Dreadlocks bei Weißen, ist das nicht struktureller Rassismus? Derartige Auffassungen werden häufig mit dem "Kulturelle Aneignung"-Konzept begründet. Was damit gemeint sein soll, thematisiert Lars Distelhorst. Die so betitelte Monographie ist differenzierter als viele Schlagworte und wirbt für ein besseres Verständnis, bleibt aber doch einem kulturellen Essenzialismus verhaftet und stellt sich dem Problem der Verallgemeinerbarkeit nicht.
Auch in seinem neuen Buch kritisiert Bernd Stegemann die linke Identitätspolitik, wenngleich der gewählte Titel "Wutkultur" das nicht vermuten lässt. Der Autor macht in seinem Essay anschaulich deutlich, dass mit der kritisierten Form von Identitätspolitik auch Individualismus und Universalismus objektiv negiert würden.
Der bekannte französische Essayist Pascal Bruckner, ein flammender Anhänger von Aufklärung, Laizität und Menschenrechten, kritisiert in seinem neuen Essay "Ein nahezu perfekter Täter" die "Konstruktion des weißen Sündenbocks". In bestimmten Erscheinungsformen wie etwa des identitären Anti-Rassismus sieht er das Umschlagen in einen Obskurantismus, was bei aller polemischer Darstellungsweise für eine reale Gefahr eben auch für Aufklärung, Laizität und Menschenrechte steht.
Die beiden Journalisten Jan Feddersen und Philipp Gessler legen mit "Kampf der Identitäten. Für eine Rückbesinnung auf linke Ideale" eine kritische Einführung zum Thema vor. Das Buch enthält nicht unbedingt viele neue Erkenntnisse, liefert aber wichtige Detailinformationen wie Einschätzungen für die eskalierende Kontroverse.
Es rauscht gewaltig im Literaturbetrieb und im Blätterwald der Journaille. Endlich ein Thema jenseits von Corona, über das es sich lohnt zu streiten: Identitätspolitik! In der Hamburger Lehrerzeitung (hlz) schrieb Joachim Geffers dazu einen Kommentar, den der hpd hier nachveröffentlicht.
Die Hochschulgruppe Säkularer Humanismus Erlangen-Nürnberg und der Bund für Geistesfreiheit Erlangen laden heute Abend um 19.00 Uhr zu einem Onlinegespräch mit dem Autor Hamed Abdel-Samad ein. Thema der Veranstaltung werden die Ideen sein, die er in seinem neuesten Buch dargelegt hat: "Schlacht der Identitäten: 20 Thesen zum Rassismus – und wie wir ihm die Macht nehmen".
Eine internationale Bevölkerungsumfrage des Exzellenzclusters "Religion und Politik" der Universität Münster weist erstmals die Spaltung europäischer Gesellschaften in zwei verfestigte Lager von nennenswerter Größe nach. In Deutschland vertritt ein Drittel derart entgegengesetzte Positionen. Es handelt sich um die bisher umfassendste Umfrage zu Identitätskonflikten in Europa.
Bei aufklärerischen Einwänden gegen linke Identitätspolitik geht es nicht darum, das allgemeine Engagement für unterschiedliche Minderheiten zu kritisieren. Bedenklich sind die damit einhergehenden Implikationen, etwa die eines identitären Antirassismus, der gegen einen universellen Antirassismus gestellt werden soll. Ein Kommentar.
Linke Identitätspolitik verfolgt die gleichen Ziele wie ihre Kritiker unter den Soziallinken und Liberalen: Gleichberechtigung. Das Problem liegt in der Strategie. Gruppenidentitäten sind der wesentliche Faktor bei gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit – das ist gefährlich. Und damit hören die Probleme noch lange nicht auf.
Mit seinem neuen Buch "Schlacht der Identitäten" liefert der Politikwissenschaftler und Publizist Hamed Abdel-Samad einen in 20 Thesen gegliederten Beitrag zur gegenwärtigen Rassismusdebatte.
Auch bei Bündnis 90/Die Grünen regt sich Widerspruch gegen die Identitätspolitik. Die Berliner Säkularen Grünen kritisieren, dass die Berliner Spitzenkandidatin sich für ihren Wunsch als Kind entschuldigen musste, während eine Abgeordnete Religion zur unveränderlichen Identität erklären konnte, ohne Protest zu ernten. Die stellvertretende Sprecherin der Berliner Säkularen Grünen Hannah Wettig analysiert in ihrem Essay die Missverständnisse und Ursprünge der Identitätspolitik.
Der bekannte Publizist Hamed Abdel-Samad legt mit "Schlacht der Identitäten. 20 Thesen zum Rassismus – und wie wir ihm die Macht nehmen" seine Reflexionen zu aktuellen Kontroversen um Identitätspolitik und Rassismus vor. Es handelt sich um teilweise auch autobiographisch geprägte Betrachtungen, welche die problematischen Dimensionen eines identitären Antirassismus betonen und dabei beachtenswerte und interessante Positionen zu einem kontroversen Thema liefern.