Beim diesjährigen Karnevalszug durch Düsseldorf gab es nach drei Jahren Pause wieder einen sogenannten "Toleranzwagen". Dort waren Vertreter verschiedener Glaubensrichtungen der drei Buchreligionen vertreten. Konfessionsfreie wurden nicht hinzugebeten, obwohl die Mehrheit der Düsseldorfer keiner Religionsgemeinschaft angehört. Muslime waren nur teils vertreten – weil einige ein Problem mit der Rolle des Alkohols im Karneval haben.
Höhepunkt beim diesjährigen Rosenmontagszug durch Düsseldorf waren wie in jedem Jahr die politischen Mottowagen von Jacques Tilly. Der Bildhauer und Beirat der Giordano-Bruno-Stiftung hat mit seinem Team wieder auf aktuelle Ereignisse reagiert.
Nachdem er coronabedingt zweimal ausgefallen war, fand der Rosenmontagszug in Düsseldorf nun wieder statt, ganz ohne Pandemie-Auflagen. Hunderttausende Karnevalsbegeisterte feierten in den Straßen der Stadt. Was den Umzug dort so besonders macht: die politischen Mottowagen des bekannten Düsseldorfer Bildhauers und Beirats der Giordano-Bruno-Stiftung Jacques Tilly. Zwölf davon haben er und sein Team dieses Jahr aus Draht, Holz und Pappmaché geformt und kaschiert.
Ist ganz Düsseldorf von Religiösen besetzt? Keineswegs! Mitglied der Evangelischen Kirche sind sogar nur noch 15 Prozent der Düsseldorfer:innen. Trotzdem sagte der Rat der hochverschuldeten Stadt dem Evangelischen Kirchentag 2027 einen Zuschuss von 5,8 Millionen Euro zu. Der Düsseldorfer Aufklärungsdienst (DA!) strebt an, diese Entscheidung mit einem Bürgerentscheid auf den Prüfstand zu stellen. Damit dies passiert, sammelt die Gruppe derzeit Unterschriften für ein Bürgerbegehren. Beim Rosenmontagszug waren die unbeugsamen Düsseldorfer Aufklärer als widerständige Gallier verkleidet anzutreffen.
Der Düsseldorfer Löwe verbrennt 5,8 Millionen für die Bezuschussung des Evangelischen Kirchentags 2027. Mit der Skulptur des Wagenbauers Jacques Tilly hat der Düsseldorfer Rosenmontagszug ein Thema aufgegriffen, das die Landeshauptstadt schon seit Monaten beschäftigt. Denn die öffentliche Finanzierung des Kirchentags rechnet sich für die Stadt weder ökonomisch, noch ist sie politisch angemessen, da die Mehrheit der Düsseldorfer Bürgerinnen und Bürger konfessionsfrei ist.
Der bekannte Düsseldorfer Wagenbauer Jacques Tilly ließ am Rosenmontag eine Putin-Figur durch Düsseldorf fahren, die sich die Ukraine in den Rachen stopft, während diese zerbricht. "Erstick dran!!!" ist darauf zu lesen. Es war eine persönliche Aktion mit seinem Team, zu der sich der Künstler spontan entschlossen hatte, der eigentliche Rosenmontagszug findet coronabedingt erst im Mai statt. Der hpd hat mit Tilly über den Krieg in der Ukraine und einen neu aufgestellten Wagenbaurekord gesprochen.
Am Rosenmontag fuhren pandemiegerecht acht gewohnt provokante Mottowagen diesmal ohne jubelndes Publikum und einzeln durch Düsseldorfs Straßen. Einer davon thematisierte die De-facto-Abschaffung des polnischen Abtreibungsrechts, was eine Beschwerde des polnischen Konsulats nach sich zog. Wagenbaukünstler Jacques Tilly verteidigt sein Werk.
Eigentlich sollte Karneval dieses Jahr komplett ausfallen. Doch am Freitag hatte das Comitee Düsseldorfer Carneval bekanntgegeben, dass acht der berühmten politischen Wagen aus der Werkstatt des Tilly-Teams am Montag durch die Stadt am Rhein rollen würden.
Gestern fuhren sie wieder durch die Straßen Düsseldorfs, die weltberühmten politischen Mottowagen von Jacques Tilly. Beim diesjährigen Rosenmontagszug hatte der Künstler den Schwerpunkt auf die klare Positionierung gegen Rassismus, Rechtspopulismus und rechten Terror gelegt. Ausnahmsweise gab es sogar 13 statt der bisher üblichen zwölf politischen Karikaturen in 3D.
Weltweit ist der Karneval in der brasilianischen Stadt Rio de Janeiro ein Inbegriff für farbenprächtige Kostümierung und Samba. Der rechten Regierung ist der Karneval mit seinem Einsatz unter anderem für Diversität und Frauenrechte sowie seinen regierungskritischen Shows ebenso ein Dorn im Auge wie einigen Kirchen.
In Brasilien hat der aus dem nordöstlich gelegenen Pernambuco stammende Abgeordnete Fernando Rodolfo eine Ausweitung und Erhöhung der Strafe für Blasphemie und die Behinderung religiöser Handlungen gefordert. Als Begründung für den Gesetzesentwurf gab Rodolfo die Verhinderung von Terror an.
Lange war nicht klar, ob der Rosenmontagszug in Düsseldorf würde stattfinden können. Letztlich musste er jedoch nur zeitlich nach hinten verschoben werden, der angekündigte Sturm tobte sich bereits am frühen Morgen aus, danach hielt das Wetter. So schlug der - Dank des Wagenbauers Jacques Tilly - politischste der deutschen Karnevalsumzüge auch in diesem Jahr weit über die Landesgrenzen hinaus hohe Wellen.
In diesem Jahr wurden erstmals die Düsseldorfer Karnevalswagen gesegnet. Viele von ihnen hat Jacques Tilly gebaut. Der Agnostiker ist enttäuscht und fühlt sich ausgeschlossen. Das Karnevalskomitee versteht die Aufregung nicht: Das Fest habe schließlich christliche Wurzeln.
Jacques Tillys politische Karnevalswagen sorgen immer wieder für Schlagzeilen. Auch beim diesjährigen Rosenmontagsumzug hat er nicht an satirischem Spott gespart und löst damit ein internationales Medienecho aus.
Die aus Maschendraht und Pappmaché gefertigten Karnevalswagen von Jacques Tilly erregen auf der ganzen Welt Aufmerksamkeit. Der Brexit-Wagen des diesjährigen Rosenmontagsumzugs soll nun nach London transportiert werden, um am 25. März die Demonstration des "March for Europe" anzuführen.