Die diesjährige Fastenkampagne der evangelischen Kirche ruft zur gemeinsamen Wahrheitssuche und zum Lügenverzicht auf. Ein interessanter Ansatz, wenn das eigene Konzept bekanntermaßen auf Glauben und nicht auf Wissen beruht. Auch von katholischer Seite gab es schon ähnliche Forderungen, die nüchtern betrachtet doch reichlich absurd erscheinen.
Die Bremische Evangelische Kirche (BEK) beharrt auf ihrem mittelalterlichen Recht, die Gesinnung ihrer Untertanen, heute noch ca. 6500 Angestellte, zu bestimmen. Wer sein grundgesetzlich verbrieftes Recht der Religionsfreiheit wahrnimmt, also auch der Freiheit aus einer Kirche auszutreten, verliert seinen Job oder wird gar nicht erst eingestellt.
Trotz anders lautender Rechtslage verlangt die Bremer Evangelische Kirche bei Einstellungen für Köch*innen, Hausmeister*innen und Reinigungskräften noch immer die Zugehörigkeit zu einer christlichen Kirche.
Bislang war es vor allem die katholische Kirche, die in Sachen Missbrauch im Fokus stand. Gestern wurde bekannt, dass eine unabhängige Kommission jahrelanges Vertuschen und Verschweigen sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche auch in der Evangelische Kirche Deutschland (EKD) erkennt.
Mit Waffenherstellern kooperieren? Geht schon mal. Ein Buch mit 35 Porträts von Unternehmern, die sich als evangelische Christen sehen, zeigt vor allem, wie biegsam der Glaube sein kann.
Im vergangenen Jahr sind rund 660.000 Menschen aus den beiden christlichen Großkirchen ausgetreten. Dabei verlor die katholische Kirche knapp 270.000, die evangelische 390.000 Mitglieder. Das geht aus der aktuellen Jahresstatistik der Deutschen Bischofskonferenz hervor.
Außer einigen Frauen aus der muslimischen Community, die als Lehrerinnen das religiöse Kopftuch auch während des Schulunterrichts tragen wollten, gäbe es keine andere religiöse Richtung, die offen ihre Symbole demonstrieren wolle. Von wegen...
Die evangelische Kirche hat zur Verbreitung ihrer Lehre eine christliche Youtuberin casten lassen. Deren Glaube unterscheidet sich von kindlichem Narzissmus nur wenig.
Wieder einmal mokiert sich die evangelische Kirche über Dinge, die sie nichts angeht. Dieses Mal möchte sie verbieten, dass aus der Asche von Verstorbenen Diamanten gepresst werden.
Die "Initiative Regenbogen" spricht sich für eine vollständige Gleichstellung von heterosexuellen und gleichgeschlechtlichen Paaren im Gottesdienst aus. Sie fordert, dass endlich auch die ev. Kirche in Württemberg gleichgeschlechtlichen Paaren offiziell den gottesdienstlichen Segen nicht mehr verweigert.
Margot Käßmann hat vor geraumer Zeit ein Buch geschrieben: "Im Zweifel glauben: Worauf wir uns verlassen können". Wer die ehemalige evangelische Bischöfin kennt, weiß, dass er sich auf viele schöne Worte und wenig Inhalt gefasst machen muss. Matthias Krause hat das Buch jetzt gelesen.
Der studierte Historiker Karsten Krampitz legt mit dem Buch "'Jedermann sei untertan' - Deutscher Protestantismus im 20. Jahrhundert" eine kritische Betrachtung zum Thema bezogen insbesondere auf den praktizierten Untertanengeist vor. Der Autor kann anhand von vielen historischen Quellen den einschlägigen Opportunismus nachweisen und regt ohne platte Polemik zu einem kritischen Umgang mit dieser Geschichte an.
Die evangelische Kirche gab bekannt, dass sie die Jubelfeiern für Luther bedeutend mehr Geld kostete als geplant war. Was sie verschweigt: Auch dem Steuerzahler wurde mehr Geld aus der Tasche gezogen.
Unsere freiheitliche, aufgeklärte Demokratie kennt fast ausschließlich Feiertage, die sich aus der antiken bis mittelalterlichen Gedankenwelt des Christentums speisen. Sollten wir nicht ganz andere haben?
Schon seit 1990 verlieren die beiden Großkirchen konstant eine halbe Million Mitglieder im Jahr. Bis 2010 ging die Gesamtzahl von 58 auf 48 Millionen zurück. Aber die Gründe veränderten sich. Bis 1995 stand und fiel der Mitgliederschwund mit der Zahl der Kirchenaustritte. Seither wird die Überalterung vor allem in der evangelischen Mitgliederschaft immer auffälliger.