In vielen bioethischen Debatten wird ein exklusiver, weltanschaulich aufgeladener Begriff der "Menschenwürde" verwendet – was aus Sicht des evolutionären Humanismus bereits gegen die Menschenwürde verstößt, sagt Michael Schmidt-Salomon. Denn: Die Würde des Einzelnen ist dadurch bestimmt, dass der Einzelne über seine Würde bestimmt.
Durch den Klimawandel stellen sich klimaethische Fragen: Was bewirkt mein Verhalten? Wie können die Folgen des Klimawandels gerecht verteilt werden? Und soll der Mensch versuchen, im Sinne eines "Climate Engineering" ins Klima einzugreifen?
Alan Musgraves Sammlung von 15 Vorträgen ("Secular Sermons. Essays on Science and Philosophy", 2009) liegt bereits seit 2011 in deutscher Übersetzung vor: "Weltliche Predigten. Essays über Wissenschaft und Philosophie", die (entdeckt bei einer Recherche über den Autor) auszugsweise in Google Books zu finden ist. Dort stolperte Hans Trutnau, der Chemiker ist, in Abschnitten bzgl. der Entdeckung des Sauerstoffs über eine Übersetzer-Anmerkung, der er nachgehen musste. Er bekam vom Autor aus Dunedin, Neuseeland, das Original (und z.T. eine Klärung der schwer vermittelbaren Anmerkung) zugesandt und die Übersetzung vom Verlag Mohr Siebeck als Rezensionsexemplar. Hat es sich gelohnt? Ja – und nein.
Bereits im September letzten Jahres wurde der konfessionell gebundene Religionsunterricht an Gymnasien in Luxemburg abgeschafft. Nun wird der Kurs auch an Grundschulen fortgesetzt.
Der Deutsche Ethikrat hat in seiner jüngsten Empfehlung zur Suizidhilferegelung dem Bundestag nahegelegt, gegen das einschlägige Urteil des Leipziger Bundesverwaltungsgerichtes vorzugehen. Dieses hatte schwerstkranken Sterbewilligen in einer "extremen Notlage" das Recht zugesprochen, zur Selbsttötung Natrium-Pentobarbital beziehen zu dürfen. Dem Ethikratsvorsitzenden und Theologieprofessor Prof. Peter Dabrock, geht demgegenüber "das Herz auf" im Bekenntnis an "Jesu Christi, der die Liebe des geglaubten Gottes verkörpert".
Altruismus bei Tieren? Gar ein Sinn für Gerechtigkeit bis hin zu so komplexen sozialen Interaktionen wie Reue und Vergebung? All das gibt es, unterbreiten Marc Bekoff, der vor allem das Verhalten der Wölfe untersuchte, und die Biophilosophin Jessica Pierce in ihrer Untersuchung "Sind Tiere die besseren Menschen?" Sie bringen empirische Beobachtung auf den systematischen Begriff und kommen der Entstehung der Moral im Tierreich auf die Spur.
Im zweiten Teil unseres Interviews mit dem Philosophen Julian Nida-Rümelin zu seinem neuen Buch "Über Migration denken" geht es um gefährliche Botschaften in der öffentlichen Debatte, um echte ethische Dilemmata im Umgang mit der weltweiten Wanderung sowie die doppelte Ungerechtigkeit, die mit dem Import von Billigwaren aus den Entwicklungsländern etabliert wird.
Der ehemalige Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin gehört zu den renommiertesten Philosophen Deutschlands. In seinem aktuellen Buch "Über Grenzen denken" diskutiert er verschiedene Fragen der Migration unter ethischen Gesichtspunkten. Warum müssen wir über die Steuerung der Migration gerade jetzt nachdenken? Wieso ist eine großzügige Aufnahmepolitik ebenso naiv wie das Schließen der Grenzen? Wie können Ethik und Realpolitik wieder miteinander versöhnt werden. Ein Gespräch mit dem Münchener Professor für Philosophie und politische Theorie.
"Unsere ethisch-politischen Systeme hinken der technologischen Entwicklung weit hinterher", erklärte der Philosoph Michael Schmidt-Salomon in seiner Einführung in das "Frankfurter Zukunfts-Symposium", das am vergangenen Wochenende vom Ethikverband der Deutschen Wirtschaft und der Giordano-Bruno-Stiftung veranstaltet wurde. Aus diesem Grund haben die beiden Organisationen beschlossen, ein Netzwerk zu schaffen, das "rationale Maßstäbe für die Bewertung der Chancen und Risiken neuer Technologien" entwickeln soll.
Kein Theaterstück feiert derzeit so große Erfolge und sorgt für derart hitzige Diskussionen wie Ferdinand von Schirachs "Terror". Heute Abend zeigt das Erste eine Fernsehadaption des Stücks als interaktives TV-Ereignis. Das Fernsehvolk wird zu Laienrichtern. Das Wagnis blieb nicht ohne Kritik.
Das genomchirurgische Verfahren CRISPR/Cas verspricht revolutionäre Fortschritte für die biomedizinische Forschung. Erstmals können auf gezielte und einfache Art Änderungen in den Genen lebender Zellen vorgenommen werden. Mit dieser neuen Methode könnten künftig schwere Erbkrankheiten effektiv behandelt werden. Doch vor allem die Anwendung auf die menschliche Keimbahn ist höchst umstritten und wirft drängende ethische, rechtliche und sozialpolitische Fragen auf. Höchste Zeit für eine offene gesellschaftliche Debatte – jenseits von undifferenzierter Schwarzmalerei und unkritischer Euphorie.
Der Philosoph Franz Josef Wetz war zu Gast beim Düsseldorfer Aufklärungsdienst. In einem Vortrag widmete er sich der Selbstachtung und ihrer Bedeutung für den Menschen.
KÖLN. (hpd) Vom Standpunkt des Transhumanismus aus gesehen, ist der Alterungsprozess des menschlichen Körpers eine Erbkrankheit, die in Zukunft geheilt werden kann. Der Mensch ist das Ergebnis einer über Jahrmillionen abgelaufenen Evolution. Wesentlicher Bestandteil des Evolutionsprozesses ist die Selektion. Sie ist in der Regel ein ausgesprochen brutaler Prozess der mit extremem Leid verbunden ist. Die Naturwissenschaft ist nun mittlerweile so weit fortgeschritten, dass wir die zukünftige Weiterentwicklung des Menschen selbst in die Hand nehmen können.
MAINZ. (hpd) Ferdinand von Schirachs Erfolgsstück "Terror" feierte in der Inszenierung der Theatergruppe "teatro libre" in den Mainzer Kammerspielen am vergangenen Freitag seine Premiere.
BONN. (hpd) Der Philosoph Andreas Edmüller führt in seinem Buch "Die Legende von der christlichen Moral. Warum das Christentum moralisch orientierungslos ist” die ambivalenten Deutungsmöglichkeit dieser Religion auf das Fehlen von Berechenbarkeit und Stimmigkeit in deren Moralsystem zurück. Der Autor entwickelt diese Argumentation systematisch, wobei er sich aber stark am Alten Testament und der Geschichte orientiert, kann gleichwohl für seine Grundpositionen überzeugende Belege vorbringen.