Deutschland in den Nachkriegsjahren. Der Nazi-Wahn wurde zur austauschbaren Metapher des Bösen, persönliche Schuld relativiert. Helmut Ortner hat darüber ein Buch geschrieben. Ein Gespräch über Lebenslügen der jungen Bundesrepublik, kollektives Verdrängen und Sophie Scholl als Instagram-Star.
1674 tauchte der Eiderstedter Matthias Knutzen mit seinen "Lästerschriften" in Jena auf. Mit der Inquisition im Nacken wanderte er über Coburg nach Altdorf bei Nürnberg, wo er seine Flugblätter weiterverbreitete, bevor er auf dem Weg nach Neumark verschwand. Knutzen gilt als der erste namentlich bekannte Atheist der Neuzeit.
Ein neues Buch von Horst Groschopp wird vom Alibri Verlag gerade ausgeliefert. Es handelt sich dabei um eine Biographie von Rudolph Penzig, der vor hundert Jahren eine bedeutende Rolle im Bereich der Freidenkerei gespielt hat. Der hpd sprach mit dem Autor.
Die "Autonome Antifa" ist in dem Buch "Antifa. Portrait einer linksradikalen Bewegung. Von den 1920er Jahren bis heute" des Historikers Richard Rohrmoser das zentrale Thema. Er beschreibt darin anschaulich deren Entwicklung, verweist auch auf die problematische Gewaltbereitschaft, thematisiert aber nicht deren sonstige demokratietheoretisch problematische Positionen.
"Rund 80 Prozent der Pastoren waren NS-konform", stellt Dr. Helge-Fabien Hertz in seiner Studie fest, die heute als Buch erscheint und am Mittwoch in Hamburg vorgestellt wird. Der Historiker, der an der Uni Kiel lehrt, hat alle 729 schleswig-holsteinischen Pastoren der NS-Zeit auf ihre Hitlertreue untersucht. Auf einem neuen Onlineportal kann man sie einsehen.
Es stünde Österreich gut an, statt einer Glorifizierung der Habsburger Monarchie endlich jener zu gedenken, die als Erste für Demokratie und Grundrechte auf die Straße gingen.
Die Nazi-Verbrechen sind zu gewaltig, um heute zu sagen: Jetzt soll endlich einmal Schluss sein! Wann aber ist die Vergangenheit wirklich vergangen? Ist die heutige, die politisch und moralisch schuldlose Generation, nun endgültig entlassen aus der Auseinandersetzung mit der NS-Diktatur und ihrem Erbe? Oder: beginnt nicht die Verantwortung nachfolgender Generationen bei der Frage, ob sie sich erinnern will?
Seit dem 14. Jahrhundert prangt eine judenfeindliche Schmähplastik an der Fassade des Regensburger Doms. Die Rede ist von der sogenannte "Judensau": Das Relief zeigt ein weibliches Schwein, an dessen Zitzen jüdische Männer wie Ferkel saugen. Der Bund für Geistesfreiheit München hatte sich nachdrücklich für eine Entfernung der Skulptur eingesetzt, doch die Abbildung wird an Ort und Stelle verbleiben.
Zuhair lebt in Deutschland und hat dem islamischen Patriarchat den Kampf angesagt. Im Irak hatte sie zuvor häusliche Gewalt erlebt. Sie rät betroffenen Frauen, die Täter öffentlich bloßzustellen und fordert, mit der Zurschaustellung der eigenen Nacktheit dem islamisierten Gesellschaftssystem abzuschwören.
Der Volksgerichtshof gehört zu den düstersten Kapiteln der deutschen Rechtsgeschichte. Kein nationalsozialistisches Gericht fällte mehr Todesurteile. Roland Freisler, Präsident des Terror-Tribunals, fällte allein über 2.600 Todesurteile. Helmut Ortner, Beiratsmitglied der Giordano-Bruno-Stiftung, hat darüber ein Buch geschrieben. Ein Gespräch mit dem Autor.
Gerhard Streminger ist auf die angelsächsische Philosophie des 18. Jahrhunderts spezialisiert. In seinem aktuellen Buch geht er den philosophischen und geistigen Reaktionen auf das große Erdbeben von Lissabon im Jahr 1755 nach.
Der Marburger Politikwissenschaftler Frank Deppe legt mit "Sozialismus. Geburt und Aufschwung – Widersprüche und Niedergang – Perspektiven" eine bilanzierende Stellungnahme persönlichen wie politischen Zuschnitts vor. So faktenreich und informativ das Buch ist, so ist es doch von einer Ökonomiezentriertheit durchzogen, welche dann demokratischen und menschenrechtlichen Defiziten im "real existierenden Sozialismus" nur einen geringen Stellenwert zuschreibt.
Als Nachfolgetitel zu "Bücher, die die Welt veränderten" bietet der Haupt-Verlag mit der deutschsprachigen Ausgabe von "The Philosopher’s Library. Books that Shaped the World" eine weitere sehr aufwändig gestaltete Zeitreise durch die Ideengeschichte der Menschheit. Die Autoren Adam Ferner und Chris Meyns können auf ein bedeutendes Oeuvre wissenschaftsgeschichtlicher und philosophischer Veröffentlichungen verweisen, im vorliegenden Buch beleuchten sie ausführlich und tiefgründig, wie Denker, Philosophen und Wissenschaftler seit Jahrtausenden die Welt mit ihren Ideen beeinflussten.
Jahrzehntelang hat die Justiz NS-Verbrechen nicht verfolgt und angeklagt. Jetzt steht eine greise Täter-Generation vor Gericht. Muss das wirklich sein? Ja – denn für die Beteiligung am Jahrhundertverbrechen kann es keine Verjährung geben. Das sind wir den Opfern schuldig.
Das Bundesverfassungsgericht konnte vergangenen Monat sein 70-jähriges Bestehen feiern. Darauf blickt eine Dokumentation von Arte und ZDF. Arte sprach mit Regisseur Jakob Preuss über seinen Film.