Evangelischer Landesbischof will Kreuz zeigen

Religiöse Nachrüstung an Berliner Schulen hat begonnen!

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Bischof Markus Dröge
Bischof Markus Dröge

Außer einigen Frauen aus der muslimischen Community, die als Lehrerinnen das religiöse Kopftuch auch während des Schulunterrichts tragen wollten, gäbe es keine andere religiöse Richtung, die offen ihre Symbole demonstrieren wolle. Deshalb solle man sich doch wegen ein paar Frauen nicht so anstellen, hieß es bislang immer wieder von den Neutralitätsgegnern. Mit dem christlichen Kreuz, der jüdischen Kippa, dem "Gottlos-glücklich"-Button von Atheisten und anderen Symbolen sei doch überhaupt nicht zu rechnen, wenn das Berliner Neutralitätsgesetz abgeschafft wird. Von wegen...

Heute aber kommt ein deutliches Signal aus der evangelischen Kirche: Der Berliner Landesbischof Dröge schickt jetzt "seinen" ReligionslehrerInnen Kreuze, die sie sich in der Schule an das Revers stecken sollen. Die Logik des Bischofs ist durchaus nachvollziehbar: Warum soll eigentlich nur die Konkurrenz Zeichen setzen und ihre spezifische Religiosität bekunden dürfen?

Noch ist ein solches demonstratives religiöses Bekennen in Berlin nur und ausschließlich während des Religionsunterrichts zulässig.

Aber sollte das Neutralitätsgesetz beseitigt sein, dann dürften alle LehrerInnen (nicht nur die ReligionslehrerInnen) während der gesamten Dienstzeit ihre jeweilige Religiosität deutlich nach außen demonstrieren. Vor einer solchen möglichen Entwicklung ist vielfach gewarnt worden. Die Warner wurden bislang eher ausgelacht. Jetzt aber hat mit den evangelischen Kreuzen des Bischofs Dröge eine reale Entwicklung in Richtung multireligiösen Demonstrieren gegenüber den Schulkindern begonnen.

Warum sollten weitere religiöse oder weltanschauliche Organisationen dem eigentlich nicht folgen. Was dem einen recht, ist dem anderen billig, weiß bekanntlich schon der Volksmund. Es gilt zudem der Gleichbehandlungsgrundsatz: Wenn konservativ-orthodoxe Musliminnen ein Bekenntnis demonstrieren dürfen, dann andere Religionen und Weltanschauungen auch. Bischof Dröge macht es jetzt allen anderen vor.

Dem Schulfrieden dient das nicht, was von religiöser Seite beabsichtigt ist. Aber noch ist es nicht zu spät. Das Berliner Neutralitätsgesetz wurde gerichtlich binnen kurzer Zeit zweimal bestätigt. Das Gesetz steht, und dass muss so bleiben.