat eine neue Dunkelzifferstatistik zu weiblicher Genitalverstümmelung in Deutschland herausgegeben. Demnach stieg die Zahl betroffener Frauen um 8 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Das Züricher Obergericht untersagt es einer Mutter, ihren Sohn aus religiösen Motiven beschneiden zu lassen. Eine Entscheidung, die jedoch nur halbwegs befriedigt.
Am 11. Mai wurde in Köln der "Weltweite Tag der genitalen Selbstbestimmung" oder "Worldwide Day of Genital Autonomy" (WWDOGA) begangen. Jetzt sind auch die Reden der Kundgebung online.
Die Deutsche Gesellschaft für Prävention und Intervention bei Kindesmisshandlung, -vernachlässigung und sexualisierter Gewalt e. V.(DGfPI), der intaktiv seit Februar 2018 als Mitglied angehört, veranstaltete zu ihrem 10-jährigen Bestehen am 23. und 24. Mai eine Jubiläumsfachtagung zum Thema Kinderschutz in Würzburg.
Auch in diesem Jahr wird wieder der "Tag der genitalen Selbstbestimmung" in Köln gefeiert. Dies war Rolf Herzberg, Strafrechtsprofessor an der Ruhr-Universität Bochum und Botschafter von "intaktiv e.V. – Eine Stimme für genitale Selbstbestimmung" Anlass für einen offenen Brief. Er antwortet auf ein in der ZEIT veröffentlichtes Statement von Mike Samuel Delberg.